Das Hauptproblem ist, dass der Denkmalschutz aufgehoben wird
aus Profitinteresse, bzw. im vorauseilenden Gehorsam dieser gar nicht erst erfolgt.
Eine Tragik, die sich noch am wenigsten über den Verlust als Location noch in romantischen Motiven, auch nicht vergleichsweise trivialen Gründen wie Kabeldieben oder Jugendlichen definiert, viel mehr über den industriekulturellen Verlust von nicht selten beispielgebendem technik-, sozial- und vor allem regionalgeschichtlichem Erbe!
Der Eigennutz der Betriebe, der nicht immer nur das Material betrifft, sondern gerade bei Gebäuden und Anlagen wesentlich in der Vermeidung von Folgekosten liegt, trifft sich dabei sehr wohl mit den ordnungspolitischen Vorstellung der Behörden, zumal die Objekte am Ende ihrer bisherigen Nutzung häufig nicht den Vorstellungen konventioneller Ästhetik entsprechen.
Speziell in der Montanindustrie sind den bisherigen Charakter wahrende sinnhafte Nachfolgenutzungen und -konzepte häufig unerwünscht, stehen sie einer kommerziell erfolgreicheren, die Eigenheit der Orte meist jedoch zerstörenden Konversion, aber auch Stadt- und Siedlungsplanung, Freizeit oder dem Landschaftsschutz entgegen.
Ganz bewusst werden auch von finanzkräftigen Eigentümern die Voraussetzungen erst geschaffen - bis zur Stilllegung sind die Anlagen voll funktionstüchtig und erfüllen alle Sicherheitsvorschriften - um den Abriss öffentlich zu legitimieren.
Sowohl personell als insbesondere verwaltungsrechtlich in konsequenter Anwendung geltender Vorschriften wäre es sehr oft möglich den Erhalt der Abandoned Places zu verlangen, bevor sie tatsächlich zu Lost Places werden, doch stehen dem nicht nur Interessen wie etwa eine Kontinuität der Gewerbesteuer, Infrastrukturpläne oder die Ausweitung von Wohngebieten entgegen, sondern oft ist es individuelle Korruption, dass der Bürgermeister im Aufsichtsrat sitzt oder das Unternehmen als lokaler Sponsor auftritt, die verhindert, dass interessantes und erhaltenswertes Inventar dauerhaft geschützt und gesichert und dabei als ein Teil der Kultur gefördert wird.
In einer vordergründigen und meist nur auf einen temporären Erfolg ausgerichteten Diskussion wird dabei absichtlich ignoriert, dass nicht wenige dieser Strukturen ihre Umgebung mit einer hohen identitätsstiftenden Wirkung prägen.
Das Ausräumen dieser Orte ist ein uniformierender Angriff auf die Seele der Bürger, der sie als Herrschaftsanspruch zu Konsumenten degradiert, der ihre Individualität wie das Ausleben von BDSM-Interessen als Ausdruck sexueller Selbstbestimmung durch die Zerstörung der räumlichen Möglichkeiten reglementiert und diszipliniert
und dabei auf die Instrumantarien von Verbot und Sanktionierung verzichten kann. Initiativen zum Erhalt dieser besonderen Plätze formulieren deswegen nicht nur ein legitimes Mitspracheinteresse zu den Belangen des öffentlichen Raumes, vielmehr artikulieren sie den Anspruch auf Schutz und Wahrung kollektiver wie individueller Identität sowie den Erhalt von Werten, die weit über den Primärzweck hinaus gehen!