@Beeplay
Musiker machen Musik, um davon Leben zu können
Ich hoffe nicht. Musiker geben vielleicht Unterricht, um davon leben zu können oder spielen in Coverbands (die keine CDs verkaufen), aber Musik machen Sie an sich, weil sie einfach nicht anders können. Hoffe ich doch mal. Und die Musiker, die sich wirklich über die zurückgehenden Verkäufe beklagen, sind interessanterweise die Musiker, die Geld wie Heu haben.
Wenn aber niemand mehr bereit ist für Musik zu zahlen, von was sollen diese Kosten gedeckt werden???
Lies mal den Text oben drüber. Da steht genau, von was Musiker dann leben können. Unten zitiere ich nochmal die vakanten Stellen. Und ich habe auch kein Bock für Privatjets, Drogen, Villen und dekadenten Lebensstil zu zahlen. Naja für den dekadenten Lebensstil der wahren Rockstars vielleicht schon. Aber in keinem Fall für den dekadenten Lebensstil irgendeines dickbäuchigen Marketingchefs der Plattenfirma, dessen Kampagnen und die beschissenen VIVA-Werbespots. Wenn ichs mir recht überlege habe ich auch keinen Bock überhaupt VIVA und MTV mitzufinanzieren. Macht doch endlich Bezahlsender aus den beiden Klamaukkanälen, damit sich die Videos der Bands endlich selbst finanzieren und nicht der CD-Käufer (Ich) den Scheiß mitbezahlen muss.
Und wenn ich höre dass Musik zu teuer ist, dann muss ich echt lachen. Eine CD kostet heute im Schnitt ca. 16.-Euro und macht einem viele Jahre Freude, sofern man etwas pfleglich damit umgeht.
Ich finde nicht, dass die Zeit an Freude, den Preis einer Sache ausmachen. Mir ist ne CD oft 16,- wert oder ich kauf sie halt gebraucht. Vielen Leuten ist Musik aber nicht wichtig. Und die haben kein Bock 16,- zu zahlen, wenn sie die Musik im Internet kostenlos bekommen. Da kann man jammern, nutzt aber nix. Die Nachfrage bestimmt in der Regel den Preis.
Ich war selbst mal Musiker. In den Anfangszeiten haben wir unsere CDs selbst produziert. Auflage 1000 Stück. Preis Presswerk und Druckerei ca. 4000,-. Studio ca. 2000,-. Das sind 6,- pro CD bei einer Auflage von nur 1000 Stück. Wenn die in Amerika CDs produzieren mit Auflagen von 500 000 oder mehr kostet die CD selbst mit nem Digipack und monatelangem Studioaufenthalt bestimmt nicht mehr als 1 US-Dollar. Wenn da jemand die Preise senken wollte, hätte er Spielraum. Und ne CD von den Ärzten mit total exklusiver Verpackung kostet eben auch nur 16,-. Und die verkaufen nach wie vor gut.
Ich merke gerade, dass ich schon anfange mich zu wiederholen. Lest weiter oben, dass passt dann schon.
Zitat aus dem oben verlinkten Text von Marcel Weis:
Musiker müssen also wertvolle, knappe Güter verkaufen. Was kann das zum Beispiel sein? Einige Beispiele:
* Die eben angesprochenen Konzerte oder DJ-Auftritte
* Merchandising, wie etwa T-Shirts
* Die Produktion der Musikaufnahmen: anders als die digitalen Kopien der Aufnahmen ist die Produktion der Aufnahme selbst ein knappes Gut. Finanzieren lassen könnten sich die Musiker die Produktion zum Beispiel über Spenden von den Fans.
* Zugang zu den Künstlern: Teurere VIP-Zugänge zu den Konzerten, (Online-)Fanklubmitgliedschaften, Zugänge zu nichtöffentlichen Foren auf den Websites der Musiker, in denen die Musiker sich beteiligen; die Zeit eines Musikers ist ein knappes Gut, nur wenige Fans können in den Genuss eines direkten Kontakts kommen
* Streng limitierte, physische Editionen von Musikaufnahmen, am besten aufwendig gestaltet
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Die Produktion von Musikaufnahmen und deren Veröffentlichung ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Vorgehens, auch wenn man mit ihnen nicht direkt Geld verdient. Denn: Die gratis verteilten Musikaufnahmen sind Werbung für die Musiker. Sie erhöhen ihren Bekanntheitsgrad, erzeugen neue Fans. Sie vergrößern die Möglichkeiten der Künstler, die knappen Güter an so viele Menschen wie möglich zu verkaufen.