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Es darf „geschwächelt“ werden ?!

*****reu Paar
2.808 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Es darf „geschwächelt“ werden ?!
Gerade in jungen Jahren bemühte ich mich oftmals„gut rüber zu kommen“ beim anderen Geschlecht.
Ich versuchte meine „Schwachstellen“ zu vertuschen um den angeblichen Mr. Right für mich zu gewinnen.
Mir war nie bewusst, dass auch meine kleinen „Schwachstellen“ anziehend wirken können.

Es war in einer Zeit in der ich mich selbst nicht all zu sehr liebte und annahm, wie ich nun mal bin.
Ich glaube, dass strahlte ich auch bei meinem Gegenüber aus und so verliefen etliche Dates im Sande.

Heute ruhe ich in mir selbst,fühle mich rundherum (Rund wörtlich zu nehmen) glücklich und begehrenswert.
Warum neigt man dazu ein Bild von sich aufzubauen dem man eigentlich gar nicht entspricht?
Lügen wir uns da, meistens unbewusst, nicht in die eigene Tasche?

Warum ist es so schwer zu seinem ICH zu stehen und somit auch über die Kritikpunkte des Partners hinwegzusehen?

Gelingt uns das wirklich erst nach einer gewissen Lebenserfahrung und Reife?

Wie denkt Ihr in dieser Gruppe darüber?
Eure Gedanken finde ich gerade hier sehr interessant, da wir altersmäßig sehr gemischt vertreten sind.

Liebe Grüße

Marlis
Ich glaube, dieses sich selbst annehmen, egal worum es dabei geht, kommt erst mit der Zeit.

Ich bin heute - mit 44 Jahren - in mir selbst und mit mir selbst sehr viel gewachsener und in mir ruhend, als ich es je mit Mitte/Ende Zwanzig hätte sein können.

In den letzten 10 Jahren habe ich mich immer mehr mit mir selbst angefreundet, innerlich wie äußerlich. Ich hatte noch nie ein Problem mit meinem Selbstbewußtsein. Und doch geh ich erst mit den zunehmenden Jahren bewußter mit mir selbst und auch mit meinem Körper um.

Was mich mit Anfang zwanzig wirklich noch an meiner Attraktivität hätte zweifeln lassen - und sei es ein krummer Zeh - ist heute nicht mehr in meinem Blickfeld.

Ich steh zu mir, stehe zu meiner Unperfektheit und fühle mich gerade deswegen besonders wohl.

Das ist schwer zu erklären.

Aber wenn der - ich nenn es jetzt mal so - hormonelle Druck der Pubertät - um jeden Preis gefallen zu wollen weg ist, dann beginnt ja erst der Weg zu sich selbst.

Heute finde ich vor allem mich selbst als Person, als Körper, als Mensch, einfach schön. Und das ist das Wichtigste, denn mit mir selbst muß ich den Rest meines Lebens leben. *zwinker*


Ich hoffe, ich habe deine Frage nicht gänzlich falsch verstanden.


LG

Wolke
Früher habe ich die Coole gegeben, damit mich niemand verletzten kann. Eine Rolle, die einem das Leben auf den ersten Blick sehr erleichtert, sieht man doch das Leben, die Dinge, andere und sich selbst realistisch (so glaubt man). Schön auch, das dadurch natürlich die anderen die "Verursacher" meines Leids sind. Unbewußt kokettiert man da auch, gibt man sich doch vornehmlich cool und der WIRKLICH wahrnehmende Gegenüber MUSS doch erkennen, wie sensibel und nett ich in Wirklichkeit bin. *kopfklatsch*

Irgendwann war meine gelebte Rolle jedoch so weit von mir selbst weg, dass es nicht mehr ging. Ich glaube nicht, dass man dauerhaft sein wirkliches Selbst verstecken bzw. unterdrücken kann.

Ich habe mir meine Schwächen selbst klar gemacht, aufgeschrieben und es gelang mir dadurch, auch einen objektiveren Blick auf mich selbst zu erhalten. Dann habe ich angefangen, mit meinen Schwächen geradezu zu hausieren. Gleich auf den Tisch gelegt, schrumpfen sie nämlich auf Normalmaß.

Der Prozess hält immer noch an und ich glaube, der hört auch nie auf. Denn je mehr wir uns selbst erkennen, desto mehr erkennen wir auch andere. Und wir stellen fest, das wir - so unterschiedlich wir nach außen sein mögen - uns in vielen Dingen so sehr ähneln.

Sich selbst kennenlernen, heißt, andere kennenzulernen.
Sich selbst verstehen, heißt, andere zu verstehen.
Sich selbst lieben, heißt, andere zu lieben.

Warum neigt man dazu ein Bild von sich aufzubauen dem man eigentlich gar nicht entspricht?
Lügen wir uns da, meistens unbewusst, nicht in die eigene Tasche?

Warum ist es so schwer zu seinem ICH zu stehen und somit auch über die Kritikpunkte des Partners hinwegzusehen?

Für mich ist es völlig logisch, dass "Schwächeln" bzw. zu sich selbst - nach außen und nach innen - zu stehen, eine Entwicklung voraussetzt. Aber WIE entwickeln wir uns? Eben doch nur durch gemachte Fehler. Watzlawick hat es sehr passend ausgedrückt: "Irrwege müssen begangen werden, um als Irrwege erkannt zu werden."

Wie kann ich zu meinem ICH stehen, wenn ich dieses ICH nicht (er-)kenne? Ohne meine vorherigen Rollen (die Coole, die Verletzliche, die Süchtige, die Depressive etc.) und der Reaktion von außen auf diese Rollen, hätte ich doch keine Möglichkeit der Reflektion gehabt. Wir benötigen einen Spiegel, um uns selbst zu erkennen. Und nur durch Anprobieren unterschiedlicher Kleidung finden wir unseren eigenen Geschmack und die Sachen, die uns stehen und zu uns passen.

Man kann vieles im Kopf lernen, aber Authentizität - sich selbst annehmen und lieben - ist etwas Gelebtes, Erfahrenes, Gespürtes (btw: schreibt man das Groß oder klein *lach*).

Mittlerweile habe ich genau deshalb mit meinem früheren Selbst, das soweit von mir weg war, Frieden geschlossen. Weil es auch ein Teil von meinem ICH ist und ein wichtiger Schritt zu meinem jetzigen ICH war.

Silvia
von den Seelen farben
*****reu Paar
2.808 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hallo "wolke67",
meine Fragen zum Thema wurden von Dir sehr gut und verständlich beantwortet,danke dafür.

Ich sehe es ähnlich wie Du und ich denke wir stehen mit unseren Meinungen nicht allein da.

Die "alten Zeiten" wünsche ich mir nicht mehr zurück und bin glücklich endlich meinen Weg gefunden zu haben.Es ist sicherlich noch ein Stück Arbeit bis ich am Ziel angelangt bin,wenn ich überhaupt je das Ziel erreichen werde.

Ich lebe jetzt und heute und das ist gut so !

Es ist ähnlich wie mein Wunsch zur Monogamen Lebensform,doch das ist wieder ein anderes Thema.

Ein schönes Wochenende

wünscht

Marlis
*****reu Paar
2.808 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hallo Silvia,
ähnlich wie Dir erging es auch mir.

Auch ich habe mir viel aufgeschrieben von dem was ich dachte,fühlte und tat.Veränderungen allerdings fielen mir sehr schwer,ich wusste ja zeitweilig gar nicht was ich wirklich will.
Ich entfernte mich immer mehr von der eigentlichen Marlis.

Über mein sexuelles Begehren war ich mir erst in den letzten 15 Jahren klar. Letztendlich Dank dem JC, wurde ich offener und freier,lebte und probierte vieles aus, was früher undenkbar gewesen wäre.
Meine Ängste und Unsicherheiten aus der Vergangenheit wurden geringer.

Frieden geschlossen mit meinem früheren Leben, habe ich inzwischen schon viele Jahre.


LG Marlis
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