Neue Erkenntnisse?
Die hatte ich von dieser Sendung eigentlich nicht erwartet.
Was ich ausgesprochen angenehm fand war, dass man wirklich die Frauen weitgehend unkommentiert zu Wort kommen ließ, falls man die eingeschobenen Filmchen nicht bereits als Kommentare werten möchte. Jedenfalls wurden ihre Aussagen nicht durch Textkomentare relativiert.
Und es wurde deutlich, wie unterschiedlich Situationen und Dinge im Hinblick auf erotische Situationen und Sex wahrgenommen wurden, von "geht gar nicht" bis "stört mich nicht" war jeweils alles dabei, z.B. bei der Frage "Kleenexschachtel am Bett", ja oder nein .
Mich persönlich haben die Kommentare zu den Pornos gefreut. Selten wurde so klar darauf hingeweisen, dass viele Frauen Pornosdeshalb nicht mögen, weil sie sich davon unter Druck gesetzt fühlen, das ganze jeweils dort gezeigte "Programm" von Stellungen und Praktiken an einem Abend durchspielen zu sollen, und das möglichst noch "locker".
Dabei handelt es sich doch um Darstellungen, die aus vielen Einzelteilen und -szenen zusammengeschnitten sind und nie als fortlaufender Prozess aufgenommen werden. Und dass Pornos eben immer so tun, als seien sie "abgefilmte Wirklichkeit", dabei führen sie aber lediglich Anweisungen aus. Jede Bewegung ist immer genau vom Regisseur kalkuliert und vorgegeben, alles wird so ausgerichtet, dass die Kamera die beste "Sicht" hat auf Details, mit Anweisungen wie "Dreh mal den Fuß so, oder den Busen oder..."kaum etwas entspricht natürlichen Bewegungsabläufen. Um dies zu kaschieren, wird fast immer irgendein Organ in Großaufnahme gezeigt, so fällt es nicht auf, dass es sich oft um zwei völlig unterschiedliche Aufnahmen handelt, die weder ineinander übergehen, noch notwendiger Weise am selben Tag gefilmt wurden.
Ebenso wenig wie die immer gut bestückten, immer potenten Männer, die in diesen Streifen abgefilmt werden, in Wirklichkeit tatsächlich so potent sind. Eine Frau wies darauf hin, dass man bei genauem Hinsehen auch häufig feststellen kann, dass ein erigierter Penis, der mal hergezoomt wird, in Großaufnahme, ganz deutlich nicht der selbe ist, der dann beim nächsten Kameraschwenk in einer anderen Perspektive gezeigt wird, es wird aber die Illusion erzeugt, es handele sich um den Penis ein und desselben Mannes, und dass dieser eine Mann ohne weiteres stundenlang in der Lage sei, eine Frau zu penetrieren, und wenn's sein muß auch mehrere.
Möglicherweise hat das ja auch einige Männer unter den Zuschauern etwas nachdenklich gemacht.
Insgesamt positiv fand ich, dass so deutlich wurde, dass jede(!) Frau andere Dinge wichtig findet, mag oder nicht mag, auch in Bezug auf Sex, und dass ein Mann gut daran tut, sich dies jedes Mal aufs neue klar zu machen und möglichst auch nachzufragen, was seine jeweilige Partnerin denn für Vorstellungen, Vorlieben und Abneigungen hat, und zwar bevor es zum Sex kommt.
Angesichts der Tatsache, dass die Sendung auf Vox lief, hatte ich von vornherein keine allzu hohen Erwartungen und war deshalb eher positiv überrascht.
Tantrissima