Leidiges Thema
Als Kölnerin komme ich ja nicht wirklich aus eurem Einzugsgebiet, jedoch fahre ich auch mal einige Kilometer für eine besondere Party, wie etwa in der Vergangenheit der German Fetish Ball in Berlin (der ja im kommenden Jahr in HH stattfinden wird).
Trotzdem ist das Thema: "Wie sollte eine gute Party sein" auch hier in aller Munde. Ich selbst komme aus dem Event-Bereich (also jetzt ganz "normal" und nicht "erotisch"), und habe mir in der Tat mal überlegt "die ultimative Fetisch Party" zu konzipieren.
Aber da fängt es schon an: WAS will man denn überhaupt, bzw. was wollen die Leute?
Natürlich geht man zunächst immer von seinen eigenen Präferenzn aus. Dann muss die Sache sich natürlich auch rentieren, sprich, genügend Menschen müssen angesprochen werden, die müssen begeistert sein, so dass es dann auch noch eine Wiederholung geben kann. Schwierig.
Köln ist eigentlich recht gut aufgestellt, was "erotische" Parties in weitestem Sinne betrifft. Von den großen Veranstaltungen wie Kitkat und Kinky Beats, über die neuerdings hier auch stattfindende Kunst und Sünde, über Sinner and Saints, Party Pikant, bis hin zu kleineren Veranstaltungen mit SM, Swinger oder Fetisch Ausrichtung.
Zu meckern haben aber alle immer etwas. Das ist normal, denn der gemeinsame Nenner ist oft nur der "kleinste gemeinsame Nenner". Die Zielgruppe ist vielleicht "kinky" - wie immer man diesen Begriff auch definiren mag. Aber so viele individuelle Neigungen und Vorlieben stehen dahinter.
Fange ich mit mir an: Ich stehe auf Latex, bin SM-erin, keine Swingerin, und das Spiel in der Öffentlichkeit ist nicht wirklich meins. Somit gehe ich nicht auf reine Play-Parties. Es stört mich aber nicht, wenn andere auf Tanzparties spielen.
Ich fand das Konzept des German Fetish Ball recht gut, dass es verschiedene Music-Floors gab. Der Floor, auf welchem auch rockigere Sachen liefen, guter 80ies-Kram, etc. war recht gut besucht. Viele Leute die ich kenne gehen nicht mehr auf solche Parties, weil sie einfach House nicht ertragen können.
Nun ja, dann gibt es viele Leute aus dem Fetisch Bereich, die einfach gerne die Kleidung tragen, speziell Latex, und keinen Bock darauf haben, dass die anderen in nem knappen Höschen oder den ewig gleichen Dessous herumlaufen. Auch verständlich.
Ja, auch verständlich, dass ein SM-Köfferchen nicht als adäquate Kleidung betrachtet wird. Allerdings gibt es nun mal viele SM-er, die mit Fetisch nichts am Hut haben.
Trotzdem sammeln sich alle auf diesen Parties. Weil es eben den gemeinsamen Nenner gibt. Weil man doch alle irgendwie einen gemeinsamen Kontext hat.
Die Schlüsse die ich daraus gezogen habe sind: Will man eine größere Party veranstalten, dann wird es immer wieder Kompromisse eingehen müssen. Will man eine reine Fetisch-Party veranstalten, muss man meist in kleiere, private Clubs ausweichen. Das hat - für mich - wieder so eine piefige, miefige Swinger-Club Atmosphere. Andere stehen aber gerade darauf.
Das Rad kann man nicht neu erfinden. Will man sich dauerhaft etablieren, muss man eben etwas besonderes bieten.
LG,
Leena