Moin Chimaeros!
Das Ausreißen von Nieten und Ösen ist immer problematisch. Es läßt sich am besten damit verhindern, daß man einen gummierten Stoffstreifen zwischen den Latexlagen einklebt. In Deinem Falle also einen durchgehenden Streifen, der unter den Löchern für alle Ösen und die Niete liegt und breit genug ist, um den Ösen/ der Niete Halt zugeben, aber nicht ganz bis zum Rand des Riemens reicht.
Als Stoffstreifen eignet sich dabei ein stabiles Schrägband aus dem Stoffhandel oder - was ich gerne verwende - sogenanntes Haushaltsband, was man in verschiedenen Breiten mitunter auch in der Nähbedarfsecke eines gutsortierten Supermarktes bekommen kann. Achte darauf, daß das Band aus Naturfasern ist - Kunstofffasern nehmen die Latexmilch nicht gut an und manche stoßen sie sogar ab. Die Breite sollte für die gezeigten Ösen (schätze, die haben 5 oder 6mm Innendurmesser) am besten mindestens 1,5 cm betragen.
Da die Stärke des Riemens bei 3,6 - 4 mm liegt, wären zwei Lagen von 2 mm starkem Latex ideal. Viele Lagen dünneres Material aufzudoppeln ist möglich, doch ist es schwierig, die Lagen dabei sauber und ohne Faltenbildung oder Dehnungsverziehen auf einander zu verkleben. Ich weiß nicht genau, welche Dicken Blackstyle führt, 1,5er müßten sie aber haben. Vielleicht kannst Du ein Reststück erwerben. Das muß dann groß genug sein, um 4 Riementeile (2 mal je Ober- und Unterseite) daraus zu schneiden. Zuschneiden solltest Du das ganze zunächst grob, also ca einen Zentimeter breiter als Du eigentlich benötigst. Dann den gummierten Stoffstreifen auf eine Seite aufbringen und schließlich die zwei Hälften verkleben. Die endgültige Form dann erst auschneiden und erst ganz zum Schluß die Löcher stanzen (mit Locheisen oder Lochzange). Man arbeitet seltenst so genau, daß man tatsächlich vier absolut identische Streifen schneidet, deren Kanten nirgends überlappen. Daher lieber erst ganz zum Schluß in Form schneiden und danach lochen.
Zum Gummieren des Stoffbandes verwendest Du die bei Blackstyle erhältliche Latexmilch; die heißt bei denen, glaube ich, Latexkleber für geringe Materialstärken. Von dieser träufelst Du ein paar Tropfen auf eine Untertasse oder Ähnliches. Dann tauchst Du einen Spatel (einen steifen Kunststoffstreifen in ungefähr der Breite des Stoffstreifens; zB. aus einer Blisterverpackung ausgeschnitten) in den Milchtropfen bis die Breite benetzt ist. Dann trägst Du mit dem Spatel die Milch langsam auf den Stoff auf. Langsam, damit die Milch einziehen kann. Einmal eintunken sollte für 2 -3 cm auf dem Band reichen. So oft wiederholen, bis der ganze Streifen von einer Seite gummiert ist. Zwischendurch, am besten jedoch nach jedem Aufbringen von Kleber, den Spatel zwischen Küchenkrepp durchziehen, um gestockte Latexmilch zu entfernen. Mit sauberem Spatel arbeitet man wesentlich besser... Den Streifen dann durchtrocknen lassen, bis die Milch komplett gelblich-transparent geworden ist. Dauert mindestens eine Stunde, was man mit Verwendung eines Föns etwas beschleunigen kann. Dann den Streifen umdrehen und den Prozess von der anderen Seite aus wiederholen. Dann beide Seiten jeweils ein zweites Mal behandeln. Da das Material sich bereits vollgesogen haben sollte, kommt man beim zweiten Durchgang mit einem Mal eintunken des Spatels hier wesentlich weiter; ungefähr 5 - 6 cm je Aufnahme neuer Milch. Auch hiernach gut durchtrocknen lassen. Und Spatel reinigen.
Für die folgenden Arbeitsschritte verwendet man die Gummilösung von Blackstyle (heißt dort, mein´ ich, Kleber für größere Materialstärken; alternativ SVS Vulc von zB Tip Top). Den Verdünner von Blackstyle kann man sich sparen - das erledigt billiges Feuerzeugbenzin genauso gut. Jetz wird der Stoffstreifen auf eine der Riemenhälften aufgeklebt. Dazu bringt man mit einem flachen Pinsel den Kleber dünn (wirklich dünn, das reicht), auf eine Seite des Stoffstreifens auf und legt ihn dann zum Trocknen beiseite. Dann wird auf der Innenseite des Latexriementeils ein Streifen in etwas mehr als der Breite des Stoffstreifens gleichfalls dünn mit dem Kleber eingepinselt und auch dieser darf antrocknen. Ca. fünf Minuten reichen bis der Kleber berührtrocken und damit verarbeitbar ist. Pinsel sofort mit Waschbenzin reinigen. Den Stoffstreifen dann sauber in die Mitte des Riementeils aufbringen - Kleberbehandelte Seiten aufeinander. Dann mit Andruckroller (alternativ: eine zylindrische Flasche oÄ.) fest andrücken/rollen. Danach die gesamte Seite des Riementeils mit dem Stoff und die gesamte Seite der zweiten Riemenhälfte dünn mit Kleber einpinseln, Pinsel reinigen und das Ganze trocknen lassen. Dann die Teile mit der behandelten Seite aufeinander legen und wieder andrücken.
Nach ein paar Minuten geht es weiter - nun die endgültige Riemenform & Breite zurecht schneiden. Dafür entweder Rollmesser oder ein wirklich scharfes Cuttermesser verwenden. Beim Schneiden sehr darauf achten, senkrecht zu schneiden. Bei dieser Materialstärke fallen schräge Schnitte/Kanten schnell störend auf. Ein Metalllineal als Führung sorgt dabei für exakt gerade Linien. Freihand wird ohne viel Übung meist nicht so ansehnlich.
Zum Schluß lochst Du dann den neuen Riemen mit Locheisen oder Lochzange und bringst dann die neuen Ösen mit Scheiben an. Da gibt es von Prym kleine Sets; aus dem Nähbedarf oder dem Netz. Achte aber darauf, Ösen mit Scheiben zu verwenden. Es gibt auch einteilige Ösen, die aber beim Verpressen hinten scharfkantig aufpilzen. Scharfe Kanten und Latex vertragen sich aber mal so garnicht. Sieht außerdem billig & unprofessionell aus.
Schließlich noch die Riemen wieder an das Halsband annieten und dem erneuten Spaß sollte nichts im Wege stehen.
Soviel von meiner Seite. Wenn Du noch Fragen hast - schreib´ mich an.
Viele Grüße, Eerietex