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Rolfi / Fortsetzung

Rolfi / Fortsetzung
ungesunden Verbindung. Rolfi hingegen glaubte nun eine Aufgabe zu haben und wer weiß…?! Er glaubte auch zu wissen was es für eine Aufgabe sei, aber vermutlich irrte er sich gewaltig, denn die kommenden Jahre zeitigten völlig andere Ergebnisse als er erwartet hatte. An Stelle eines Aufstieges bei der Versicherung, erlebte er, daß dort nicht nur Versicherungsnehmer betrogen wurden, sondern hauptsächlich sogar Mitarbeiter, er Höchstselbst nämlich! Zu nicht ausgezahlten Prämien kam eine „Verschwörung der Tüchtigen“ (= der erfolgreichen Vertreter) gegen die kleineren Mitarbeiter der Bezirksdirektion und Rolfi sehnte sich nach einem Sinn. Während der Arbeitsstunden fand er ihn nicht, für künstlerische Tätigkeiten nebenbei fehlte ihm der Mut, die gelegentlichen Fotosessions füllten ihn nicht vollständig aus…deshalb nahm er sich ein zweites Hobby, den Modellbau! Tag und Nacht saß er bei seinen Kreationen, übte den völlig geraden Strich, das Modellieren von Miniaturgestalten und den fantasievollen Umbau von im Handel erhältlichen Kleinstgebäuden. Die Quittung folgte der Untat auf dem Fuß!
Denn erneut war er den wirklichen Pflichten ausgewichen. Für den für ihn schnöde gewordenen Einsatz im Außendienst fehlte ihm die Begeisterung und für die, ihn sehnlichst für sich einnehmen wollende, Partnerin ebenfalls. Der Teufel, in Gestalt von Rolfis nie ruhender Selbstsucht, hatte ihm befohlen alles überscharf zu beobachten. Anstatt geil nichts als den Sex mit der Frau anzustreben, fühlte er sich irritiert von ihren Angewohnheiten. Warum Naomi tat was sie tat, konnte, nein besser, wollte er sich nicht erklären, aber wie sie sich in seinen Augen seltsam verhielt konnte er auch nicht gänzlich übersehen…

Er fand es komisch, daß Naomi, immer wenn sie etwas zu ihm sagte, gleichzeitig von ihm wegging, so, daß er ihr unentwegt folgen musste um es akustisch zu verstehen. Befand sie sich in einem anderen Zimmer, dann fing sie an mit ihm zu reden, damit er, wenn er hören wollte was sie meinte, in dieses Zimmer zu kommen gezwungen war. Rief er ihr einmal etwas laut zu, sobald sie sich in einem anderen Zimmer als er befand, dann meinte sie in ganz normaler Lautstärke: „Du musst schon zu mir kommen wenn du mir etwas sagen möchtest – aus dieser Entfernung kann ich dich nicht hören“. Zwischendurch tat sie als spreche sie ihn an. Sie sprach aber nur halblaut vor sich hin. Wenn Rolfi nachfragte was sie denn gemeint habe, entgegnete sie nur: „Ich? Nichts! Ich habe nur mit mir selbst gesprochen“. Diese Methode, wenn man es einmal so nennen möchte, setzte sich fort wenn sie über Bücher sprachen. „Was liest du denn grade?“ fragte Naomi z.B. interessiert. Rolfi gab bereitwillig Auskunft und schilderte auf Naomis Wunsch auch gleich den Inhalt des Buches, damit sie Bescheid wisse und nun entscheiden könne ob sie es auch lesen wolle. Umgekehrt, also wenn Rolfi sich nach dem Buch erkundigte, das Naomi gerade las, bekam er nur widerwillig den Titel zu hören. Weiter nach dem Inhalt befragt, äußerte sich Naomi etwas barsch: „Das kann ich dir nicht erklären, ich bin nicht so redegewandt wie du – das musst du schon selber lesen“. Bei Spaziergängen zeigte sie ein ähnlich verwirrendes Verhalten. Zwang die beiden beispielsweise ein Waldweg dazu hintereinander zu gehen und Rolfi ging voraus, dann musste er sich andauernd umdrehen, denn es konnte plötzlich sein, daß Naomi einfach sehr weit zurückblieb – unabhängig von der Geschwindigkeit mit der sie gingen. Ging jedoch Naomi voraus, dann wurde sie immer langsamer, bis Rolfi den Eindruck habe es gehe bald gar nichts mehr vorwärts. In der Stadt beim Bummeln durfte er sich praktisch nichts anderes ansehen, als seine Begleiterin, denn wenn er einmal den Blick schweifen ließ, dann war diese gewöhnlich verschwunden. Erst nach längerem Suchen entdeckte er sie vor irgendeinem Schaufenster wieder, zu dem sie wortlos gegangen war. Er musste sie demnach andauernd festhalten, aber das wollte sie auch nicht. Blieb er einmal – im umgekehrten Falle – angekündigt vor einem Schaufenster stehen und guckte begeistert auf seinen Inhalt, dann ging Naomi zielstrebig weiter und nötigte ihn auf diese Weise, sich von dem ihn momentanen faszinierenden Objekt sofort zu lösen. Machte sie ihn so auf das Defizit seiner Aufmerksamkeit ihr gegenüber aufmerksam? Er rätselte herum, konnte die richtige Lösung aus zwei Gründen jedoch nicht entdecken. Erstens war er natürlich zu dämlich sich den passenden Reim auf diese Vorgänge zu machen und zweitens war er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Gefühle anderer interessierten ihn offensichtlich kein bisschen. Im Gegenteil, er verlangte immer mehr von Naomi! Trotz des schweren Jobs als „Fillialleiterin“ eines Getränkemarktes, den sie gerade versah und bei dem sie körperlich grundsätzlich überfordert wurde, wollte er meistens am Abend auch noch von ihr bekocht werden. Er liebte das, denn das konnte sie wirklich gut! Zum Ausgleich grübelte, er manchmal auch laut, an Naomis Unarten herum und brachte zum Ausdruck was ihn störte. Da gab es durchaus lustige Aspekte, die für Rolfi eher erheiternd wirkten. Wenn er Naomi fragte wieviel Uhr es sei, antwortete sie generell mit „wann? jetzt?“. Das brachte ihn ebenso zum Lachen (Auslachen), wie die so typischen Schmatzer, wenn man eine Auskunft von der jungen Frau erwartete. Nach der geographischen Lage eines Ortes oder Hauses befragt – „in welcher Straße?“, oder ähnliches – reagierte das schüchterne Geschöpf folgendermaßen: Naomi schmatzte mit den Lippen, dann sagte sie, energisches Verhalten vorspiegelnd…“Also, jetzt pass einmal auf…“ Dann begann sie mit umständlichen Erklärungen aus denen kaum einer klug werden konnte. Mit rücksichtsloser Brutalität konfrontierte er das arme Mädchen aber noch damit, daß sie seiner Meinung nach viel zu laut aß und trank. Wenn sie etwas hinunterschluckte, dann hörte sich das wie ein Würgen an und beim Essen knackste praktisch ihr ganzes Gebiss. „Versuch doch mal einfach Schluckschluckschluck zu machen und nicht immer Schlurcksschlurcksschlurcks und danach noch ´ahhhh – zischsch´ zu sagen“. Naomi schaute ihn nach solchen Vorschlägen erschüttert an und brach sofort in Tränen aus. Das ging eine ganze Weile so, dann schien ein weiterer Einsatz gleich mehrerer Engel gegen Rolfis penetrante Ignoranz, sowie gegen seine Lieblosigkeit vonnöten. Wieder merkte der vom Teufel Besessene die riesigen Schatten nicht, die sein Schicksal (das es normalerweise gar nicht gibt) vorauswarf…

Die ersten kleinen Schläge erfolgten auf der Arbeitsstelle von Rolfi, wo man anfing ihn zu belächeln. Ob er nicht doch lieber wieder Kunst machen wolle wurde er höflich gefragt, hier brächte er ja auf lange Sicht doch nichts zuwege. Dann unterschlug man Prämienzahlungen an ihn mit dem Hinweis auf zu die, von ihm zu erwartende Toleranzbereitschaft hinsichtlich erforderlich gewordener Innovationen in der Abrechnung. Bei einem Wettbewerb, der er zunächst komischerweise sogar gewann - gewonnen hätte – veränderte der Direktor von einem Tag auf den anderen die Wettbewerbsbedingungen. Galten vorher die Abschlüsse in allen Sparten (Lebens-Sach- und Rechtsversicherungen) als relevant, so gab es, nach Umwandlung der Bedingungen nur noch Punkte für Lebensversicherungen. Und da führte die Seilschaft der erfahreneren Kollegen. Plötzlich hatte er auch Schulden bei der Direktion, deren Zustandekommen er sich nicht erklären konnte. Im gleichen Maß wie die Zweifel der ihn umgebenden Umwelt an seiner Person zunahmen, verdichte sich in Naomi ein seltsames Gefühl zu einer Art Gewitterwolke, deren Entladung nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ. Sie empfand diesen Rolfi, ihren „Geliebten“ wider jeden Instinkt, mittlerweile als abstoßend liebenswert. Diese Ambivalenz, der sie sich ausgesetzt sah, bedrückte sie immer mehr und schließlich, als dieser verhasst-geliebte Mensch endlich entlassen wurde und mit etwas anfing mit dem sie absolut nichts anzufangen wusste, konnte sie es nicht mehr aushalten.

Rolfi wusste sich keinen Rat mehr. Er sah ein, daß er „den Menschen“ einfach nicht gewachsen war. Wie er es auch anpackte, er machte alles falsch. Der einst so hoffnungsfroh begonnene Weg in ein Arbeitsleben außerhalb des Elternhauses, in eines, wo man für Arbeit auch Lohn bekam, scheiterte so vor sich hin, unabhängig von dem was er vollbrachte. Es gab weder eine friedliche Übereinkunft mit den Kollegen, noch mit den Vorgesetzten, da es anscheinend nicht genügte „nur“ eine Arbeitsleistung zu erbringen. Nein, offensichtlich musste man sich auch noch andauernd um ganz normale Dinge streiten – wie z.B.: dies habe ich gemacht, nun müsste ich jenes dafür bekommen! Aber das war nicht der Fall. Die Tüchtigen verteilten die Prämien unter sich wie es ihnen gefiel und die anderen hatten das Nachsehen. Ein armer kleiner Mitarbeiter, mit dem Rolfi kurzzeitig engeren Kontakt hatte, musste sich plötzlich damit abfinden 30 000 DM Schulden bei der Versicherung zu haben, da man seine abgeschlossenen Verträge über „Inspektorenhilfe“ (ein anderer verbuchte das Geld für sich) abgerechnet hatte, ihm aber zum Ausgleich mit Darlehen aushalf, damit er seine Familie ernähren, sowie den für die Arbeit nötigen Wagen fahren konnte. Rolfi verstand nur noch Bahnhof, weshalb er sich bald wieder auf das besann was er wirklich zu können glaubte. Er setzte sich hin und malte. Verblüfft stellte nicht nur er fest, daß ihm gut gelang was er sich vornahm. Sofort verkaufte er einige Bilder zu passablen Preisen. Doch das führte bei ihm natürlich gleich wieder zu der erwartenden Verblendung. Er setzte auf einmal alle Hoffnung auf dieses, für einen Spross seiner Familie zwar nicht neue Gebiet, wobei er aber den beispiellosen Elan eines Besessenen entwickelte, der wiederum Naomi total erschreckte. Er fing, wie in alten Zeiten, an Geister zu sehen, zu hören und zu spüren!

Auch den Todesengel, der bald darauf seine Wohnung betrat spürte er. Rolfi bemerkte wie sich die Luft zu einem kaum mehr atembaren Gebräu verdichtete, immer noch über seinen Malereien sitzend, während sich Naomi aus Kummer restlos betrunken hatte und zu Bett gegangen war. Vorher hatten sie natürlich noch gestritten. Naomi hatte den Ignoranten noch darauf aufmerksam gemacht, wie sehr die Last des Lebens sie bedrückte, da aus ihrer – reichlich begründeten Sicht – nichts Gutes voran gehe und sie sich nur immer größer werdenden Anforderungen ausgesetzt sah. Der verhasste Geliebte verstand aber nicht was gemeint war. Klar, seine kuriose Freundin berichtete jetzt oft von ihrer neuen Arbeitsstelle, eine bei einer Bank, in der es ebenfalls seltsame Vorgesetzte gab, doch wie sehr sie ihr Leben verfluchte, das verdrängte er geflissentlich. Hatte er doch selbst schwere Aufgaben zu bewältigen, wie er meinte. Die Schwiegermutter in spe setzte ihn andauernden Prüfungen aus, die er zu bestehen hatte. Die rührige Geschäftsfrau, verantwortliche Leiterin eines Fleischerladens, verfügte über ein riesiges Kundenklientel, zu welchem sie auch einen erfolgreichen Künstler der Stadt zählen konnte. Zu ihm schickte sie Rolfi, um ihn testen zu lassen, sagte ihm jedoch der besagte Herr wolle sich seine Arbeiten einmal ansehen weil er ihm vielleicht weiterhelfen könne. Besagter Herr besah sich also die Erstlingswerke des jungen Künstlerkollegen und fragte gleich darauf verärgert: „Und wie sehen die Sachen aus, mit denen sie angefangen haben?“ Rolfi räusperte sich und gab kleinlaut zu verstehen, daß es eben diese seien, die er mitgebracht habe. Der Herr schüttelte nur den Kopf und meinte daraufhin betreten: „Dann fangen sie dort an wo andere aufhören“. Dann gab er ihm noch einen „Guten Rat“. „Versuchen sie das nicht auszustellen, sie machen sich keine Freunde damit“. Diese nicht weniger ambivalente Einschätzung des Erfolgreichen gegenüber dem Geprüften - nicht weniger ambivalent als Naomis Verhältnis zu Rolfi - befriedigte keine, der am gutgemeinten Komplott beteiligten Personen. Sie löste nur Angst bei Naomi aus, die sich wie erschlagen vorkam. Das Damoklesschwert hatte sich gelöst und fiel, just an diesem Abend als Rolfi die dunkle Wolke des Todesengels in der Wohnung spürte, auf Naomi herab!

Schon längst hatte sie sich zurückgezogen, Rolfi grübelte noch über seine Beziehung nach, als er immer wieder einen Grund fand nicht nach ihr zu sehen und sie tröstend in die Arme zu nehmen. Die letzten Liebesnächte waren für ihn verwirrend gewesen, denn das Objekt seiner Begierde hatte ihm, wohl aus erzieherischen Gründen, gezeigt, daß sie noch etwas anderes als ein Objekt der Begierde war – ein Mensch mit eigenen Ansprüchen nämlich! So sehr er sich auch abmühte, es war ihm nicht gelungen die durchaus begehrenswerte Frau zum Orgasmus zu bringen. Sie verweigerte sich ihm zwar nicht, entzog sich weder seinen Küssen (egal wohin), noch wich sie seinem fordernden Eindringen in den Intimbereich aus. Sie stöhnte und keuchte, ihre Nippel standen wie verrückt, ja, ihr ganzer Körper vibrierte und war komplett von einer Gänsehaut überzogen, aber sie blieb standhaft. Die ganze Zeit beharrte sie darauf, daß er alles falsch machte und sie deshalb keinen Höhepunkt erreichen konnte. Das hatte sie ganze 10 Liebesnächte lang durchgehalten, bis Rolfi schließlich enttäuscht von ihr abließ. Und nun sollte er klein beigeben?! Nicht in diesem Leben! Lieber suchte er sich doch eine andere, mit der er besser zurechtkommen würde…

©Sur_real
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