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Give and Take

*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
Give and Take
Er war Künstler. Als sie ihn in einer Bar kennen lernte, lud er sie auf teuren Whisky ein und erzählte von gefeierten Ausstellungen und unzähligen Unis an denen er als Gastdozent lehrte. Pfauenhaftes Gepluster, aber der Whisky war gut.

Sie hatte seine Visitenkarte. Sie wartete drei Tage, bis sie ihm eine kurze Nachricht schickte. Er antwortete auf französisch. Sie konnte diese Sprache nicht, aber sie trafen sich dennoch.

Er überhäufte sie mit Geschenken. Er schickte täglich Nachrichten. Tägliche Anrufe. Sie erhielt Briefe mit kleinen Zeichnungen und französischen Texten. Er buchte Hotels in München, Frankfurt oder Rom. Lies sie kommen oder holte sie und führte sie aus. Einmal pro Woche. Immer Freitag. Manchmal über das Wochenende.

Er war verheiratet. Er nannte sie sein Licht. Er machte sie zu seiner Hure.

In Rom legte er sie auf das Bett und verband ihr die Augen.
"Bleib liegen - glaub mir..."

Alles war ruhig - im Fernsehen lief der Sender für Muslime mit gesungenen Suren.

Sie hörte das leise Klacken der Tür. Jemand berührte sanft ihre Zehen am Ende des Bettes. Fast gleichzeitig spürte sie einen Luftzug auf ihrer Brust. Einen Atem, eine Zunge, die ihre Brust zart leckte und ansaugte. Hände.... Sie fühlte Hände auf ihrem Körper - viele Hände. Eine winzige Sekunde erstarrte sie - das war so nicht möglich.

Seine Stimme an ihrem Ohr. "Glaub mir. Du wirst es mögen. Alles ist gut..."

Warme Flüssigkeiten auf ihrem Körper - es roch leicht nach Vanille und Rosmarin. Hände - so viele Hände berührten sie. Streichelten ihre Brüste, strichen über ihre Schenkel, drückten ihre Schultern in das Kissen als sie sich leicht aufbäumte, spreizten ihre Beine. Eine Zunge die einen kurzen Moment über ihre Schamlippen leckte und sich suchend Zugang verschaffte. Hände - überall. Seine Stimme neben ihr "Alles ist gut...".

Sie weiß bis heute nicht, wie viele Männer sie berührten, wie viele in sie eindrangen. Irgendwann nahm er ihr die Binde von den Augen und sie sah ihn an. Er strich sanft über ihr Gesicht, sprach mit ihr und sie wendete den Blick nicht mehr von ihm ab....

Am nächsten Morgen wachte sie allein im Hotelzimmer auf. Das Rückflug-Ticket auf dem Nachttisch...

Er schickte am nächsten Tag eine Nachricht - ein französisches Gedicht. Sie antwortete nicht. Sie sah ihn nie wieder.
******aas Mann
1.555 Beiträge
Du hast das Talent für Kontraste.
Er nannte sie sein Licht. Er machte sie zu seiner Hure.
Sehr gut. So ein Satz bleibt stehen, egal wie der Rest der Geschichte ist.

Und die ist unspektakulär intim. Sex ist nicht die Hauptsache, die Abwesenheit der üblichen Taschenbuchpornotermini ist angenehm, das Thema macht nachdenklich, die Interpretation bleibt dem Leser überlassen. Unberührbarkeit, Zweisamkeitsunfähigkeit, Kommunikationsstörung? Klein, kammerstückhaft, aber gut.
einzelne Formulierungen gefallen mir auch, aber insgesamt ist es mr einfach zu kurz.

Du scheinst die Kunst des Weglassens aber zu beherrschen, denn die richtigen Dinge, die wichtigen Situation, die prägnantesten Momente sind herausgearbeitet.
Es ist komplett und aussagekräftig.

Nur für meinen Geschmack fehlt etwas, hätte ich gern mehr gewusst,
sie ist diejenige, die sich am Anfang um Kontakt bemüht und sie ist es auch die "ihm nicht antwortet" - aber dazwischen wird sie gebraucht und lässt alles mit sich machen. Warum? Aus Lust am "ergeben", die Kontrolle zu verlieren/abzugeben?
Aus nur den Handlungen wird mir zu wenig klar, was die Protagonisten denken und fühlen. Sie könnte es als schmerzhafte Vergewaltigung empfinden, das erfahren wir nicht, es wird offen gelassen...

Gruß
Dea
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
danke...
dass einiges zu knapp und unerklärt ist, wurde schon in einigen mails "kritisiert" - und ich gebe zu, das stimmt - ich hätte einige passagen weiter ausarbeiten sollen

zum einen tue ich mich schwer mit erotischen texten - es wird so schnell plump, wenn man nicht aufpasst - "lusthöhle" finde ich gruselig ...

und ich möchte sowenig gefühl wie möglich vorgeben - ich möchte, dass der leser sein eigenes gefühl und bild erhält - daran übe ich...

ich wollte ausdrücklich nicht, dass der leser weiß, wie sie zu dieser nacht steht - ob sie es mochte oder sich ihm zuliebe missbrauchen lies...

eine wichtige passage für mich
und sie wendete den Blick nicht mehr von ihm ab
hier hätte ich den moment emotionaler nähe transportieren können - das vertrauen in diesem moment - eine nähe, die am nächsten morgen beschämte - weil klar ist, dass es nicht sein darf, dass sich jemand so aufgibt mit dem wissen es nicht zu kriegen (er ist ja verheiratet)

ursprünglich hatte die geschichte einen plot am ende - den faden hab ich aber nicht vernünftig führen können - daher hab ich es wieder rausgenommen

diebstahl:
die idee kam mir mit der "einmal nutte sein"-geschichte von nisham - auch wenn der aufbau völlig anders ist...

"pfauenhaftes gepluster" hab ich bei bjuti geklaut - tschuldigung - ich fand die formulierung klasse
danke

das "so wenig gefühl vermitteln wie möglich" ist dir dann wohl gelungen.
"Plot" heißt Handlungsgerüst - meintest du vielelicht "Pointe"?

Gerade der Satz mit dem Blick lässt alles offen - ruft sie damit um Hilfe? fleht sie ihn an? hypnotisiert er sie dahingehend, alles mit sich machen zu lassen, wenn sie ihn nur akzeptiert?

Was nicht sein darf, ist doch nicht zusammenhängend mit "er ist ja verheiratet"! Eine Affäre haben, ihn selbst wollen, ist doch wohl was völlig anderes als ihn als Beobachter einer durch ihn organisierten Gangbang-Session hinzunehmen.
Da hinkt es.

Und des weiteren:

Wieso äußern sich die Danke-Drücker per privater Mail bei dir, in der sie dann den Text besprechen, Tipps oder Eindrücke geben?

ich dachte, dieses Gruppe sei dazu da, dass man an eben diesen Anmerkungen anderer seine Sichtweise auf Geschichten hinterfragt? Das man sich austauscht über Meinungen, dass man diskutiert über die guten und eher weniger guten Dinge?

Langsam hab ich den Eindruck, für viele ist die Gruppe nur noch eine Art Kaffeeklatsch, in dem man Kontakte knüpft und die dann per CM fortsetzt, wovon "die anderen" nichts mitzukriegen brauchen.

Sorry, MissTragedy, no hard feelings, aber das musste mal raus! Werde das auch in einem der Gemeinschaftsthreads mal ansprechen.
Gruß
Dea
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
was in ihrem blick steht, darf und soll der leser entscheiden

dass sie oder auch beide vielleicht mehr wollen, könnte man erkennen, wenn man nach interpretationen für die passage

Er nannte sie sein Licht. Er machte sie zu seiner Hure.

sucht - sein licht zu sein, sollte mehr als nur ein kosename vermuten lassen - "die hure" sollte eine akzeptierte erniedrigung und einen notwendigen emotionalen abstand zwischen den beiden spiegeln

im nachhinein denke ich wie folgt:
es war am morgen klar, dass sie sich verlieren würde, wenn sie weiter macht - dass sie den abstand nicht mehr würde halten können - dass sie ihn will - dass sie das nicht einfordern darf - das verbot ihr stolz

aber das ist meine interpretation - andere leser werden es anders sehen - und das find ich gut

______________________________________

Wieso äußern sich die Danke-Drücker per privater Mail bei dir,

ob ich input im dialog oder in einer gruppe gekomme, ist für mich unproblematisch - natürlich kann man mir privat über seine eindrücke/kritikpunkte schreiben
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Ich finde es nicht schlimm, wenn manches offen ist und man zwischen den Zeilen lesen muss. Laut http://de.wikipedia.org/wiki/Kurzgeschichte#Merkmale sind dies auch Merkmale von Kurzgeschichten.

Aber andere mögen es andere sehen. Ich hatte auch keine Verständnisprobleme mit der Geschichte.

Und wenn man per Mail kommunzieren will, so muss man auch dies akzeptieren.
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
eisbergmodell
Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich und vieles muss vom Leser durch Lesen zwischen den Zeilen und Verknüpfen von Handlungen erschlossen werden (Eisbergmodell).


„Wenn ein Prosaschriftsteller genug davon versteht, worüber er schreibt, so soll er aussparen, was ihm klar ist. Wenn der Schriftsteller nur aufrichtig genug schreibt, wird der Leser das Ausgelassene genauso stark empfinden, als hätte der Autor es zu Papier gebracht. Ein Eisberg bewegt sich darum so anmutig, da sich nur ein Achtel von ihm über Wasser befindet.“
– (E. Hemingway)

jaa - genauso meine ich es - das möchte ich erreichen - das soll irgendwann klappen
eisberg
das Modell, die Idee ist gut und löblich.
mir fällt ja gerade das Kürzen immer so schwer, und es soll ja kein Blabla den Lesegenuss stören.

Verständnisprobleme würde ich das aber nicht nennen, wenn bei mir nach dem Lesen nur Fragezeichen bleiben an gerade den Stellen, wo ich vom Autor erwarte, dass er mir Deutungsvorschläge macht, mich in eine gewisse Richtung schubst, und ich mir meinen Teil denken kann.

Das kann ganz subjektiv für jeden anders aussehen - wenn ich eindeutig aus deiner Geschichte geschlossen hätte, dass diese verhängnisvolle Affaire ihr Angst macht und sie sie lieber nicht fortsetzt, weil sie spürt, dass sie sich darin verlieren könnte, hätte ich die (in meinen Augen) zu knappen Informationen nicht angesprochen.

Genauer: dass man zwischen den Zeilen lesen muss, ist gut, begrüßenswert, ich brauche nicht alles ins Detail auseinandergesetzt zu bekommen, danke.

Wenn ich aber nicht weiß, in welche Richtung es geht, komplett verschiedene Handlungsstränge möglich sind und für mich widersprüchliche Dinge darin auftauchen, sehe ich das "Weglassen" für misslungen an, sorry, wenn ich das so sage - du sagst, du hast es probiert und willst dahin gelangen, du bist auf dem besten Weg, aber vielleicht hilft dir meine Sichtweise beim Perfektionieren.

Mir war nicht klar, dass sie ihn immer noch will, sie hätte wegen der Rom-Sache ja sauer sein können. Mir war nicht klar, dass sein Verheiratet-Sein irgendeine Bedeutung hat und mich stört in dem Sinne eher, dass er ihr wieder ein unverständliches Gedicht schreibt - zum Abschied? um sie zu mehr zu bewegen? wenn er doch weiß, dass sie es nicht versteht? Wieso dann?

So wenig wie möglich schreiben, damit der Rest sich fügt. Das wäre Ideal. Dafür sind aber dann die Sache mit den Gedichten und der nicht weiter erläuterte Blick schon zu viel des Guten - sie verwirren.
Deutlich?
Die Sache mit dem Licht und Hure dagegen ist ein schöner Ausdruck der sich in ihr streitenden Gefühle und seiner Ambivalität, stimmt.
und Kompliment zu der eleganten Lösung für die erotische Passage.
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
zuviel offene fragen sind doof, wenn sie nicht schlüssig auf ein eigenes ergebnis führen - jep - da hab ich nicht aufgepasst...
das ist der teil, an dem ich noch üben muss - nur weil es in meinem kopf ist, ist das für andere nicht unbedingt sinnvoll....

lass dem leser möglichkeiten - aber lass ihn nicht ganz allein

ich will reduzieren - schlüssige lösungen bieten - auch mehrere lösungen (was dann nicht mehr ganz der "eisberg" ist)

ich sollte mich auf 1-2 offene frage konzentrieren - hier waren es zu viele - da fehlt was...

licht und hure:
es ist ein streitiges gefühl - das gilt für beide (zumindest wollte ich das transportieren)

elegante erotik: ohhh mein gooohooottt - danke (ehrlich!!!)

sein gedicht am ende...
er tat als sei alles ok - machte weiter, wie vorher - vielleicht aus angst, sich dem zu stellen - für sie war es elementar - darum hat sie nix mehr gesagt

und das hätte auch deutlicher kommen können und müssen

eisberg ist das noch nicht

greetings - tragedy
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