Grange - Hamsterspiele
Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit. An allen Wänden des Raumes standen übereinander gestapelte Karnickelbuchten, aus denen Katzen, manche ängstlich, manche neugierig, Streissler anschauten. Petersen fasste es in Worte: "Heilige Scheiße!" Der Katzenmörder hatte die Katzen also nicht umgebracht, sondern sie als Geiseln genommen. Jetzt war alles klar. Unter diesen Umständen brauchte niemand seine Gegner bei den kommenden Wahlen mit Autobomben unter Druck setzen. Ein schmutziger Zettel mit den hingeworfenen hulganischen Worten: "Überleg dir gut, was du tust, sonst wird deiner Katze übles geschehen!" reichte aus, um das Wahlergebnis im Sinne des Katzenmörders zu beeinflussen.
Wenn Streissler kleingeistig gewesen wäre, dann hätte er sich jetzt Gedanken darum gemacht, ob die ganze Aktion vielleicht nicht ein wenig übertrieben gewesen war. Aber wichtig war das Ergebnis. Die Katzen waren frei und mussten nur ihren Besitzern zurückgegeben werden. Draußen dämmerte schon der Morgen, und so konnte Streissler an den rechten unteren Käfigecken kleine Krakel mit Bleistift erkennen, die er mit seinen mittlerweile guten Hulganischkenntnissen als die Familiennamen wichtiger Männer erkannte. "Schau mal ", sagte er zu Petersen, "da wird sich jemand besonders freuen! ". Petersen nickte und nestelte ein Walkie-Talkie aus der linken Armtasche seiner Kombi. "Schickt den Dreieinhalb-Tonner her." raunte er in das Gerät.
Streissler schaute sich den Raum genauer an. Hier war ein Tierquäler am Werk. In einem Terrarium hockte ein Frosch, an dessen linkes Hinterbein mit pinker Schnur ein Senkblei gebunden war. In einem engen Bauer humpelte ein flügellahmer Papagei totaugig umher, ein dsungarischer Zwerghamster saß apathisch neben einem Hamsterrad, an das ein Dynamo angeschlossen war. Die Drähte des Dynamos führten zu einem Trafo, der wiederum mit einem Metallbett verbunden war. Petersen hatte die Konstruktion auch gesehen und schaute Streissler nur kopfschüttelnd an. Beide waren sich stumm einig, dass alles so richtig war, wie sie es getan hatten, auch wenn sie beide bedauerten, dass sie ihren Hauptverdächtigen nicht auf das Metallbett schnallen konnten, um dann den Hamster mit gutem Futter zu animieren, dem Hamsterraddynamo maximale Leistung zu entlocken.
Petersen hatte in der Unordnung auf dem Couchtisch in der Zimmermitte einen Flyer des chinesischen Bestellservice gefunden und fragte Streissler: "Haben Sie auch plötzlich Hunger auf Ente süßsauer? " Der erwiderte: "Ja, aber sagen Sie, dass wir das Essen selbst abholen."
Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit. An allen Wänden des Raumes standen übereinander gestapelte Karnickelbuchten, aus denen Katzen, manche ängstlich, manche neugierig, Streissler anschauten. Petersen fasste es in Worte: "Heilige Scheiße!" Der Katzenmörder hatte die Katzen also nicht umgebracht, sondern sie als Geiseln genommen. Jetzt war alles klar. Unter diesen Umständen brauchte niemand seine Gegner bei den kommenden Wahlen mit Autobomben unter Druck setzen. Ein schmutziger Zettel mit den hingeworfenen hulganischen Worten: "Überleg dir gut, was du tust, sonst wird deiner Katze übles geschehen!" reichte aus, um das Wahlergebnis im Sinne des Katzenmörders zu beeinflussen.
Wenn Streissler kleingeistig gewesen wäre, dann hätte er sich jetzt Gedanken darum gemacht, ob die ganze Aktion vielleicht nicht ein wenig übertrieben gewesen war. Aber wichtig war das Ergebnis. Die Katzen waren frei und mussten nur ihren Besitzern zurückgegeben werden. Draußen dämmerte schon der Morgen, und so konnte Streissler an den rechten unteren Käfigecken kleine Krakel mit Bleistift erkennen, die er mit seinen mittlerweile guten Hulganischkenntnissen als die Familiennamen wichtiger Männer erkannte. "Schau mal ", sagte er zu Petersen, "da wird sich jemand besonders freuen! ". Petersen nickte und nestelte ein Walkie-Talkie aus der linken Armtasche seiner Kombi. "Schickt den Dreieinhalb-Tonner her." raunte er in das Gerät.
Streissler schaute sich den Raum genauer an. Hier war ein Tierquäler am Werk. In einem Terrarium hockte ein Frosch, an dessen linkes Hinterbein mit pinker Schnur ein Senkblei gebunden war. In einem engen Bauer humpelte ein flügellahmer Papagei totaugig umher, ein dsungarischer Zwerghamster saß apathisch neben einem Hamsterrad, an das ein Dynamo angeschlossen war. Die Drähte des Dynamos führten zu einem Trafo, der wiederum mit einem Metallbett verbunden war. Petersen hatte die Konstruktion auch gesehen und schaute Streissler nur kopfschüttelnd an. Beide waren sich stumm einig, dass alles so richtig war, wie sie es getan hatten, auch wenn sie beide bedauerten, dass sie ihren Hauptverdächtigen nicht auf das Metallbett schnallen konnten, um dann den Hamster mit gutem Futter zu animieren, dem Hamsterraddynamo maximale Leistung zu entlocken.
Petersen hatte in der Unordnung auf dem Couchtisch in der Zimmermitte einen Flyer des chinesischen Bestellservice gefunden und fragte Streissler: "Haben Sie auch plötzlich Hunger auf Ente süßsauer? " Der erwiderte: "Ja, aber sagen Sie, dass wir das Essen selbst abholen."