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Geschichtenspiel Teil 45

Aber hallo!
Ich fordere für diese fantastische Gechichte eine Feder! *ja*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Großartige Skizze, lieber @*******s65! *spitze*

Am liebsten würde ich zusteigen in Rafaels Taxi, um mittendrin zu sein statt nur stiller Mitleser! *zwinker*
17er Sodo mit 16 Worten, begonnen um 15 Uhr, nicht nach 14
Minuten beendet, drei Zehen sind zuwenig. Zwölfender haben gar keine. Elfen wohl auch keine Zehen. Oder so - mir ist so heiß, warum ist denn grad allen so heiß? Ist es denn ein Wunder?

Okay, isjagut. Nun die Geschichte:





Die Kerze flackert bedenklich, als Loup die Türe der Blockhütte einen Spalt öffnet. Drin riecht es nach einem gerade ausgehenden Feuer in einem eisernen Ofen, etwas salzige Suppe mit Rentierfleischstücken, dem feuchten Boden und frisch eingefettetem Leder. Keine Kunststoffmoleküle, keine elektrischen Spannungen - also auch keine Überwachung! Der Soldat müsste noch etwa zwei Stunden sitzen, bis er seinen abendlichen Rundgang beginnt und dann bis zum Sonnenaufgang in der Hütte verschwindet, die Loup gerade observiert. Wäre er ein normaler Zweibeiner, müsste er nun irgendwelche elektronischen Dinger mit bunten Lichtern auspacken und damit den Raum gründlich scannen. Aber als Wolfsmensch, der er nun einmal ist, langt ein Schnuppern in den dunklen Raum mit den flackernden Schatten, um alles Wesentliche zu erfassen. 


Leise schließt er wieder die Türe und will sich aufmachen, einen sicheren Platz zu suchen, um den schlitzäugigen Soldaten zu beobachten. Bis Ponton sich meldet, hat er sicher noch Zeit und in die Halle kommt er ohne Schlüssel nicht. Wie er letzte Nacht schon feststellen musste, besitzt sie ein Betonfundament und stabile Wellblechwände, wie sie vor zwei Jahrhunderten üblich waren, um Geräteschuppen zu bauen. Vielleicht bekäme er mit Hebeln eine Platte losgerissen, doch der bei solch resoluter Vorgehensweise entstehende Lärm, würde selbst den taubsten Soldaten aus dem tiefsten Schlaf reißen. Also bleibt nur aufmerksames Beobachten, wohin der Mensch den Schlüssel steckt und dann einen Plan zu entwickeln, ihn ihm unauffällig zu entwenden. Das müsste machbar sein, denn arg aufmerksam scheint dieser nicht gerade zu sein. Er schläft scheinbar die meiste Zeit. Zumindest hat er fast immer die Augen geschlossen und bewegt sich nicht. 

Wenn Loup sich anschliche und den Traumcocktail in die Wasserflasche des Schlafenden füllte, könnte er nach dessen nächstem Schluck sorglos den Schlüssel an sich nehmen, die Halle aufschließen, nachschauen und danach dem Soldaten den Schlüssel wieder zustecken. Dieser würde zwei Stunden später wieder aus einem wilden Traum erwachen und wäre noch eine ganze Weile schwer damit beschäftigt, sich zu fragen, warum er gerade noch mit einem Rosenstrauß  vor Marie Curie auf einem Segelschiff stand und sie fragte, ob sie seine Frau werden wolle, bis dass der Schwall sie trennte und der Anflug des Schwarms das Dinner ankündigte …


Schwarmanflug? Loup stellen sich die Nackenhaare und langsam dreht er sich um die eigene Achse. Tatsächlich! Ein Bienenschwarm in Form eines Focksegels kommt zwischen den Birken auf ihn zu und hat ihn im nächsten Moment eingekreist. An Flucht ist nicht mehr zu denken. Loup hält den Atem an und stellt sich tot. 
Eine Biene schwirrt heran und setzt sich vorsichtig, fast sanft auf seine Nase. Wenn sie jetzt sticht - Loup spürt seinen Herzschlag nun bis in seine Nasenspitze. Doch sie sticht nicht. 

Stattdessen hört er tief in sich, fast am unteren Ende des Brustbeins eine Stimme. Eigentlich spürt er dort eher eine Vibration, die sich nach oben ausbreitet und dann mitten zwischen seinen Ohren hörbar wird:
"Wolfsmensch! Sei unbesorgt. Wir stechen nicht! Wir sprechen. Im Namen von Umnai und Tenger, im Sinne und den Worten Ulubeks und sehen für dessen Augen. 
Nenne er uns seinen Namen und den Grund seines Hierseins! Uluk spürt zwar Unlautere Absicht, doch auch unschuldige Neugier und ein ehrliches Herz! Um nicht der Befehlsketten Misstrauen zu wecken, schleiche er sich nach Anbruch der Dunkelheit zum Fenster, hinter den geschlossenen, doch ungesicherten Laden, findet er hinter dem offenen  Fenster Uluks offenes Ohr!"

"Mein Name ist Loup! Ich grüße euch und entschuldige mich für mein unan …"


Noch während Loup überlegt, wie er den Satz beenden will, dreht das Insektensegel und verschwindet hinter den Bäumen, wo es sich scheinbar so schnell auflöst, wie es kurz zuvor erschienen ist.

Loup staunt und letzte Vibrationen erreichen sein inneres Gehör:

"Spare er sich seine Worte für den Abend auf! Und den Blister mit dem Schlafmittel braucht er nicht mitzubringen!" 

Seltsam. Ein Bienenschwarm, der mit mongolischem oder kirgisischem Akzent spricht! Loup ist sich sicher, dass dies keine Mutantenfähigkeit ist. Ein Schamane vielleicht? In grauer Vorzeit soll es solche Menschen gegeben haben, die mutantenähnliche Fähigkeiten besaßen. 

Langsam löst sich seine Starre. Der Schreck sitzt ihm immer noch in den Gliedern und noch weigern sich seine Nackenhaare, sich wieder zu legen. Selbst die Rute klemmt noch zwischen seinen Beinen. Das war verdammt knapp. Und erschreckend. Denn noch nie zuvor hatte ihn sein Instinkt dermaßen im Stich gelassen.
@ olove. Wieso bleibt ausgerechnet das Bild der zwischen den Beinen klemmenden Rute im Kopf. du hast recht, es ist zu heiß!
red
*******tee Frau
7.155 Beiträge
Das Versteck

Marie schlich sich in das Schlafzimmer und versteckte sich dort unter dem Bett. Falls jemand sie suchte, kam keiner auf die Idee, ausgerechnet dort nachzuschauen. Mucksmäuschenstill lag sie da und knabberte an einem Stück Schokolade, das sie vom Büfett stibitzt hatte.
Nachdem sie, an diesem heißen Sommerabend, das erste Mal im Leben, einen Cocktail getrunken hatte und sich sehr müde und beschwipst fühlte, entfernte sie sich von der Dinner-Gesellschaft der Geburtstagsfeier ihrer Tante.
Schon seit Kleinkind an, hatte sie sich gern unter dem Bett versteckt, wenn sie nicht gefunden werden wollte. Dort verkroch sie sich gern mit einem für sie, verbotenen Comic, um diesen ungestört zu lesen. Hin und wieder erschrak sie, wenn sie die Stimme der Großmutter oder Tante im Flur hörte. Aber es kam niemand ins Zimmer und schon gar nicht, schaute jemand unters Bett.

An diesem Abend lag sie da und lauschte den Geräuschen im Flur. Es kamen Stimmen näher. Die Schlafzimmertür wurde geöffnet. Sie erkannte die Stimme Ihrer älteren Cousine. Diese betrat das Schlafzimmer, begleitet von einem Mann. Marie hielt die Luft an, damit man sie nicht hörte und hoffte, dass die zwei wieder einen Abflug machten. Anstelle dessen vernahm sie auf einmal ein Handgemenge und rascheln von Stoff.
Ihre Cousine sagte mit erstickter Stimme: „Hör auf! Meine Mutter. Sie kann jeden Moment hineinkommen."
Der Mann erwiderte flüsternd:
„Wenn du still bist, kommt hier keiner rein. Die sind doch alle beim Essen."

Marie fühlte sich zunehmend unwohler. Beklemmung durchströmte sie. Ihr wurde bewusst, dass sie das Versteck nicht verlassen konnte, solange die zwei im Zimmer waren, ohne entlarvt zu werden. Sie hatte das Gefühl, dass der Sauerstoffgehalt unter dem Bett bald verbraucht war, so schwer fiel ihr das Atmen. Sie konnte noch nicht einmal um Hilfe rufen, musste möglicherweise die ganze Nacht in diesem dunklen, engen Raum verbringen.

Ein dumpfes Aufprallen der zwei Körper auf dem Bett, erschrack sie. Die Matratze bewegte sich plötzlich gefährlich nah an Maries Nase. Beinahe hätte Sie aufgeschrien, aber die Panik, dass sie entdeckt werden könnte, war größer als die Angst vorm erdrückt werden.
Sie vernahm nur noch ein leises Raunen und Schmatzen. Über ihr bewegte sich alles hin und her, als ob die beiden miteinander rauften. Plötzlich erschien zwischen dem Spalt der Tagesdecke und dem Boden eine Hand, gefolgt von langen Haaren, die sich nach unten bewegte.
Marie hielt die Luft an, vor Schiss, dass sie entdeckt werden könnte. Jedoch betätigte die Hand den Schalter des Ventilators, der neben dem Bett stand.
Dessen Flügel begannen zu rotieren und ein kühlender Luftzug blies die herabhängende Tagesdecke wie ein Fock auf. Ein erfrischender Windhauch drang auch bis zu Marie. Die Geräusche des Ventilators vermittelten ihr das Gefühl mehr Platz zum Atmen zu haben, ohne entdeckt zu werden. Marie hauchte langsam wieder aus und entspannte sie sich etwas.

Sie hörte das Knistern einer Blisterverpackung. Die Neugier, was sich da wohl auf dem Bett abspielte, wechselte sich mit dem Bammel entdeckt zu werden. Die Frau keuchte leise und der Mann schnaufte kaum hörbar. Ihre Bewegungen wurden rhythmischer, die Matratze begann zu schwingen. Das Reiben von Stoff und seltsame schmatzende, klatschende Geräusche drangen zu Marie hinab. Sie spürte eine innerliche Hitze, obwohl ein kühler Luftzug des Ventilators ihre Haut abkühlte. Sie gewann den Eindruck, dass es der Cousine durchaus gefiel, was sie da auf dem Bett trieben. Nur für Marie wurde das starre ausharren zu einer Folter.
Das Bett schien sich in Bewegung zu setzen und stieß ein paar mal gegen die Wand. Leise, spitze Seufzer drangen aus dem Mund der Cousine und der Mann stöhnte verhalten. Dann, ein gepresstes Ausatmen beider, als ob eine Last von ihnen entglitt. Kein schaukeln und kein Ton mehr.
Ein Surren, wie von einem Reißverschluss und das Rascheln von Stoff. Der Ventilator wurde ausgeschaltet. Beide entfernten sich vom Bett. Die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet, kurzes Verharren und die zwei verließen das Zimmer.

Stille.

In diesem Moment fühlte Marie ihre Anspannung weichen und eine Müdigkeit überkam sie. Von der Kerze auf dem Nachttisch drangen schwache Lichtstrahlen unters Bett. Das war das letzte, was sie sah, bevor sie einschlief.

© Aphroditee 29/Juni/19
Eine heiße Geschichte - passend zum Wetter. ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Oder Liegung. Oder Wachung ... *popp*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
“Der Erzähler”
In einer Zeit weit vor unserem Jetzt, einem Zeitalter ohne Telefon, Funkwellen und moderner Kommunikation. Einer historischen Gegenwart wo Botschaften, Nachrichten, Wichtig- und Unwichtigkeiten sowie Neuigkeiten aller Art noch mündlich vermittelt wurden. Oder via gesiegelte Schriftrolle, von eifrigen Boten, eilends und zuverlässig überbracht wurden. In dieser urigen Zeit wo flackernde Lichter in Gestalt von Feuern, Kerzenund einfachen Laternen die dunklen Abende und Nächte erhellen, lebt auf einer kleinen Insel inmitten des Rheins ein wahrhaft seltsamer Gesell. Die Wellen des mächtigen Stroms umspülen unablässig die felsigen Ufer des kargen Inselchens. Darauf befinden sich ein paar Dutzend Bäume, borkig und uralt. Eine Handvoll wilder Schafe und ein riesiges Brombeergesträuch. Im Mittelpunkt des kargen Untergrundes erhebt sich eine einzige kleine Hütte. Dort haust der seltsame Mensch, starkwüchsig gebaut, muskulös, bärtig und ausgestattet mit riesigen Händen. Zauseliges Haar umwuchert seinen vierschrötigen Kopf. Ein eisgrauer Bart verdeckt sein Gesicht bis fast an die Augen. Einfache Kleidung umhüllt die massige Gestalt und der Koloss erweckt auf den ersten Blick schleichendes Unbehagen. Eine Art Dreispitz thront auf seinem Kopf, wirft tiefen Schatten über seine Augenpartie. Aber erklingt seine einfühlsame, schmeichelnde Stimme auch nur für eine kurze Spanne, zieht die sanfte Stimmmelodie die Menschen in ihren Bann. Mit zauberhafter Mär aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begeistert der Hüne das Volk. Denn Britanicus, so lautet sein Name, verdient seinen Lebensunterhalt als Erzähler. Misstrauisch beobachtet von den Schergen und Steuereintreibern des Königs, welche gnadenlos jedwede Einnahmequelle des Landes, zum Wohle des Hofes, ausbeuten.

So fesselt und begeistert der so wüst und ungestüm anmutende Britanicus seine geneigten Zuhörer in den Grafschaften, Dörfern und kleinen Städten entlang des mächtigen Stroms. Schenkt Kurzweil und Vergessen des mühseligen Alltags unter der Knute der Mächtigen, gegen eine kleine Gabe oder eine schmackhafte Mahlzeit.

Ob es die wundersame Mär der hochedlen Sternenprinzessin Bre Tsinga ist, welche in einigen Jahrhunderten in eiförmigen, fliegenden Kapseln das unendliche Himmelszelt bereist, den Völkern der Planeten Wissen und Visionen verkündet. Von den Wundern des Firmaments berichtet und den wundersamen Geschöpfen, welche die Sterne bevölkern.

Oder die gruselige Saga von „The Butcher“ welcher im London der 1970er Jahre zahllose Gräueltaten begeht. Seine vorwiegend weiblichen Opfer grausam in dunkelster Nacht ermordet, zerstückelt und die Leichenteile verpackt in Blister Folie in der ganzen Stadt verteilt.

Auch die berührende Liebes- und Minnegeschichte des wunderschönen Edelfräuleins Marievon Ehrenfels welche sich unsterblich in einen persischen Prinzen verliebt. Ihrem edlen Auserwählten Makahn, was soviel wie der Weise bedeutet, in seine exotische Heimat folgt. In seinen starken Armen die Erfüllung all ihrer Sehnsüchte findet. Die Anmut des Orients fesselt die erstaunten Zuhörer, die Schilderung des Gebarens der tanzenden Derwische erweckt Faszination und manch Aah und Ooh ertönt lauthals.

Aufmerksam mustert Britanicus die umfangreiche Menschenschar, die ihn im engen Kreis umgibt. Feuerkörbe lodern hell auf und beleuchten die schon lange hereingebrochene Nacht. Auch die heranwehende Nachtkühle hält die Städter nicht vom Lauschen ab. Geisterhafte Schatten umgeben den geheimnisumwitterten Erzähler. Kleine Armbewegungen werden ins Riesenhafte vergrößert, bilden tanzende Schatten vor dem Hintergrund der ärmlich wirkenden Häuserreihe. Noch ist Britanicus nicht am Ende. Sein Vorrat an Geschichten gleicht einem unerschöpflichen Füllhorn und genügt noch für viele Stunden. Notfalls wird er sich flugs noch die ein oder andere Neue ausdenken.

Mit sanfter Stimme hebt der Erzähler an und zieht die aufmerksam, neugierigen Menschen erneut in seinen sonderbaren Bann. Atemlos folgen sie der, für sie fremdartigen Geschichte. Der Schilderung eines kaiserlichen Dinner und CocktailAbend am prunkvollen Hofe des russischen Zaren Igor. Die Lüste und Gelüste der russischen Adelshäuser, der hohen Offiziere und Generäle lassen die einfachen Menschen des Rheinlandes ehrfurchtsvoll verharren und der aromatische Duft der fremdländischen Speisen scheint wahrlich verlockend in weit geöffnete Nasen zu ziehen. Aufmerksam mustert Britanicus sein Publikum. Auch heute sind zwei Büttel des Königs da. Gutes Schuhwerk lugt vorwitzig unter schäbigen, verschmutzten Umhängen hervor. Eine kleine Unachtsamkeit die sie dem Britanicus verrät. Dem gewitzten Erzähler ist durchaus sein Nutzen als Land- und Volksbefrieder für das Königshaus bewusst. Sonst wäre er wohl schon längst in einem der dunklen und rattenverseuchten Verliese gelandet.

Knisternd und knackend verglühen die Holzscheite in den Feuerkörben. Britanicus greift zu dem ledernen Trinkschlauch welcher dicht neben ihm am Boden liegt. Ein großer Schluck frischen Rheinweins perlt labend durch seine, vom vielen Reden, trockene Kehle. Benetzt seine Stimmbänder. Mit reiner und klarer Stimme hebt er an zu seiner nächsten Geschichte.

Von Silas, dem englischen Seemann auf des Königs Schiff. Von dem wilden Sturm, der droht Mensch und Schiff zu verschlingen, die kostbare Ladung auf den unendlichen Grund des Meeres zu senden. Von flatternden Segeln zerrissen anschwankenden Masten. Zerborstene Stengen und Rahen, zerstört vom Fauchen des Orkans. Ein heftig schwingendes Fock- Segel welches mit tödlicher Wucht zwei Seeleute ins tobende Meer wirft. Dem mutigen Silas, welcher unter Missachtung jedweder Gefahr das tobende Segel vom Mast schneidet und somit großes Unheil von seinem Schiff abwendet. Nur dank dieser selbstlosen Tat vermag das beschädigte Schiff dann doch noch einen sicheren Hafen zu erreichen.

Fast zu schnell ist die Nacht vorbei gegangen. Im Rausch der Erzählungen hat niemand auf die Zeit achtgegeben. Nun zeigt sich zaghaftes Morgengrauen am östlichen Firmament und Britanicus sieht seine Zeit gekommen hier einstweilig seinen Abschied zu nehmen. Sicher jedoch wird er in die rheinischen Lande zurückkehren, hat er doch hier eine gute Zuhörer- und Gefolgschaft gewonnen. Als Gestaltwandler und Zeitreisender ist er in vielen Gestalten und Zeitebenen unterwegs. Auch seine Namen und seine Gewandung wechselt, immer den jeweiligen Umständen angepasst. Hier ist er als Britanicus bekannt und die Menschen sind sein oftmals wochenlanges Verschwinden gewohnt. Sein Geheimnis allerdings bleibt im Verborgenen, hier in den rheinischen Gemarkungen wie auch anderswo.

Die letzten Worte des Erzählers erklingen. Gespannte Stille und greifbare Verblüffung hält die Menschen an ihren Plätzen. Plötzlich schiebt sich eine Nebelbank des nahen Flussufers heran, unaufhaltsam nähert sie sich dem Britanicus. Der Erzähler erhebt sich, strafft seinen Körper und schreitet gemessenen Schrittes auf das graue Gewölk zu. Die Menschen weichen ängstlich zur Seite. Die Nebelbank umhüllt den Erzähler in Gänze. Nichts ist mehr von ihm zu sehen. Ein pfloffendes Geräusch ertönt inmitten des geheimnisvollen Wallens. Eine Raum- Zeitfalte entsteht, Britanicus ist fort. Geheimnisschwanger, unheimlich und mystisch, einem Fabelwesen gleich. Nur blanker Lehmboden bleibt zurück.

Abflug“ hört man ganz leise, nur für einen sehr Aufmerksamen vernehmbar. Ganz woanders betritt Momente später ein fürstlich gekleideter schlanker Mann, mit rabenschwarzem Haar, einen festlich hergerichteten königlichen Thronsaal. „Generalmajor Adamus, Sire“ ertönt die laute Stimme des Herolds. Höflich lächelnd verneigt sich der hochgewachsene Gast vor seiner Majestät. Nichts erinnert an den Erzähler Britanicus außer vielleicht die Augen. Dieses leuchtende Grau ist wohl sehr selten… Ein Dutzend Schriftrollen ragen naseweis aus seiner ledernen Umhängetasche.

Kamasutra 28.06.2019
*****ree Frau
21.446 Beiträge
Eine schöne Zeit- und Geschichtenwanderung. Mir scheint er war eine Zeit in Bingen am Rhein im Mäuseturm zu Hause *g*

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Binger_Mäuseturm#Geschichte

Wie immer eine feine Geschichte von dir *g*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Dankbar neigt der Erzähler sein zotteliges Haupt ob soviel Lob *blumenschenk*
Das zottelige haupt des Erzählers? Ahnte ich doch schon immer, dass der innen Zotteln hat!
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
....müsste es nicht „ob so viel Lobes“ heissen....?

Natürlich von mir auch ein explizites Lob für Deine Geschichte Kamasutra!

LG, Odette *sonne*
Haupt
Zitat von ********erin:
Das zottelige haupt des Erzählers? Ahnte ich doch schon immer, dass der innen Zotteln hat!
Bevor das Jemandem auffällt
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Nach nicht ganz freiwilliger, längerer Abwesenheit hier die acht Wörter um Acht in alphabetischer Ahnenfolge:

Abendstimmung
Abschied
Ast
gebraten
Kettenhemd
Krawatte
Prägnanz
Vollpfosten
Abendstimmung
Sie hing in der rotglühenden Abendstimmung kopfüber im Futomomomo am Ast der alten Eiche, den Geruch der Fische, die er gefangen und gebraten hatte in der Nase. Zwar waren ihre Augen verbunden, aber am leichten rasseln von seinem Kettenhemd und der Wärme seines Atems an ihrem Hals spürte sie seine Präsenz. Leider hatte er nur selten Gelegenheit. die Krawatte mit dem Gewand zu tauschen.
Um so mehr genoss sie die Prägnanz, mit der er ihr seine Träume und Wünsche für ihr Date mitteilte. Ganz anders, als ihr Vollpfosten von Möchtegerndom.
Er streichelte zart ihre Brüste und flüsterte ihr ins Ohr: Heute Nacht, Liebste, wird es keinen Abschied geben!
@*****e_M
ich hätte iieber: am rasseln seines Kettenhemdes... geschrieben, aber das gildet (gilt) ja nicht!
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Mitfahrer
Die unerträgliche Hitze gestaltet die lange Fahrt zu einer mittelalterlichen Folter. Die beiden Insassen des Autos fühlen sich im eigenen Saft gebraten.
An das Tragen einer Krawatte ist nicht mal zu denken. Luna ist mit ihren Nerven kurz vorm Zapfenstreich!

Die Prägnanz der Duftmarke ihres Mitfahrers macht das Atmen der eh schon stickigen Luft im Innenraum zu einer Qual.

Warum nur hatte sie sich "breitschlagen lassen", diesen Vollpfosten mitzunehmen?!

Es war unter anderem ihr Helfersyndrom und schlichtes Mitleid, das ihr den Fahrgast bescherte, aber auch ein weiterer Aspekt, der sie spontan dazu bewog.

Die Hochzeit des besten Freundes und der darauf folgende Abschied hatten ihre Gefühlslage ins Chaos gestürzt. Sie wollte nicht ins Grübeln geraten und so war die Frage nach der Mitfahrgelegenheit gerade Recht gekommen.

Als das "Ja Wort" gefallen war, bekam das Kettenhemd, das bisher ihr Herz fest umschlossen hatte, einen Riß. Ein Schwall Gedanken der Art - "Hätte, wäre, wenn"- schoss ihr durch den Kopf.

Es war zu spät und die Einsicht dieser Endgültigkeit ein schieres innerliches Inferno!

Luna bremst scharf ab, fast hat sie das Raststättenschild übersehen, das von einem dicken Ast halb verdeckt ist. Ihr Beifahrer, dessen Namen sie sich nicht mal gemerkt hat, schaut sie erschrocken an.

"Ich brauche eine Pause!", sagt sie unwirsch, während sie überlegt, wie sie diesen Menschen loswerden kann. "Es tut mir leid, aber du musst dir eine andere Fahrgemeinschaft suchen! Ich werde mir ein Hotel nehmen und morgen noch Freunde besuchen, die in der Gegend wohnen", gibt sie ihm kurz darauf unvermutet Bescheid.

Ohne auf seinen entgeisterten Gesichtsausdruck zu achten, komplimentiert Luna ihn kurzerhand aus dem Auto und fährt zur nächsten Zapfsäule.

Als sie vom Bezahlen zurückkommt, kann sie ihn nirgends mehr entdecken.

Abendstimmung liegt über der Rastanlage und in ihr macht sich die Erleichterung über den abgeworfenen Ballast breit.

Nach einem Kaffee und einer Zigarette fährt sie weiter. Aus den Lautsprechern dröhnt Nightwishs - "Sleeping Sun"



01.07.19
@******s23
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Böse Luna, nur wegen dem bisschen Achselschweiss ... 😂😉😛
@*******tia
Unerträglicher Knoblauchgestankaus dem Mund? *nono*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Bei mir wird es wohl diese Woche nicht klappen, sieht eher nach einer 16 Worte Geschichte nächste Woche aus *wink*
Sodo 18
Bis zum Abend sind es noch ein paar Stunden. Loup trabt nachdenklich zurück hinter das nächste Birkenwäldchen.

Anschleichen soll er sich? Loup´s Gedanken kreisen wie ein Helikopter über nebelverhangenen Herbstwiesen. Nichts ist genau zu erkennen. Doch das Ganze wirkt harmonisch und seltsam vertraut. Ob aufgehende Sonne oder steigender Mond, das Licht macht zu dieser Tageszeit aus jeder Realität und sei sie noch so trist oder kalt, eine Traumlandschaft. Andererseits mahnen seine Wolfsinne gerade deshalb zur Vorsicht. Solch Morgen- oder Abendstimmung wird gerne von Jägern genutzt. Tierischen oder menschlichen. Eingelullt in die Nebelsuppe wird man unaufmerksam, das Knacken eines Astes scheint viel weiter weg zu sein und ehe man sich´s versieht, spürt man den heißen Atem eines Räubers im Nacken. Gerade er hat in seiner Jugend gerne in diesen Stunden der Verzauberung gejagt.

Andererseits - das Insektensegel hatte ihn eben kalt erwischt. Hätten sie ihn umbringen wollen, wären sie in Sekundenbruchteilen bei ihm gewesen. Er würde zwar mehr Stiche vertragen als ein normaler Mensch, doch nur die Hälfte der Stacheln hätten ihn innerhalb Minuten kampfunfähig gemacht. Der Abschied wäre zwar auch bestimmt, doch lange nicht so freundlich verlaufen. Es schien Vorsicht zu sein. Eine Kontaktaufnahme, die Begrüßung und Warnung in einem war. Nur warum? Was könnte Uluk, oder wer auch immer noch dahintersteckt, davon haben?

Nun, Grübeln scheint nicht zu helfen. Er wird warten müssen.

Währenddessen kreist Mila über dem besseren Bretterverschlag in den Letuchmysh schnell verschwunden ist, nachdem sie ihn aus ihren Krallen entlassen hat. Bevor sie sich auf einem nahestehenden Baum niederlässt, muss sie erst herausfinden ob sich ein anderer Raptor in unmittelbarer Nähe aufhält. Vermutlich ist dies das Revier eines Seeadlerpaares. Mir denen ist nicht zu spaßen, besonders wenn sie gerade Junge aufziehen.

Zusätzlich muß sie gleichzeitig die Umgebung der Väriö Subarctic Research Station im Auge behalten, um Jade frühzeitig zu warnen, wenn jemand sich seinem Standort unterhalb des Fensters nähern sollte. Allerdings ist das am Ainijärvi-See weniger zu erwarten. Hier kommt um diese Jahreszeit selten jemand vorbei. Höchstens der Gaslieferant, doch der war gerade gestern dagewesen, als Mila die Gegend erkundet hat.

Muss ein Vollpfosten sein, der Junge. Nicht wegen der Herzchentatoos auf dem Schädel und dem rosa Plüschelch auf der Motorhaube. Ein bisschen spinnert, etwas Prägnanz neben dem Mainstream machen ihr Menschen eher symphatisch. Nein, es war das goldene Kettenhemd über dem haarigen Wanst und die Holzkravatte, die er daüber trug. Die waren dann des Guten etwas zuviel. So jemand würde seine Gasflaschen irgendwann auch mit einem Flammenwerfer segnen.

Allerdings schien auch Konna, ihrer Fledermaus Kontaktperson zur chinorussischen Abwehr, eher zu lang als zu kurz gebraten. Als er dem Gaslieferanten half, die Gasflaschen zu wechseln, pfiff er die ganze Zeit ein Kinderlied. Er rüpste dabei in regelmäßigen Abständen, wie zum Takt, was wiederum den Kettenhemdträger nicht die Bohne zu irritieren schien. Gestern dachte sie noch: "Vorsicht! Vielleicht ist das alles Tarnung, um mögliche feindlichen Agenten in Sicherheit zu wiegen."
Doch dann küsste Konna, der Funker, den Holzschlips des Gasmannes und rülpste ihm zum Abschied ins Ohr.
"Bis nächsten Monat und in alle Ewigkeiten, du Plüschsau meiner schmutzigsten Träume!"
Beim Wegfahren hupte der Gaslaster den Rythmus des Kinderliedes, bis er in der Ferne hinter dem Rascheln der Birkenblätter im Wind verklang.

Mila muß lachen, als sie daran zurückdenkt. Zum Glück schafft sie es gerade noch, den Schnabel geschlossen zu halten.

Plötzlich erscheint ein Gesicht mit vielen Grüntönen zwischen den Blättern.

Mila erschrickt und fällt fast vom Ast. "Mensch Albert, erschreck mich doch nicht so!"
Er kichert und die Blätter scheinen im Takt mitzuzittern.

"Du hast hier oben plötzlich so seltsam gewackelt und ich hatte Angst, du fällst mir gleich vom Baum. Da musste ich doch nachschauen kommen. Erzähl! Was war das gerade?"
Hihi!
Irgendiwe scheinen die Worte diese Woche schräge Typen zu gebären!

@ Kamasutra
Du darfst gerne auch ultrakurz. Sagittal. Es wäre schade, denn Du bist ja der Gildenmeister der schrägen Protagonisten ....
*dafuer*

@****ris
Ich schick Dir meine Prots an die Straße! *haumichwech*

@********erin
Brauchen Volldoms Kettenhemden? Ich dachte, das wäre eher die Möchtegerns ... Aber voll dichte Stimmung, deine Szene *spitze*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Herrlich schräg!
Deine beide Helden sind mir ja mittlerweile richtig ans Herz gewachsen, lieber @***ve!
Vor allem, wenn sie unterwegs dann noch Gestalten wie diese treffen:

Doch dann küsste Konna, der Funker, den Holzschlips des Gasmannes und rülpste ihm zum Abschied ins Ohr.
"Bis nächsten Monat und in alle Ewigkeiten, du Plüschsau meiner schmutzigsten Träume!"

*haumichwech* *bravo*
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
*hexhex* Heute habe ich die Ehre, mit meinen Acht Wörtern eure *tipp* Fantasie anzuregen:

Entzücken
französisch
Fessel
knochentrocken
Lindenblüten
Lustbarkeit
Sommerfrische
vermaledeit

Ich bin gespannt, was euch dazu einfällt. *sonne*
Viel Spaß
****en Frau
18.213 Beiträge
"Mon Dieu, diese vermaledeiten Lindenblüten!!!" nuschelte Mademoiselle Suzette noch, bevor sie erneut in ihr spitzenumsäumtes, nun längst nicht mehr knochentrockenes Taschentuch nieste.

Monsieur Augrande betrachtete sie mit schwindendem Entzücken. Seit er sie vor zwei Wochen in der Sommerfrische an der französischen Cote d´Azur getroffen hatte, waren die Tage voller gemeinsamer Lustbarkeiten gewesen. Doch nun wurde das entzückende und wohlhabende Wesen von ihrer Allergie in ihren Räumen gefangen gehalten wie von einer biologischen Fessel.

Er erinnerte sich an Madame Rolard, welche zwar zehn Jahre älter war als Mademoiselle Suzette, aber mindestens ebenso wohlhabend und damit auf seiner Liste die Nummer zwei der ertragreichen Opfer. Sicher war sie auf einer der Terrassen zu finden...

Nachdem sich Monsieur Augrande mit einer ebenso charmanten wie fadenscheinigen Ausrede selbst aus dem Zimmer komplimentiert hatte, lächelte Mademoiselle Suzette. Sie legte ihr Taschentuch beiseite und atmete tief durch. Ihr gutes Gespür für Heiratsschwindler hatte sie ein weiteres Mal nicht getrogen.
*****ree Frau
21.446 Beiträge
Die französischen Fesseln riefen helles Entzücken in ihr aus, aber das war auch alles was an diesem Picknick schön war.
Nach der regenarmen Zeit war von der Sommerfrische nichts mehr zu spüren. Die Lindenblüten litten unter der knochentrockenen Hitze und von Lustbarkeit war nichts mehr zu spüren.
Schon wieder so ein vermaledeiter Sommer in dem man nur Regen herbeisehnte.

Mit heißer Nadel geschrieben 😊
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