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Geschichtenspiel Teil 45

*******t_by Mann
69.504 Beiträge
Da brauche ich jetzt gar nicht mehr hin fahren, so malerisch du dein Lissabon beschrieben hast @*******tee *gg*
vielen Dank *top2*
*****ree Frau
21.436 Beiträge
@*******tee

Als wäre ich selbst da gewesen. *ja* fuhrst runter tolle Stimmung gezaubert mit deiner Geschichte in Lissabon. *bravo*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.179 Beiträge
My funny Valentine
Als sie die steile Treppe hinunterschritt, die in den Gewölbekeller der Jazzbar führte, schwebten schon die ersten Saxofonklänge an ihr Ohr. Die Bar war noch halbleer, vereinzelt flüsterten Pärchen an schummrig beleuchteten Tischen miteinander. Andrea suchte sich einen Platz in einer Ecknische der Bar, von der aus sie den ganzen Raum überblicken konnte. Einige Mitglieder der Band stimmten ihre Instrumente. Der schwarze Saxofonist entlockte seinem Tenorsax quietschende Seufzer und vibrierende Thriller. Der Pianist schäkerte mit der Schlagzeugerin, bis diese den Kopf in den Nacken legte und schallend lachte. Was für ein Törtchen! Dachte Andrea und grinste in sich hinein.

Sie bestellte einen Gin Fizz und genoss das Vorspiel, das sich ihr auf der kleinen Bühne bot. Sie liebte Jazz in allen Varianten und hatte eine umfangreiche Sammlung zu Hause. Seit sie den kleinen Club entdeckt hatte, kam sie regelmäßig, um neue Bands zu hören.
Langsam füllte sich der Raum mit Gästen, auch die Bar belebte sich. Auch die Band war jetzt vollständig und spielte das erste Stück: „Petite Fleur“ in einer sehr eigenwilligen Interpretation, die vor allem der Saxofonist prägte, der seinem Instrument aufreizend schräge Tonfolgen entlockte. Auf seine freche, verspielte Art flirtete er intensiv mit dem Publikum.

Andrea saß mit roten Wangen vor ihrem Drink, den sie kaum angerührt hatte, fasziniert und begeistert. Das Stück war schon fast zu Ende, als sich ein weiterer Gast an ihr vorbeischob und dem Barkeeper zuwinkte. Er kam ihr bekannt vor, dieser große, schwarz gekleidete Mann, der sich jetzt zum anderen Ende der Bar begab und sich ihr schräg gegenüber setzte. Tiefliegende, dunkle Augen und ein grauer Dreitagebart gaben seinem Gesicht einen düsteren Ausdruck. Er spürte ihren Blick und sah zu ihr hinüber, mit einer fast fiebrigen Intensität. In seine Ecke zurückgelehnt, hielt er sein Whiskyglas fest und schloss die Augen.
Die Band spielte fantastisch, das Publikum war hingerissen. Andrea sah ab und zu hinüber zu dem dunklen Mann, dessen Gesicht kaum eine Regung erkennen ließ. Eine Aura von Wehmut und Melancholie umgab ihn, so dunkel und schwer, dass nichts zu ihm durchzudringen schien außer der Musik.

In der Pause bemerkte Andrea, dass sich der Saxofonist der Band zu dem schwarz gekleideten Mann gesellt hatte und lebhaft auf ihn einredete. Die beiden schienen sich gut zu kennen. Dann trat eine blonde, blasse Frau im silbernen Abendkleid zu den beiden Männern. Sie lehnte sich an den Mann in Schwarz und lächelte den beiden zu. Die Männer fuhren mit ihrer Unterhaltung fort, ohne sie zu beachten. Dabei sah sie so strahlend aus in ihrem funkelnden Pailettenkleid! Sie war wirklich eine Erscheinung. Andrea reckte neugierig den Kopf, um die Szene genauer beobachten zu können, doch die Frau war ebenso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Verwirrt sah Andrea sich um und scannte mit ihren Blicken den Raum ab. Doch die glamouröse Blondine war wie vom Erdboden verschluckt.

Die Musiker kamen auf die Bühne zurück und spielten „My funny Valentine“. Die Melodie dieses Stück spülte plötzlich sehr emotionale Erinnerungen hoch an laue Sommerabende am Atlantik, wo sie den letzten Urlaub mit ihrem Exfreund verbracht hatte. Der Saxofonist intonierte die Melodie so herzzerreißend, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Fast konnte sie wieder die salzige Meeresbrise auf ihrer Haut spüren und die Illusion einer immerwährenden Liebe – nein, stopp, Andrea, halte diesen Film an! Mit Wucht kamen Emotionen in ihr hoch, über die sie hätte längst hinweg sein sollen – so dachte sie jedenfalls. Sie sah hinüber zum anderen Ende der Bar. Der einsame Wolf in Schwarz war ebenfalls völlig in die Musik versunken. Er saß ganz still und sah auf den Grund seines Whiskyglases.

Nach weiteren Zugaben verabschiedete sich die Band und packte die Instrumente ein. Andrea trank ihr Glas aus und bemerkte, dass der Mann in Schwarz sie ansah. Er nickte ihr zu und lächelte. Aus einem Impuls heraus erhob sie sich und ging zu ihm hinüber.
„Du bist auch öfter hier, nicht wahr? Ich bin Andrea, darf ich mich einen Moment zu dir setzen?“
Der Mann nickte: „Ja, sicher! Ich heiße Christopher. Darf ich dich zu etwas einladen?“
Als ihre Drinks kamen, sagte er: „Bis vor zwei Jahren war ich noch Manager dieser Band. Das waren sehr schöne Zeiten.“ Er lächelte etwas gequält.

Sie prosteten sich zu. Andrea gab sich einen Ruck, sie musste ihn jetzt einfach fragen. „Sag mal, Christopher, ich möchte nicht aufdringlich sein, doch ich würde dich gerne etwas fragen. In der Pause sah ich dich mit einer blonden Frau zusammen an der Bar stehen. Ich hab mich gefragt, ob sie vielleicht auch zur Band gehört hat… ? Sie sah bezaubernd aus in ihrem silbernen Kleid und ...“
Noch bevor Andrea ihren Satz beenden konnte, bemerkte sie, wie Christophers Gesichtszüge entgleisten. Seine höfliche Freundlichkeit wich fassungslosem Entsetzen.
„Wen hast du da gesehen? Das kann nicht sein! Ich saß die ganze Zeit allein an der Bar.“ Er starrte sie an, ungläubig und schockiert.
Andrea wich ein Stück zurück. „Entschuldige bitte! Ich bin manchmal einfach zu neugierig … und es geht mich ja auch gar nichts an“, murmelte sie betreten, schon auf dem Rückzug.

„Aber es interessiert mich nun doch, Andrea“, sagte Christopher und zog sein Handy aus der Hosentasche. „Wie sah die Frau denn aus, die du an der Bar gesehen hast? So vielleicht?“
Er zeigte ihr ein Foto von einem Auftritt der Band. Der Saxofonist stand mit einer zerbrechlich wirkenden Frau im roten, engen Kleid auf der Bühne. Die beiden waren offensichtlich ganz in ihrem Element. „Aber ja, das ist sie!“ Andrea nickte begeistert. „Sie ist also auch Musikerin!“
Christophers eindringlicher Blick war schwer zu deuten. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor er antwortete. „Das ist Claire, meine Frau. Du hast recht, sie war Sängerin dieser Band, zumindest bis vor zwei Jahren.“

Andrea war plötzlich sehr seltsam zumute. Sie fror, als hätte sie eine eiskalte Hand gestreift. Intuitiv wusste sie, wie die Geschichte ausgehen würde. Und doch hoffte sie inständig, dass sie dieses eine Mal falsch liegen würde mit ihren Ahnungen.
Christopher räusperte sich und fuhr dann fort, seine Stimme klang rau.
„Vor zwei Jahren war Claire auf der Höhe ihrer Karriere, sie hatte eine fantastische Altstimme.“
Er sah auf und dieses Mal schlug ihr die Trauer in seinem Blick ungebremst entgegen. Andrea hielt den Atem an. Ihre Intuition hatte sie also nicht getäuscht. „Andrea, es kann nicht sein, dass du Claire heute hier gesehen hast. Sie starb vor zwei Jahren bei einem Autounfall.“
Andrea sah ihn mitfühlend an. Sie bereute zutiefst, dass sie das Thema angeschnitten hatte. Bevor sie etwas erwidern konnte, legte Christopher seine Hand auf ihren Arm und sagte leise: „Ich bitte dich, bleib noch ein wenig. Claire hätte sich sicherlich gefreut, dich kennenzulernen.“



Musik: Archie Shepp und Annette Lowman, My funny Valentine

IntoTheWild63, 04.06.2023
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.192 Beiträge
Ein zarter Hauch von Mystery weht durch den Gewölbekeller... *top*
*****ida Frau
17.006 Beiträge
KW 23
Einen wunderschönen guten Abend! *gg*

es ist 8 Uhr in Deutschland und damit Zeit für unser Geschichtenspiel! *freu2*

Habt viel Spaß damit und fröhliches Geschichtenzaubern! *regenbogen*

Fragezeichen
Langeweile
Vergissmeinnicht
überdrüssig
Salat
genießen
Leuchtturm
romantisch
*******Dom Mann
4.242 Beiträge
Tja @*********ld63 genau das sind die Geschichten die mich fesseln und nicht mehr loslassen, in der Hoffnung nach dem Umblättern die Fortsetzung lesen zu können.

Immer wieder umblättern bis es irgendwann keine unbeantworteten Fragen mehr gibt.

Wundervoller Abschluss des 8 Wörter Spiels vom letzten Sonntag.

Danke dafür.
*****ree Frau
21.436 Beiträge
Wow, ich schließe mich an, hervorragend geschrieben mit einer sehr dichten Atmosphäre. *hutab* @*********ld63
Gerne mehr davon.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.179 Beiträge
Danke euch, @*******Dom und @*****ree, freut mich sehr! *top*
red
*******tee Frau
7.154 Beiträge
*wow* *love2* was für eine schöne und melancholische Geschichte @*********ld63 *love*
bin ganz hin und weg! Wunderschön und danke nochmal an alle die sich von meinen Worten inspirieren haben lassen *g*
*******t_by Mann
69.504 Beiträge
Mystisch mit Gänsehautfeeling in dieser herrlichen Jazzkneipe, einfach fesselnd.
Danke @*********ld63 *bravo*
*********in365 Frau
1.319 Beiträge
Danke für diesen Gänsehautmoment, mit dem deine wirklich schöne Geschichte endet, die mich mit in die Jazz-Bar nahm *zwinker*
**********silon
5.749 Beiträge
Oh, ich komme nicht mit dem Lesen hinterher. *lach*

Nur eins: @*********ynter du solltest öfters Urlaub machen. *zwinker* *knutsch* Danke für das Lesevergnügen.
**********silon
5.749 Beiträge
@*********ld63 danke. beim lesen ist es mir ein kalter schauer über den rücken gelaufen. *knutsch*
**********silon
5.749 Beiträge
@*******tee *knutsch* ich war noch nie n lissabon. aber wenn du das so schreibst, habe ich das gefühl, dass ich neben dir stehe und du mir deine welt zeigst. *zwinker*
**********silon
5.749 Beiträge
Was aus ihnen geworden ist?
Es folgt ein absoluter Nonsens-Text meinerseits, der aufgrund des allwöchentlichen Schreibspiels in der Kurzgeschichtengruppe im Joyclub entstanden ist. Hier waren es allerdings nicht nur die wöchentlichen 8 Reizworte, sondern gleich mal die letzten 40 Worte der letzten 5! Wochen. ^^ Jaha, ich liebe gelegentlich völlig unmögliche Herausforderungen. *g*

Von DaDa bis Surrealismus bis hin zum Nonsens ist dieses Mal alles mit dabei. Über die tatsächlichen Sinnzusammenhänge im Hintergrund möge Mensch sich bitte nicht den Kopf zerbrechen, des macht nur graue Haare.

Viel Spaß beim Hören und Lesen.

der Charlie (mit eigenen Mädchenträumen ;))

====================


Was aus ihnen geworden ist?

„Mädchenträume sind keine Schäume“, sagte das Fragezeichen auf meiner hohen Stirn, als sich mir die Langeweile ins Gesicht zeichnete, um dabei das Vergissmeinnicht an meinem Revers grün anzumalen.
„Mädchenträume sind die Bäume unserer Mütter und Übermütter sowie deren Mütter und Großmütter“, schrie mich der überhitzte Beton der Großstadtwüste an. „So wird es jedenfalls sein, wenn unser Atem noch immer dafür ausreicht, um die Nebelbrille beschlagen zu lassen“, fuhr der Beton fort und grillte dabei die armen Würstchen auf den Blechdächern dieser Stadt.
„Mädchenträume verführen dich in den frivolen Meeresbrisen, wenn du mit lautem Kummer auf den Nagelbrettern dieser Welt hockst und dir deine emotionale Morgen-latte runterholst“, raunte mir der Storch zu, dessen Nest sich auf der Spitze des Leuchtturms gleich nebenan befand.

„Mädchenträume sind wie die taufrischen Blätter der Salat-Köpfe vom Mondscheinfeld des Nachbarn. Du musst nur drauf aufpassen, dass du beim Klauen nicht erwischt wirst“, lachte mich der kleine Häwelmann an oder vielleicht auch aus, als er mit dem Rock seiner Mutter das Bettsegel seiner allnächtlichen Ausflüge in den Himmel mimte, um mit dem Mond zusammen einen Latte Macchiato zu schlürfen.
„Und pass ja auf, dass nicht zu viel Fingerhut in deiner Krone aus Ginster verflochten wird“, fuhr er fort. „Denn zu viel davon führt zur zerbrechlichen Illusion, der Herr der Törtchen fürs allmorgendliche Mördchen zu sein.“

„Und siehe da, ist es denn für den blassen Häwelmann ein cringey Ding, wenn mir zu Hause mein süßer Brei aus Mädchenträumen überkocht und anbrennt, nur weil ich spitz bin auf die Seilerei mit dir? Oh du, mein Hasenpups von einem Berg aus Wehmut darüber, dass ich seit gut einer Woche meine Geldfliege bei dir daheim gefangen halte, und aufgrund des lieben Seelenwehs keinen Abschied nehmen will?“, fragte ich dich
„Ja“, sagtest du, „es ist zumindest uncool für die Fliege“, meintest du weiter. „Denn sie schwebt als Portal durch Raum und Zeit und kann sich dem nicht erwehren, wenn die Geister in ihr schon vor acht Uhr abends vibrieren, um zu sprechen mit deinem alltäglichen Wahnsinn, damit du die dir überdrüssige Muse dann doch erlösen gehst.“, fuhrst du weiter fort und machtest im selben Augenblick eine Umdrehung im Uhrzeigersinn.

Das Kunstleder war mit den Jahren brüchig geworden und mein Poesiealbum von damals sah nicht mehr schön aus. Die ehemalige Creme-Farbe des Einbandes war inzwischen dem abgegriffenen Grau einer ranzigen Speckschwarte gewichen. Und die ehemals rotgoldenen Lettern hatten mittlerweile alle den Grünspan abbekommen.
„Wie romantisch“, dachte ich mir. „Einst waren es gut gemeinte Lebensweisheiten“, zogen meine Gedanken schwefelig durch deine Hirnwindungen, bevor sie dich und mich ganz blau machten und dazu führten, dass sich unsere ehemaligen Mädchenträume blubbernd im Wohlgefallen aufzulösen drohten

Mit breiverschmiertem Gesicht und klebrigen Händen stand ich im aufkommenden Frühsommerregen. Dann breitete ich meine Arme aus und genoss meinen Geistesblitz, der mich über Stock und Stein hinweg trug, um zu dir zu fliegen, mein Schwurbel-Hurbel.
Auf dass die Mädchenträume nicht nur blieben, was sie waren, sondern auch aufblühten und ins Leben rutschten, als wenn wir das Kind eben nicht mit dem Bade ausgeschüttet hätten …

© CRSK, LE, 06/2023

=== Zusammengedampt aus den Reizworten der letzten 5 Wochen in der Kurzgeschichtengruppe im Joy ===

  • Beton, Atem, Nagelbrett, schwefelig, blau, Brei, gringe, Seil
  • Creme, Fingerhut, Krone, Latte, Mutter, spitz, verführen, Würstchen
  • blubbern, Kunstleder, Umdrehung, Rock, verschmiert, Brille, frivol, Acht
  • Törtchen, Meeresbrise, Wehmut, Illusion, vibrieren, zerbrechlich, blass, schweben
  • Fragezeichen, Langeweile, Verigssmeinnicht, überdrüssig, Salat, genießen, Leuchtturm, romantisch



Die Vertonung:



*****ida Frau
17.006 Beiträge
Was für ein Potpourri *feuerwerk*
**********silon
5.749 Beiträge
Coohol, vielen, vielen Dank für euren tollen Zuspruch. *herz2*

Der Eine oder auch die Andere wird evtl. wissen, warum, wieso, weshalb das Material zu diesem Video entstanden ist. Das Drumherum eben. Die Arbeit, die im Video mit "wilder" Kamerafahrt gezeigt wird, ist ein Projekt, in dem es um das Thema der eigenen Familienwurzeln geht. Vielleicht wird es irgendwann auch Teil eines übergeordneten, noch größeren Projektes, mal sehen ...

Die eigenen Wurzeln der Familie scheinen (mir) wichtig zu sein, wenn es darum geht, sich selbst zu erfahren: Wer bin ich? wo komme ich her? Wer oder was hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin? (Ohne sich dann energetisch darauf ausruhen zu wollen. Aber eben um die Epigenetik der eigenen Familie besser verstehen zu können. Schlichtweg das Potential der eigenen Möglichkeiten, sich im positiven Sinne weiterzuentwickeln ...) Etc. pp ...
Der Auslöser für dieses spannende Projekt weren eine handvoll vergilbter Schwarz-Weiß-Fotos, die aus dem Fundus meiner Oma stammten und über Umwegen in meine Hände gelangt sind. 16 Jahre nach ihrem Tod. (In dem andere Begleitvideo zum Projekt zählte ich 26, aber des ist falsch, bin kein Rechenkünstler.)

Nun denn ... es war eine sehr spannende, abenteuerliche, künstlerische und auch enorm anstrengend Reise, obwohl ich dafür keinen Kilometer Entfernung zurückgelegt habe. ^^ Also von A nach B sozusagen. Geografisch.

Gestern hat das Material-Mix-Bild dazu seinen Platz an meiner Wohnzimmerwand gefunden und hat damit seinen feierlichen Abschluss gefunden. Und dann ist mir via Zufall in der ARD-Mediathek eine sehr berührende Familien-doku über ein Ausflugscafé am Walchensee und seinen 3 Frauen als Inhaberinnen in die Hände gefallen und ich dachte so: Wow! Passt ja auch grad unheimlich gut zu meinem eigenen Thema ...

Sehr berührend erzählt und mit vielen lebensphilosophischen Einblicken bespickt. Ich habe dabei fast den Atem angehalten, weil ich das so bewegend gefunden habe und auch so gänzlich ganz anders zu meiner eigenen Familiengeschichte (mütterlicherseits).

Zum besagten Doku-Tip geht es hier entlang:

Du Doku Fan: Walchensee Forever - eine Dokumentation über eine Familie
**********Engel Frau
25.333 Beiträge
Gruppen-Mod 
Heute gebe ich mal selbst die neuen acht Wörter vor. Gestern hat es mir nicht gereicht, nach jemandem zu suchen. Ich hoffe, die Wörter sind brauchbar für Euch!

  • Klatschmohn
  • Tretboot
  • fantastisch
  • falsch
  • Gewittersturm
  • grenzwertig
  • Geheimnis
  • verbrennen


Viel Spaß damit! *g*
*****e_M Frau
8.385 Beiträge
Börne-Preis 23
Fantas Tisch war überbordend gedeckt. Es gab zum einen Kaffeeklatsch-Mohntorte im Original, Geheimnistkästen für die westgrenzwertigen Tretboote die nichts weiter als Blätterteigschiffchen waren und falsche Gewittersturmverbrenner, wobei die Kritik, dass es sich hier um die Verherr(frau)lichung von fosilen Energien handelt, schon im Raume hing.

Doch das störte Herrn H. nicht, heute verlieh man ihm, dem Trauzeugenaffärenaussitzer erstmal den Börne-Preis. Na das ist doch schon was! Er streckte seine Wirbelsäule gerade durch, sein Imageberater hatte ganze Arbeit geleistet, ging aus dem Raum mit dem köstlichen süssen Duft und verliess das Haus. Sein Ziel, gegenüber, die Frankfurter Paulskirche lag unter einem blitzeblauen, schon fast unanständig an rechte Blautöne erinnernden Sommerhimmel.
Alles war perfekt. Alles? Er setzte sein geübtes Ihr-kotzt-mich-alle-an-Pokerface auf und ging die DemoteilnehmerInnen völlig ignorierend mit seinem Bodygard zur schweren Eichentür. Doch, Überraschung, sie liess sich nicht öffnen.
Zugeklebt… und im Hintergrund lautes Gelächter. Kameras voll auf ihn. „So eine Scheisse aber auch“, murmelte er leise, bis er erschrak, denn die Lippenleserbestien waren ebenfalls vor Ort. Und so kam es, dass binnen 10 Minuten einige Schmierblätter bereits titelten, Börnepreis diesmal mit Scheisse.

Die geladene Frankfurter Stadtgesellschaft sass eingezwängt auf der engen Paulskirchenbestuhlung und bekam indes davon nichts mit. Nur der neue OB rutschte unruhig in der ersten Reihe hin und her. Ihm lag viel daran, dass seit seiner Amtseinführung alles seinen traditionellen Gang ging.

Herr H. schlurfte durch den Seiteneingang, vergass ganz den Kopf gerade zu halten und liess sich mit seinem bekannten Blick, in gesenkter Blickhaltung nach oben, auf den reservierten Platz leicht stöhnend und völlig entnervt fallen.
Das war das Signal für ein Instrumentalensemble und schon begann die Zeremonie.

Fantas Tisch im Cafe gegenüber wurde sorgsam gehütet, man wusste um die Begierden des Ministers. Fanta X. die Gastgeberin und heimliche Affäre rechnete in 30 Minuten mit seiner Rückkehr und bis dahin musste alles perfekt sein.
*******t_by Mann
69.504 Beiträge
*gg* Immer wieder ein aktueller Bezug *top2* liebe @*****e_M
spätestens bei der Kaffeeklatsch- Mohntorte musste ich schmunzeln und wurde das nicht mehr los.
*****e_M Frau
8.385 Beiträge
Fossil natürlich mit 2 „S“!!!

*sorry*
*********geist Mann
31 Beiträge
Ich bin erfreut, es endlich auch zu schaffen, dem Spiel einen kleinen Beitrag beizusteuren und hoffe mein kleiner Text vermag ein paar Augen zu erfreuen. *g*


Von Abendrot und Mohnfeldern

Akhim bin Assim trat in die Pedalen.
Er wusste nicht mehr, ob er sich auf seinem Fahrrad oder einem Tretboot befand, und es war ihm auch gleichgültig.
Er glitt dahin.
Kurz zuvor war der Gewittersturm, von imposanten, dunkeln Wolken voller Grimm versprochen, grenzwertig nah gekommen, aber dann wie durch ein Wunder, doch vorbeigezogen.
So wurde der Himmel wieder frei für den Wind und den afghanischen Sonnenuntergang. Gemeinsam verwandelten sie, die ohnehin schon fantastische Landschaft, endgültig in ein unwirklich anmutendes, sanft hin und her wogendes Blumenmeer aus Klatschmohn und blutrotem Abendlicht .
Akhim bin Assim jedoch achtete nicht auf die Wunder der Szenerie. Die Schönheit seiner Umgebung konnte ihm egaler nicht sein.
Er dachte nur an den Schatten des Feigenbaumes, den er aufgesucht hatte, um seine Haut vor dem Verbrennen in der Mittagssonne zu retten.
An Zulaikas Augen, denen er dort begegnet war und an das Geheimnis, welches nur den beiden gehörend, niemals falsch sein kann.
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.192 Beiträge
Was für eine Szenerie! Und toll geschrieben, hätte gerne noch weiter gelesen *top*
*****ree Frau
21.436 Beiträge
Die neuen 8 Wörter kommen heute aus Österreich 😊 viel Spaß beim Verflechten.

Universum
Schaufel
zwicken
kollegial
Turm
Physis
vergilbt
Metamorphose
*******t_by Mann
69.504 Beiträge
Universum, Schaufel, zwicken, kollegial, Turm, Physis, vergilbt, Metamorphose.


Veränderungen und Metamorphosen

Schweißgebadet und schwer atmend stand Christian auf seine Schaufel gestützt in der prallen Sonne und rastete ein wenig.
Er hatte sein Hemd längst ausgezogen, trug eine kurze Arbeitshose und hatte schwere Sicherheitsschuhe an den Füßen. Seine Figur war noch schlank und kräftig. Muskelstränge und Sehnen traten unter seiner bereits faltigen, gebräunten Haut hervor.

Christian wollte einen neuen Gartenschuppen bauen, der schon als Bausatz in Teilen etwas abseits lag. Dazu brauchte er einen ebenen Untergrund und hatte hierzu letzte Woche dreißig Zentimeter Humus abgetragen und musste nun die Grube mit grobem Kies auffüllen, verdichten und Platten darauf verlegen. Dieser Kies war heute geliefert und in seine Einfahrt gekippt worden. Der Haufen kam ihm so hoch vor wie ein Turm, der nicht kleiner wurde. Christian schaufelte den Kies in eine Schubkarre, fuhr ihn in den Garten und kippte ihn in die Grube.
Jedes Mal fiel es ihm schwerer und die Abstände zwischen seinen Pausen wurden immer kürzer. Er setzte sich auf einen umgedrehten Eimer und trank einen großen Schluck Wasser aus seiner Flasche.

Noch vor einigen Jahren wäre der Schuppen nach einer Woche fertig gewesen. Da konnte er richtig anpacken und ackern wie ein Pferd. Damals arbeitete er in den Semesterferien auf einer Baustelle. Er war sportlich, hatte blonde Locken, eine Figur wie ein Adonis und ließ selten etwas anbrennen.
Früher, als seine Freunde ihn Chris nannten, was in den Jahren einem gesetzten Christian gewichen war, war alles anders gewesen.

War es damals wirklich alles besser?
Er war sich nicht sicher, trauerte dieser ungestümen Jugendlichkeit aber oft nach. Jetzt zwickte es überall, besonders in seinen Knien und den Schultern. Er konnte einfach nicht mehr so, wie er es gewohnt war.

Doch das Universum meinte es gut mit ihm.
Verglich er sich mit seinen Freunden, die immer behäbiger wurden, dicke Bäuche vor sich herschoben und Golf tatsächlich als Sport sahen, war seine Physis noch richtig gut.

Trotzdem kam er sich vor wie ein vergilbtes beschriebenes Blatt Papier, dessen Schrift im Laufe der Jahre immer mehr verblasste. Er musste es einsehen, obwohl er sich mit Händen und Füßen wehrte, er wurde alt.
Christian sah einem gelben Schmetterling nach, der tanzend von einer Blüte zu anderen flatterte. Dessen Metamorphose ermöglichte es ihm kurz vor dem Ende seines Lebens die glücklichste, freieste und strahlendste Zeit zu erleben.
Er beneidete diesen Schmetterling für einen kurzen Moment, doch dann dachte er, nein, auch ich habe noch Kraft in mir.

Sich wieder als Chris fühlend schob er die Schubkarre wieder hinaus zu seinem Kiesberg.
Dort sah er Lukas, den zwanzigjährigen Nachbarsjungen warten. Dieser lachte gut gelaunt, hatte eine Schaufel über der Schulter und meinte er bräuchte etwas Bewegung nach der Uni.
Nebeneinander arbeiteten die beiden kollegial zusammen und der Hügel wurde zusehends kleiner. Als Christian wieder eine kurze Pause brauchte, arbeitete Lukas einfach unvermindert weiter.

Christian betrachtete ihn mit einem wehmütigen Lächeln.
Lukas war braun gebrannt, groß gewachsen mit starken, schweißglänzenden Muskeln und wilden Locken - wie der Sohn, den er niemals hatte. Eigentlich schade.

Eine Erinnerung durchfuhr Christian siedend heiß, er hatte doch vor guten zwanzig Jahren eine heimliche Affäre mit seiner attraktiven Nachbarin gehabt. Ob er das mal bei ihr ansprechen sollte?

© Bertl, 19.06.2023
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