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Mansharing
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Geschichtenspiel Teil 43

Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.808 Beiträge
Die zwei Wochenregelung gibt es meist in der Adventszeit.
Falls es ein Trost ist: Bei mir stapeln sich gerade seit fünf Wochen unvollendete Geschichten aus dem Spiel. Komme hier noch nicht einmal richtig zum nachlesen. Da hier zur Zeit viele Geschichten eingestellt werden, zeigt es dass das Spiel mit den wechselnden Worten wöchentlich gut angenommen wird. Warum dann wechseln?
**********fly_3 Frau
350 Beiträge
Welch zauberhafte Geschichte *bravo* *zugabe*

So intensiv, voller Gefühl... Wirklich großes Kino *top* 👌🏻

*******iva:
Urplötzlich fühlt sie es: „DAHEIM – ANGEKOMMEN!
Ich fühle so sehr mit Lena mit.

Danke für diese tolle Geschichte *danke*
**********fly_3 Frau
350 Beiträge
Und wegen der 2-Wochenregel
Also ich hab schon von einigen gehört, dass denen die eine Woche zu kurz ist...

Mich persönlich stört die Woche nicht, aber vllt kann man es ja tdem 2-wöchig machen, dass man es aber so organisiert, dass:

Sonntag, Woche 1: neues Bild in Bildergeschichten
Sonntag, Woche 2: neue Wörter im Geschichtenspiel

Dann könnte trotzdem jeder pro Woche eine Geschichte schreiben, einmal hier und einmal dort (:

Also am gleichen Termin beide Impulse zu posten fände ich bisschen blöd ... Deshalb wäre das mein Vorschlag, aber vllt schreiben einfach noch paar mehr ihre Meinung und dann könnte man ja entscheiden.? Oder man macht eine Umfrage, das geht ja auch irgendwie?
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Ich finde die Wochenregelung bei den Acht Wörtern gut.
Falls man mal keine Inspiration oder Zeit hat, kann man ja dann mit Sechzehn, Vierundzwanzig... etc Wörtern schreiben. Das ist eine schöne Herausforderung und auch machbar. *sonne*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Katzendiva
Wieder einmal ein Geschichte, tief aus der Seele geschrieben, bewegend und berührend und wieder einmal ist man als Leser ganz nah bei den Personen der Geschichte, diesmal eben Lena und ihre Großmutter.

Meinen Respekt, Dank und Bewunderung für diese wundervolle Art gefühlvollen Schreibens, einfach immer ein Genuss und ein Denkanstoß sich selbst und eigene Erlebnisse zu überdenken *herz* *spitze* *danke*
*********nd_69 Frau
7.376 Beiträge
Niemand wird gezwungen, jede Woche eine oder zwei Geschichten zu schreiben. Aber es gibt kreative Köpfe, die es schaffen, jede Woche die Lesegier der anderen Gruppenmitglieder zu befriedigen.

Ich bin für die Beibehaltung der bisherigen Regel.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.808 Beiträge
Um ehrlich zu sein, ist mir das 8-Wörter Spiel wichtiger als das Bilderspiel. Zumal es bereits lange gehört.
"Von einigen gehört" ist mir auch zu schwammig. Wem etwas nicht gefällt oder zu schnrll geht, der/die möge sich doch äussern.
Abgesehen davon ist das hier kein Wettbewerb, wer es schafft eine Geschichte zu jede der 8 Wörter zu schreiben.
Es geht doch um den Spass an der Sache, der eigenen Kreativität und den Wunsch zu wachsen. Das ist unabhängig davon gegeben, wie oft jemand hier etwas einstellt.
Es wird auch niemand gehindert Texte einzustellen, deren Ursprung nicht aus dem Spiel bestehen oder die Ergebnisse eigener Schreibübungen sind.
**********fly_3 Frau
350 Beiträge
Das war ja auch nicht negativ gemeint. Ich persönlich finde jede Woche ja auch gut, schreibe ja selbst auch jede Woche mit...

Es war nur meine persönliche Meinung dazu...

Finde es nur schade für diejenigen, die eine Geschichte anfangen und dann aufhören, bloß weil die Woche schon um ist...

Aber wie gesagt, nur für mich gesprochen, würde ich auch für die 7-Tage Regel plädieren. Aber könnte es auch nachvollziehen, wenn der Abstand verlängert werden würde...
Soweit ich das mitverfolgt habe, kannst Du auch nachträglich noch eine Geschichte zu den 8 Wörtern posten, selbst wenn diese schon passee sind. Ein einleitender Satz genügt ...

Oder seh ich das falsch?
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.808 Beiträge
Es gibt schon eine Kulanz, oder? *g* Abgesehen davon lässt sich doch jede Geschichte auch im Forum, unabhängig von diesem Thread, einstellen. Mir fällt es wirklich schwer, aus dem ein Wochen Rhythmus ein Problem abzuleiten, bzw. nachzuvollziehen.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
hmm...
Den Turnus der Bildergeschichten habe ich bewusst auf 14tägig gesetzt und mit dem Mittwoch zusätzlich noch einen anderen Termin gewählt, damit mehr Luft ist, sich mit dem einen oder anderen zu beschäftigen, je nachdem, wie es passt. Überhaupt einen Turnus anzusetzen habe ich deswegen als sinnvoll angesehen, damit regelmäßig neue Inspirationen gesetzt werden.

Die Bildergeschichten sollen in keiner Weise in Konkurrenz mit dem Geschichtenspiel stehen. Es ist lediglich ein anderer Impuls als Worte. ich für meinen Teil lebe von Impulsen, wenn es um meine Schreiberei geht. Nicht immer gelingt es mir, mich mit den 8 Wörtern anzufreunden. In letzter Zeit sagen sie mir gar nichts.

Wir sind so viele Mitglieder hier, dass ich mir vorstellen kann, dass beide Threads nebeneinanderher laufen können, ohne sich das Wasser (oder die Autoren *zwinker* ) abzugraben.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Mietskaserne Ole"
Bertram Otto Clasen, kurz B.O.C gerufen, grunzt zufrieden vor sich hin. Seine neue Kladde liegt vor ihm auf der breiten Fensterbank. Edel glänzt das gute Stück in der frühen Wintersonne. In schillerndem Mahagoni Design gehalten wirkt die Kladde sehr wichtig, geradezu amtlich.
Den Bleistift frisch angespitzt, seinen alten BW-Feldstecher auf Hochglanz poliert, wie kann ein simpler Donnerstag besser beginnen.
Obwohl so wirklich simpel ist dieser Tag nicht. Es ist der Tag der Närrinnen und B.O.C erwartet gewichtige Ereignisse.

Die Flasche Holunderblütensirup , welche Ali als Beigabe des Schreibwarenhändlers mit lieferte, ruht bereits friedlich im Mülleimer. Schließlich kann man Gesundes auch überbewerten und Bertrams Leib- und Magengetränk ist und bleibt halt Grand Marnier.
Karneval steht also an. Und B.O.C hört schon laute Rumba Rhythmen, die aus dem Obergeschoss durch die Flure der Mietskaserne dröhnen. Als Verursacher definiert Bertram ganz schnell Knut Haffke, der wohl wieder in seinem Spanier Kostüm herumgeistert.
Kurz zieht B.O.C die Option zu intervenieren in Betracht, beschließt dann aber, es bei einem fetten Kladden Eintrag zu belassen und seine jahrelang, geschulte Fovea auf das Straßen Geschehen zu richten.

Wie eine Horde aufgeregter Wüstenheuschrecken paddeln, schlittern und rutschen maskierte Volksgenossen, Anwohner und diverse Besucher über vereiste Bürgersteige.
In der letzten Nacht gab es Neuschnee und strenge Minustemperaturen und die kostümierten Vollpfosten haben ordentlich zu tuen um auf den Beinen zu bleiben.
Ein Vorhaben welches durch kontrollierten Alkohol Genuss bemerkenswert unterstützt wird!
Eine Fülle von Beobachtungen bietet sich Bertram Ottos weitgeöffneten Augen. Unterdrücktes Lachen wird zum Dauerbrenner.
Manch ein empörter Aufschrei, kurz vor dem Sturz, erinnert B.O.C an das zischelnde Brodeln in der Einspritzdüse seines alten Zündapp Krades aus vergangenen Zeiten.
Damals preschte Bertram Otto, sehr zum Leidwesen, des örtlichen Schutzmannes Jupp Wacholder, gleich dem Leibhaftigen durch den Landkreis.

B.O.Cs Bleistift flitzt im Sauseschritt über die linierten Seiten, die Geschehnisse auf der Straße überschlagen sich in rasender Abfolge.
Eine Gruppe, martialisch wirkender Wikinger wird bravourös von zwei Weihnachtsbäumen überholt.
Unweit davon gibt ein Clown gerade unfreiwilligen Anschauungsunterricht im grazilen Bodenturnen.
Zur Belohnung gönnt sich B.O.C nach jedem Eintrag einen Schluck Grand Marnier, welches allerdings seinem Schriftbild kaum Abbruch tut.
Den restlichen Bewegungsdrang absolviert Bertram durch eifriges Kopfdrehen, zwei bis drei kräftige Beinpressen und etwas Fingergymnastik mit der linken Hand.

Ab Mittag stört auch die Karnevalsmusik nicht mehr, die Flasche Marnier ist schon stark angeschlagen, ein Eintrag verzeichnet drastisch sinkende Pegelstände. B.O.C erwischt sich beim Mitsummen!
Der späte Nachmittag sieht unseren griesgrämigen Freund mit einigen Luftschlangen freundlich dekoriert und mit kratzender Stimme singt Bertram laut " Mer schenke de Ahl e paar Blömcher...."

Über den Abend wurde kein Protokoll mehr geführt.......!
**********fly_3 Frau
350 Beiträge
Ein Hoch auf die 5. Jahreszeit! 🎉🎉

Hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht! Bravourös *troet*
Will
Prokotoll! Prolloktoll ... äh Protokoll! Pronto. Basta! Narrinarr *bravo* laf


@ Katzenfee

Wieso Du dir bei den traumhaften gefühlvollen Geschichten die Diva angedichtet hast, ist mir echt schleierhaft!

fan *anbet* laf
*****div Frau
7.980 Beiträge
@******tra: Es lebe die interessante und manchmal interessierte Nachbarschaft. Irgendwie kommt mir das bekannt vor *grins*

Und es lebe die Möglichkeit, für die, die wollen, etwas zu schreiben. Mir geht es auch so, wie hier bereits beschrieben: ein Wort, ein Bild, eine miterlebte Szene, alles kann inspirieren. In einer anderen Gruppe heißt es, auch noch reagieren, um die anderen Schreiber mit zu berücksichtigen. Allerdings bin ich dort kurzfristig in eine Schockstarre gefallen.

Deshalb konnte ich mich auch diese Woche den vorgegebenen Wörtern widmen *zwinker*
*****div Frau
7.980 Beiträge
Frühsommererwachen in der Siedlung
Samstagnachmittag. Eine gepflegte Lärmkulisse liegt über der Siedlung. Ob von Rasenmähern, Heckenscheren, Laubbläsern, das würdevolle Anlassen alter Motorräder durch grauschläfrige Herren lässt sich im Chor der Geräusche nicht mehr einzeln ausmachen. Ist auch egal, Hilde schützt ihre Gartenidylle durch Stöpsel in den Ohren. My garden is my castle, oder: ihr MP3-Player ist ihre Ruheinsel. Sie nickt im Rhythmus ihrer Musik und schneidet konzentriert die Blütendolden ab. Für die nächsten Tage ist Regen angesagt. Sie musste heute ernten, sonst würde es wieder nichts mit selbst hergestelltem Holunderblütensirup werden.

Ihre Hüften bewegen sich zu dem gehörten Lied. Sie kennt es von den Zeiten, als sie noch tanzten. Die Rumba lässt sie sich wiegen, macht in ihren Gartenclogs die Schritte, die ihr lange so viel Spaß bereiteten. Ein heimlicher Beobachter würde amüsiert den Kopf schütteln, Joachim Llambi in Schockstarre verfallen, bei dem Gedanken, dass diese uneleganten Bewegungen in ihren weiten Arbeitshosen etwas mit Tanz zu tun haben könnten. Sie denkt lieber an die Worte ihres Tanzlehrers: „Sei ganz Frau. Lebe die Musik!“

Hinter ihr hört sie ein Kichern. Schnell nimmt sie einen Stöpsel aus dem Ohr.
„Was machst Du?“, fragt ihre jüngere Tochter. Hilde seufzt. ‚Sieht man das nicht?‘
„Dir den Hugo versüßen!“
„Danke, ich bin zum Lernen hier, Deinen selbstgebrauten Hugo nehme ich gerne später…“
Zur Bekräftigung fängt irgendwo in der Umgebung eine Motorsäge an zu plärren. Mutter und Tochter schauen sich an und beginnen gleichzeitig zu lachen. Mutter rückt erst ihre Stöpsel wieder zurecht und widmet sich weiter ihrer dunklen englischen Lady, um ihr die letzten Blüten abzuringen. Tochter rückt die riesige Hängematte zurecht. Sie stellt die immer begleitende Trinkflasche mit dem stillen Wasser bereit. Forscht lang in ihrem Smartphone, wie sie den Lärm bekämpfen könnte und lässt sich selbst mit Musik auf den Ohren geräuschvoll in das Liegemöbel fallen. Mutter steht natürlich inzwischen so, dass sie Tochter genau beobachten kann. Als sie sieht, dass sich deren Lippen unentwegt bewegen, fallen wie zufällig bei ihr die Stöpsel aus den Ohren.

Fovea, Fovea, Fovea…“
‚Was mag das sein?‘ Auf dem Titel des Buches, den ihr Küken mit den Mahagoni-Locken auf ihrem Bauch abgelegt hat, steht etwas von Human-Biologie. Wozu denn das? Sie war doch ihr kleiner Super-Bauer, wie ihre ältere Schwester sie gerne neckt. Später würde ihr Lisa erklären, dass sie schließlich bei Agrar-Biologie wissen müsse, wie sich alle Versuche und Pflanzenschutzmittel auf den menschlichen Körper auswirken könnten. Einer der Momente, in denen Hilde sich schwören würde, wieder mehr auf die Lieferanten ihrer Lebensmittel zu achten.

Unvermittelt schaut Lisa hoch und grinst ihre Mutter an: „Wusstest Du, dass eine Wüstenheuschrecke genauso viel Eiweiß wie Rindfleisch hat?“
„Wusstest Du, dass in der Küche sich gerade ein leckeres Tomahawk auf seine Veredlung auf dem Grill vorbereitet? Du kannst aber gerne losziehen und Dir ein Kilo Heuschrecken besorgen…“, kontert Hilde trocken.
„Ich habe Dich ganz doll lieb, Mama! Tomahawk mit Hugo, ich komme wieder öfters samstags!“, versucht sich ihre Süße lieber einzuschmeicheln. Selbst der Igel im Hintergrund hüstelt gerührt.

Zudem meldet sich justament die abwesende Schwester mit einem laut vernehmlichen Bing auf Lisas Smartphone. Die schaut – und gackert.
„Er hat es wirklich geschafft! Schau Dir das an!“
Lachend dreht Lisa das Display so, dass Hilde ihre ältere Tochter auf einem Folterinstrument von Beinpresse sehen kann, ein Handtuch ums Genick geschlungen und einen befriedigten Ausdruck im Gesicht. Ja, Thorben hat aus dem scheuen Rehlein eine selbst im Sportdress strahlende junge Frau gezaubert, so wie Hilde es selbst vor gefühlten Jahrzehnten einmal war.

Ein aufheulender Motor ganz in der Nähe schreckt die Beiden auf. Hilde reicht es jetzt. Sie setzt bereits zur Schimpfkanonade an, als tatsächlich Heinrich, ihr Göttergatte, langsam am Gartenzaun vorfährt und direkt vor der eigentlich zugewachsenen Türe anhält. Er trägt die alte abgeschabte Motorradjacke, die vorne schon lange nicht mehr zugeht. Sein Gefährt ist eine Moto Guzzi mit dem Sound vergangener Tage, aber sichtlich neuerem Baujahr. Sein jungenhaftes Grinsen soll Hildes Herz erweichen.
„Nur die Einspritzdüsen sind etwas verharzt…“, beginnt er vorsichtig, „Probefahrt gefällig?“

Hilde bringt es nicht übers Herz zu intervenieren. Ihr sind die Blüten plötzlich egal. Sie erfreut sich an dem peinlich berührten Gesicht ihrer Tochter, auf deren Stirn geschrieben steht: ‚Mit den verrückten Alten habe ich nichts zu schaffen‘. Selbst die sich nicht auf die Schnelle zu öffnende Gartenpforte bezwingt sie. Schwingt erst die Beine drüber und danach sich, wie sie ist – in Gartenklamotten und Crogs - hinter Heinrich auf das Zweirad. Wie sie sich an seinen Rücken schmiegt, nimmt sie nicht nur den lang vermissten Geruch der Lederjacke auf, sondern verinnerlicht die ganze Freiheit, die diese Maschine für sie bedeuten könnte.
„Gib Stoff!“
Heinrich lässt aufröhren, vor jedem Grundstück gibt er Signal „Wir kommen!“
Eine herbe Dissonanz zur üblichen Geräuschkulisse. Sie ziehen eine halbe Stunde langsam und gemächlich eine Runde nach der anderen durch den unbefestigten Gartenweg, so eng vereint, wie lange nicht mehr.

© mariediv
**********fly_3 Frau
350 Beiträge
*****div:
Sie ziehen eine halbe Stunde langsam und gemächlich eine Runde nach der anderen durch den unbefestigten Gartenweg, so eng vereint, wie lange nicht mehr.
Hach, wie schön...

Bezaubernd schöne Geschichte *hutab*
**********fly_3 Frau
350 Beiträge
In Windeseile verlasse ich den Praktikumssaal, laufe geschwind zu den Schließfächern, stopfe meinen Kittel in den Rucksack und verlasse das Institut. Jetzt aber schnell. Der Wind pfeift kalt um meine Ohren und meine mahagonifarbenen Haare wehen mir ins Gesicht. Manchmal sind lange Haare echt unpraktisch.
Jetzt ist auch noch die Ampel rot, ein Blick nach links, ein Blick nach rechts -alles frei und nirgends Kinder, denen ich ein schlechtes Vorbild wäre. Ich renne über die Straße, die Rolltreppen zur S-Bahnstation hinunter. Da steht er, mein Zug. Ein letzter Sprint und dann fährt er los, ohne mich natürlich.

Seufzend setze ich mich auf die kalte metallene Bank, aber lange halte ich das nicht aus, ohne Gefahr zu laufen krank zu werden. So ein Mist. Mir ist kalt, ich muss eine Stunde auf den nächsten Zug warten und ich bin schlecht gelaunt. Das alles wegen einer einfachen, bekloppten Wüstenheuschrecke. Natürlich weigerte sie sich strikt die Bewegungen auszuführen, die wir erwarteten. Bei jeder anderen Gruppe hatte es direkt funktioniert und bis die Betreuer intervenierten dauerte auch ewig. Ich versuche tief ein- und auszuatmen, um mich etwas zu beruhigen. Schließlich war es das letzte Praktikum. Morgen starten meine Semesterferien. Ich habe Durst und fische meine Wasserflasche aus dem Rucksack. Hmm… lecker. Schwiegermamas Holunderblütensirup ist einfach ein Genuss und verleiht dem faden Wasser einen leichten Geschmack.

An der Anzeigetafel erscheint ein Hinweis hinter meinem Zug. Ich muss näher herangehen, um ihn lesen zu können. „S5 heute ca. 5 min später“ – na bravo, aber solange es bei den fünf Minuten bleibt, mag es noch gehen. Ich kehre wieder zu der Bank zurück. Mir scheint es so, als hätte sich meine Kurzsichtigkeit schon wieder verstärkt. Irgendwann wächst mir der Augapfel samt Retina und Fovea noch aus dem Kopf heraus. Bei dem Gedanken muss ich lächeln. Man stelle sich eine Person vor, an deren Hinterkopf zwei Beulen rausschauen - die Augäpfel. Meine Persönlichkeit scheint sich innerlich auf zwei Miniaturen von mir aufzuteilen. Die eine, mit roter Nase und schiefer Clownsmaske im Gesicht, lacht sich krumm und schief. Die andere, schaut mit strengem Blick von ihrer Lektüre hoch und schüttelt nur den Kopf. Augenblicklich beruhige ich mich und versuche mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Mein Handy zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine neue Meldung bei Facebook. Ich öffne die App und sehe, dass meine Zumbatrainerin mir eine Einladung zum „Rumbanachmittag“ morgen um 15 Uhr geschickt hat. Ach Mist, da klappt das diesmal wieder nicht, denke ich mir. Eigentlich habe ich zwar noch nichts vor, aber voraussichtlich kann ich mich morgen nur stockend, statt geschmeidig bewegen; habe es gestern an der Beinpresse wohl wieder etwas übertrieben. Wenn ich meinen Po anspanne, spüre ich schon die Muskelmieze auf mich zukommen. Was nimmt man nicht alles in Kauf für einen schönen Booty. Wieder muss ich grinsen.
Ich scrolle auf meiner Facebookseite weiter nach unten, überfliege einige Meldungen von Promiflash, bleibe dann ein einem undefinierbaren Bild hängen. Sieht nach irgendetwas vom Auto aus. „Was ist das?“ steht in der Beschreibung, mein Freund hat das Bild gepostet. Ich schaue etwas genauer hin. Dreckiges Metall trifft es ganz gut. Ich schaue in die Kommentare, nichts Sinnvolles. Ich mache einen Screenshot und frage ihn per Whatsapp. Nur wenige Minuten später antwortet er mir: „Flos alte Einspritzdüse vom TDI“. Aha, denke ich mir, erinnere mich daran, dass er heute mit seinem Kumpel schrauben wollte – scheinbar ist das dabei rausgekommen. Ich schreibe ihm, dass ich in einer Stunde etwa zuhause bin, da ich den vorherigen Zug verpasst habe.

Wenige Minuten später kommt auch endlich meine S-Bahn. Ich finde sogar noch einen freien Zweiersitzplatz, schließe meine Augen und döse ein wenig vor mich hin.
*****div Frau
7.980 Beiträge
Heutiges Studentenleben wird durch Holunderblütensirup versüßt, dazu noch der ungeliebte ÖNV *bravo*
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Moto Guzzi
*****div:
Er trägt die alte abgeschabte Motorradjacke, die vorne schon lange nicht mehr zugeht. Sein Gefährt ist eine Moto Guzzi mit dem Sound vergangener Tage
In etwa so? *anmach*

*biker*
Moto Guzzi
*****div Frau
7.980 Beiträge
Ich habe mir von Experten sagen lassen, ältere Moto Guzzis hatten keine Einspritzdüsen. Aber genau soetwas wie auf dem Foto war vor meinem inneren Auge. *top*

Das würde auf unserem Gartenweg echt was hermachen. *grins*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ich mach’s kurz
... habe noch nicht geschafft alles zu lesen, aber das wird noch nachgeholt.
*g*

Schwansee

Liebe Leser der Balletkollumne,
wie immer war ich in der Premierevorstellung - dieses Mal die Neuaufführung von Schwansee.

Macht euch bloß nicht die Mühe hinzugehen, jedem Liebhaber standen die Nackenhaare hoch.

Die „Fovea“ war grauenhaft. Jede Wüstenheuschrecke hat einen eleganteren Beinschwung! Sie sollte lieber Rumba tanzen und die Finger vom Ballet lassen. Stellt euch vor; sie hat eine der Tänzerinnen derart in die Beinpresse genommen, dass diese fuchtelnd interveniert hat. Die mahagonibraune Haut lief schon blau an! Danach lief sie zu noch größeren Glanzleistungen auf. Wie eine Einspritzdüse schoss sie durch die Reihen der Ballerinen, so das diese letztendlich in Panik auseinander stoben und lautstark um Hilfe riefen.
Die Vorstellung wurde abgebrochen.

Jetzt sitze ich hier,
bei einem Glas Tee mit Holunderblütensirup, um euch direkt Bericht zu erstatten. Die Lachtränen laufen wie Wasserfälle über mein Gesicht und ich warte schon mit Spannung auf die morgige Pressemitteilung dazu.

Habt einen vergnüglichen Abend und bis zum nächsten Mal in einem Theater.



@****ris
10/02/18
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Auf der Lauer, auf der Mauer......
Wundervolle Geschichten wieder einmal ........ herzlichen Dank für jede Einzelne!

Späh, guck und schau aus.... nach neuen Worten, ei der Daus *wink*
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Stimmt..
Es gab keine neuen Wörter....

ich bin jetzt mal so frech. *teufel*

liebenswert
Männersache
Billigflieger
Wunderweib
absahnen
bezecht
Herrlichkeit
Zitronengeschmack
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Indivisuelle
schön, dann stürzen wir uns mal auf die neue Aufgabe *gruebel*
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