Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
42
28 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Geschichtenspiel Teil 42

*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Mietskaserne Moabit"
Worte: Medaillon/introvertiert/atomisieren/Grand Marnier/himmelweit/wollige Buchenblattlaus/
durchscheinen/Kälteeinbruch/

Im schmutzigen Backsteinrot erhebt sie sich Tag für Tag, streckt ihre Kamine und Antennenmasten, wie hilfesuchend, dem Himmel entgegen. Unbeirrt steht sie seit Jahrzehnten an dieser Stelle. Am Tag umtost vom Straßenlärm, des Nachts still beschienen von halbblinden Straßenlaternen. Fünf Stockwerke hoch. Die Heimstatt für zehn Familien. Die alte Mietskaserne Moabit. Ihren Namen verdankt sie einem ihrer Bewohner, dem alten und griesgrämigen, immer introvertiert wirkenden Bertram Otto Clasen.
Einem ehemaligen Baggerfahrer aus Berlin-Moabit, den es irgendwann und irgendwie hierher verschlug. Seit Jahren im Ruhestand genießt B.O.C, wie er von vielen Bewohnern genannt wird, seine endlose Freizeit in Augenhöhe mit den Passanten und anderen Vorbeihastenden, welche sein, im Erdgeschoß links liegendes, Wohnzimmerfenster zu passieren wagen.
B.O.C s Hobby ist es alles zu beobachten und wichtige Dinge festzuhalten, Kommentare und Sprüche an die Vorbeieilenden gehören mit zum Geschäft.
In treuer Begleitung einer Liter Flasche Grand Marnier , schweifen seine Blicke himmelweit und dank zweier, rechts und links vom Fenster installierter Fahrradspiegel den ganzen Straßenzug entlang.
Geplagt von Gicht und Langeweile sitzt der Rentner hinter seinem offenen Fenster und seziert unentwegt das Geschehen, nimmt jede Person genauestens unter die Lupe.
Nichts entgeht ihm und in der großen, schwarzen Kladde die vor Bertram Otto auf der breiten Fensterbank liegt füllt sich Seite um Seite mit seinen krakeligen Notizen. Wer wann was macht, wer wen besucht...., jedes gewichtige Ereignis wird notiert und festgehalten und mit einem erquickenden Nipper aus dem respektablen Kognakschwenker belohnt.
Selbst das emsige Treiben der starken Kolonie wolliger Buchenblattläuse entgeht ihm nicht, welche die alte Buche, zwei Schritte rechts von seinem Fenster bewohnen und ihr Bestes geben die borkig wirkende Rinde zu atomisieren . Um den faltigen Hals des alten Mannes baumelt ein kleines Medaillon , wohl eine Erinnerung an vergangene und bessere Zeiten als sein Leben nicht nur ausschließlich hinter einer bröseligen Fensterbank statt fand. Über jeden Bewohner der kleinen Straße gibt es Notizen in B.O.C s gewichtiger Kladde, Gewohnheiten und Hobbys, Besucher und Straßenneulinge, alles wird gewissenhaft festgehalten und notiert.
Die Müllers im zweiten Stock, die Familie Pastelka von gegenüber, die hübsche Blonde aus dem Dachgeschoß der Nummer 17 die ihr Geld wohl in der Nacht verdient.
Nur starke Regengüsse oder ein Kälteeinbruch ist ein Grund das Fenster, welches Bertrams Tor zur Welt darstellt, zu schließen und zumindest für eine kurze Weile die Beobachtung und Kommentation des Straßengeschehens einzustellen.
Nachts fällt oft ein hell durchscheinendes Licht durch das schmuddelige Fenster und die mottenzerfressene Gardine dahinter und verrät dem Eingeweihten das Bertram Otto mit der Auswertung des Tagesgeschehens beschäftigt ist.
Und spätestens wenn Ali, der Besitzer des Kioskes, eine neue Flasche durch das Fenster anreicht weiß jedermann das ein neuer Beobachtungstag begonnen hat.
Die anderen Bewohner der Mietskaserne stören sich nicht sonderlich an dem merkwürdigen Gebaren des alten Sonderlings und die meisten von Ihnen bemühen sich um Toleranz und Freundlichkeit gegenüber diesem etwas seltsam anmutenden Mitbewohner.
So nimmt der Alltag in dem schäbig-schicken Backsteinbau seinen immerwährenden Lauf!

Kamasutra 02.11.2017
Eins zwei gsuffa
Medal Lion schien richtig aufzuleben, als sie Grand Marnier kennenlernte. Es war, als hätten sich endlich Pat und Pattachon, Fix und Foxi, die Wollige Buchenblattlaus und ihre A, B und C-Meise, sowie Tom und Jerry getroffen. Oder wie die ersten Sonnenstrahlen nach einem verregneten November-Kälteeinbruch. Als ob plötzlich der himmelweite Unterschied zwischen Schwanz und Mö..., äh Schwarz und Weiß verbunden und sich durch einen Regenbogen in Wohlgefallen auflöste.

Medal ist ziemlich durchscheinend und unauffällig. Grand, wie der Name schon andeutet ist eher der Kracher, der Macher, der die gähnende Öde auf Stehtischpartys in wenigen Sekundenbruchteilen atomisiert.

Nur von Grands letzter Partnerin Chivas ist jetzt nur noch ein kleiner Rest vorhanden. Bodensatz könnte man sagen. Sie fühlt sich wie eiskalt ins nächstbeste Regal gestellt. Flasche leer. Was hatte diese halbgare Medal schon zu bieten? Lioner - wenn man schon so hieß, wie konnte man da schon an Tresen und im Bett sein? Na ja, Andere Flaschen haben auch Saft! Batt Erie fand sie schon immer spannend. Nur war der meistens voll. Leiter! Oder Latte Machiato. Nun gut, irgendwie auch ein Schaumschläger, aber nett anzusehen und zumindest am Anfang ziemlich heiß. Ice Würfel fand sie auch ganz cool. Der war eher der kantige Typ und verschwand immer schnell, wenn es richtig heiß wurde.

Na ja, irgendwer würde sich schon finden, um sie zu trösten.
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
KOMPLI-ment! Hab kein automatisiertes, atomisiertes, Arrondisiertes aus der Serie mehr *zwinker*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Herrlich, zu welch unterschiedlichen Geschichten euch diese acht Wörter inspiriert haben! *wow*

Von Katzendiva lesen wir von einer anrührenden Begegnung in einem romantischen Trödelladen, aus Kamasutra2016 ´s Feder entspringt das Portrait einer grauen Eminenz: Ob B.O.C. wohl eines Tages auch aus dem Fenster steigen und verschwinden wird...? *nachdenk*

https://www.joyclub.de/my/748469.olove.html klärt uns auf über hochprozentige Liasons und halbgare Schaumschläger : Ich liebe deine Wortkapriolen! *spitze*

Ihr seid toll! *bravo*
*******tia Mann
5.094 Beiträge
8 WORTE
Markt
kindgerecht
Landkreis
Schaumbad
Baumhaus
Kuh
computergesteuert
waberichen
--------------------------------------------------------
Als ich neulich die Sendung "Sozusagen" auf BR2 hörte, musste ich an das 8-Worte-Spiel denken und schwupps schon bin ich dran mit den Worten.

waberichen: verb. sich stetig, aber langsam und kraftlos bewegen (Grimm´sches Wörterbuch)

Oder hier ab Minute 5:55 (aber auch die ganze Sendung ist interessant)
http://www.br.de/radio/bayer … sozusagen/sozusagen-116.html
**********henke Mann
9.653 Beiträge
Morgen...
... ist mein Urlaub vorbei, ich schätze mal, vor Dienstag schaffe ich es nicht.

Lustig, dass das "Baumhaus" auftaucht *g* .
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Reizvoll
diese forsche Kombination der acht Worte....

Eine Sache für die Eifeler oder die Anstalt, oder wird B.O.C gnadenlos seinen zweiten Schlag landen ?
Man darf gespannt sein, am meisten wohl ich *holmes*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
In mir wabert's ...
*lol*
impo!
Was für eine kindgerechte Mischung wirfst Du uns da denn auf den Markt?! ,-).

Besonders „waberichen” finde ich interessant. Im Hessischen fast noch schöner als „wawriche”. Anscheinend ist es eine Weiterbildung von „wabern” mit sogenannt „frequentativer Bedeutung” (wie horchen neben hören).

„Wabern” steht für hin und her bewegen, geschäftig sein, sich schwankend bewegen, ist wohl altgermanischen Ursprungs, leitet sich von vafra, Flamme, ab und ist namentlich vor allem im Landstrich und Kreis der des Fränkisch-Thüringischen Mächtigen lebendig geblieben.

Habe ein schönes Zitat gefunden. (Mag besonders die Schreibweise von „dass > dasz” (auch „köndten” ist super *mrgreen*) und die Vorstellung friedlich herumzu...
wabern
*walk* ,-)


der in seinem lande guten frieden hielte, dasz die leute köndten sicher drinnen wandeln, wabern und handeln.

Coloquia oder die Tischreden des Martin Luthers. Tischrede 335, 1569.


Und jetzt muss ich das Bild von der computergesteuerten Kuh im Schaumbad wieder loswerden, irgendwie ...


*hackfresse* | (Bade)Nyxe, live aus'm Baumhaus
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Die Worte sind Zufallsgenerator. Der Junior hat nebenan TV geschaut und ich hab einfach mal Wörter aufgegriffen. Außer waberichen natürlich ... *ggg*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
nach kurzem Nachdenken, diese neuen Worte sind ein Fall für B.O.C , näheres wird am späten Abend zu lesen sein .
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Mieter und andere Wesen"
Worte = Markt / Baumhaus / kindgerecht / Kuh / Landkreis / Schaumbad /
computergesteuert / waberichen = stetige langsame und kraftlose Bewegung

"Rickmann, du blöder Hund," murmelte B.O.C wutentbrannt und schüttelte fassungslos seinen greisen Kopf. Die Schnurrbartspitzen bebten vor Zorn und unser rüstiger Rentner schien komplett auf Sturm gebürstet.
"Wie kann ein Montag nur so bescheiden anfangen," B.O.Cs Murmeln steigerte sich zum bösartigen Brummen und der Mieter Rickmann, der die Wohnung über Bertram Otto bewohnte, sank in der Achtungsscala auf einen Platz weit unter Null. Nicht das er vorher viel höher angesiedelt gewesen wäre, aber sein heutiges Unterfangen fegte förmlich die Kuh aus dem Schaumbad !

Da kam dieser dahergelaufene Windhund, Möchtegern und Lorbaß doch am frühen Morgen und wollte ihm, B.O.C , eine kindgerecht und computergesteuert ausgelegte Digicam irgendeines asiatischen Nudelherstellers namens Nikon verkaufen!!!! B.O.Cs Entrüstung schlug nun hohe Wellen und sein entsetztes Schnaufen übertönte fast den, am Fenster, vorbeiflutenden Straßenlärm.
Dabei war er doch bestens für seine Beobachtungstätigkeit ausgerüstet, zwei Fahrradspiegel, rechts und links neben seinem Fenster montiert, seine schwarze Kladde, einen Bleistift und einen Radiergummi, Spitzer und einen Reservestift in Reichweite. Dazu seine tägliche Flasche Grand Marnier, gerade frisch angeliefert von Ali, dem Kiosker und seinen alten Feldstecher wo ganz schwach noch die eingeritzte BW-Kennnummer zu lesen war.

Mit waberichen Händen blätterte Bertram Otto die gestrige Seite der Kladde um und betrachtete nachdenklich den nur noch fingerbreiten Rest leerer Seiten. Da würde er wohl bald mal zu Schusters Schreibwarenladen tappern müssen um sich eine neue Kladde zu besorgen.
Oder Ali bitten, der fuhr ja jeden Tag zum Markt .
Ein wenig wehleidig dachte B.O.C an die goldene Zeit zurück als er noch mit seinem rustikalen Drei - Wege - Krad, Marke Zündapp, quer durch den Landkreis gebrettert war. Und an den Schutzmann Jupp Wacholder der ihn vor Jahren mal angehalten hatte und wohl heute noch über Bertrams Erklärung über das Drei - Wege - System lachte.
Die Frage des Schutzmannes, "wohin fahren Sie denn?" Hatte Bertram damals so beantwortet. Zur Tanke - zur Kneipe - Nachhause!!!

Schmunzelnd kehrte Bertram in die Gegenwart zurück und beschloss die heutigen Beobachtungen zu beginnen. Gewissenhaft spitzte er den Bleistift frisch an, leckte kurz über die Spitze und wandte dann seine Aufmerksamkeit der ca. 35 Meter entfernten Baumgruppe zu. Dort begann der Spielplatz und genau da bauten seit Tagen vier Jungs aus dem Nachbarhaus ein respektables Baumhaus .
Nach einem kurzen, prüfenden Blick auf die Kolonie der Buchenblattläuse in der Buche neben seinem Fenster richtet B.O.C seinen alten Feldstecher auf den Spielplatz.
"Siehste, Rickmann, geht doch, alles in Butter."

Und dann versinkt Bertram Otto Clasen in seine ungemein wichtig wirkende Beschäftigung. Golden schimmert der Marnier im Licht der Morgensonne und eine wohl durstige Fliege sitzt erwartungsvoll auf dem Rand des Schwenkers!

Kamasutra 06.11.2017
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
DIE GESCHICHTE VON DER AUSSERGEWÖHNLICHEN FRAU
Vor langer Zeit, als Kuh und Ziege noch Milch gaben, lebte am Rande der grossen Stadt eine Frau in einem Baumhaus.

Sie war eine ganz besondere Frau mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten. Im Stadt- und Landkreis whisperten die Leute mit vorgehaltener Hand über sie. „Sie kann Wolken machen!“ „Da ist Magie im Spiel.“ „Man kann ihr nicht trauen.“
Die Frau lächelte nur freundlich, ganz ohne Argwohn. „Sollen sie doch reden“. Sie sprach es leise vor sich hin und ging vergnügt ihres Weges.

So gingen die Jahre ins Land. Die Frau sammelte im Wald Kräuter, Steine und allerlei Getier, verkaufte hin und wieder etwas auf dem Markt und kümmerte sich nicht weiter um andere Menschen.

Eines Tages, als sie gerade dabei war ihr Haus zu verlassen, hörte sie eine Stimme wie ein entferntes Krächzen aus dem Wald kommen. Die Frau beschloss nachzusehen. An einer Lichtung, die für ihre waberichen Nebelbänke bekannt war, blieb sie stehen. Jetzt war das Krächzen laut und deutlich vernehmbar, auch formten sich dazwischen verständliche Worte.
„Hallo? Wer ist da?“ die Frau drehte sich im Kreis und beobachtete die Bäume mit ihren dunklen Zwischenräumen. Plötzlich erkannte sie eine Gestalt, die mit schweren Schritten aus dem Schatten trat.
Wieder krächzte es, doch dann verstand sie einzelne Worte deutlich.
„Hallo, stop, nicht erschrecken, stop, bitte nicht weglaufen, stop!“
Eine seltsame Kreatur kam auf sie zu. Unter einem viereckigen Kopf mit mehreren Stäben, war ein kastenförmiger Körper. Arme und Beine waren ebenfalls eckig, kantig und blinkende Lampen in blau und rot an den Seiten liessen die Erscheinung bedrohlich wirken.
„Bitte nicht weglaufen, stop, ich bin froh dich zu treffen, stop.“
Die Frau war gleichsam erschrocken und neugierig und machte einen mutigen Schritt auf das Wesen zu.
„Ich laufe nicht weg. Was bist Du für ein Tier? Wie kannst du blinken und leuchten? Bist du aus Feuer?“
„Ich bin ein Experiment“, rief die Blechgestalt, „eigentlich ein Computer. Gesteuert werde ich von meinem Erfinder. Aber irgendwie bin ich aus der Funkbahn geraten.“
„Funkbahn? Computer? Was redest du? Ich verstehe dich nicht! Im ganzen Leben habe ich diese Wörter noch nie gehört!

In diesem Moment kam ein Sturm über die Baumspitzen.
Dann ein Schatten. Etwas Rundes fiel vom Himmel, aber nicht so wie ein Stein fallen würde. Es schwebte langsam. Die Frau stand mit offenem Mund und klopfendem Herzen wie angewurzelt auf der Wiese. Die Blechfigur konnte dem Wind nicht standhalten und flog krachend zur Seite an einen Baumstamm. Immer lauter wurde das Rauschen. Der Luftzug bauschte die Röcke der Frau und sie hatte jetzt Mühe nicht ebenfalls an die Bäume geschleudert zu werden.
Das Runde berührte nun das Gras, es nahm fast den ganzen Raum der Lichtung ein.
Mit weit aufgerissenen Augen entging der Beobachterin nichts und so sah sie auch wie eine Treppe ausgefahren wurde, direkt vor ihren Füssen.
Lautlos schob sich am Runden eine Tür auf und eine Gestalt kam die Treppe hinab zu ihr. Die Frau sah einen menschenförmigen Körper, aber sie erschrak, denn je näher der Körper kam, umsomehr bemerkte sie, dass er nackt war.
„Hallo“, sagte der Ankömmling. „Sprichst du meine Sprache? Müsste eigentlich sein, ich habe ja nicht das Land gewechselt, nur die Zeit.“
Er sah ihren angstvollen Blick und trat noch näher zu ihr hin. Es entging ihm nicht, dass sie äusserst attraktiv war. Darauf war er hier mitten im Wald, im Jahre 1750 nun wirklich nicht gefasst.
„Bitte hab keine Angst, ich tu Dir nichts. Habe ein Experiment gemacht mit einer Zeitmaschine und einem Selbstbauroboter. Ich komme aus dem Jahr 2102.“
Er bemerkte ihren verstörten Blick auf seinem nackten Körper. Die Frau nahm allen Mut zusammen und sah ihm direkt ins Gesicht. „Zeitmaschine? Versteh ich nicht! Eine Blechfigur mit kindgerechter Sprache auch nicht. Und Du, ein Mensch? Warum bist Du nackt? Und was hast Du da unten langes am Körper?“
Je mehr sie sprach umsomehr kehrte ihre Selbstsicherheit zurück und die besondere Situation schien ihr plötzlich Freude zu machen.
Der Mann bemerkte dies und machte ihr den Vorschlag alles zu erklären. Und dass er dies besonders gut an Bord seines Fluggerätes machen könne, wenn sie denn wolle. Auch könne sie dort ein Schaumbad nehmen, sicherlich eine ganz neue Erfahrung.

Die Frau spürte plötzlich starke Lust in das grosse Runde zu gehen und wer weiss was es da noch alles zu entdecken gäbe, möglicherweise wäre es sogar interessant das lange Teil am Körper des Mannes näher zu untersuchen. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Na ja, dachte sie grinsend, eigentlich hatte sie überhaupt noch nie einen nackten Mann gesehen.
So kam es, dass die Frau ihren Fuss auf die Treppe setzte und langsam hinaufschritt, während der Erfinder noch schnell die Blechteile seines Roboters einsammelte.

Ob die Frau jemals wieder zurück in ihr Baumhaus ging? Wer weiss das schon! Bei aussergewöhnlichen Frauen war damals, ist heute und ist auch sicherlich morgen, alles möglich.
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Lustig, dass das "Baumhaus" auftaucht *g* .

Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass es da schon ein Baumhaus in der Pappel gibt *g*
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
Ein Baumhaus ist ein Baumhaus, ein Haus am, im, oder auf dem Baum.....

Das war schon im 18. Jahrhundert so *lol*
**********henke Mann
9.653 Beiträge
Grange - Eine Wende
Grange erkannte in dieser Nacht seine Herrin fünfmal. Er roch die Leiden von Anders in seinem Käfig, doch das ließ ihn kalt - er war zur Mitleidlosigkeit erzogen und sicher hatte Anders auch nicht ein einziges Mal an ihn gedacht.

Erschöpft schlief er am Busen der Herrin ein, im Morgengrauen neckte ihn die Sonne mit flachen Strahlen und er fand seinen Kopf an der gleichen Stelle, an der er ihn gebettet hatte. Das Zimmer war leerer als gestern und als der Kommissar den Kopf hob, sah er den Grund.

Anders Käfig war verlassen! Der Panikverschluss hing offen herunter, das Medaillon lag auf dem Boden und die Tür zum Flur stand einen Spaltbreit offen. Perfide wollte er in seiner Flucht noch die Schuld auf Grange lenken, den der war im Begriff, jetzt eigentlich aufzustehen, um der Herrin den leckersten Kräutertee der Welt...

Er schloss die Augen wieder und atmete sich in den Rhythmus seiner Herrin, harmonierte mit ihren Synkopen.

Ein paar Minuten später wachte sie auf.

„Was hast Du mit Anders gemacht?“

„Verzeiht, Herrin, was tat ich?“ Seine Stimme klang im ersten Moment computergesteuert. Sie grinste und sein ehrlicher Blick zeigte ihr endgültig, dass sie den falschen verdächtigte. Mit dem Schwung einer Reiterin schwang sie sich aus dem Himmelbett und rief: "Arnold!" Ihre Stimme donnerte, doch Grange bat sie sanft: "Mach Kaffee, mit viel Milchschaum!"

"Wo ist Anders?" Der herbeigeeilte Arnold schaute perplex, besann sich aber schnell.

"Er hat die Schlappe nicht ertragen und hat das Weite gesucht, denke ich."

Grange kam mit dem Cappuccino aus der Küche. Er ging vor seiner Herrin in die Knie und bot ihr mit gesenktem Kopf das Glas dar.

„Du bist ein lieber Hase, wir müssen nachher reden, aber erst muss meine Wut auf diesen Hallodri sich legen!“ Sie tätschelte seine Wange und gab ihm das Glas zurück. Reglos verharrte der Kommissar, während sie resolut an Arnold Befehle erteilte:

„Ich habe ihn soviel über mich wissen lassen, das ist gefährlich. Sorge dafür, dass es nicht auf den Markt trägt, am besten, wenn er den Landkreis gar nicht verlässt. Du..“ und dabei wandte sie sich an Pierre-Marie „... lässt mir ein Schaumbad ein. Und schreib mir eine Geschichte, in der ein Baumhaus vorkommt – Du darfst sie mir vorlesen, während ich bade.“

Das waren schöne Aufgaben, und Grange ging ans Werk, wie gut, dass sein Leben so viele schöne Geschichten bereithielt und er sie nur noch darbieten musste. Er eilte ins Bad, hier durfte er nicht waberichen, doch das war ihm ohnehin fremd. Wie kam er überhaupt auf das Wort? Vermutlich hatte er es irgendwo gelesen und subkortikal abgespeichert. Granges Gedanke schwirrten ohnehin hin und her: Er erinnerte sich an seine guten Freund Bernd und dessen Tod in der Jauche, die lila Kuh kam in seinem Hirn um die Ecke und bei allen grübelte er noch, wie sich das, was er tat, kindgerecht erklären ließe, obwohl Tochter und Sohn schon lange aus dem Haus waren. Die Wanne war voll und er eilte, seiner Herrin Bescheid zu geben – er war ihr mit Haut und Haaren verfallen.
*******iva Frau
1.045 Beiträge
Eine schwerwiegende Entscheidung

Jan steht auf der Terrasse des alten Bauernhauses. Die letzten Sonnenstrahlen dieses wunderschönen Spätsommertages wärmen sein Gesicht. Wie vertraut ihm doch alles ist. Wo war er die letzten Jahre nur gewesen? Wie sehr hatte er alles vermisst:

Das alte Fachwerkhaus, in dessen Inneren immer irgendwo der Putz von den Wänden rieselte. Die Stufen der alten Holztreppe, die knarrend jeden Schritt kommentierten. Die großen Weideflächen rund ums Haus mit dem alten Baumbestand. Ein wahres Paradies jenseits der lauten, computergesteuerten Welt der Großstadt. Die Tiere, die sich hier in vielfältigen Arten und Gattungen in absoluter Freiheit glücklich tummelten. Seine geliebten Großeltern, die in seiner schwersten Zeit immer für ihn da waren. Ihn auffingen, als seine Eltern bei diesem schrecklichen Unfall ihr Leben verloren, und er nur knapp dem Tode entkam, schrecklich entstellt an Körper und Seele. Ihm wurde hier eine kindgerechte Umgebung in diesem wundervollen Landkreisgeboten.

Er erinnerte sich genau an den Tag, an dem er, wieder einmal der Welt entflohen, in seinem, mit Opa erbauten, Baumhaus, Zuflucht gesucht hatte. Lautes Rufen und aufgeregtes Hin- und Herlaufen zwischen Bauernhaus und Stallungen nahmen seine Aufmerksamkeit gefangen. Neugierig geworden kletterte er aus seinem Baumhaus und rannte zu den Kuhställen. Seine Lieblings-Kuh, Elsa, hatte gekalbt. Das Kalb lag reglos am Boden. Sein Opa kämpfte um Elsas Leben. Jan schnappte sich eine Hand voll Stroh, rieb das Kalb damit ab und schrie immer wieder: “Du musst leben!“
Das Kalb rührte sich nicht. Nach einer schier endlos scheinenden Zeit, warf er sich erschöpft über das Tier und weinte bitterlich. All die Trauer und Verzweiflung seines jungen, schon so sehr verwundeten, Herzens lagen in diesen Tränen. Auf einmal verspürte er warmes Leben! Zwei große Kuhaugen schauten ihn vertrauensvoll an. Wackelig versuchte das Kalb, auf die Beine zu kommen und mit waberichen Schritten seine Mutter zu erreichen. Mit traurigen Augen signalisierte ihm sein Opa, dass Elsa es nicht geschafft hat. „Wir müssen den Kleinen ohne seine Mama aufziehen. Er braucht jetzt all Deine Liebe!“

Von diesem Moment an waren Jan und Kalle, wie er das Kalb liebevoll nannte, unzertrennlich! Gemeinsam tollten sie über die Wiesen, nahmen Schaumbäder in der übergroßen Zinkwanne auf der Weide am Baumhaus. Sie zogen auf den Marktauf dem Dorfplatz, um hausgemachte Milch- und Käseprodukte zu verkaufen.

Bald kannten alle Dorfbewohner den seltsam aussehenden Jungen mit seinem großen Freund Kalle. Kalle reparierte das wunde Herz von Jan und Jan schwor seinem Kalle, ihn niemals im Stich zu lassen.
Es kam jedoch der Tag, an dem Jan in die weiterführende Schule musste und zu seinem Onkel in die ferne Großstadt geschickt wurde. Der Abschied von Kalle zerriss Jan fast das Herz und er versprach, in den Ferien zurück zu kommen. Ein trauriger Blick aus großen Kuh-Augen traf ihn. Ein Blick, den er nie vergessen würde.

Als er in den Ferien zum Hof zurückkehrte, war Kalles Platz im Stall leer! Sein Opa schaute ihn mit einem, um Verständnis bittenden, Blick an. „Du musst das verstehen: wir konnten ohne das Geld den Hof nicht halten! Er hat einen guten Preis auf dem Markt gebracht!
An diesem Tag hatte Jan dem Hof der Großeltern den Rücken gekehrt, ohne Gruß und ohne sich noch einmal umzudrehen und war nie wieder zurück gekehrt bis zum heutigen Tag. Dem Tag der Beerdigung seines geliebten Großvaters.
Seine Großmutter war leise an seine Seite getreten und legte ihm liebevoll die Hand auf die Schulter.
„Er hat es sich niemals verziehen … !“
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Katzendiva
wieder einmal sehr gefühlvoll und einfühlsam geschrieben, geprägt von einer großen Naturverbundenheit, Menschen- und Tierliebe.

größten Respekt und *danke* *hutab*
**st
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

******s23 Frau
12.703 Beiträge
Rache ist süß
Markt“kindgerecht“Landkreis“
Schaumbad“Baumhaus“Kuh“
computergesteuert“waberichen“

•••

„Urlaub auf dem Bauernhof! Wirklich das Beste was man tun kann, um die Ferien optimal zu nutzen. Entspannung für die Eltern und kindgerecht für den Nachwuchs. Auf dem Hof gibt es alles was die lieben Kleinen und Größeren sich wünschen. Hund, Katze, Kuh, Kälbchen und Kaninchen zum knuddeln und füttern. Ponyreiten, bei allen total beliebt, wird auf dem Nachbarhof angeboten. Außerdem, nicht zu vergessen die Hühner. So lernen die Kids doch gleich wo die frischen Bioeier herkommen und man spart den Weg zum Markt. Die Ferienwohnung ist urgemütlich, mit allem ausgestattet was das Herz begehrt und die Vermieter äußerst sympathische liebe Leute. Überhaupt die Menschen im Landkreis sind aufgeschlossen und kinderfreundlich.“

Die Angestellte des Reisebüros schaut mich heftig ungehalten an, als ich meinen Monolog beende und ihre Kundin mich interessiert nach den Preisen fragt.

„Absolut günstig und mit mehreren, kann man den Preis sogar noch teilen, wenn man die größere Wohnung bucht.“ antworte ich und übersehe die bitterbösen Blicke der Reisekauffrau.

„Hatte ich das Baumhaus schon erwähnt und dass der Nordseestrand nur zehn Autominuten entfernt ist?“ rede ich nahtlos weiter und sehe innerlich lachend, die Begeisterung in den Augen der Kids, die auch dabei sind.

Die Reisekauffrau holt zum Gegenschlag aus, lobt das 5 Sterne All-Inclusive Hotel und den Sonnenstrand von Mallorca über den Klee. Vor allem könnten die Kids dort im Spielezimmer auch computergesteuerte Spielzeuge nutzen. Triumphierend schaut sie zu mir hinüber.

Ich lasse mir Zeit und lächle freundlich. Im Verschwörerton gebe ich dann die letzten Infos preis:
„Was ist das schon, gegen Traktorfahren mit dem Bauern? Besonders schön ist dann die Zeit am Abend, wenn die lieben Kleinen völlig müde ins Bett fallen. Es gibt nichts schöneres als ein entspannendes Schaumbad in einer übergroßen Wanne. Da passen sogar zwei rein.“
ergänze ich zwinkernd.

„Mama, Mama wir wollen zu den Tieren und Trecker fahren und Ponyreiten! Papa hat gesagt Strandurlaub ist langweilig!“

Die Kinder überschlagen sich vor Aufregung und quengeln begeistert.

Grinsend reiche ich der Mama eine Visitenkarte und sehe zu, wie sie alle aus dem Geschäft waberichen.

„Und was führt sie ins Reisebüros?!“ pampt die wütende Fachfrau mich an, als ihre Provision zur Türe rausschlendert.

Genüsslich schildere ich dieser Person, wie überaus daneben ihre Dom.Rep. Reiseempfehlung für mich gewesen ist. Was hatte sie mir nicht alles vorgeschwärmt von gerade dieser All Inclusive Hotelanlage. Statt dessen gab es einen Ministrand, Seeigel verseuchtes Flachwasser, keine Tauch- oder Schnorchelmöglichkeit am Hotel. Dazu noch vier Stunden Hotelanfahrt nach dem langen Flug. Keine Chance alleine etwas zu unternehmen, da laut Reiseleitung zu gefährlich, Belästigungen des Personals und Einiges mehr.
Praktisch alles, das mir von ihr vorher versprochen wurde, war nicht möglich gewesen und der dreiwöchige Urlaub einfach für die Tonne.
Nachdem ich mich verbal ausgetobt habe, rausche ich ohne eine Antwort abzuwarten hinaus.
Zumindest diesen Abschluss habe ich ihr gründlich vermasselt!

@****ris 08/11/17
**********henke Mann
9.653 Beiträge
Mea culpa,...
... oh trügerisches Wissen: die Synkopen sind Systolen *g*
Na ja -
besser als Chlamydien *panik*

@ Damarisk
schönes Racheding! *nase*

@ Katzendiva
und heute ist Jan der Oberförster vom Kuh-Glucks-Klan *ja*

@ Kamelienschenke
das ist der beste und der teuerste Verfall *peitsche*

@ Odette
ich liebe außergwöhliche Frauen an Außerirdischen. Scifi vom Feinsten! *zugabe*

@******tra
Bertrambo schockts! *top*
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Jessas Gott, ich komm gar nicht zu nachlesen all`der Texte. Da muss ich mich am Wochenende mal langsam durch waberichen ...
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Kamelienschenke: Alle Worte in den Schlussakkord gepackt, auch interessant
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Herzallerliebst...
.... der Pimmi, oh-love!
Dann floss das Gezeter vorbei wie waberichen Buchstabensalat im Gedankenfluß eines nebligen Herbstmorgens.


Und noch so ein Bonmot *liebguck*:
Doch man weiß ja nie. Vorsicht ist die Gouvernante des Rohrstocks.
*lol* *top*


Und oh, Monsieur le Commissaire! *love*

Das waren schöne Aufgaben, und Grange ging ans Werk, wie gut, dass sein Leben so viele schöne Geschichten bereithielt und er sie nur noch darbieten musste. Er eilte ins Bad, hier durfte er nicht waberichen, doch das war ihm ohnehin fremd. Wie kam er überhaupt auf das Wort? Vermutlich hatte er es irgendwo gelesen und subkortikal abgespeichert


Und wie gut, dass du so viele, schöne Grange-Geschichten für uns bereit hältst! *spitze*


Herrlich "verbal ausgetobt", Damaris23! *bravo* Ich mag deine Ode auf "Ferien auf dem Bauernhof"! *ggg*

Schöne Geschichte vom Dreamteam Jan und Kalle, Katzendiva! *blume*
Keine Wörter heute?
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.