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Geschichtenspiel Teil 42

*****e_M Frau
8.388 Beiträge
@Kamasutra
Besser ist es immer offen zu fahren, also Verdeck weg! Dann siehst Du besser was Dich so anfliegt.

Wenn das der alte Daimler nicht mitmacht, einfach einen neuen kaufen....

*zwinker*
*****e_M Frau
8.388 Beiträge
@Nina
....da Namen ja bekanntlich Schall und Rauch sind, stehen Melania und Gil für weit mehr als aktuell amtierende Personen.... *lol*

Danke!
**********henke Mann
9.654 Beiträge
Grange - Alte Bekannte
Mit den letzen Takten der Musik erhob sich Grange, kraftvoll dirigierte er die Luft und wünschte sich plötzlich einen „Strammen Max“. Woher kam dieser Appetit, er hatte doch eben gegessen? Vermutlich enthielt die Linsensuppe zuwenig Fleisch, seine kulinarischen Bedürfnisse zentrierten sich sehr auf tierisches Eiweiß. Außerdem...

Als er zurück zum Auto kam, leuchtete der Modus in der Nachmittagssonne golden. Jetzt musste er sich sputen, damit er noch bei Tageslicht in Stück vorankam, auf den alten Panzerstraßen würde er sich bei einer Nachtfahrt sicher mehr abreißen als nur die Ölwanne.

Seine Aufmerksamkeitsspanne hatte auch gelitten unter der permanenten Anspannung. Er brauchte eine Session für sein Gleichgewicht! Bald würde er wieder nicht denken müssen, nur fühlen, alles hinter sich lassen. Seine Herrin hatte kein bloßes Lippenbekenntnis abgegeben, als sie ihm das Himmelreich versprach. Diese Göttin, diese anbetungswürdige Lichtgestalt war sein Schicksal, ihre Lust war seine Lust, er war ihr Thorshammer, ihr Gotteswerkzeug.

Mit diesen Gedanken schwang er sich in seinen Wagen, sprang aber sofort wieder heraus, denn es piekte in seiner Funktionsunterwäsche. Kiefernnadeln? Schnell kleidete er sich aus, bewunderte sich selbst im Seitenspiegel und hatte bald das vorlaute Nadelpaar gefunden, das ihn ungewünscht gepiesackt hatte. Nun aber los!

Endlich war er wieder auf dem Waldweg, wie ein Rallye-Fahrer umkurvte er Stubben, Wurzeln, Pfützen und er war froh, als er kurz hinter Stern-Buchholz wieder eine richtige Straße unter den Rädern hatte. Hier kannte er sich aus wie in seiner Westentasche, in Pampow beim Krauter bekäme er eine neue alte Ölwanne, denn sein Flickwerk war gut für den Moment, aber nicht für die Ewigkeit gewesen, es war einfach vergänglich.

Karl, der Krauter fragte nicht, woher Grange kam und was das für ein komisches Auto war. Er schickte seinen Lehrling nach draußen.

„Üb man büsschen mit dein Blasrohr, du wissst zu die Meisterschaft!“

Als der picklige Vierschrat weg war, holte er die Gläser raus und schenkte Grange einen doppelten Korn ein.

„Wi hem uns twintich Jåhr nich sehn. Vertell mi mål, wat ju makt hesst.“

Pierre-Marie stürzte den Korn hinter und begann:
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
" Merkwürdigkeiten "
Bodo Quentin von und zu Ratzeburg, respektvoll "Euer Merkwürden" genannt und seinem eigenen Lippenbekenntnis nach, bestallter Honorarkonsul von Hawaii verdient heute eine weitere Aufmerksamkeitsspanne unsererseits.
Uns schon bestens bekannt sprießt der unermüdliche Fundus seiner malad konstruktiven Denkfabrik in voller Blüte. Die kleine, aber luxuriöuse Verwahranstalt die seit geraumer Zeit sein Zuhause ist, ächzt unter Bodos Verordnungen, Erfindungen und Merkwürdigkeiten, windet sich wie ein schlüpfriger Aal, jedoch ohne die geringste Aussicht auf ein Entkommen.
Bodos neuestes Hobby, welches er mit großem Elan und ausgefeilter Raffinesse betreibt, ist seine eifrige Jagd auf übergroße, grasgrüne Fellfrösche. Tag und Nacht lauert er diesen, in letzter Zeit das Gelände unsicher machenden, Fröschen auf, sein golden angemaltes Blasrohr allzeit bereit.
Aus Gründen der persönlichen Hygiene trägt er bei der Jagd immer frische Funktionsunterwäsche die eventuell notwendig werdende Toilettengänge erspart.
So gerüstet streift unser Freund durch die Anstaltsgärten, vergänglich wie ein flüchtiger Schatten und doch allzeit präsent und gegenwärtig. Das Sirren der Blasrohrgeschoße mutiert zum täglichen Geräusch und Bodos rosarote Federboa schimmert verwegen durch das weite Grün der Gärten.
In der Anstaltsküche brodeln und brutzeln die gusseisernen Pfannen, dort wird auf Bodo Quentins Geheiß als kulinarische Köstlichkeit "Strammer Max" auf bröseligem Schiffszwieback im Dauertakt gebraten, als Belohnung für die erfolgreichen Jäger.
Köche schuften im Dauertakt, Fellfrösche jagen angstvoll durch die Gärten und Rabatten, Scheiben zerklirren unter Fehltreffern........ und die werte Anstaltsleitung steht dem wohl organisierten Chaos mal wieder hilflos gegenüber.
Bodo Quentin von und zu Ratzeburg findet all dies jedoch vollkommen koscher und höchst normal und genießt seinen, zugegeben etwas wirren, Alltag in vollen Zügen!

Kamasutra 16.10.2017
******s23 Frau
12.703 Beiträge
"Winter-Blues"
malade*Chaos*Serviette*
lavieren*geigen*Hochmut*
nebulös*
wahrhaftig*
Aufmerksamkeitsspanne*
Blasrohr*
Funktionsunterwäsche*golden*kulinarisch*Lippenbekenntnis*
"Strammer Max"*vergänglich*

---


Rascheln! Das Knacken von brechenden Zweigen! Unauffällig schaue ich mich um, während mein Herz ganz langsam in die Funktionsunterwäsche rutscht. Bei den Temperaturen musste ich bekloppt sein, um mich auf ein Date im verschneiten Wald einzulassen! Knirschte da der Schnee, oder waren es nur die letzten goldenen Blätter die herunterfielen? Vermutlich würde ich im Augenblick sogar eine Serviette fallen hören. Angespannt starre ich in das Gehölz ringsum und geige mir die Leviten. "Selber Schuld wenn man reine Lippenbekenntnisse macht, wohl wissend, dass der Mut vergänglich ist, sobald es darauf ankommt."
'Hochmut kommt vor dem Fall' schon klar und wie wahrhaftig diese alte Aussage doch ist."

Ein Eichhörnchen tollt munter direkt vor mir den Baum rauf und runter. Für eine Aufmerksamkeitsspanne bin ich abgelenkt von meinen immer kälter werdenden Füßen. Ungeduldig stampfe ich auf der Stelle. Die ganze Aktion erscheint mir immer nebulöser.

Patsch! Etwas trifft meinen Kopf. Verdammt, was war das?! Bevor ich suchen kann, schlägt ein weiteres Geschoss auf meine Jacke. Die vorherige Angst, wird von einer aufkommenden Empörung verdrängt.Das kann doch nur ....
Klatsch, ich werde umgeworfen und lande volle Breitseite im Schnee. Wütend schaue ich Bud an, der nun frech grinsend über mir steht und ein Blasrohr in der Hand hält.

"Bist du vollkommen malade?! Wie kannst du mich so erschrecken!" fahre ich ihn an.
Er lacht mich doch tatsächlich aus! "Das hast du dir ja selber eingebrockt, mit deinem rumlavieren und dich nicht festlegen, oder entscheiden wollen. Also habe ich
entschieden. Punkt!"

Er hat ja Recht, aber das muss ich ihm gegenüber nicht zugeben. Mit der Hand forme ich den losen Schnee zu einem festen Ball. Hole aus und werfe. Treffer!
Die glucksenden Geräusche kommen von mir. Der Schnee hat kurzfristig Buds Gesicht verdeckt und rutscht langsam hinunter. Einige Bröckchen bleiben in seinem Dreitagebart hängen. Ich pruste lauthals los.
"Haha, jetzt siehst du aus wie Knecht Ruprecht."

Er verzieht doch tatsächlich keine Miene, statt dessen bückt er sich langsam und nimmt mit beiden Händen Schnee auf. Ein innerliches Chaos, macht sich rund um meine Magengegend breit.

Bevor ich reagieren kann, sitzt er rittlings auf mir und seift mich dermaßen ein, dass ich nach Luft schnappe, wie ein Fisch an Land. Ich wehre mich so gut ich kann, aber er ist viel kräftiger. Minutenlang balgen wir wie die Kinder im Schnee herum. Plötzlich hält er inne, bindet meinen Blick mit seinem und taucht tief hinein. Ich fühle mich wie ein hypnotisiertes Kaninchen, das sich nicht bewegen kann. Hitzewellen und gleichzeitig Gänsehaut. Er streicht mir eine schneeverklumpte Haaresträhne beiseite.. Sein Gesicht kommt näher und ich starre auf seine Lippen. Unser Atem trifft in weißen Wölkchen aufeinander. Ein Zauber liegt auf uns, der das Umfeld ausblendet.
Ein merklicher Druck auf meine Leistengegend signalisiert äußerste Erregung. "Strammer Max" kommt mir in den Sinn, nicht sehr kulinarisch, dafür aber bodenständig - im wahrsten Sinne.
Als wenn er meine Gedanken erraten hat, lächelt er und fängt an mich aus meinen Sachen zu schälen...

Damaris
17/10/17
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Damaris23
Einfach nur wunderschön geschrieben. *spitze*
*********ynter Frau
9.581 Beiträge
@Damaris
Zauberhaft!

Trotz des heutigen Sommertages (in meiner Region zumindest) fühle und schmecke ich den schmelzenden Schnee. Lächelnd stelle ich mir das zärtliche Gebalge vor und ganz leicht streift mich ein Hauch Sehnsucht nach Kaminfeuer, Kerzen und Glühwein.
*********ynter Frau
9.581 Beiträge
@**********henke
*top*, Ich hoffe, dass der arme Grange bald seine Sesion bekommt.

@******tra, auf der Jagd nach einer außergewöhnlichen Spezies *g*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Vielen Dank
Habe die wundervolle Ehre heute abend die neuen Worte vorgegeben zu dürfen, der Check in läuft und nach Möglichkeit werde ich die magischen Zeit 20.00 einhalten.
Eine mögliche kleine Zeitabweichung bitte ich gegebenfalls zu entschuldigen, da ich heute noch auf eventuell verstopften Autobahnen unterwegs sein werde.
Euch allen einen zauberhaften, relaxten Nachmittag und wir lesen uns später hier.

lg euer Kama
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Neue Worte , neue Geschichten
Und gerade noch pünktlich geschafft, eben noch auf der Autobahn und nun hier!

die neuen Worte lauten wie folgt


Lederstrumpf
Kulturschock
unaufhaltsam
vielfältig
Traktorenrennen
Maisfeld
regenbogenfarben
Eigentumsumverteiler

Ich wünsche allen viel Spaß und Freude beim Tüfteln und schreiben und natürlich beim lesen *wink*
*****e_M Frau
8.388 Beiträge
Karl May lässt grüssen *lol*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Odette
J.F Cooper war der mit dem Lederstrumpf *zwinker*
**********henke Mann
9.654 Beiträge
Aufgrund ...
... der heutigen Zeitumstellung und der damit einhergehenden Schlafstörung werde ich Euch morgen früh mit einer weiteren Etappe von Kommissar Granges Abenteuern überraschen können.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
*nono* Kamelienschenke;)

Erst am Sonntag, 29. Oktober 2017 - um 3 Uhr in der Früh werden alle Uhren um eine Stunde zurück gestellt nicht heute ... *ggg*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Der Zeit vorauseilen nennt man das *zwinker*
*****e_M Frau
8.388 Beiträge
Oh Mann *lol* nix Karl May, klar *lol*
**********henke Mann
9.654 Beiträge
Okay, ...
... die Schlafstörung hab ich ja trotzdem *g*
*****e_M Frau
8.388 Beiträge
SALUTE
Unaufhaltsam schieben sich Alltagsgedanken über die letzten Urlaubsstunden. Gestern noch Traktorrennen in Maisfeldern und regenbogenfarbige Lederstrümpfe und morgen? Vielfältige Terminanfragen stehen wohl bereits vor der Tür. Um den Übergang sanft zu gestalten, möglichst ohne Kulturschock, greift sich Theresa eine Flasche Moretti aus dem Frigo, nicht ohne ein Kreuz in der Eigentumsverteilerliste der Partei zu hinterlassen.
„Scheiss doch auf den Brexit!“
Der Regen prasselt weiter seine ganz eigene Melodie.


...........


Ja, ich kannte Sagitta noch persönlich *zwinker*

Habe diese Woche keine Zeit für lange Schreibereien.....
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Odette
Kurz, knapp and wonderful....... *danke*
**al Paar
195.240 Beiträge
JOY-Team 
Kurz und knapp
Unaufhaltsam schob sich der vielfältige Kulturschock an Lederstrumpf vorbei. Ein Traktorenrennen quer durch sein Maisfeld Richtung regenbogenfarbenen Ziellauf!! Wie könnte Lederstrumpf so jemals seine Felder, sein Eigentum umverteilen?!?
*****e_M Frau
8.388 Beiträge
Sorry! Habe regenbogenfarben in regenbogenfarbig verändert. Passt aber so und so...

@**al: Kompliment!
******s23 Frau
12.703 Beiträge
* Bauer sucht Frau *
Lederstrumpf•
Kulturschock•
unaufhaltsam•
vielfältig•
Traktorenrennen•
Maisfeld•
regenbogenfarben•
Eigentumsumverteiler•


Verträumt schaut Jens über sein stoppeliges Maisfeld und überlegt, dass es sich für das jährlich stattfindende
Traktorenrennen eignen müsste. "Ja das wird gehen." Er nickt sich selber bestätigend zu. Es wird auch Zeit sich Gedanken zu machen, denn unaufhaltsam rast die Zeit. Schließlich will er Anne-Marie beeindrucken, die ihn am Wochenende das erste Mal besuchen kommt. Sie ist ein Stadtkind mit vielfältigen Interessen und nicht so leicht in Erstaunen zu versetzen. Bisher hat er die Fragen geschickt umschifft und ihr nicht gestanden, dass er Bauer ist. Das Wochenende muss einfach perfekt werden, schließlich sehen sie sich das erste Mal real.

~

Nach schier endloser Fahrt über holperige Landstraßen, kommt Anne-Marie am Samstag endlich in Großwollingen an. Seltsam, nach Jens seiner Beschreibung hatte sie sich etwas Größeres vorgestellt. Vermutlich waren die zehn Häuser nur eine Art Vorort. Ja das musste es sein.
Anne-Marie parkt den Kleinwagen und steigt aus.
Das Kopfsteinpflaster ist eine Herausforderung. Vorsichtig stöckelt sie mit den Pumps zum vereinbarten Treffpunkt. Ihr regenbogenfarbenes Kleid flattert etwas im Wind. Der Brunnen mitten auf den Platz ist nicht gerade ein gemütliches Fleckchen. Nicht mal eine Bank zum sitzen gibt es hier.
Ungeduldig geht sie auf und ab, immer bemüht nicht mit dem Absatz hängen zu bleiben.

In diesem Augenblick biegt ein laut knatterndes Monstrum von Trecker um die Ecke und hält am Brunnen an. Ein junger Mann in braunem Feincordanzug springt heraus und stürmt auf sie zu.

"Oh mein Gott, Lederstrumpf lässt grüßen!"
Anne-Marie steht kurz vor einem Kulturschock als sie erkennt, dass es sich um Jens handeln muss.

Kaum das er sie begrüßt hat, drückt er ihr ein Paar olivgrüne Gummistiefel in die Hand und faselt etwas von einem Traktorenrennen.
Anne-Marie ist geschockt und überlegt fieberhaft, wie sie aus dieser Situation flüchten könnte. Sie bittet erstmal um ein Glas Wasser nach der langen Fahrt.
Entsetzt beobachtet sie Jens, der eine halbvolle 1,5Liter Flasche aus dem Traktor holt und ihr in die Hand drückt.

Verstohlen wischt sie über die Öffnung und setzt todesmutig zum trinken an.
"Ich werde Herpes und Fressecken bekommen schießt es ihr in den Sinn!"
Sie gibt die Flasche zurück und sagt:

"Es tut mir so leid Jens, aber ich kann nicht bleiben.
Auf der Hinfahrt bekam ich einen Anruf vom Eigentumsumverteiler und muss unverzüglich zurück ins Geschäft und eine Inventur machen!"

Jens schaut, als hätte er nicht verstanden, darum erklärt sie weiter:

"Ich nenne meinen Boss immer so, das ist sein Spitzname weißt du? Ich muss los. Wie lesen uns ..."

So schnell es ihre Schuhe erlauben, geht sie zum Auto und beeilt sich dort fortzukommen. 'Gleich daheim lösche ich mein Profil bei dieser Partnervermittlung' nimmt sie sich vor.

Damaris
23/10/17
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Déjà-vu
Oh, Schreck! *panik* (über 30 Jahre her...)
**********henke Mann
9.654 Beiträge
Grange - Zurück im Keller
„Ik bünn tau de Polizei gaahn. Dår årbeit ik inn Landwirtschaftsabteilung. Wi untersauken, ob de Hanfplantagen in de Maisfelder wörklich von annere Lüüt ansääät wiird oder ob de Bauern dat selvst måken het. Denn noch een paar Traktorenrennen“ – Grange betonte die hochdeutsche Aussprache – „und gut is. Dat måk ik siiiet twannich Jåhrn!“

Natürlich war es dreist gelogen, aber wollte er Karl, seinem alten Kumpel aus Eggesin und Schwerin wirklich den doppelten Kulturschock seines Lebenswandels und seiner Mission zutrauen? Karl kannte als Literatur nur „Lederstrumpf“, er würde das alles sicher nicht verstehen.

Granges Freund schaute interessiert und kein bisschen skeptisch: „Dat hüüürt sich interessånt an!“ Er fragte nicht, warum der Kommissar so ein komisches Auto fuhr und wunderte sich nicht über die komische Einrichtung des Kofferraumes. Auch schien ihm dieser kurze Bericht zu reichen, um Granges letzte zwanzig Jahre Revue passieren zu lassen. Auf hochdeutsch erklärte er die erledigten Arbeiten:

„Die Schweißerei war gut, aber das Blech ist zu dünn. Ich hatte noch eine Ölwanne vonnem „Espace“ hier liegen, die passen auch. Brauchst Du ne Rechnung?“

Anstelle einer Antwort griff der Kommissar in seine Innentasche und zog das Portemonnaie raus. Wortlos drückte er Karl zwei Fünfzig-Euro-Scheine in die Hand und sagte:

„Stimmt so!“ Dann drückte er dem Freund von einst, dem er die Wahrheit nicht sagen konnte, fest die Hand. Wortlos fuhr Karl die Hebebühne nach unten, Grange schlängelte sich auf den Fahrersitz und fuhr mit Schwung rückwärts aus der Halle. Bald war er wieder auf der Autobahn, unaufhaltsam näherte er sich seinem Ziel.

Es war später Abend, als Grange in der Stadt seiner Träume eintraf. Unterwegs wäre er beinahe in die Falle einer dieser blitzenden Eigentumsumverteiler getappt, hatte aber noch rechtzeitig die Bremse gefunden. Ohne Suchen fand er den Ort seiner Träume wieder. Er stellte den Wagen ab und schickte eine kurz Nachricht an seine Herrin. Ob seine Worte wohl gewählt gewesen waren? Vielfältig waren die Möglichkeiten, Fehler zu machen, doch auch ihre Strafen dafür waren Zuneigung, waren Hinwendung, waren gar ihre Art von Hingabe.

Nach zwei Stunden warten öffnete sich die Tür zum Keller wie von selbst und Grange stieg mit Pochen im Hals die Treppen in den Keller hinab. Eine Tür stand einen spaltweit offen, drinnen ertönte leise Musik und hunderte Kerzen gaben Licht und Wärme. In der Mitte des Raumes lag ein Kissen auf dem Boden. Grange kniete nieder und senkte den Kopf. Dieses mal musste er nicht lange warten, er hörte Schritte, sah den Saum des blauen Kleides und sein Herz tanzte regenbogenfarben. Als dann seiner Herrin Hand sanft über seinen Oberarm strich und ihm ein: „Steh auf!“ befahl, wusste er, dass er im Himmel war.
*******iva Frau
1.045 Beiträge
Rückkehr der Wölfe?
Wörter: Lederstrumpf, Kulturschock, unaufhaltsam, vielfältig, Traktorenrennen, Maisfeld, regenbogenfarben, Eigentumsumverteiler

Irgendwo im Nirgendwo, in einer weiten, unberührten Landschaft, lebte einst ein Wolfsrudel. Hier war die Natur noch im Gleichgewicht, woran die Wölfe keinen geringen Anteil hatten. Saftige grüne Wiesen, durchzogen von klaren Bächen und umgeben von dunklen, geheimnisvollen Wäldern boten vielfältigen Pflanzen- und Tierarten einen paradiesischen Lebensraum. Die Wölfe konnten stundenlang durch die Wälder streifen und jagen ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Sie fanden immer genügend Nahrung für das Rudel. Der Eingang ihrer kuscheligen Höhle befand sich versteckt unter einer riesigen alten Trauerweide, die gleichzeitig den Wolfswelpen einen geschützten Platz zum Spielen und Austragen ihrer ersten Raufereien bot. Die Alten wussten sie sicher hier, zudem sie immer unter den wachsamen Augen ihrer schwarz gefiederten Freunden, 2 großen stattlichen Raben standen, die ihre Aufgabe als Babysitter sehr ernst nahmen. Manchmal durften die Kleinen Ihre Eltern und die Jungwölfe zur Jagd begleiten. Das war immer sehr aufregend. Abends waren sie dann rechtschaffen müde und lagen eng aneinander gekuschelt in Ihrer Höhle. Sie lauschten den Geschichten ihres alten weisen Anführers, den sie ehrfürchtig Lederstrumpf nannten. Er erzählte Geschichten von einem fernen Land, in dem es Wesen gab, die die einst paradiesische Landschaft, in der er aufgewachsen war, unaufhaltsam veränderten …
Eines Tages kamen sogenannte Eigentumsumverteiler in dieses Land mit eigentümlichen Geräten und schlugen seltsame rote Pfähle überall in den Boden. Bald zogen immer mehr dieser Menschenwesen in das Land. Sie brachten laute Ungetüme aus Stahl mit. Für den damals noch jungen Wolf ein Kulturschock ohne Gleichen, der ihn auch jetzt noch erschauern ließ. Diese Wesen rodeten die wunderschönen Wälder, bauten Höhlen aus Stein und Lehm, bearbeiteten den fruchtbaren Boden mit schweren stinkenden Monstern, die sie Traktoren nannten und legten überall Getreide- und Maisfelder an. Jeder wollte das größte Haus, das meiste Land und den schnellsten Traktor besitzen. Am Ende wurden sogar Traktorenrennen veranstaltet, die auch die letzten saftigen Wiesen in unansehnliche Schlammflächen verwandelten und deren riesige Räder alles töteten, was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Die Augen des alten Wolfes wurden traurig und füllten sich mit Tränen … Als fast alle Tiere des Waldes verschwunden waren, fanden die Wölfe keine Nahrung mehr und kamen ohne Beute von ihren Jagdzügen zurück. Im Dunkel der Nacht, vom Hunger getrieben, näherten sie sich verzweifelt den Behausungen der Menschen und erhaschten ab und zu eines der Tiere, die die Menschen in großer Zahl auf Weiden, umgeben von Zäunen, zusammenpferchten. Das hatte jedoch zur Folge, dass die Menschen gnadenlos Jagd auf sie machten. Sie zogen mit Fackeln und Gewehren bewaffnet durch die spärlichen Wälder, die den Wölfen nur wenig Versteckmöglichkeiten boten und töteten jeden Wolf … Fast jeden … dem alten Wolf versagte die Stimme angesichts der Erinnerungen an diese schreckliche Nacht. Er selbst wurde von einer brennenden Fackel getroffen, die an seinem rechten Vorderlauf das Fell bis auf die Haut verbrannte. Aber er konnte sein Leben retten! Unter Schmerzen irrte er Monate lang durch das Land, bis er hier das Paradies wiederfand und von eine seiner Artgenossen freundlich ins Rudel aufgenommen wurde …
Gebannt hatten die jungen Wölfe seiner Geschichte gelauscht. Nun fielen Ihnen die Augen zu. Eng aneinander gekuschelt mit einem seligen Glanz in den Augen ob des guten Ausgangs der Geschichte schliefen sie wohlbehütet ein …
Eine friedliche Nacht geht zu Ende. Die aufgehende Sonne taucht die saftigen Wiesen, die klaren Bäche und den dunklen geheimnisvollen Wald in warmes regenbogenfarbenes Licht der Morgenröte … dunkel und unheilvoll hört man das Dröhnen von schweren Motoren in der Ferne ... immer näherkommend …

Katzendiva Oktober 2017

Ich freue mich als Neuling und absoluter Anfänger bei Euch sein zu dürfen! *huhu*
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