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Geschichtenspiel Teil 35

veganer Blutwein.

*wuerg*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
*bravo* Es lebe Admiral Spock!

Sylvie, meinst Du wirklich, die Klingonen hätten jemals einen veganen Blutwein erfunden?
*nono*

@*******tia
Tolle Sagittalänge! *top*
Ich freu mich auf die Thekengespräche.

@Ev
Köstlich! *haumichwech*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Engelchen...
wenn Angela bekifft den Klingonen die Welt erklärt, ist alles möglich *angsthab*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
*haumichwech*
Das stimmt allerdings!!
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Herrlich! *lol*

Ich überlege ernsthaft, ob ich die mir zuerst eingefallene Star Trek-FanFiction nicht doch schreiben soll …
Oh ja ...
christian_m

Bitte mach das


Ev
*******nd29 Mann
702 Beiträge
Für Pourquoi
„Lebe lang und in Frieden“ sagte der nette Herr von Vulkan mit den spitzen Ohren. Er hatte diese Marotte seine Spülhände mit jeweils zwei verkrampft zusammengepressten Fingern zu einem V, wie „vegan“ zu formen. Er entblödete sich nicht, dies immer im Zusammenhang mit langem Leben und Frieden zu tun. Trotz Allem war dieser faszinierende Herr unter allen Außerirdischen, einer der von Aussehen und Art für einen Menschen noch sehr sympathisch erscheint. Anders als die Kreaturen mit einem Kopf wie ein mit Kapern gefüllter Turnbeutel. Wieder andere waren natürlich noch entzückender, mit ihren Rubinaugen und Jadebusen. Jedenfalls ist es keinem gelungen uns außerirdische Kultur so nahe zu bringen wie Mr. Spock.

@*******day faszinierend!!! Angela, ab in's Zeitloch!
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
@prickelnd29
Dankeschön für den Nachruf auf Mr.Spock!
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Freundschaften können mitunter einen seltsamen Verlauf nehmen.
Der erste Kontakt, vorsichtiges Beschnuppern, man findet Gemeinsamkeiten wie z.B. die Vorliebe für veganes Essen, kann über dieselben Dinge lachen oder erregen. Erste Sympathien keimen und beginnen kleine Wurzeln in den Seelen zu schlagen. Telefonnummern werden ausgetauscht und ein Kennenlernen-Treffen in der Stadt arrangiert. Neugierde, Aufregung, Ungewissheit - entspricht das Foto der Realität? Ist der/die Andere wirklich so sympathisch wie er/sie scheint?

Nun, es ist zwar nicht ganz so wie erwartet, aber es wird ein wirklich netter Nachmittag. Bei Kaffee und Kuchen wird die Freundschaft besiegelt. Der Beginn eines intensiven Austauschs, erst über eher neutrale Dinge, denn wir fragen uns: Kann man dem anderen dies oder jenes schon anvertrauen? Kann er oder sie Geheimnisse bewahren oder wird er/sie damit bei der erstbesten Gelegenheit hausieren gehen?

Im Lauf der nächsten Zeit wächst das Vertrauen, im gleichen Maß wie die Bereitschaft, auch intimeres preiszugeben. Es geht um andere gemeinsame Freunde, Liebhaber/innen, auch so manches Detail einer Beziehung wird offenbart. Das Gefühl dabei ist ein gutes, denn es wird ja einer/einem Freund/in offenbart. Bei ihr oder ihm ist mein Geheimnis sicher verwahrt, aber gewiss doch!

Wieder ist einige Zeit vergangen, aus der Sympathie ist ein mögen, gern haben oder vielleicht sogar ein liebhaben geworden. Das tägliche Gespräch wird fast zur Sucht. Dennoch, die ersten Marotten treten zu Tage. Noch werden sie als liebevoll belächelt und sich nichts weiter dabei gedacht. Beziehungsweise sie werden noch nicht wirklich ernst genommen. In fröhlichen Stunden trösten wir uns über unseren diversen Kummer sowie die merkwürdigen Anwandlungen des anderen hinweg und stecken die Köpfe zusammen, welche Salben und Tinkturen am wirksamsten gegen die berüchtigten Spülhände helfen.

Die Zeit vergeht. Hemmungslos im Vertrauen sind wir mittlerweile geworden. Schlechte Laune wird nicht mehr verborgen sondern offen gezeigt und auch am anderen ausgelassen. Es beginnt uns das ein oder andere Verhalten wirklich sehr zu stören. Zeit für die Kapern-, Verzeihung, die Erbsenzählerei.
Wir sind uns uneins über die Definitionen von Recht und Unrecht, denn je nach Standpunkt, ist der Blick darauf ein anderer. Wir haben noch andere Menschen in unserem Leben, die wir Freunde nennen und auch jenen gaben wir so manches Versprechen.
Was tun, wenn die verschiedenen Versprechen miteinander kollidieren?
Wem von meinen Freunden gegenüber muss, soll und darf ich dann loyal sein? Oder liegt der Ansatz in dem persönlichen Empfinden, welche Prioritäten jeder für sich setzt? Nicht in einem Freunde-Ranking sondern welches gegebene Versprechen einem persönlich wichtiger ist?

Dies führt zu einem schier unlösbaren Konflikt. Denn bin ich dem einen gegenüber loyal, so bin ich es dem anderen gegenüber nicht.
Was auch immer ich tue, es ist falsch, die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Der zersetzende Vorwurf steht im Raum und der/die bisherige Freund/in hebt in Rachegott-Manier den Zeigefinger und dröhnt: „ Wie kannst du dich entblöden, dazu zu schweigen?“
Doch was soll ich tun? Es zerreisst mich innerlich. Die Empfindlichkeiten wachsen so rasch in den Himmel wie die berühmte Bohnenranke aus dem Märchen.

Harte Worte, harsche Beschuldigungen und unerträgliche Unterstellungen wechseln reihum den Besitzer und schlagen in den beiden verletzten Seelen tiefe und schwer bis gar nicht mehr zu heilende Wunden.
Schuld oder Unschuld, Recht oder Unrecht – der böse Zwist liegt auf den Herzen wie ein mit Wackersteinen gefüllter Turnbeutel und schließlich ist der endgültige Bruch nicht mehr abzuwenden.

Dabei würde ich dir so gern sagen: „ Komm lass uns die Scherben kitten, du fehlst mir so.“, und dich innig aber keusch an meinen Jadebusen drücken. Um all der schönen Zeiten willen, die wir hatten und noch haben könnten.
Doch Sturheit und das Beharren auf das eigene Rechthaben lässt es nicht zu. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite.

So bleibt nur, um der vergangenen schönen Zeiten willen, dir mit Mr. Spocks Worten, dem so herrlich logischen und weitestgehend emotionslosen Vulkanier, zu wünschen:
Lebe lang und in Frieden!
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Stereotypisches Thekenmännergespräch (Part 10)
Öko-Dildos und veganer Sex

„Ich warne Euch. Heute gehe ich mich vorsätzlich betrinken. Es gibt solche Tage, an denen nur das totale Entblöden an der Theke meiner Stammkneipe hilft. Wer das nicht kennt, lebt entweder total in Watte gepackt, hatte nie echte Probleme oder ist einfach scheintot. Das wird kein Abend für ewige Turnbeutelvergesser!“

Mit diesem guten Vorsatz war ich zu Fuß auf dem Weg zu Helgas Kneipe. Ein Blick in den Himmel half mir, diese destruktive Stimmung zu erklären: Es war Vollmond. Eine dünne Wolkendecke zog in flottem Tempo an der strahlenden Säufersonne vorbei, die Luft war klar. Um den Mond bildete sich in den Wolken ein deutlicher Lichtkranz. Ich beobachtete zwei Autos, die sich im Gegenverkehr begegneten und geduldig auf eine Katze warteten, die beschlossen hatte, mitten auf der Gasse im Scheinwerferlicht mit einer Maus zu spielen. Irgendwann fuhr doch einesr der beiden Fahrer los. Die Maus wurde geplättet. Die Katze zog sich enttäuscht zurück in die Einfahrt eines alten Bauernhofes.

Mausetot. Wie Egon, Paulas Vater. In drei Tagen sollte die Urnenbeisetzung sein, und ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich hingehen sollte. Die Jugendliebe mit Paula war lange her. Auf eine Beerdigung zu gehen, Menschen beim Trauern zuzusehen, denen die Tränen ausbrachen wie ein emotionaler Vulkan, war für mich schon immer wie das Eindringen in eine sehr intime Privatsphäre.

Aber heute wollte ich nicht weiter darüber nachdenken. Als ich Helgas Kneipe betrat, wurde mir sofort klar, dass ich wieder der letzte sein würde, der das Lokal verließ. Es war eine Marotte von mir, immer bis zum Schluss zu bleiben. Wer als letzter geht, über den kann nicht gelästert werden – und Lästern war ein Hobby der Leute auf dem Dorf. Wer nicht vor der eigenen Tür kehren will, wirbelt gerne den Staub der Anderen auf. Ich setzte mich an meinen Stammplatz und bestellte wortlos. Ich drehte mich nach links zum stummen Olli um:
„Du warst in Hamburg? Darüber müssen wir noch mal reden.“
„Mmmmmh.“

Rechts neben mir hockte Roland. Ich kannte ihn seit der Grundschule. Wir waren schon immer grundverschieden, aber wir konnten uns stets freundschaftlich-rivalisierend unterhalten. Er war mit ganzem Herzen reaktionär und forderte gern in Diskussionen mein linkes Herz heraus. Ich grüßte ihn freundlich:
„Hallo Roland, schön Dich mal wieder zu sehen.“
„Ja Peter, freut mich auch. Ich komm so selten weg, Du weißt ja, der Job und so …“
Der konnte mir viel erzählen. Sein Job als Beamter im Landratsamt war zeitlich klar geregelt. Es war eher seine Frau, die ihn davon abhielt, den Abend an der Theke zu verbringen.

„Und? Was treibt dich heute hierher?“, fragte ich Roland aufmunternd.
„Meine Frau hat Besuch von ihrer Schwester aus Wilhelmshaven. Wohnt direkt am Jadebusen. Das passt irgendwie. Ich sag dir, ihren Vorbau würde ich auch gern mal in den Händen halten.“
„Na lass mal lieber, so was gibt immer Ärger.“
„Ich weiß, aber träumen darf man ja mal.“
„Haben sie dich aus dem Haus gejagt?“
„Ja, Frauenabend. Sitzen zuhause und unterhalten sich über Weiberkram. Die besten Mittel gegen Spülhände, Kochrezepte mit Kapern oder wie sie den Film ‚Fifty Shades Of Gray’ fanden.“
Ich lachte knurrend:
„Höschenbefeuchtungsphantasien für frustrierte Hausfrauen. Hör mir auf!“
Roland nahm einen Schluck von seinem frisch gezapften Pils und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum von der Oberlippe:
„Meinetwegen kann ja jeder glücklich werden, mit Sexspielen, die ihm gefallen. Aber das diese ganzen SM und BDSM-Freaks jetzt den Freischein zum Missionieren bekommen, geht mir echt auf die Nerven. Die reden, als hätten sie die einzig wahre Methode gefunden, sexuelle Erfüllung zu finden. Als Anhänger des guten, alten Blümchensex wirst du zum Außenseiter abgestempelt.“
„Das Problem stellt sich für mich nicht. Ich habe gar keinen Sex.“

Wir stießen miteinander an. Olli, Roland und ich. Helga hatte mitgehört und schmunzelte still in sich hinein.
Ich griff das Thema weiter auf:
„Dieses Missionieren geht mir auch auf die Nerven. Haste in der Zeitung gelesen? Da war eine Frau im Schuhgeschäft und hat nach veganen Schuhen gefragt. Hat den Betrieb aufgehalten, die Verkäuferinnen rund gemacht und Vorträge gehalten. Von wegen Leder, dem Leid der Tiere, bla bla bla. Und das sie nie wieder in diesem Laden einkaufen wird.“
Roland stieß einen Zischlaut der Entrüstung aus:
„Wie machen das eigentlich Veganer, die auf BDSM stehen? Ich meine, Lederklamotten, Lederpeitsche und Lederbänder zum Festbinden geht dann ja auch nicht …“
„Du bringst mich auf eine Idee!“, freute ich mich. „Der vegane Sexshop – das ist die Marktlücke.“
„Aber nicht hier bei uns, Peter. Da traut sich doch keiner rein.“
„Dann halt ein Online-Shop.“
„Da könnte man echt drüber nachdenken. Der Typ mit den Öko-Holzdildos aus dem Odenwald scheint ja auch recht erfolgreich zu sein.“

Die Diskussion begann Spaß zu machen. Ich liebe solche Spinnereien, aus denen zwar meistens nichts wird, die aber unterhaltsamer sind als Comedy mit Mario Barth.
Also spann ich das Thema weiter:
„Jetzt höre ich aber schon die Jute-statt-Plastik-Fraktion schreien: Müssen Bäume sterben für den Orgasmus von High-Society-Damen?“
Der stumme Olli, wie immer prägnant in seinen Aussagen, lieferte einen weiteren Beitrag:
„Lieber Holz vor der Hütten als Holz im Schritt!“
Wir kugelten uns vor Lachen. Helga schüttelte hin und wieder den Kopf ob so viel zelebrierten Schwachsinns, freute sich aber über den Umsatz, den wir zu dritt machten.

Im Laufe der Nacht kauten wir alle Themen durch und amüsierten uns dabei prächtig, wenn auch hin und wieder mit kontroversen Meinungen, die wir stets fair und gelassen, aber vor allem mit viel Gelächter vertraten:
Flüchtlinge – Roland kontra, ich pro.
Neue Regierung in Griechenland – Roland kontra, ich pro.
Autobahnmaut – alle dagegen.
Edathy und der Volkszorn – nüchtern betrachtet totaler Schwachsinn, aber wir hatten schon gehörig einen im Tee.
TTIP – Roland pro, ich kontra. Olli gleichgültig.

Nach Mitternacht machten Roland und ich uns auf den gemeinsamen Heimweg. Wir waren schön betrunken, aber nicht sturzbesoffen. Wir passierten die Katze, welche die geplättete Maus von der Straße kratzte.
„Gibt’s eigentlich auch vegane Katzen?“ fragte Roland.
„Klar, die fressen Wollmäuse!“
Wir lachten lauthals. An einem Fenster im ersten Stock wackelte der Vorhang. Wir winkten fröhlich nach oben.

„Das sollten wir öfter tun, war nett mit dir, auch wenn du nach wie vor eine alte, linke Socke bist.“ Damit reichte mir Roland die Hand zum Abschied.
„Gerne. Du musst nur dafür sorgen, dass die Frau mit dem Jadebusen oft genug zu Besuch kommt …“
„… oder meiner Frau einen Holzdildo schenken und die DVD mit ‚Fifty Shades Of Gray’?“

Der Mond lächelte mir zu, als ich lachend die Haustür aufschloss, nachdem mir zweimal der Schlüssel aus der Hand gefallen war.
„Schönen Gruß an Paula“, winkte ich ihm zu, bevor ich das Treppenhaus betrat.
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wieder mal absolut herrlich!

Ich würde mich sofort dazusetzen, an diese Theke, und den Gesprächen lauschen, mittrinken und zu später Stunde mitplaudern! *lach*
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Gefallener Engel
Ich hoffe, die Gelegenheit bietet sich bald!
*zwinker*
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Wieder ist eine Woche vorbei und in etwas weniger als einer Stunde erscheint an dieser Stelle die nächste wöchentliche Inspirationsvorgabe für den Ein-Wochen-Plan in Form von acht Wörtern, die eine von den Vorsitzenden freiwillig bestimmte Gruppengenossin, respektive ein freiwillig bestimmter Genosse mit großer Freude der Gemeinde der Schreibenden präsentieren wird. Mit Bestürzung stelle ich fest, dass ich infolge einer Unterproduktion hier zum jetzigen Zeitpunkt keinen Ironie-Smilie setzen kann.

Danke für die schöne, nachdenkliche Betrachtung von Warum_nicht und eine weitere Folge von "Das Dorf lebt" *g*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich befürchte, Sur_real verschläft grad seinen Einsatz ...
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ok, dann springe ich mal schnell ein.
Hier die neuen acht Wörter:

• Salat
• Fenster
• Herrengarderobe
• Mitternacht
• minderwertig
• schlafen
• aufwärmen
• gestört

Viel Spaß!
Sorry!
*sorry*
Woher hast Du das gewusst??
Ich bin tatsächlich eingeschlafen...
ich habe den ganzen Tag gearbeitet
und bin dann um 19 Uhr 30 wirkllich eingeschlafen

*snief*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lach*

Das hat mir mein achter Sinn gesagt. *ggg*

Du bist dann halt nächsten Sonntag dran. *knuddel*
ok
mack ick, versprocken!

LG Alf
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Gedanken am Morgen oder: Iss deinen Salat, Kleiner!
Gedanken am Morgen oder: Iss deinen Salat, Kleiner!

Gerade humple ich aus dem Bad in den Flur. Sport ist eine schöne Sache, exzessiver Sport niemals. Hätte mir jemand als Jugendlichem gesagt, dass ich später solche Probleme bekäme, wenn ich mich entscheiden würde, Hochleistungssport zu betreiben, ich hätte es wohl ruhiger angehen lassen.

Jetzt, mit 55, wenn die Muskeln nicht mehr so gefordert werden, rächen sie sich. Der Wadenkrampf letzten Sonntag kurz nach Mitternacht war so stark, dass der Doc einen Muskelstrang-Riss feststellte. Jetzt bin ich mehr oder weniger ans Bett gefesselt. Einbandagiert wie Tut Ench Amun, kann ich nur noch auf dem Bürostuhl, die Krücken als Ruder nutzend, zum stillen Örtchen paddeln, um ungestört ein paar Minuten auszuruhen. Selbst das Anziehen treibt mir nach einer Woche Nutzlosigkeit den Schweiß auf die Stirn. Wer hat schon einmal mit einem Kompressionsverband versucht, sich eine Socke anzuziehen? Man fühlt sich so… minderwertig, wenn man die einfachsten Handgriffe nicht mehr kann. Selbst einbeinig duschen ist eine Qual, von den Schmerzen einmal abgesehen.

An der Herrengarderobe hängt mein Parka. Mit allen Insignien. Schneeweiß prangt mein Name über der Brusttasche. Ich greife danach und mitten in der Bewegung hält mein Arm an. Schwebt in der Luft, als hätte jemand den Zeiger der Uhr festgenagelt. Es gibt Gedanken, die sind so mächtig, dass sie die Zeit anhalten können. Dieser war so einer. Nicht unbedingt ein Gedanke, es war ein Gefühl. Es war eine Stimmung. Ein Wimpernschlag der Erkenntnis. Ein Schluck aus dem Wissensbrunnen des Universums. Ein flüchtiger Blick durch das Fenster des Lebens auf die wahre Natur der Dinge.

Für einen ganz kurzen Augenblick sah ich die Welt, wie sie wirklich war: Es gibt kein Schicksal. Keine Bestimmung. Es gibt keine Vorsehung, keine Götter, keine höheren Mächte, die einem wohlgesonnen sind, oder auch nicht. Da draußen ist kein Gott, kein Allah, kein Wischnu, kein Manitou und kein Buddha. Dort draußen ist nichts außer Kälte. Dort draußen ist nichts, was mich aufwärmt in kalter Nacht. Dort draußen ist nichts, was mich lächeln oder hoffen lässt. Dort draußen ist nichts, was irgendwie wichtig ist. Dort draußen ist Nichts. Keine Liebe, keine Hoffnung, keine Bestimmung. Kein Plan. Die Scheiße passiert einfach. Determinismus passiert nur auf der Autobahn.

Leben bedeutet eine Kette von Unfällen. Als vor Millionen Jahren die ersten Nukleonen auf Aminosäuren stießen und die erste Mikrobe entstand, was, liebes Universum, war der Plan? Wolltest du DAS daraus machen? Krieg, Seuchen, Krankheit, Not und Tod? Missgunst, Neid, Bosheit und Machtgier? Ich bitte dich! Ernsthaft?

Matt ließ ich den Arm sinken. Wozu noch zum Arzt gehen? Wir werden sterben. Alle. Irgendwann. Und wir nehmen nichts mit, wir kommen nicht wieder, werden nicht wiedergeboren und nein, wir treffen „Da“ auch nicht unsere Verstorbenen, die Familie und Freunde, weil es „Da“ gar nicht gibt. „Da“ ist eine Seelenkrücke, die es uns erlaubt, im Leben dumme Dinge zu tun, damit wir die Konsequenz ignorieren können. „Da“ ist Hoffnung, wo es keine gibt. „Da“ ist eine Illusion, genau wie Toleranz, Brüderlichkeit und Menschenliebe. Ich will jetzt schlafen. Ich bin müde, so müde.
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Mein Lieber, so viel Blues am Morgen...
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Blues, ja...


Der beste Led Zeppelin-Clone:


When it keeps on raining, the levee´s going to break
When levee breaks have no place to stay
Mean old Levee taught me to weep and moan
Its got what it takes to make a Mountain-Man leave his home

Tom
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Hab ich schon mal wo gesehen die Damen, nicht schlecht! *top*
*******nd29 Mann
702 Beiträge
Am Arsch des Univerums
Ich hasse Bewerbungsgespräche. Immer fühle ich mich so minderwertig und mir ist es zuwider um etwas zu betteln was ich nicht wirklich will. Wer will schon arbeiten? Lieber würde ich schlafen, abgesehen von Nachmittag bis Mitternacht. So saß ich nun dieser Frau in Herrengarderobe gegenüber, die mich ansah als fühlte sie sich von mir gestört. Sie stocherte mit der Gabel in ihrem Salat und stellte mir einen aufgewärmten Kaffee aus der Mikrowelle hin. „Wir können ihnen nichts bezahlen, die Firma ist blank. Wenn sie die Geschäfte wieder ankurbeln, können sie mit Provisionen über die Runden kommen.“, kam es monoton aus ihrem Mund. Am Fenster huschte ein Hooverbuggy vorbei. Es ist unfassbar, was einem das Arbeitsamt so zumutet. So etwas hätte es damals auf der guten alten Erde nicht gegeben.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.186 Beiträge
@ghostface
Weltschmerz vom Feinsten! *top*

Gerade musste ichs nochmal lesen - ich liebe solche Sätze:

Ein Schluck aus dem Wissensbrunnen des Universums. Ein flüchtiger Blick durch das Fenster des Lebens auf die wahre Natur der Dinge.

*lol* Herrlich!
Into
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Dankeschön
*rotwerd*

Tom
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