After Midnight 2

Ich bestrafte den piepsenden Wecker durch einen Ditscher mit der flachen Hand und er verstummte schmollend. „Nicht um Mitternacht, du Depp! Morgen früh um Zwölf solltest du mich wecken! Arsch!“

Mein Schönheitsschlaf war dahin und meine Blase meldete sich. Einmal aufgestanden, dachten die Katzen, es gäbe einen Mitternachtssnack. Pustekuchen! Ich pinkelte wie ein junger Elch mit scharfem, kräftigem Strahl. Die Augen geschlossen. Ich hatte irgendwo gelesen dass man, wenn man weiterschlafen will, kein Licht in die Augen lassen soll. Sonst wird die körpereigene Melatonin-Produktion gestoppt oder angeregt und nix mehr isses mit Pennen. Ich gab den beiden Nervkatzen trocken und mir nass. Ich öffnete einen Piccolo. Bier war alle.

Lustlos blätterte ich in der Tageszeitung von gestern, als das Telefon klingelte.

„Hmmm?“

„Ja, also, ich hab da eine Frage. Ich hab echten Kummer. Ich bin vierzehn und mein Freund will unbedingt mit mir schlafen. Sonst verlässt er mich und er ist doch soooo süüüüß!“

„Äh….hallo? Ich glaube Du bist falsch ver…“

„Ja genau! Ich bin falsch verliebt! Irgendwie fühlt es sich nicht richtig an mit ihm. Himmelherrgott, ich will einfach noch nicht poppen. Das muss er doch respektieren, oder?“

Ich fühlte mich prompt wohl in der Doktor-Sommer-Rolle und riet dem Mädel, dem Heini dermaßen in den Arsch zu treten, bis er seine Eier kotzt. Ich kam richtig in Fahrt und erklärte haarklein, wie man solch einen kleinen Pimpf am effektivsten demütigen könne.

"Frag ihn vor seinen Freunden, ob er glaubt, mit der lächerlichen Runkelrübe irgendwen außer einer Gummipuppe beeindrucken zu können! Sag ihm ins Gesicht, dass seine Küsse wie verschimmeltes Graubrot schmecken. Du möchtest nicht, dass sein Körper sich an Dir reibt, weil seine Pickel aufplatzen könnten. Wenn seine Finger nicht so schweißnass wären, könne er auch zwischen deinem Arsch und deinem Ellenbogen unterscheiden! Dieser kleine Furz kann doch nicht mal...."

"Tschuldigung, äh... sind sie auch echt von der Bravo?" Die Stimme war auf einmal ganz piepsig.

„Klaro!“ raunte ich, legte auf und zündete mir ne Kippe an. Prima. Die gute Tat für heute wäre erledigt.