Bilder der Zerstörung, die sprachlos machen. Die mir vertrauten Straßen meiner geliebten Heimatstadt voller Schutt und Geröll. Auch das Parlamentsgebäude ist schwer beschädigt sowie ein Turm der Kathedrale. Es gab insgesamt 30 Beben, weitere werden erwartet, wenn auch nicht so heftig. Morgen wird ein Sturm von 80 km/h erwartet und die Angst, dass dadurch loses Material von den Dächern durch die Gegend fliegt. Dazu kommt, dass es geschneit hatte bei 4 Grad Celsius und dass ein neuer Kälteeinbruch erwartet wird. Dazu der allgegenwärtige Feind Corona. Und eine Überschwemmung durch geplatzte Wasserleitung.
Sorge um die Familie, die Angst, wenn der Kleiderschrank durchs Zimmer wandert und Angst, er könnte aufs Bett fallen, in dem man gerade liegt. ..aber Gott sei Dank ist nichts passiert. Und wenn mein Vater sagt " uns geht es hier viel besser als den Menschen im Zentrum, wo die Häuser dicht nebeneinander stehen, wir können schnell ins Freie gelangen aus unseren Häusern, um uns herum gibt es genug freie Flächen", ist es nur ein schwacher Trost.
Aber es gibt viel Positives in dieser Tragödie: die Fans des FC Dinamo Zagreb, die Bad Blue Boys, haben zusammen mit den Soldaten die gesamte Etage eines Krankenhauses samt Patienten evakuiert, darunter Schwangere und Neugeborene. 300 Soldaten haben bereits fast alle Straßen vom Geröll befreit. Aus dem Ausland wurde Hilfe zugesagt, die Menschen in Zagreb helfen sich untereinander. Auch Serbien zeigt Anteilnahme und will helfen, das freut mich besonders das wir uns näherkommen. Solidarität und Hilfsbereitschaft heilen Wunden, die dieses schreckliche Szenario psychisch und physisch meinem Volk zugefügt hat.
Als wenn das nicht genug wäre- eine weitere Tragödie nahm ihren Lauf: die Südseite der beliebten Insel Hvar brennt und durch den Sturm, die "Bura" breitet sich das Feuer mit rasender Geschwindigkeit weiter aus.
Die Zusammenfassung eines Tages: Corona, Erdbeben, Überschwemmung, Sturm, Kälte, Feuer .
Und die Frage: Warum? , sowie die Erkentniss über unsere Hilflosigkeit, geschockt und gelähmt schauen wir zu.
Meine Gedanken sind bei meiner Familie und bei allen Menschen in meiner Heimat. Ich hoffe das in wenigen Stunden ein neuer, ein besserer Tag anbricht, der den Menschen neue Hoffnung und neue Kraft bringt.