Tag2
Der nächste Tag sollte laut vorbestimmter Reiseroute über Clonmacnoise nach Athlone gehen. Und vornweg, die Reiseroute wurde eingehalten.
Gegen Sechs Uhr morgens konnte ich die Enge der Koje nicht mehr ertragen, ich stand auf, genoss das kalte Wasser der Dusche und gönnte mir ein paar ruhige Minuten mit der Angel. Natürlich ohne Erfolg. Aber das wird sich sicher bald ändern. Dann ein gemeinsames kleines Frühstück - dazu später mehr - und dann wieder ab auf die "Piste". Aber erstmal ablegen. Leinen los und....... naja, wie beim Auto ausparken? Im Laufe des Abends haben vor und hinter uns weitere Boote festgemacht - alle quasi in der zweiten Reihe. Problem bei Hausbooten, sie lassen sich enorm schlecht rückwärts lenken - nämlich garnicht. Mit viel Hilfe unserer holländischen "Nachbarn" und dem Einsatz langer Stangen lösten wir uns schließlich doch und konnten starten.
Clonmacnoise erreichten wir gegen zehn. Der Steg dort ist leider nicht sehr groß und so war wenig Platz. Einige Boote hatte hier über Nacht festgemacht und waren noch nicht wieder losgefahren. Dennoch ergatterten wir ein schickes Plätzchen. Das Anlegen funktionierte, Dank tatkräftiger Unterstützung anderer "Kapitäne" einwandfrei.
Der Weg vom Steg zum Kloster führte über eine Bullenweide. Interessanterweise war kein Zaun darum gezogen. Es war ein etwas mulmiges Gefühl diese doch imposanten Tiere in unmittelbarer Nähe und ohne "Schutzzaun" zu wissen.
Clonmacnoise ist ein Ort der voller Mystic und "Energie" seien könnte - wären da nicht die unendlich vielen Touristen. Da wir aber selber welche sind, schweigen wir lieber. Durch die weitläufigkeit und die Offenheit des Geländes verläuft sich die Menge allerdings doch recht gut. Vorsicht ist geboten, damit man nicht aus versehen auf einer Grabplatte steht. Nach zwei Stunden Sideseeeing machten wir Platz für die nächsten Besucher und stachen wieder in See. Wir suchten uns eine Flussbiegung mit etwas mehr Platz, fuhren an die Seite und warfen den Anker. Angeln und Sonnen war angesagt. Rechts an uns vorbei fuhren immerwieder Hausboote und meist wurde von beiden Seiten nett gewunken. Nach einer Weile fuhr das erste Boot links an uns vorbei. Etwas irritiert waren wir schon. Als das nächste Boot ebenfalls links vorbei fuhr schaffte ich es doch, meine Gedanken mal wieder zu sammeln und zu überlegen, wie das eigentlich sein konnte. Schließlich hatten wir doch nah am Rand geankert. Und genau das war des Pudels Kern. Der Anker war nicht fest. Wir trieben auf dem Fluss und waren schon einige dutzend Meter weit abgetrieben. Im Nachhinein betrachtet musste die nun folgende Situation daran erinnern, wie die Besatzung auf U-Booten reagiert, wenn das Signal zum Tauchen kommt. Laute Anweisung des Kapitäns (mir) an seine Crew(Frau von mir) "Sofort Motor starten und zurück in die Fahrspur!" Selber rannte ich zum Bug und begann die Ankerkette nach oben zu ziehen. Ich muss jetzt noch lachen darüber, wie daneben der erste Ankerversuch war. Was hatten wir gelernt? Erst Anker werfen, dann langsam zurücksetzen bis die Ankerkette felsenfest ist, dann Motor aus.
Vom Ankern und Angeln hatten wir nun genug. Also langsam weiter schippern nach Athlone. Immer wieder mal das Kommando auf der Brücke gewechselt und die erste Schleuße ohne Blessuren für Besatzung und Boot überstanden. Die Jetty in Athlone kostet zwar Geld, ist aber überwacht und recht groß. Dann ein kurzer Stadtbummel durch die doch recht große Stadt, ein wahnsinng tolles Abendessen beim Inder und die Rückkehr zum Boot. Und wen sahen wir neben uns ankern? Unsere holländisches Freunde vom ersten Abend.
Clonmacnoise