Burgruine ohne Rummel
Wer eine Burgruine sucht, die nicht durch Touristen belagert wird, könnte sich z.B. einmal die Burg Rheinberg im Wispertal bei Lorch am Mittelrhein (Anfahrt und zusätzliche Informationen bitte googlen) ansehen. Sie befindet sich als Spornburg am Ende eines steilen Bergrückens. Mitten im Wald gelegen kann sie nur über Wanderwege erreicht werden - keine Straße und damit keine Busse, kein Kiosk und kein Restaurant. Neben mittelalterlichen Belagerungen hat ihr vor allem die Bodenerosion zugesetzt; der brüchige Schiefer-Untergrund hat anscheinend im Laufe der Jahrhunderte nachgegeben und Teile der Burg ins Tal stürzen lassen. Nach dem Verschwinden der Brücke über den Halsgraben zwischen Vor- und Hauptburg – nur der Brückenpfeiler steht noch – wird die Burg heute durch eine Bresche im Mauerring betreten; zuvor ist der sehr steile und vor allem bei Regen rutschige Abhang des Burgbergs zu bewältigen. Freundliche Menschen haben dazu eine Leine ausgebracht. Wenn diese – aus welchen Gründen auch immer – zufällig nach oben eingeholt ist, wird ein Besteigen für dann kommende Wanderer noch problematischer und unattraktiver.
Jugendliche Unbeschwertheit und individuelle Risikolust lassen die Schwierigkeiten des Besteigens und Fotografierens der Anlage eventuell ein wenig in den Hintergrund treten. Allerdings ist die Ruine als einsturzgefährdet eingestuft und etwas Vorsicht vonnöten. Wem beispielsweise Model und Kamera lieb oder zumindest teuer sind, der verzichtet auf riskante Fotos bzw. spannt besser noch Sicherheitsleinen. Bei einem eventuellen Abrutschen auf dem brüchigen Schiefer könnte beispielsweise aus einer High-End-Spiegelreflex schnell ein E-Bay-Projekt für ambitionierte Bastler werden.