Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
FETISCH FOTOGRAFIE
4934 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was passiert mit APS-C?

*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Was passiert mit APS-C?
Gerade noch haben wir darüber diskutiert, dass alle Sensorformate ihre eigenen Vorteile haben. Jetzt scheinen sich Änderungen in der Firmenpolitik zu APS-C anzudeuten. Soll APS-C ausgetrocknet werden?

Zum Einstieg ein kleiner Rückblick – kann man überspringen.
In der analogen Welt war Vollformat/Kleinbild der Standard. 1996 kam mit APS ein neues Filmformat, der letzte Entwicklungsschritt in der analogen Welt. APS unterteilte sich in drei Größen, APS-H, Seitenverhältnis 16:9, APS-C, 3:2 und APS-P, 3:1. Analoges APS konnte sich nie durchsetzen.
Vor 20 Jahren war man nicht in der Lage, Sensoren in der Größe 36×24 mm² herzustellen. 2000 kam Canon mit der D30 und einem 3 MP Sensor in der Größe 22,7×15,1 mm² und nannte diesen Formfaktor APS-C, in Anlehnung an das analoge APS-Format.
2002 kam Canon mit der ersten Vollformat-Kamera, EOS 1Ds, aber Vollformat war so teuer und ausschließlich von Canon erhältlich, dass fast alle zu APS-C griffen. 2007 kam Nikon mit Vollformat, der D3. 2008 folgte Sony mit der Alpha 900 und 2009 Leica mit der M9.
APS-C ist demnach, anders als FT/MFT keine bewusste Schöpfung. Stattdessen machte man aus der Not (erst keine Vollformat-Sensoren verfügbar, dann fürchterlich teuer) eine Tugend.


Canon, Nikon und Sony sind die drei großen Anbieter, die sowohl Vollformat- als auch APS-C-Kamera anbieten. Alle drei haben Schritte unternommen bzw. planen sie, die in meinen Augen APS-C schwächen.

1. Nikon
Bei Nikon ist die Situation in meinen Augen am klarsten. Nikon hatte die Nuller-Jahre, die Boomzeit der Digitalfotografie, nur APS-C Sensoren, selbst für die Profimodelle D1 und D2. Daher entwickelten sie eine Reihe von APS-C-Objektiven von 10 – 300 mm. Letztes Jahr kam die erste und bisher einzige spiegellose APS-C Kamera, die Z 50. Dazu gibt es nur zwei Kit-Objektive, 16-50 und 50-250. In der Roadmap befindet sich nur noch ein weiters APS-C Objektiv, ein 18-140 mm. Kein 10-20 mm für den Weitwinkel-Bereich, kein APS-C Makro. APS-C ohne Objektive?

2. Sony
Sony hat für den 15. September eine neue Produktlinie angekündigt, „a new concept“. Den Gerüchten zufolge soll es sich um die a7c handeln, eine Vollformatkamera im APS-C-Gehäuse der Serie 6000. Dazu sollen kleinere und leichtere Vollformat-Objektive kommen. Geringes Gewicht und Größe sind bisher wichtige Argumente für APS-C.

Sony hat 3 Mirrorless APS-C Kameras und 19 Objektive sowie auch noch 3 APS-C DSLRs und 12 dazu passende APS-C DSLR-Objektive auf der Website.

3. Canon
Canons Situation ist am komplizierten. Auf der einen Seite hat Canon eine lange spiegellose APS-C Tradition, die EOS M kam 2012 (zum Vergleich, Sony Nex-3 und Nex-5 sind von 2010). Derzeit bietet Canon drei M-Kameras, aber nur 7 Objektive von 11 – 200 mm an (auf der Spiegel-Seite sind es 12 Objektive von 10 – 250 mm). Reichen 7 Objektive, ohne Makro und ohne Portrait-Festbrennweite?

Seit Canon das RF-Bajonett vorstellte, wird über die Zukunft des EOS M-Bajonetts diskutiert. Immer wieder tauchen Gerüchte über eine APS-C Kamera für das RF-Bajonett auf, in der Annahme, dass spiegellose Nachfolger für 90D oder 7D wg. der Objektive ein RF-Bajonett haben müssen.

Kann sich Canon trotz des kleiner werdenden Markts zwei parallele Bajonett-Reihen leisten, zwischen denen kein Übergang möglich ist, RF und EOS M? In den neuesten Gerüchten wird von einem Ende der EOS M Reihe im Jahr 2021 o0der 2022 gesprochen.

Wo geht APS-C hin? Ich sehe im Grunde zwei Konzepte. Mit den kleinen Bajonetten von Canon EOS M und Sony E sind kleine, leichte Kameras möglich. Canon EOS M200 mit 14-45 und 55-250 mm sind mit 800 € und 690 g in jeder Hinsicht schlank und selbst von MFT kaum zu unterbieten.

Die wesentlich größeren Bajonette Canon RF und Nikon Z machen so kleine Kameras wie die M200 unmöglich. Dafür wären APS-C Kameras mit einem RF 100-500 oder einem Z 200-600 (Roadmap) technische Leckerbissen für Sport und Wild Life. Nur, gibt es noch einen Markt dafür? Die High-End APS-C Kameras Canon 7D Mark II (2014) und Nikon D500 (2015) sind nicht mehr auf dem aktuellen technischen Stand. Nachfolger sind nicht geplant, weder als DSLR noch als Mirrorless, nicht einmal als Gerücht. Sony hatte nie eine Hi-End APS-C Kamera für Sport und Wild Life.

Was ist die Zukunft von APS-C? Nur noch unterste Preisstufe, Einstiegsklasse mit Kit-Objektiven und dann so schnell wie möglich ab ins Vollformat?
*****cat Mann
783 Beiträge
Zitat von *********nackt:
Was ist die Zukunft von APS-C? Nur noch unterste Preisstufe, Einstiegsklasse mit Kit-Objektiven und dann so schnell wie möglich ab ins Vollformat?

Wieso? Fuji bietet High-End Kameras mit APSc, Kleinbild wird da klugerweise völlig ausgelassen. Pentax bringt jetzt auch wieder ein voll ausgestattetes Modell als APSc. Man hat immerhin den Sucher auf "Kleinbild-Erlebnis" hin optimiert *fernglas*. Die Produktzyklen werden halt deutlich länger, dass Nachfolger anderer Hersteller derzeit auf sich warten lassen ist insofern nicht erstaunlich.

Ich persönlich sehe APSc immer noch als idealen Kompromiss in der digitalen Fotografie, selbst der Erwerb einer KB-Kamera hat daran nichts grundlegend geändert. Spieltrieb halt. In den Urlaub habe ich den Trumm noch nicht mitgenommen, denn die Kamera ist ja bekanntermaßen nur die halbe Miete. Wenn ich vergleiche, was ich an Optiken einpacken müsste, um auch nur annähernd alle Bildwinkel vergleichbar abzudecken... nö, nicht mit mir.

lg daniel
*******_nw Mann
388 Beiträge
Ich denke, man sollte APS-C nicht abschreiben und Vollformat aktuell nicht überbewerten.
Dazu kommt der immer noch aktuelle preisliche Unterschied.

Bringen wir es doch mal auf den Punkt!

Mal vom Prestige und Luxus ... abgesehen.

Wer nutzt definitiv die Vorteile einer Vollformatkamera voll aus?

Wir die Masse der Hobbyknipser oder Pixelpeeper, die größtenteils ihre Fotos auf irgendwelchen Internetplattformen wie Facebook, Instagram und Co. posten?

Man braucht sich nur die aktuelle Handyentwicklung anschauen.
Natürlich macht dort mittlerweile vieles die Software mit ihrer KI.

Doch ist es bei der Weiterverarbeitung von APS-C und Vollformat Fotos anders?
Werden diese nicht auch softwaremäßig und KI per Photoshop, Lightroom oder Luminar ... Nachbearbeitet und aufgehübscht?

Natürlich kann man jetzt es sagen, aber ... Dynamikumfang .... stimmt ja auch ... Nur sehe bzw. erkenne ich das noch auf den größtenteils geposteten Plattformen wie Facebook und Co.?

Natürlich hingt in einigen Bereichen dieser Vergleich sicherlich etwas.

Ich selbst habe u.a eine alte Panasonic LUMIX LX-7 mit 10 Mio. Pixel. Selbst dieses kleine alte Schätzchen haut noch richtig geile Bilder raus.

Dazu nehme ich für Videos eine Fuji X-T3 mit verschiedenen Objektiven. Die X-T3 ist schon ein Hammerteil.

Als Handy nutzt ich derzeit das iPhone XR.

Mache ich einen Vergleich der Videos, bezogen auf Youtube, zwischen der XT-3 und dem iPhone, bin ich doch sehr erstaunt was das iPhone mit seinem Minisensor selbst in 4K raus haut.

Erstelle ich eine BlueRay für zu Hause, dann ist natürlich die X-T3 sicherlich im Vorteil.

Nur man sollte eines nie vergessen, der, der die tollen Bilder macht, ist noch immer der, der hinter der Kamera steht.
*********aler Mann
276 Beiträge
Spezial Anwender wie Sport und wild life wird es immer geben und auch entsprechende Nischen Produkte

Die Strategie von Fuji und Pentax kann ich soweit nachvollziehen

In der Breite wird aber mft und crop sicher angeknabbert da eben die Handy Sensoren mit der ganzen KI Unterstützung inzwischen einfach immer dabei sind und eben auch gute Leistungen bringen

Den insgesamt kleiner werdenden Markt der Kameras wird man sicher mit einem strafferen Portfolio begegnen daher werden sicher einige Bau Reihen auslaufen
*****alo Mann
2.165 Beiträge
Persönlich mache ich mir wenig Gedanken, was evtl in einigen Jahren auf dem markt sein wird. Ich werde dann, wenn überhaupt (mit +++70, ups) das nehmen, was der Markt bietet und ich mir leisten kann und will. Daher sehe ich da gelassen zu und kümmmere ich mich lieber um bildnerisch besser zu werden. Dieser Lernprozess hört nie auf.
Diskussionen um Technik erinnern mich immer wieder an Fotoklubabende und dies hab ich hinter mir gelassen.
sonY
********mmer Mann
2.175 Beiträge
@*********nackt Danke für den kleinen geschichtlichen Beitrag!

Ich wusste garnicht, das Canon so lange vor Nikon digitales KB hatte.

Ich bin auch sehr gespannt, wo sich das ganze hinentwickelt. Die Frage ist, wie sich der Privat Markt entwickelt. Mittlerweile gehen immer mehr Freunde und Bekannte eher auf ein Smartphone als auf eine Kamera. Einfacher zu bedienen und das Ergebnis ist für sie "besser" als mit einer Kamera...
*********aler Mann
276 Beiträge
nun - die Statistik der EXIF Daten auf Portalen wie Flickr - spricht Bände...

Hier sind aktuellen Flagship Handy Kammeras immer sehr weit vorn dabei wenn es darum geht, auf welcher Hardware die meisten Bilder geschossen werden - die auch das Tageslicht finden...
**********_Soul Mann
331 Beiträge
Ich selbst nutze schon seit Jahren keine APS-C Kamera mehr.
Entweder greife ich zu meiner Vollformat (KB) mit großer Flexibilität durch viele Objektive, meiner Bridgekamera mit einem 1"-Sensor für leichtes Gepäck oder meinem Smartphone als immer dabei Kamera. Mehr brauche ich persönlich nicht.

Ohne Beleg, aber bei mir selbst beobachtend, würde ich vermuten, dass die Tendenz immer mehr zum Fotografieren mit dem Smartphone geht. Die Fotoqualität und Möglichkeiten bei Smartphones werden immer besser, hatten mit den 2019er Spitzenmodellen noch einmal einen großen Sprung nach Vorne gemacht, und die Fotos lassen sich direkt teilen / weitergeben. Auch eine Nachbearbeitung der Fotos ist bei den guten Smartphones heute nicht oder kaum notwendig und kann auch direkt mit Apps auf dem Smartphone erfolgen.
sonY
********mmer Mann
2.175 Beiträge
Ich nutze immernoch gerne meine Canon 7dmk2 mit dem 70-200.

Wobei ich im Alltag fast nur noch die Sony A6400 wegen des genialen Augen Autofokus verwende. Und die ist mittlerweile schneller als die 7dmk2 *schiefguck*
*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich habe mich auf Canon, Nikon und Sony konzentriert. Die große Drei halten knapp 84% des Weltmarktes (2019).

Zitat von *****cat:
Zitat von *********nackt:
Was ist die Zukunft von APS-C? Nur noch unterste Preisstufe, Einstiegsklasse mit Kit-Objektiven und dann so schnell wie möglich ab ins Vollformat?
Wieso?

Ich habe nicht behauptet, sondern gefragt. Es spricht auch einiges für Hi-End-APS-C. Ich hatte zehn Jahre die EOS 7D und 7D II, aber die 7D II ist von 2014 und es ist immer noch kein Nachfolgemodell sichtbar. Die Nikon D500, auch APS-C-Profiklasse, ist im Nikon-Shop nicht (mehr) erhältlich und auch bei Amazon gibt es nur noch wenige Angebote (Restmengen?). Für Canon, Nikon und Sony scheint Hi-End-APS-C kein interessanter Markt mehr zu sein. Alle drei bieten sowohl Vollformat als auch APS-C Kamera an und da scheint es gegenseitige Beeinflussungen zu geben, die zu Trends bzw. Entwicklungen geführt haben/führen können.

Zitat von *****cat:
Fuji bietet High-End Kameras mit APSc, Kleinbild wird da klugerweise völlig ausgelassen.

Fujifilm hat das Vollformat verzichtet. Sicher eine kluge Entscheidung, da Fujifilm als ILC-Kamerahersteller jung ist. Das X-Bajonett ist von 2012 und Fujifilm hat innerhalb von acht Jahren eine Palette von 31 Objektiven (und zwei Telekonvertern) in den Markt gebracht. Für Vollformat wäre Ähnliches erforderlich gewesen. Sehr schwierig, schnell die Markterwartungen an Brennweiten und Lichtstärken abzudecken, wenn wann nicht auf Objektive eines Vorgängerbajonetts zurückgreifen kann (Canon EF, Nikon F, Sony A).

Wer APS-C als die richtige Sensorgröße für sich empfindet, dem kann ich nur empfehlen, sich bei Fujifilm umzusehen. Das ist in meinen Augen die einzige Firma, die sich wirklich für APS-C engagiert, eine aktuelle APS-C-Kamerapalette anbietet und und regemäßig neue APS-C Objekitve bringt.

Fujifilm liegt auf dem Weltmarkt mit 4,7% Anteil auf Platz 4, aber deutlich hinter den großen Drei.

Die kleinen Exoten habe ich bei meiner Betrachtung weggelassen. Die Top 5 (mit Panasonic) haben knapp 94% Marktanteil, rechnen wir noch mit 3 – 4% für Olympus, dann bleibt für die Exoten, für Leica, Pentax, Ricoh, Sigma und Andere nicht mehr viel übrig. Zwei davon sind mit APS-C verbunden, Leica und Pentax. Trends oder Entwicklungen bei den Sensorformaten kann ich nicht erkennen. Das ist der Vorteil, den die Nischenanbieter haben. Sie können sich ihre Kunden abseits von allgemeinen Strömungen und Entwicklungen suchen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.