@ oberfranken1981:
in der Tierwelt gibt's ganz grob (und ohne Vollständigkeit!) die Jäger und Gejagten.
Die Gejagten brauchen einen möglichst großen Überblick (das Futter, die Pflanzen und ähnliches, sind statisch und Feinde können von überall kommen). Diese Tiere haben ihre Augen meist an der Seite des Kopfes, um einen möglichst großen Bildwinkel zu haben.
Die Jäger dagegen konzentrieren ihre Augen nach vorne. Dadurch ist ein Stereo-Sehen möglich (Entfernungseinschätzung!). Der Bildwinkel ist zwar nicht absolut eng (der Jäger muß ja auch wissen, wo er hinlaufen soll, wenn das Opfer ein Haken schlägt), aber prinzipiell wird sich auf einen Punkt konzentriert. Dies geschieht aber eher hinter den Augen, im Gehirn, unwichtiges wird weggefiltert. Der konzentrierte Blick entspricht bei Vollformatkameras ungefähr 50 mm (wenn Kamerahersteller gut drauf sind, dann bringen sie alle paar Jahrzehnte ein 42 mm-Objektiv, das kommt dem Bildwinkel des Auges am nächsten).
Es gibt aber nicht nur den Bildwinkel, es gibt noch etwas anderes, was viel ausmacht: Weitwinkel neigen dazu, näheres überproportional größer darzustellen, Tele, weiteres in der Ferne zusammenzurücken ... so unser subjektive Empfindung. Und bei Linsen um die 50mm (für Vollformat) fühlen wir das Ergebnis am natürlichsten.
Im eher kleinen Studio finde ich das 35mm mit seinen beginnenden Weitwinkel-Effekten teilweise schon nicht mehr benutzbar.
Für die Crop-Fraktion gibt's inzwischen eine Reihe von speziellen "50er für Crops", Sigma war die erste Firma mit einem derartigen Produkt (1.4/35).
euro
Übrigens, es war lange ein Rätsel, warum Astronauten immer wieder behaupteten, dass sie Einzelheiten auf der Erde wahrnahmen, die sie eigentlich aufgrund der natürlichen Auflösung der Erde nicht erkennen konnten. Letztlich hat sich herausgestellt, dass der Mensch ständig seinen Kopf bewegt und dadurch die "Bilder im Kopf" ständig verschiebt und so eine noch höhere Auflösung erreicht.