Entwicklung...
Offenbar hat sich FKK in Ost und West sehr unterschiedlich entwickelt.
Nach unserer Kenntnis gab es wohl im westlichen Teil FKK-Vereine oder Nudistencamps in denen es wohl mächtig seltsam zugegangen sein muss. Oben war zu lesen, dass Ausziehen nur getrennt in Kabinen zu erfolgen hatte und alle möglichen Vorschriften gemacht wurden. Im Osten hat sich an der Ostsee sehr früh das Nacktbaden in etwas von den Hauptstränden gelegenen Bereichen durchgesetzt. Irgendwann gab es dann das Ladeskulturgesetz, nach dem das Nacktbaden in begrenzten Bereichen zugelassen war, die zumindest im Binnenland eingezäunt sein mussten und auch gegen Blicke von außen geschützt sein mussten. Aber ab Ende der 60-iger bildeten sich allerorts wilde FKK Bereiche. Anfangs versuchte zwar noch so mancher ABV (Abschnittsbevollmächtigter der Volkspolizei...heut so etwas wie der Bürgerpolizist) für Sittsamkeit und Ordnung zu sorgen, aber er scheiterte dann meist daran, dass der nackte Mann nun mal keinen Ausweis einstecken hatte
. Und so wurde in den 70-gern kaum noch etwas gegen diese wilden FKK-Strände unternommen. Kein Mensch nahm noch Anstoß daran, wenn man sich offen als FKK-Anhänger outete. Und so war es kein Problem, dass eigentlich jedermann, egal ob Arzt oder einfacher Arbeiter mit Kind und Kegel an den FKK-Strand zog.
Unser FKK Verein besteht seit 1968, also 40 Jahre. Nach längerer Behördenstreiterei wurde das Gelände 1968 vom damaligen Rat des Bezirkes (heut am ehesten vergleichbar mit der Landesregierung) offiziell als FKK-Gelände ausgewiesen.
Natürlich hatten nicht alle Verständnis für das "Nackichbaden" und nicht wenige sahen das verklemmt als Schweinkram an.
Lustig war, dass sich zu den Eisbadern-die "Lausitzer Seehunde" Ende der 70-ger auch der Bürgermeister einer Gemeinde gesellte. Eigentlich ja kein Problem.. aber.... die Fernsehsendung "Außenseiter-Spitzenreiter" fand das Baden im Eiswasser interessant und drehten einen 10-Minuten-Beitrag. Natürlich waren wir alle hüllenlos, denn bei -10°C frieren Badehose und Bikini u.U. am Körper an, auf jeden Fall sind Sachen unbequem. Und so kam der nackige Bürgermeister deutlich zu erkennen völlig schamlos im DDR-weiten TV ohne "sittsam" seine Blöße zu verdecken, mittenmang von ebenso nackten Frauen und Männer. Man fand das bei Rat des Bezirkes, der ja für die Bürgermeister zuständig war, überhaupt nicht lustig. Aber zum Schluss lachten alle über das Theater was da gemacht wurde - der Bürgermeister wurde nur gerüffelt und das war es auch schon und er behielt auch sein Amt...
In unserem FKK-Verein gibt es zwar eine Satzung aber in der steht lediglich, dass wir uns dazu bekennen der freien Körperkultur und dem Sport nachgehen zu wollen. Ob sich da jemand mit Intimpircing verziert, Tatoos trängt oder ganzkörperrasiert ist - niemand stört sich daran. Wenn es kühl ist stört sich niemand wenn man sich was anzieht.
Allerdings ist es unerwünscht, wenn sich Gäste bei sommerlichem Wetter bekleidet am Strand aufhalten und so klar zu erkennen geben, dass sie FKK nicht mögen. Diese Gäste sollen sich dann auf den Parzellen der Gastgeber aufhalten - und das ist auch in Ordnung.
FKK und Sexualität zu trennen ist blödsinn. Sinn des (eigentlich der) FKK ist es ja gerade das Problem Sexualität außer acht zu lassen. Ist es doch gerade Badehose, Badeanzug bzw. Bikini das, was die Unterschiede der Geschlechter züchtig verdecken soll. Grund war ja, dass niemand auf unsittliche Gedanken kommt und vielleicht von Frau Nachbar etwas sieht, was nach der seltsamen Moralaufassung nur Herr Nachbar selbst sehen darf.
Das man sich frei und hüllenlos bewegen kann ohne dass der Nachbar deswegen auf den Gedanken kommt, dass dies ein Signal wäre, dass er diese Nacktheit gleich zu einem Vermehrungsversuch oder wenigstens zur Hormonregulierung nutzen kann, das ist ja gerade das Schöne am FKK. Wie auch schon andere schrieben, ist es die Normalität des Nacktseins genau das, was uns am FKK gefällt.
Und da sich da nicht mehr sexuelle Spannungen ergeben, wie an einem Textilstrand, ist es auch vollkommen normal, dass da vom Säugling bis zur Urgroßmutter alle hüllenlos zusammen sind.
Natürlich wird da Interesse am Sex nicht ausgeblendet. Aber eben nicht mehr und nicht weniger, wie im ganz normalen Leben.
So wie am Textilstrand hinter einem Gebüsch, in der Umkleide oder im Zelt gefummelt, geblasen oder gepoppt wird, ist das beim FKK nicht anders.
An den FKK-Strand zu gehen um zu fummeln oder zu poppen ist weder modern noch besonders einfallsreich. Es ist bestenfalls so etwas, wie Sex an ungewöhnlichen Orten, wo es der Kick ist, nicht erwischt zu werden, oder gerade von anderen gesehen zu werden. Parkplatzsex fällt in eine vergleichbare Rubrik
Wem es gefällt - der soll es tun. Aber wie auch schon gesagt - es sollte ausgeschlossen bleiben, dass Kinder da nicht unbedingt Zuschauer werden.
Nein, nicht weil sie da einen moralischen Knacks bekommen- den holen sie sich eher im Nachmittagsprogramm mancher TV-Sender. Wir sehen es eben als unpassend an, es muss ganz einfach nicht sein...