Das leidige Thema Eifersucht--gibt es sie doch bei uns?

Guten Morgen, liebe P,

spannend, dass das Thema Eifersucht gerade quasi an allen Ecken und Kanten aufploppt. ArOree und ich diskutieren das auch gerade auf einer anderen Ebene.
Ich möchte meine Antwort mit einem gerne von mir gebrachten Zitat einleiten: "Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft."

Unter diesem Blickwinkel und aus der Erfahrung der Vergangenheit arbeite ich permanent an mir, um dieses negative Gefühl zu beherrschen, bzw, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und dennoch gelingt es mir nicht vollkommen. Allerdings bezieht sich meine Eifersucht nicht auf die sexuelle Ebene. Ich konnte stets und kann auch heute meine Partner*innen auf der sexuellen Ebene "teilen". Ob es in einem hedonistischen Kontext, oder unter D/s-Prämisse ist, ist dabei völlig unerheblich. Im Gegenteil triggert und erregt es mich stark, meine Partnerin beim Sex (im allerweitesten Sinne) mit anderen Menschen zu beobachten. Ich bin also definitiv ein Voyeur und damit quasi der Archetyp des Wifesharers (nicht Cuckold!).
Eifersucht empfinde ich aber in den Fällen, wo es an die Beziehungsebene geht. ArOree und ich haben Poly-Erfahrungen. Positive, und negative. Wir "können" prinzipiell uns, aber gleichzeitig auch andere Menschen lieben. Fakt für mich ist aber, dass sie und ich die Primärbindung haben. Bekomme ich das Gefühl (Gefühle sind manchmal irrational), dass ein anderer Mensch eine abstrakte oder reale Gefahr für die Primärbeziehung darstellen (könnte), kann ich mich nach wie vor der Eifersucht nicht komplett erwehren. Intensive Beziehungsgespräche sind dann erforderlich, wobei die O-, bzw. D/s-Ebene unserer Beziehung aussen vor bleibt, da wir Beziehungsgespräche dieser Art stets und seit je her auf Augenhöhe führen.
Und ja, Transparenz, bedingungslose Offenheit und Ehrlichkeit sind Grundfeste in unserer Beziehung, und damit natürlich auch bei solchen Gesprächen.

Einen schönen Tag wünscht

Skywise

Für mich ist eine Dimension der Eifersucht die Angst vor Lug und Trug. Erarbeitetes Vertrauen und vollkommen offene Gespräche können diese Dimension wirksam einzähmen.
Eine weitere Dimension ist je nach Fall die Verlunstangst. Die Erfahrung, trotz sexuellen oder intimen Teilens nicht(s) zu verlieren, kann da vermutlich helfen.
Ein kleinerer Teil davon ist denke ich die Sorge, Aufmerksamkeit und Zuwendung zu verlieren (nicht mehr auf dem gewünschten Platz zu stehen). Erfährt man das beim Teilen, wird teilen vermutlich schwierig - vielleicht sogar wenn man poly ist?

Welche Aspekte und Bedingungen für Eifersucht gibt es noch?

Beste Grüße,
Tom

@**********am_TP - eine weitere Dimension ist in meinen Augen das Selbstwertgefühl. Ein geringes Solches bewirkt oft eine gesteigerte Verlustangst.

Vermutlich hat jeder auch mal mit Eifersucht zu kämpfen. Ich wäre beispielsweise schon eifersüchtig, wenn ich selbst grad ein großes Bedürfnis nach etwas habe und ich dann sehen muss, wie es andere einfach so bekommen. Allerdings kommt das inzwischen nicht mehr wirklich vor, weil ich sehr viel erleben darf und meine Bedürfnisse gestillt sind.

Zweite Sache, in der es Eifersucht geben könnte, ist wie @*******_SH sagt auf Beziehungsebene wenn dann. Zb gefühlt weniger Zeit, Interesse, Ds etc. bekommen als die andere. Das kommt vermutlich auch immer wieder im Leben vor. Aber ich habe gelernt, dass das überwinden der Probleme mit dem Partner auch sehr zusammenschweißt. Es ist natürlich viel Arbeit und komplett offene Kommunikation nötig. Aber es lohnt sich.

Bei rein sexuellen / BDSM sessions hab ich keine Eifersucht. Da freuen wir uns gegenseitig auch sehr für einander.