Ihre Hand hatte zart und lange Os Lenden gestreichelt,
dann hatte sie O in ihr Ankleidezimmer geführt, das ein -
zige Zimmer im ganzen Haus, wo ein dreiteiliger Spiegel
stand, der stets zugeklappt war. Sie hatte den Spiegel
geöffnet, damit O sich sehen konnte. "Jetzt siehst du dich
zum letzten Mal unversehrt", sagte sie. "Hier, wo du so
rund und glatt bist, wird man dir Sir Stephens Initialen
einbrennen, zu beiden Seiten der Furche.
Ich werde dich am Abend vor deiner Abreise wieder vor
diesen Spiegel führen und du wirst dich nicht wiederer -
kennen. Aber Sir Stephen hat recht. Geh schlafen, O."
Doch die Angst hielt O wach und als Monique sie um zehn
Uhr holen kam, mußte
sie ihr helfen, sich zu baden, zu frisieren und die Lippen
zu schminken. O zitterte an allen Gliedern, sie hatte die
Eingangstür gehen hören: Sir Stephen war da. "Komm doch,
O", sagte Yvonne, "er erwartet dich."
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, kein Lufthauch be-
wegte die Blätter der Buche: sie sah aus wie aus Kupfer.
Der hitzemüde Hund lag am Fuß des Baumes und da die Sonne
noch nicht hinter der Hauptmasse der Buche stand, drang
sie durch die Spitze des Astes, der als einzig er um diese
Stunde einen Schatten auf den Tisch warf: der Stein war
mit hellen und blauen Flecken übersät. Sir Stephen stand
regungslos am Tisch, Anne -Marie saß neben ihm.
"So", sagte Anne-Marie, als Yvonne ihr O zugeführt hatte,
"die Ringe können angebracht werden, wenn Sie es wünschen,
sie ist vorbereitet." Ohne zu antworten zog Sir Stephen O
in seine Arme, küßte sie auf den Mund, hob sie dann hoch
und legte sie auf den Tisch, beugte sich lange über sie.
Dann küßte er sie nochmals, streichelte ihr die Brauen und
das Haar, richtete sich auf und sagte zu Anne-Marie:
"Jetzt gleich, wenn ich bitten darf." Anne -Marie nahm die
Lederkassette, die sie mitgebracht und auf einen Sessel
gestellt hatte, und reichte Sir Stephen die einzelnen
Ringe, die Os Namen und den seinen trugen.