Die Beantwortung der Frage erfordert zunächst einmal ein Wissen über den tatsächlichen Fitness- und Trainingszustand der betreffenden Person. Und das reale Alter, nicht alleine das, was in den Papieren steht.
Schmerz kann völlig unterschiedliche Ursachen haben.
Bin auch "so einer".
Ich bin - mit einem Jahr Verzug - nun endlich in meiner Trainingsphase mit dem Ziel, wieder längere Strecken und auch anspruchsvollere Touren zu fahren, angekommen.
Ich habe entsprechend Körpergewicht (Fett) abgebaut, Muskeln aufgebaut, Belastungsfähigkeit gewonnen und so weiter. Habe auch mental zugelegt.
Unter ärztlicher Beobachtung. Und mit einem für mich tollen Erfolg bisher und der Aussieht, in 2024 endlich "wieder fit dazustehen".
Aufgrund einer im Alter nicht ungewöhnlichen Schädigung aber kann bei mir zweierlei passieren:
1) Ich powere mich für meine Verhältnisse ordentlich aus - fahre meine geplante Strecke straight durch ohne ein einziges Mal auch nur für 2 Sekunden die Füße hängen zu lassen. Zwischen Flach und Steigungen oder Gegenwind wechsle ich grad mal mit Wechseln zwischen großem und kleinem vorderen Kettenblatt durch und Finetuning nur mit zwei Gängen hinten mittig auf dem hinteren Zahnkranz. Also keine sehr leichten und auch keine schweren Gänge.
Ansonsten einfach nur den flotten Rhythmus halten und einfach nur "runder Tritt mit hoher Frequenz".
Ich bin nach einem solchen Training voll zufrieden mit mir und wäre am liebsten gleich noch ne Runde weiter gefahren. Danach - GAR KEINE FOLGEN, kein Muskelkater, keine Müdigkeit, keine Schmerzen.
2) Ein andermal aber, kaum die Hälfte der Distanz, gleiches Wetter, nur flach und ohne Anstiege - und ich bin fix und alle und habe nächtliche Extremschmerzen - egal wieviel Mineralien ich schlucke.
Da spielen noch ganz andere Sachen mit, die sich mit dem Trainingszustand langfristig ändern. Nerven, Faszien, Sehnen, der ganze Stoffwechsel - nicht nur die Muskeln.
Ich habe mich oft selber gefragt, woher diese höchst unterschiedlichen "Folgen" kommen und muss mich damit zufrieden geben, dass ich selbst mir keine vollständige befriedigende Antwort geben kann.
Außer: Im Training bleiben - dauerhaft dran bleiben und den Körper absolut daran gewöhnt halten.
Eine Orthopädin hat mir außerdem auch noch dringend geraten: "Nicht ÜBER den Schmerz hinaus" trainieren. Da hat sie mich im Gespräch ertappt und hat erkannt, dass ich einer bin, der zu Wettkampfzeiten Extremtouren geritten ist und über jegliche Grenzen gegangen ist. Erst wenns richtig weh tat, wars damals gut - und dann am besten gleich die zweiten 150 km dran hängen und so.
Das kann man in der Jugend machen - und das sollte man ab spätestens 40 bleiben lassen.
Der Radsport ist auch dann noch schön genug und befriedigend.
Die sogenannte Tagesform des Körpers ist bei fortgeschrittenem Alter - sagen wir mal in einem Lebensbereich, wo auch die Profis die Karriere beenden - einfach EXTREM entscheidend. Und das Wort ist wörtlich zu nehmen - d.h. jeder Tag ist anders.
Was mir heute gut tut, kann mir morgen schaden.
Und was dem einen hilft, muss für den anderen noch lange nicht gleichermaßen gut sein.
Deshalb zögere ich, wenn ich die vielen Ratschläge hier lese.
Anregungen mögen es sicherlich sein - zum Ausprobieren. Mehr nicht.
Das hat mich bewegt, diesen Beitrag zu schreiben.