Die Muse des Künstlers....

Er strich ihr die lockige Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Du bist so wunderschön...weißt du das?“.....und ein liebevoll gesetzter Kuss berührte ihre Stirn.
Eingebettet in seinem muskulösen Arm, mit dem Kopf platziert auf seiner Schulter, hatte sie nur einen einzigen Gedanken, als sie das hörte.

Halte es fest ...sinnierte sie...halte es fest... dieses magische Gefühl, solange du nur kannst.
Sie versuchte noch näher an seinen Körper heranzukrabbeln, um seinen männlichen Duft einzusaugen, die speisende so nährende Wärme seiner Haut zu genießen und letztendlich ein winziges Stückchen erträumter Geborgenheit zu fühlen.

Und so erinnerte sie sich zurück an die Geschichte, die ihr dieses lang ersehnte Stück Selbstvertrauen zurückgeschenkt hatte ….....als alles begann.

Tabbes, der schwarze Kater rekelte sich auf dem breiten, hölzernen Schreibtisch und gähnte tiefenentspannt vor sich her.
Einzelne Zeichenblätter, eine blecherne Kaffeetasse aus Militärzeiten und verschiedene Kohlestifte mit Mallappen verstreuten sich auf der Fläche, auf der charismatische Kunst entstand.
Sie nahm die karge Umgebung seines Ateliers in Augenschein und atmete mit einem tiefen, schweren Seufzer aus.
Untermalt wurde dieses anheimelnde Bildnis von der spärlichen Beleuchtung, die ausreichend schien, um das Zeichenblatt zu erhellen und seine angespannte, in Falten gelegte Stirn zu zeigen.

Ein Porträt seiner selbst....so der Anblick dieses gefühlsanregenden Stilllebens.
Seine schlanken Finger spielten mit dem Kohlestift in einer Weise, wie ein geübter Klavierspieler die Symphonie von Beethoven lebendig werden ließ.
Die leichte Düsternis, die ihn ummantelte, lies ihn unheimlich, aber auch zugleich auf sie anziehend wirken.

Sein konzentrierter Blick erforschte in gesetzten Schleifen ihren unbeweglichen Körper und damit all ihre vorhandenen, kleinen und großen Kerben des Lebens.
Gedanken begleiteten einen seiner gesetzten Pinselstriche...
-Meine verführerische Muse, sie leuchtet für mich von innen wie die glitzernde, samtige Fläche des Mondes und weiß gar nicht, wie anziehend sie ist.-
Wieder kam dieses gewisse Lächeln durch und sein Augenausdruck schenkte ihr das unentbehrliche Vertrauen, dass sie einsog wie das Gefühl einer unablässigen, schützenden Umarmung.

Freundinnen hatten ihr zum letzten Geburtstag diesen Gutschein für eine persönliche Aktzeichnung geschenkt und waren der Meinung, es würde ihr und ihrem geringen Selbstwertgefühl gut tun.
3 Mal hatte sie sich bereits mit Tamo bei ihm getroffen und die Vorgehensweise besprochen.
Bei jedem Zusammenkommen nahm er ihr durch seinen unablässigen Zuspruch wieder und wieder ....ein Segment ihrer ausgeprägten Angst.
Eine Menge an wortreichen Mails waren durch das virtuelle Netz hin- und hergeflogen.
Wieviel und welche Kleidung?
Was durfte er und die übrige Welt von ihrem Körper sehen?
Schwarz-weiß oder farbig?
Kohle oder Aquarell?
Mit ihrem Vorrat an Bedenken, tiefen Ängsten und der hochgradigen Scheu sich öffentlich zu präsentieren, war sie der sichere Albtraum jedes freischaffenden Aktkünstlers.

Heute sollte nun der unbeschriebenen, weißen Leinwand endlich Leben eingehaucht werden.

Voller anhaltender Selbstzweifel und verunsichert lag sie in ihren halterlosen Strümpfen und ihrer schwarzen Spitzenunterwäsche auf der samtigen Ottomane.
Es gab gefühlt nichts Schlimmeres für sie, als sich entblößt zu zeigen.
Die vielen verbalen Verletzungen und Ablehnungen aus der Vergangenheit hatten sie zu dem werden lassen, wer sie jetzt war ...
.....ein verschrecktes, unsicheres Häufchen Elend in schwarzer Kleidung.

Ihr schüchterner Blick wanderte stückchenweise hinab und sie sah verdeckt hängende Brüste, jede noch so kleine Speckrolle, den großflächigen Bauch, zu viel überschüssige Haut und jede Menge an welliger Cellulite.
Unbewusst nestelte sie an ihrem neuen BH, zog den engen Slip etwas höher und versuchte sich, mit dem schwarzen Seidentuch noch etwas mehr zu bedecken.

So sehr mit sich selbst beschäftigt, hatte sie gar nicht mitbekommen, wie seine Augen sie bei jeder einzelnen ihrer Bewegungen verfolgten und er sich leise erhob.

Ungewollt schreckte sie zurück, als sie sah, dass er sich vor sie knien wollte.
Bewegungslos, seinen Blick fest in ihre aufgerissenen Augen gerichtet, begann er zu flüstern.

„Ich möchte, dass du dich jetzt entspannst.“ Ganz langsam schob er das feingewobene Tuch hinweg, seine linke Hand berührte ihr gesenktes Kinn und hob es äußerst behutsam zu sich hoch.

„Es ist die Geschichte deines Lebens....du trägst sie in dir und mit dir, aber sie muss dich nicht einnehmen.
Zeig´dich, denn du bist wunderschön. Jedes einzelne Gramm an dir ist ein wahrer Genuss und jedes Stück Haut ein Millimeter mehr an sündhafter Leidenschaft.“

Und schon legten sich seine vollen Lippen behutsam auf ihren offenen Mund.
Gefühlvoll und unendlich zart spielte er mit ihrer Zunge.
Träumte sie? Tat er das wirklich?
Wie sehr genoss sie sein Begehren, sog jede noch so kleine Faser von ihm in sich auf und ließ sich willenlos fallen.
Seine schlanken, gepflegten Hände nahmen achtsam von ihr Besitz und öffneten ihren BH.
Hastig wollte sie ihre große Brust mit den Fingern der rechten Hand verdecken und hatte keine Chance. Bereits In ihrer unmittelbaren Bewegung hielt er sie fest und sein Blick stellte unmissverständlich klar, dass er und nur er... sie jetzt führte.

Sie schwamm auf der Welle der Erinnerung, die sie niemals vergessen würde. Er hatte ihr ein Stückchen Lebensstärke wiedergeschenkt und sie gehalten, als sie mutig gewesen war.
So lag sie da, und es glitzerte eine Träne der Erlösung in ihrem Auge, eingebettet in seinem muskulösen Arm, mit dem Kopf platziert auf seiner Schulter, ….

….und dem wachsenden Gefühl von Geborgenheit ...


copyright @*******lady 2020

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An alle eingeschüchterten Mädels dieser Welt, die an sich und ihrem Körper zweifeln, weil sie sich vielleicht hässlich finden, schlechte Erfahrungen gemacht oder Ablehnung erhalten haben...oder...oder...oder...
Habt Mut, steht zu euch...und geht selbstbewusst mit der Geschichte eures Körpers um.

Glaubt mir,
dazu ist jede von euch die kostbare, einzigartige Muse eines Künstlers und auf ihre eigene Art wunderschön.....