Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM meets Tantra
1280 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Hormonausschüttung beim Kick/Spiel an und mit Grenzen?

*******a_R Frau
1.293 Beiträge
Warum
mir ist es völlig egal, was in meinem Körper ausgeschüttet wird, wie, wie viel und warum.

Mir ist es schon interessant zu wissen wie und warum.
Denn wenn man es weiß, kann man es gezielter steuern und die gewünschte Wirkung erreichen bzw. verstärken.
*****n_N Mann
9.369 Beiträge
Was noch?

-Endo-DMT (körpereigenes Tryptamin; Freisetzung: Extremer Stress, Träumen, Meditation und zum Zeitpunkt des Todes)
-Endorphin (körpereigene Morphin-Moleküle)
-Endovalium (körpereigenes Diazepam)
-Noradrenalin („Stresshormon“; wirkt antidepressiv und euphorisierend)
-Oxytocin (ein „aphrodisisches“ Hormon)
-Prolactin (ebenfalls sexuell anregend)
-Serotonin (wirkt beruhigend und ausgleichend)

Vielleicht noch Opiorphin...ist zumindest im menschlichen Speichel nachgewiesen worden und soll wohl den abbau körpereigener Opiate, sogenannter Endorphine, bremsen.
*******a_R Frau
1.293 Beiträge
Ich möchte noch zu meinem Beitrag oben ergänzen:

ich muss auch nicht alles in Details wissen. Ich bin kein Mediziner oder Biochemiker. Jedoch möchte ich schon meine Körperreaktionen wenigstens ganz grob verstehen zu können. Warum lache ich, wenn mich die Peitsche hart trifft? Bin ich schon vom Schmerz verrückt geworden? Nicht in Details, aber wie kann ich selber meinen Zustand einordnen und annehmen zu können.

Für den aktiven Part ist dann es noch interessanter, denn er nicht nur verstehen kann, sondern wie ich schon geschrieben habe, auch aktiv steuern.

Obwohl ich denke, dass ich auch durch mein kleines Wissen über die Mechanismen es auch aus dem meinen passiven Stand es aktiv steuern kann.
Auch ich bin weit entfernt davon meinen Körper und seine Hormonausschüttung zu analysieren *mrgreen*
Also versuche ich es rheinländisch 😉

Adrenalin bei mir sicherlich zu 90% vorhanden wenn ich eine Session oder ein Date habe.
Ich brauche diesen Schub wenn das Adrenalin durch meinen Körper jagt, wenn leicht abfällt um in der nächsten Minute wieder hochzujagen. Ja sogar die manchmal unangenehmen Begleiterscheinungen gehören für mich dazu. Immer!

Ebenso verhält es sich mich dem Testosteron mit 90%.
Diese immer währende Lust auf mehr, orgasmussüchtig, triebhaft und ständige Erregung.

Endorphine, Dopamin und Oxytocin
sind mir 50% beteiligt.
Ich genieße sie im Zusammenspiel und kommen dann zum Einsatz wenn ich runterfahre oder mich auffangen lasse.

Mit Lydia Benecke hatte ich mich mal beschäftigt und Experience Seeker hat sie interessant beschrieben.
Ich brauche dafür nur keine spezielle Definition um zu wissen das ich so ticke.
******ein Frau
941 Beiträge
aus meiner erfahrung und wahrnehmung:

das unterschiedliche körpereigene hormone ausgeschütet werden...und diese entsprechend bei intensivem geschehen auswirkungen haben, ist sicherlich nicht von der hand zu weisen.

aber:
was passiert mit dem körper wenn all diese unterschiedlichen hormone... in dieser hohen konzentration im grenzbereich nicht mehr regelmäßig ausgeschüttet werden.


um zu erklären worauf ich hinaus will, erstmal folgendes:

mein aktiver einstieg in den bdsm war durch s/m, diese beziehung dauerte ca 6monate. wir sahen uns ca alle zwei wochen und der schmerzfaktor wurde von treffen zu treffen immer intensiver. intuitiv gingen wir an grenzen, erweiterten diese, steckten neue.

etwas später eine bdsm beziehung in der s/m bei meinem gegenüber nicht so stark ausgeprägt war.
was ich allerdings bei mir beobachtete entsprach nicht meinem wesen.
ich wurde renitend,
provozierte heftig,
mein körper war unruhig,
ich war unruhig,
körperliches zittern.
ich zweifelt schon an meinen gefühlen für mein gegenüber.


bis mir ein erfahrener dominanter bdsm´ler ins gesicht folgendes sagte, süsse, du bist im entzug! dein körper hat 6monate lang lust-schmerz erfahren, jetzt fehlt dir diese regelmäßige "intensiv-hohe" dosis an körpereigenen "hormonen".
somit erklärte sich mir endlich mein körperlicher zustand,
fand es aber auch irgendwie "abgedreht" und ist wohl die andere seite der medaille.

und ich glaube, am besten kann man da mit sport entgegen wirken. *gruebel*
******uja Frau
6.915 Beiträge
Themenersteller 
rosenwein – ich frage mich ja, ob man nach einer "Behandlung" alle zwei Wochen wirklich von einer körperlichen Sucht nach den entsprechenden Hormonen sprechen kann oder ob es mehr die Psyche ist, die nach der Grenzerfahrung verlangt. *nachdenk*
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
Nicht speziell "SM-Hormone", sondern ganz allgemein (nein, es geht nicht wirklich nur um Schokolade):
https://dradiowissen.de/beit … ade-die-chemie-des-gluecks-1
Auf "HÖREN" klicken.
*******dor Mann
5.902 Beiträge
...
Sorry.
Ist das nicht alles oligokausales Hineingefasel in die grosse schwarze Kiste, die hier mal weiss-grau gehalten wurde? Und wenn schon oligokausal, warum dann nicht über Festverdrahtung nachdenken a la "wann lernen wir Empathie"

siehe
http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-leonardo/
(Sendung vom 29.03. an 41:32 min)
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
@El

Erstmal: Korrelation (Verhalten <-> einzelne Hirnstruktur) ungleich Kausalität (WEIL viele Störche DESWEGEN viele Menschenkinder). Beliebter Fehler auch in "wissenschaftlichen" Studien. (Gestern dazu ein schönes Beispiel bei Scobel: Signifikante Korrelation psychischer Störungen bei Vegetariern. Erste These: Veget. Ernährung führt zu Mangelerscheinungen, die sich in den pS zeigen. Tatsächlicher Zusammenhang: Menschen mit psychischen Störungen neigen dazu, sich vegetarisch zu ernähren. Ups.)

*******dor:
die grosse schwarze Kiste
Gerade Psychologie ist Black-Box-Arbeiten; keine Ahnung, was drin ist und was drin passiert, aber interessante Reaktionen, wenn man ein Signal reinschickt.

Empathie ist ein recht komplexes emotionales Muster, das übrigens bei Sadisten ziemlich ausgeprägt ist. "Gut" ist es nicht so ohne weiteres...

*******dor:
Festverdrahtung
gibt es nur bedingt; das Hirn, auch eines Erwachsenen, ist recht plastisch. Und die strikte Unterscheidung in "Hardware" (Hormone, Rezeptoren, Strukturen) und "Software" (neuronale Verbindungen) ist schon längst überholt. Alles hängt voneinander ab.
*******dor Mann
5.902 Beiträge
...
Yup, yup, und manchmal machen die Plausibilitäten ja sogar die vice-Versa-Kausalität entlang der Korrelation genauso wahrscheinlich. Dann wirds langsam spannend. Aber allein die Threadüberschrift führt schon nahe an den Trugschluss, so rein umgangssprachlich. Ist doch schon alles klärchen, Bärchen.
Irgendwo im Netz gibt es einen Ort mit belegten ziemlich wüsten Korrelationen, da begreift man relativ schnell den Unterschied.

Zur Festverdrahtung: Na klar widerspricht das nicht der Plastizität und das ist ja nun gerade im besprochenen Thema interessant: was sich da duch Verstärkung und Konditionierung so alles festigen und entwickeln lässt. Wäre doch merkwürdig, den Bondage-Tractus fest verorten zu können. Genannter Radioartikel behauptet übrigens genau das in der frühkindlichen Entwicklung ... und unterschlägt die Komplexität des Empathiebegriffes. Womit wir wieder am Beginn wären. *mrgreen*
******ein Frau
941 Beiträge
folgendes sind einfach meine kleinen erklärungen, die für mich eine "logik" abbilden;
denn letztendlich geht es mir einfach um erklärungsversuche aus meinen erfahrungen.. die sicherlich keine allgemeingültigkeit haben.


ich will hier keine wissenschaftlich belegte doktorarbeit "schreiben" *nein*

@Yolabruja


damals war es eine rein freundschaftliche beziehung mit diesem menschen.
obwohl meine körperlichen symptome nachliesen,
der körper wieder im gleichgewicht war...habe ich weiter nach "grenzerfahrungen" gesucht und wollte sie auch.

heute und aktuell kann ich für mich eins sagen:
bdsm ist für mich ein ganzheitliches erleben/fühlen.
glaube aber, es kommt im grunde auch darauf an welche voraussetzungen innerhalb der beziehung gegeben sind, wie intensiv das erleben ist/war.
entsprechend werden hohe hormone freigesetzt.

alle drei ebenen sind stark im "entzug" betroffen wenn unser erleben und fühlen über grenzen gegangen ist, diese gehalten und überschritten wurden.

zwei ebenen (psychische und emotionale) haben für mich allerdings eine völlig andere komponente auf die man von "aussen" keinen einfluss hat.

ergo:
bedürftigkeit nach der grenze, kick, nach diesem fühlen und erleben.. hat weiterhin bestand.*ja**g*
die doktorarbeit
Allein, das ich hier eine Vielzahl von Informationen erhalte, die einen mit untersuchten Hintergrund , andere aus der Lebenserfahrung einmalig oder in der Wiederholung, das für mich und was ich gedacht habe jetzt ggf anders einordne weil sich mein "hintergrundwissen" ändert, das ist Teil meiner Doktorarbeit des Lebens. Aufgrund von eigen- und fremderfahrungen zu der für mich einleuchtenden Erkenntniss zu gelangen, ja das vergrößert mein vorab kleineres Weltbild und ich hab Erklärungen, wie die sich so dreht die Welt...In mir und um mich herum bekomme ich doch Inspiration mich besser zurechtzufinden.
*******dor Mann
5.902 Beiträge
...
rosenwein
ich will hier keine wissenschaftlich belegte doktorarbeit "schreiben"

Wirst du auch nicht. Mein Tipp: einfach überblättern statt querzudenunzieren. Hilft der Stimmung.
Mache ich auch. Meistens. Wir haben uns doch alle lieb. *mrgreen*
El_Jugador
Wo hat jemand querdenuziert?
*******dor Mann
5.902 Beiträge
@yolabruja
ich frage mich ja, ob man nach einer "Behandlung" alle zwei Wochen wirklich von einer körperlichen Sucht nach den entsprechenden Hormonen sprechen kann oder ob es mehr die Psyche ist, die nach der Grenzerfahrung verlangt.

Äh: Postulieren wir als Grundlage der Diskussion nicht gerade einen ganz unmittelbaren Zusammenhang zwischen Hormonausschüttung resp. - mangel und der Psyche - zumindest bezogen auf das Erleben und Empfinden? *umpf*
Dann wären wir zwar weg von der Sucht (zeitlich scheint das ja wirklich weniger plausibel) oder immerhin noch bei einer möglichen Gewöhnung unseres "selfish brain" ... ganz im Sinne rosenweins.
Die körperliche Sucht
Die habe ich jetzt so noch nicht bemerkt, wohl aber das fehlen der Hochstimmung und das ich die wieder haben möchte.

Tatsächlich wollte ich was zum Auffangen schreiben... Jetzt nur was ich erfahre habe im Umgang mit denen die ich kennen gelernt habe. Ich schreibe von der Geberseite aus gesehen ...

Von dem Erlebten komplett aufgewühlt und wirklich tief verunsichert, geht das überhaupt was der
mit mir gemacht hat, was mir sub geschehen ist, durfte ich das überhaupt geschehen lassen, wie weit sind meine Grenzen von vorab noch gültig und wieder herstellbar...

Ich habe, wenn ich von einer solchen Situation hier im joy lese meist die Vorstellung, andere bedauern diesen Menschen, wie kann der sich in so was reinmanöverieren lassen, es gibt Häme und Aussagen, wie kann mann so blöd sein ...

Es wurde aber um Hilfe gebeten....Wie kann ich das verarbeiten.

Da ist Verständniss und Mitgefühl gefragt. Begleitung auf dem Weg zurück in die "normale" Lebensrealität und Möglichkeiten aufzeigen, wie diese " Welten" des hier und jetzt mit dem verbunden werden können was im Alltag stattfindet und das nicht Ohnmacht entsteht, wenn jemand dann mit seinen Gedanken nach der Verabschiedung zurückbleibt.

Das ist um so schwieriger, wenn sich zwei nur dafür treffen und dann postwendend jeder zurück in sein zu Haus zu seiner Familie zurück muss aus deren Alltag er entflohen ist.

Ja selber schuld, selbst gemachte Probleme....Die es aufzufangen gilt.
Das ist nicht mit nem Fingerschnipsen wie im Film über Hypnose getan.

Es haben ja vorab die Hormonausschüttungen stattgefunden, je unerfahrener bei gleichzeitigen Grenzerfahrungen ...Je intensiver...

Auffangen geht mit halten, sprechen , Nähe ...Wenn die dann zugelassen werden kann.
*******ht6 Paar
1.124 Beiträge
******neu:
wenn jemand dann mit seinen Gedanken nach der Verabschiedung zurückbleibt.
das bleibt er immer, trotz auffangen. gänzlich verhindern kann man das nie.
gottseidank, denn es ist ein wichtiger teil des ganzen.
******neu:
Auffangen geht mit halten, sprechen , Nähe ...Wenn die dann zugelassen werden kann.
minimieren kann man das gefühlschaos bzw die probleme und "problemchen" die daraus entstehen m.e. nur, wenn man mit dem "auffangen" schon voher angefangen hat.
eine stunde "arbeit" für die dom/sad seite vorher, erspart der dev/maso seie tagelange "arbeit" hinterher. *zwinker*
******uja Frau
6.915 Beiträge
Themenersteller 
*******dor:
Postulieren wir als Grundlage der Diskussion nicht gerade einen ganz unmittelbaren Zusammenhang zwischen Hormonausschüttung resp. - mangel und der Psyche - zumindest bezogen auf das Erleben und Empfinden?
Dann wären wir zwar weg von der Sucht (zeitlich scheint das ja wirklich weniger plausibel) oder immerhin noch bei einer möglichen Gewöhnung unseres "selfish brain"

Doch, natürlich ist dieser Zusammenhang die Grundlage.
*nachdenk*
Aber definiert sich eine Sucht nicht dadurch, dass das Leben des Betreffenden dadurch beeinträchtigt, ergo verschlechtert wird?
Während die Befriedigung von Bedürfnissen dazu führt, dass die Lebensqualität sich verbessert?

Natürlich kann man da wieder zwischen subjektiver und objektiver Verbesserung bzw. Verschlechterung unterscheiden, und natürlich entspringen Süchte letztlich der Tatsache, dass sie zumindest kurzfristig für ein besseres Gefühl sorgen – das mit der Wirkung bestimmter körperfremder Stoffe oder auch körpereigener Substanzen (wie z. B. Dopamin oder Opiaten) zu tun hat.

Helft mir denken. *g*
Ich würde gerne weiter denken aber mich blockiert das El_ Jugador mir nicht geantwortet hat *schmoll*
*******dor Mann
5.902 Beiträge
Aber definiert sich eine Sucht nicht dadurch, dass das Leben des Betreffenden dadurch beeinträchtigt, ergo verschlechtert wird?

Sucht definiert sich durch Dinge wie Toleranzentwicklung, Konsum trotz absehbarer Beeinträchtigung des beruflichen und gesellschaftlichen Lebens, Kontrollverlust und einigen anderen Dingen mehr.
Das alles dürfte - zuminddest substanzgebunden - auch irgendeine hirnstrukturelle, (mikro)endokrinologische Grundlage besitzen. Wie das mit den nicht substanzgebundenen Süchten aussieht, weiss ich schlicht nicht.

Aber vielleicht geht es rosenwein gar nicht um eine echte Sucht, sondern um eine schlichte Gewöhnung an Schönes mit anschliessendem Entzug. Auch wieder so mitohne Hormondingens (?) ... das war meine These
*******wers Frau
78 Beiträge
Was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir einen solchen "Kick" empfinden?
Was für Hormone werden ausgeschüttet?
Was passiert beim Sex?
Was passiert beim Spiel?
Was passiert, wenn man Schmerz, Verzweiflung, Panik empfindet?
Was passiert hinterher beim Auffangen?
Unterscheidet sich das, was beim Sex und beim Kuscheln im Zusammenhang mit BDSM-Praktiken passiert, von Sex und Kuscheln ohne BDSM? Was für eine Rolle spielen Grenzen dabei?

Adrenalin spielt bei bestimmten Praktiken sicherlich eine Rolle.
Testosteron – auch beim weiblichen Part?
Endorphine – auch wenn deren Einfluss meines Wissens gemeinhin unterschätzt wird.
Dopamin – dazu verweise ich auf folgenden Artikel, den ich einmal sehr erhellend fand: https://www.yourbrainonporn.com/doing-what-you-evolved-to-do (insbesondere im Zusammenhang mit nicht-stoffgebundener Sucht und Konditionierung)
Oxytocin – das "Kuschelhormon"?
Was noch? Und was macht das Spiel an den Grenzen sonst noch mit unserem Körper, was wir nicht direkt beobachten können?

Tja, das mit den Hormonen und Neurotansmittern ist so eine Sache. Das übergreifende Problem ist, dass man über viele davon schon eine ganze Menge weiß, aber bei den Feinheiten ihres Wirkens und ihrer Interaktionen noch viele viele Fragezeichen zu finden sind. Die Rolle von Hormonen, die typischerweise beim Sex eine Rolle spielen (Testosteron, Östrogen, Dopamin, Oxytocin, Vasopressin, Prolaktin...) ist ein Paradebeispiel dafür. In Medienartikeln liest man oft sehr vereinfachte Aussagen, die in dieser Einfachheit nicht selten irreführend oder regelrecht falsch sind, insofern ist das keine besonders zuverlässige Quelle. Auf der anderen Seite muss man schon eine Menge Leidenschaft für das Thema aufbringen (und eine Menge Freizeit haben), um sich durch die entsprechende wissenschaftliche Literatur zu arbeiten und über neuere Erkenntisse auf dem laufenden zu bleiben.
Ein weiteres Problem ist, dass Studien zu Neurotransmittern und Hormonen zwar Aussagen über durchschnittliche Werte geben, individuelle Besonderheiten dabei aber größtenteils unter den Tisch fallen. Mal ganz zu schweigen davon, dass Erkenntnisse oft am Tiermodell und/oder im Laborexperiment gewonnen sind, selten unter naturalistischen Bedingungen am Menschen. Das hat natürlich praktische Gründe - manche Dinge kann man nicht unter naturalistischen Bedingungen machen. Schön wäre es allerdings, weil unser Leben, unsere Erfahrungen, unsere Einstellungen, unsere Beziehungen... doch eine große Rolle dafür spielen, was bei uns individuell auf der biologischen Ebene passiert. Mal ganz zu schweigen davon, dass wir alle (neuro-)biologisch unterschiedlich gebaut sind.

Über die hormonelle Ebene hinaus spielen auch Hirnaktvierungsmuster eine Rolle - welchen Strukturen fahren runter, welche fahren hoch? Wie sieht die elektrische Aktivität aus (aka EEG-Frequenzbänder)?

Insgesamt würde ich sagen, dass es utopisch ist, BDSM und die verbundenen Gefühle und Empfindungen auf bestimmte Transmitter herunterbrechen zu wollen. Sex ist ein komplexes Phänomen, BDSM ist noch komplexer und wir und unsere Leben sind es auch.

Trotzdem finde ich es spannend, immer mal wieder von neuen Erkenntnissen in diesem Bereich (Sexualität allgemein und BDSM im speziellen) zu hören, auch wenn mir dann doch die Muse fehlt, um mich kritisch damit auseinanderzusetzen (denn ja, es ist sinnvoll, die ganze Studie wenigstens überflogen zu haben und sich zu fragen, wie weit die Aussagekraft der vorliegenden Daten tatsächlich geht und auch zu schauen, was andere in diesem Forschungsbereich dazu geschrieben haben).
Und auch wenn es oben anders klingt, will ich den Aha-Effekt, den man haben kann, wenn man sich mit neuropsychologischen Mechanismen auseinandersetzt, nicht diskreditieren. Man darf aber nicht vergessen, dass so etwas nur ein (sehr) grobes Bild sein kann.

Edit: Zu der ganzen Dopamingeschichte wird auch hier geschrieben: https://www.reuniting.info/science
Was passiert, wenn man Schmerz, Verzweiflung, Panik empfindet?

Es gibt nichts, was mich so kickt wie real empfundene Angst und Gefahr beim Grenzübertritt. Der Rausch kommt so unerwartet und ist unkontrollierbar. Ich fühle mich, als würden mir die Beine weggerissen und ich werde innerhalb von gefühlten Sekundenbruchteilen in unbekannte Sphären katapultiert. Keine Ahnung, was da für ein Hormoncocktail wirkt, aber es ist absolut irre und für mich mit nichts anderem vergleichbar.
Diese Empfindungen sind eng an meinen Partner gekoppelt, da kommen "normale" Tunnelspiele für mich nicht dran. Ich sehe es in seinen Augen, da ist dieses irre Flackern, das mich wissen lässt, dass es kein Entkommen gibt.
******uja Frau
6.915 Beiträge
Themenersteller 
Zum Thema Hormonausschüttung hatte ich kürzlich eine interessante Diskussion per CM. Ich möchte hier (mit Erlaubnis der Verfasserin) einfach kurz ein paar Teile zitieren, die ich auch in diesem Zusammenhang interessant finde.

Das mit der Wirkung von Testosteron wurde ja in den letzten Jahren relativiert. Es steigert die Aggression gegenüber Fremden, bewirkt aber offenbar innerhalb der sozialen Gruppe auch eine höhere Sozialkompatibilität - es ist eben komplex *g*

Der Bereich Physiologie von Botenstoffen könnte in der Hinsicht wirklich interessant sein - auch da hätte ich wieder den Vergleich bei den Hunden *zwinker* In der Gebrauchshundezucht hat man sich die hormonelle Ausstattung bestimmter Verhaltensweisen (wenn auch vermutlich nicht bewusst) zunutze gemacht und diese Verhaltensweisen gezielt selektiert. Auf diesem Wege hat man spezialisierte Hunde erhalten die mit großer Wahrscheinlichkeit in einem oder wenigen bestimmten Bereichen zu stark hormonell unterstütztem und damit selbstbelohnendem Verhalten neigen. Diese Hunde können sich allein über diese Tätigkeiten in Rauschzustände bringen die durchaus mit Drogenkonsum vergleichbar sind. Nicht spezialisierte Hunde zeigen diese potentiellen Suchtproblematiken nicht - die bekommt man in der Regel selbst durch Training nicht in die Bereiche die spezialisierte Hunde auch ganz ohne Einfluss erreichen - bei denen muss man eher darauf achten dass sie nicht zu stark in diese Muster fallen.

Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema weil es eine der Hauptursachen für soziopathisches Verhalten von Hunden ist - und es lässt sich da sehr klar zuordnen.

Die Hervorhebungen sind von mir. Und sobald ich etwas mehr Kapazität in der Birne habe, sind das die Aspekte, die mich zu diskutieren reizen würde. *sternchen*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.