Fall abgerissen

Wie beim Auto gibt es auch bei einer Bullwhip/Snake etc. Verschleißteile. Dazu gehört wie der Cracker auch der Fall, der im Laufe der Zeit z.B. an Länge verliert oder sich mir nichts, Dir nichts aus dem Leben verabschiedet. Ein Hinweis auf „schlechte Qualität“ der Peitsche selbst ist das gewiss nicht. Denn die misst sich eher in der Kunstfertigkeit des Herstellers, der Anzahl der Stränge/Zöpfe (je mehr desto besser, desto teurer i.d.R., aber umso punktgenauer zu führen) und nach der Qualität des Materials und der Ausführungsqualität.

Früher oder später verabschiedet sich ein Fall. Wer weiß, ob Du nicht doch versehentlich etwas Scharfkantiges gestreift hast, was den Fall „angeknackst“ hat … auch bei guten Zähnen reicht mitunter ein Biss z.B. in eine Nuss und ein Stück platzt ab. Im Vergleich jedoch ist ein Fall relativ leicht ersetzbar.

Eine Ahle und kein Knoten in den Fingern — sprich etwas Feingefühl in den Fingerspitzen — ist dabei sicherlich hilfreich. Auch bei youtube gibt es Filme zum Howto.

Wie lang Dein neuer Fall werden soll, hängt von Deinem persönlichen Geschmack ab, genauso wie das Material. Wenn Du gut mit der bisherigen Länge klargekommen bist, baue ihn nach und ersetze ihn.
Meistens — zumindest bei mir — besteht dieser aus Leder. Besorge Dir entsprechend Deiner Wünsche Leder in geeigneter Farbe, Steifigkeit und Länge.

Wenn alle Versuche scheitern, schickt Euer Herzchen zu Bruno von bb-whips bei Euch um die Ecke. Der repariert sie nach vorheriger Rücksprache sicherlich auch.

Viel Erfolg.

Danke @***oe, hätte es nicht besser beschreiben können und wen bei mir gekauft, auch selbstverständlich kostenlos ersetzt.

Ich würde gerne etwas anmerken, anfügen:

die Länge des Falls hängt eher von der Länge der Peitsche ab, bzw. deren Lauf. Normalerweise schneidet man die Falls etwas länger und kürzt die nach dem Probieren, bis die Whip schön rund abläuft.
Klar kann man das auch nach "Geschack" machen, aber...

Und was ich auch nicht unterschreiben würde:

"...der Anzahl der Stränge/Zöpfe (je mehr desto besser, desto teurer i.d.R., aber umso punktgenauer zu führen)..."

Ich bin überhaupt kein Freund von vielen Strängen. WEIL: man fängt oben am Griff z.B. mit 16 Strängen an, und hört beim Fallknoten mit 6-8 Strängen auf. D.h. daß "unterwegs" 8-10 Stränge weggeflochten werden müssen. Das macht die Peitsche nicht besser, meiner Meinung nach eher schlechter!

Ok, es sieht gut aus, aber die Whip hat lauter Stellen, an denen plötzlich 1-2 Stränge weggeflochten werden. Das ist sicherlich schlechter für den präzisen Lauf, als eine schöne durchgehende Flechtung, sich kontinuierlich verjüngender Stränge.

12 auf 8 Stränge mache ich allerdings auch oft, gerade bei Bullwhips und Snakes. Die "verlorenen" Stränge laufen dann ne Weile unter dem Overlay und sind quasi Teil des Bellies.

LG,
Oliver (OV-Style)

Also ich habe seit 2 Jahren eine 16plait und die läuft mega präzise und super geschmeidig.

Meiner Meinung nach ist ein geflochtenes Gewebe egal ob eine Peitsche oder ein Stück Stoff geschmeidiger je feiner es/sie gewebt/geflochten sind.

Die Logik kann ich nachvollziehen.
Meine 16 plait läuft ebenfalls sehr geschmeidig, neben dem Verhältnis von Anfangsdurchmesser zu Enddurchmesser hat der Lauf m. Wissens auch was mit der Anzahl der Stränge zu tun.

Die Stränge muss man wie Oliver sagt, wegflechten.
Wenn man aber bei gleicher Länge mehr Stränge weg flechten kann, sind die Übergänge doch sanfter.

Beispiel, auch wenn es nun sehr theoretisch wird
5ft Länge 16 plait --> 6 plait - es können 10 Stränge weg geflochten werden.
5ft Länge 12 plait --> 6 plait - es können 6 Stränge weg geflochten werden.
usw.

Version 1 hat sicherlich mehr Übergänge, aber es wird jeweils ein kleinerer Teil weg geflochten (1/16)
Version 2 hat weniger Übergänge, aber eben 1/12 der Stränge sind jeweils weniger geflochten.

Am wenigsten Übergänge hat man natürlich, wenn man von 8 auf 8 oder 12 auf 12 flechtet, aber so ein Gerät möchte ich nicht haben, die läuft nicht.

Man möge mich da korrigieren oder die Sache erklären, aber Olivers Theorie verstehe ich nicht.

Bei dieser Diskussion muss man aber auch unterscheiden, denke ich:
Bestes Roo-Leder kann man ja schon nach unten hin zuschneiden und dünner werden lassen, das geht bei Paracord nicht.
Selbstverständlich läuft eine first class 16 plait hervorragend...die Frage ist, ob man das nicht genau so gut oder minimal besser mit 12 plaits hinkriegt, wenn man die von vornherein gut zuschneidet, so dass sie im richtigen Verhältnis immer dünner zum Ende hin werden. Denn eine merkbare Sprungstelle tritt definitiv an den Übergängen zu niedrigerer Strangzahl auf.
Ich vermute mal, Olivers Aussage war, dass reines soviel-plaits-wie-möglich Overkill nicht zwingend zu einer besseren Whip führt?!
Und schließlich: Dürfte ja wohl von der Länge abhängen oder?
Denn Sinn einer 4ft mit 24 plaits würde ich bezweifeln...
Noch ein Punkt: Je nachdem mit wieviel bellys, bolsters, Art des cores, Bindung man arbeitet variiert doch auch der Durchmesser, oder sehe ich das falsch?
Ich hätte jetzt vermutet, die Aussage 16-plait bezieht sich erstmal nur auf den Overlay...das ist aber nur eine Hülle, der Gesamtdurchmesser wird aber durch das „Innenleben“ bestimmt

Das ist soweit verständlich, 4ft mit 24 plait ist insofern nicht sinnig, zu viele Übergänge auf die Länge...

Und Roo ist nicht gleich Paracord, klar. Wenn wir mal bei gleichem Material, nämlich Paracord bleiben, dann hat man keine Möglichkeit was am Beschnitt der Stränge zu ändern...
Eine passende Länge vorausgesetzt und die gleiche Anzahl an Lagen - core und overlay (Schichten) wäre meine Vermutung, dass die mit den mehr Strängen (nicht übertrieben vielen) doch die besseren Eigenschaften hat.

Statt ner 32 plait paracord hol ich mir eh lieber ne 16 plait Roo... also alles relativ

Ja natürlich geht es um Roo! Und auch nur ums Overlay.
Paracord ist ein ganz anderer Schnack, da muss man leider viele Stränge nehmen, um den Durchmesser des bellies abzudecken. Bei Roo kann man es entsprechend breit und konisch schneiden.

Und natürlich gehe ich davon aus, daß die Stränge konisch zugeschnitten sind. Z.B. von oben 10-12 mm auf unten 3 oder so. Jetzt bei 8 plait.

Z.B. habe ich hier ein Meisterstück von Mike Murphy, Australien.
8ft lang, 8 plait von oben bis zum Fallknoten. Das Ding ist ein Meisterwerk der Handwerkskunst.

8 Fuß sind ca. 245 cm. Das bedeutet, die einzelnen Stränge sind vor dem Flechten etwa 370 bis 400 cm lang.
Und die verjüngen sich von ca. 10 mm oben auf 3 unten an der Spitze!

Sensationell!

Oder anderes Beispiel:

eine ganz normale 4ft Bullwhip von mir gebaut:
12 plait Roo
Oben am Griff etwa 22 mm Durchmesser, an der Spitze vielleicht noch 4-5 mm Ø

D.h. die Stränge sind oben ca. 7-8 mm breit, an der Spitze noch 3 mm.
Und bei 12 plait reduziere ich auf 8 Stränge unten.

16 plait geht natürlich auch, dann sind die oben halt etwas schmaler, unten immer noch 3 mm breit.
ABER ich muss auf die "kurze" Strecke 8 Stränge wegflechten.

Und wie gesagt, ICH finde sowas nicht optimal. Natürlich gibt es Peitschen die mit 16 plait gut laufen.
Es gibt aber auch einen Haufen Mist, die eben nur ganz gut aussehen, aber nicht gut laufen.

Wie Wolf schon sagt, "Ich vermute mal, Olivers Aussage war, dass reines soviel-plaits-wie-möglich Overkill nicht zwingend zu einer besseren Whip führt?!" <- das meine ich.

Mhmm, bin etwas verwirrt? Es wird von allen Seiten immer gesagt, dass Känguruleder außergewöhnlich zäh und widerstandsfähig ist. Da wundert es mich, dass der/das Fall bei einer whip aus kangaroo reißt? Oder besteht der /das Fall aus einem anderen Material?

Moin Catreb,
ja, das Fall besteht üblicherweise aus Rindsleder, weil Känguruleder nicht so dick ist, um daraus ein Fall zu schneiden. Verschiedene Gerbarten machen es teils haltbarer (Whitehide, Redhide in Australien)

Das es mal abreißt ist "normal". Ein Fall ist ein Austausch-Teil an der Whip wie der Cracker.
Mit der Zeit leidet das Fall schon und wenn man mal zu fest schlägt, oder vor allem irgendwo hängen bleibt, dann reißt es.

Wenn nur vorne die Spitze weg ist, dann knote einfach einen neuen Cracker dran.
Wenn es weiter in der Mitte reißt, dann muss es ausgetauscht werden.

LG
Oliver

Passt zwar nur bedingt. Aber ein Fall geht natürlich in die Brüche, vor allem, wenn es heftig wird.

Daher mal meine Frage: Wie pflegt Ihr Eure Peitsche, den Fall?
Pomade? Lederfett?

Ich nutze gerne Sohlenöl. Hat jemand besondere Empfehlungen?

Mein Schuster hat meinen Fall neulich verlängert und sehr gut genäht. Weil er aber keine Ahnung von Bullwhip hat, musste ich den Fall zum Ende hin verjüngen = schmaler schneiden.

Mit Lederfett. Aktuell benutze ich gerne bienenwachshaltiges Lederfett von Effax.
Für die Peitsche eher selten, max 1x / Jahr, wenn überhaupt.
Das Fall kann man öfter mal einfetten, je nach Beanspruchung.

Mir wurde diese Lederpflege empfohlen:

https://www.amazon.de/DELARA … s-hochwertigem/dp/B007DJ566O

Da ich einige Pomaden im Regal habe, hab ich da auch schon mit rum probiert.
Sweet Georgia Brown hat eine gute Konsistenz, allerdings hab ich die auch nur an einer Paracord ausprobiert, an der ich nicht unbedingt hänge.
An meinen Kängurus würde ich es nicht ausprobieren, die harten Pomaden kleben, die weichen schmieren und glänzen zu sehr.

Zur Zeit nehme ich ein Lederfett, das auch im Reitsport verwendet wird

https://www.amazon.de/Pharma … 2809895568&hvdev=c&hvlocphy=