@******hop
Diese These kann ich aus eigenem Erleben nicht absichern. Erstens ist SSC nicht an ein Wort gebunden. Es gibt eine ganze Reihe anderer Signalisierungsvarianten als ein Wort. Diese werde auch benutzt und erkannt. Die Verantwortung bei SSC liegt zum großen Teil bei den Subs selbst und der Dom hat sich an die Absprachen zu halten. Punkt. Das ist SSC. Dessen ist sich die große Mehrheit der Sub und Doms auch bewusst. Das wiederum ist auch der Grund warum viele auf SSC irgendwann verzichten. Um genau diesen Teil der Verantwortung von Subs Seite auch abgeben und weiter eintauchen zu können.
Wenn ein Dom absichtlich Zeichen übersieht oder ignoriert, dann muss sich Sub als erstes fragen, warum die Session alleine und nicht in einem Club stattfindet. Dort passen sehr wohl andere mit darauf auf, dass der Dom nicht verantwortungslos drauflos macht. Jedenfalls war es in all den Clubs so, die ich besucht habe. Was ist der Dom für eine Figur, wenn er sich über aufgestellte Regeln hinwegsetzt? Er hat schließlich für einen Menschen Verantwortung übernommen. Sonst wäre er kein Dom, sondern nur irgendein dahergelaufener Sadist ohne jegliche Empathie.
Toxische Beziehungen sind kein Grund SSC als Konzept anzuzweifeln. Diese Ausnahmen gibt es immer und überall. Für die ist RACK auch kein Konzept. In diesen Beziehungen gilt i.d.R. das Gesetz des Stärkeren.
ONS ... im BDSM-Bereich? Kenne ich so nicht ohne Absicherung, sprich mit Cover. Der Rest ist in meinen Augen Leichtsinn und einem selbst gegenüber verantwortungslos. Was nichts mit BDSM, sondern mit dem eigenen Verhältnis zu sich selbst zutun hat.
Bei längeren Beziehungen sieht es ganz anders aus, weil man die Zeichen vor einem Safeword schon lesen kann bzw. man die Grenzen schon kennt. Dass man den Partner nicht bewusst verletzen will, das hängt wiederum von der Spielart ab. Wann hört das Spiel auf und wann fängt eine Verletzung an. Das sind die Grenzen im physischen Bereich weiter gesteckt als im psychischen. Auch hier sollte man über einen Mechanismus verfügen, der diese Grenzen kennt.
Wenn man Doms das hemmungslose Missachten von Anzeichen einer Grenz - bzw. Tabuüberschreitung unterstellt um damit ein Sicherheitskonzept anzuzweifeln, dann sollte man die Finger von BDSM lassen. Dafür sind viele Spielarten zu gefährlich. Die Realität sieht allerdings deutlich freundlicher aus. Ausnahmen sind immer zu beklagen, aber hier geht es um prinzipielle Dinge. Natürlich kann SSC eine Spaßbremse sein. Ich kenne allerdings keine Sub, die aus Jux einfach eine Session mit dem Safeword beendet. SSC ist der Einstieg.
An dieser Stelle bin ich ganz bei dir. SSC ist für mich ein Entwicklungsschritt zu RACK oder wie immer man das Spielen ohne feste Regeln nennen möge. Ich kenne auch keine langjährigen BDSM-Paare, die ihre Safewords noch benutzen. Sie sind einfach überflüssig, wenn man sich gut kennt.
Letztendlich finde ich SSC gut, wenn man sich auf unbekanntem Terrain bewegt, sich kennenlernt und die ersten Grenzen ausloten will. Ich glaube, dass jeder BDSMler mit SSC irgendwann aufhört, außer er spielt mit ständig wechselnden Partnern und es bestehen andere Absprachen. Als Neuling sollte er auf jeden Fall damit anfangen. Egal ob Dom oder Sub.
Viele Grüße
Hank