Unfreiwilliges Outing
Hallo zusammen, ich muss mir mal etwas Frust von der Seele schreiben...
Ich habe Mitte 2019 meinen Partner, mittlerweile Ehemann um Öffnung unserer Bindung gebeten, um meine BDSM Neigung, die er nicht teilt, zu erkunden und auszuleben.
Ich habe mich dann vollkommen unerwartet verliebt und mittlerweile haben wir beide nach viel Arbeit und vielen Gesprächen beide eine neue emotionale Heimat in der Polyamourie gefunden.
Ein schwieriger Punkt war allerdings immer, dass wir in einem (großen) Haus mit seinen Eltern gelebt haben und diese nicht Bescheid wissen sollten.
Im Laufe unserer gemeinsamen Entwicklung und auch angestoßen durch meinen Leidendruck meine Schwiegereltern, die ich sehr gerne mochte, immer wieder anlügen zu müssen, haben wir vereinbart, dass mein Mann bis Ende 2023 das Gespräch mit seinen Eltern sucht und sie über unsere polyamoure Lebens- und Liebensart aufklärt.
Seine Schwester, die ebenfalls im gleichen Ort wohnt, war schon länger eingeweiht und bestätigte unseren Verdacht, dass die beiden sowieso wussten, dass irgendwas im Busch ist, aber vermutlich eher die Befürchtung hatten, dass wir uns nicht mehr lieben und betrügen.
Traurigerweise ist die Mama von meinem Mann dann vor zwei Monaten an einem Krebsleiden verstorben, ohne dass es ein offizielles Outing gab.
Letzten Sonntag (ich war mit meinem Partner bei dessen Familie) besuchte meine Schwägerin, wie fast jedes Wochenende, meinen Mann und ihren Vater.
In dieser gemeinsamen Runde hat meine Schwägerin anscheinend das Gespräch auf unsere offenen Ehe gelenkt und mein Mann hat dann unter Zugzwang seinem Vater gegenüber reinen Tisch gemacht.
Ich bin jetzt einerseits schon froh darüber, dass die Katze aus dem Sack ist, aber auch ziemlich angefressen, dass sie sich so übergriffig verhalten hat.
Ich habe bereits mit ihr gesprochen, dass ich das nicht angemessen fand und es die Entscheidung meines Mannes gewesen wäre, wann und unter welchen Umständen er mit seinem Vater spricht.
Sie hat sich entschuldigt und erzählt, dass sie gernevt war, zwischen den Stühlen zu sitzen, weil mein Mann dauernd zu ihr kam, um zu fragen, was und wieviel sein Vater mittlerweile weiß bzw. vermutet und umgekehrt mein Schwiegervater ihr gegenüber nach unserer Ehe gefragt und diese kommentiert hat.
Die ganze Situation kann man wohl unter "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht" einsortieren.
Wen es interessiert, mein Schwiegervater hat (wie erwartet) eher verhalten, aber entspannt, ja sogar erleichtert reagiert.
Ich bin trotzdem unglücklich damit, wie es gelaufen ist....
Wie sind denn so eure Outings gelaufen? Waren sie geplant oder eher spontan?
Bitte seid nett zueinander, es gibt da keine allgemeingültige Lösung, die für alle passt.