Queer, kinky, poly - aber doch auf die "alte" Weise :)
Hi,
ich weiß nicht, ob ich mich schon vorgestellt habe oder nicht.
Ich passe in keine Schublade, fühle mich aber den Schubladen "queer", "kinky" und "poly" immer mal wieder verbunden ...
ich bin jetzt 42 und hatte vor 21 Jahren mein persönliches Coming-Out als SM-Lesbe.
Vier Jahre vorher hatte ich mich "bisexuell" genannt und drei Jahre später die Begriffe "genderswitch" und "bi-homo: lesbisch und trans-gay" für mich privat geprägt, zudem begann ich nebenberuflich bzw. zunächst studiumsbegleitend eine Tätigkeit als Domina in einem SM-Studio, die ich dann später in Eigenregie und mit eigenem Playroom zur "Serviceleistung Fantasy Design" auch für Menschen beliebigen Geschlechts und beliebiger sexueller Orientierung ausdehnte, dabei werden nicht nur BDSM-Themen abgedeckt, sondern diverse Formen asymmetrischer Sexualität ebenso wie auch diverse Begegnungs- und/oder Selbsterfahrungsangebote sowie Coaching, bei denen Sex / BDSM nicht im Mittelpunkt stehen müssen.
Wie auch immer: ich kann dabei vielen Menschen helfen, ihre Träume zu verwirklichen. Ich orientiere mich dabei bzgl. Absprache (Vorgespräch/Verhandlung) und Umsetzung (Trial&Error, Feedback, Focussierung auf eine gewisse Asymmetrie) daran, wie ich es privat kenne und schätze. - Meine eigenen Träume werden allerdings zunehmend seltener erfüllt: "Meine" lesbisch-queere BDSM-Szene verändert sich. Ich liebte immer die Klarheit und Direktheit/Unverblümtheit von Absprachen, inzwischen ecke ich damit immer häufiger an.
Ich stelle dieselben Fragen (zum Beispiel: "Darf ich dich anfassen?"), aber die Antworten bedeuten plötzlich etwas anderes (z.b. würde ich eine solche Frage nicht stellen, wenn ich nur beabsichtigen würde, einer Frau über den Ärmel ihres Kleids zu streicheln - wenn diese Frau also verwundert ist, dass ich ihr "Ja" als Einverständnis mißverstehe, ihre Brüste zu berühren, bin ich ebenso perplex wie sie!) und suche denselben Pragmatismus (zum Beispiel: "Wollen wir spielen?" - für mich ist dann klar, dass darauf erstmal eine Verhandlung folgt, WAS genau wir denn miteinander machen könnten & dass das Verhandlungsgespräch auch scheitern kann und sich keine Schnittmenge an BDSM- und/oder Sex- Interesse findet; aber ich erwarte NICHT, dass mir mein Gegenüber mit "Lass uns erstmal einander kennenlernen" antwortet und wirklich mit mir erstmal darüber zu plaudern gedenkt, wie ich meinen Berufsalltag und wie meine Wochenenden verbringe....)
irgendwas war also vor 20 Jahren direkter, inzwischen wirkt es alles gefiltert. Ich mag tatsächlich noch immer lieber "ficken" als "Berührung teilen" (wobei ich "ficken" aufgrund meiner sexuellen Neigungen und meiner Anatomie nicht auf Hetero-GV beziehe, sondern auf orgasmusführendes = nicht-absichtsloses Fingern/Fisten/Wichsen , durchaus hart und lustvoll .... aber ja, es ist was anderes als Kuschelsex! und nein, ich brauche Kuschelsex nicht vorher, wenn überhaupt, kommt der Kuschelsex bei mir erst nach Vertrauensaufbau und wenn sich über das körperliche Verstehen ein zusätzliches emotionales Verstehen auf tieferem Level als einer gewissen "Minimal-Sympathie" füreinander einstellt - was de facto bei einem SM-Date meinerseits nicht immer nötig ist, es darf da eben auch praktisch um das Ausleben konkreter Fantasien gehen...)
heute wird scheinbar in breiterem Rahmen über Toleranz geredet, Menschen scheinen mehr zu "dürfen", aber weniger zu "machen". Teilt ihr diese Ansicht? Habt ihr es auch so erlebt, leidet ihr auch darunter, oder begrüßt ihr diese Entwicklung? Könnt und mögt ihr mir vielleicht sogar das Gegenteil beweisen? Kennt ihr Szenen oder veranstaltet ihr private Events, wo es anders abgeht?
Freue mich über (öffentliche und private) Zuschriften - Das kleine Gra-Gra