mal ganz provokativ...
...und auf die Gefahr hin, hier als erzkonservativ abgestempelt zu werden wage ich mal folgende These:
Wenn sich Eltern (Frauen und Männer) mehr um ihre Kinder kümmern würden, statt um Wohlstand und Karriere, dann würde es den Kindern besser gehen und als Nebeneffekt wäre auch Arbeitslosigkeit kein Thema mehr.
Der Begriff "Wohlstandsverwahrlosung" sagt da alles.
Leider hat Kinderbetreuung in unserem aktuellen Wertesystem nicht die Stellung, die sie verdient und auch der Arbeitsmarkt macht es Menschen, die für ihre Kinder beruflich zurückstecken oder eine längere Pause einlegen wollen nicht gerade einfach.
Eine gute Erziehung besteht meiner Meinung nach darin, dass man sich um kleine Kinder intensiv selbst kümmert, sie nach und nach sich selbst und der Gesellschaft übergibt, um sie dann vollkommen loszulassen.
Leider ist heute oft das Gegenteil der Fall. Sie werden früh weggebegen, statt Körperkontakt gibt es Berge von Spielzeug und Zuwendung und Kommunikation werden durch Fernsehen, PC und Handy ersetzt.
Wenn sie dann selbständig werden wollen (oder sollten) gibt es zwei Negativszenarien. Das eine ist, dass die Eltern sich trennen (falls sie überhaupt zusammen waren) und die Kinder dann zum Partnerersatz werden. Das Zweite ist das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Wenn dann der bisherige Sinnn des Lebens (Arbeit und Karriere) wegfällt, werden plötzlich die (erwachsenen) Kinder der neue Lebenssinn. Das wird besonders tragisch, wenn sie nicht so geworden sind, wie man es gern hätte und man dann nachträglich korrigieren möchte.
Es wurden ja schon Gründe angegeben, dass in der Frühphase eher die Mutter für die Kinder da sein sollte. Wegen der schon erwähnten weiblich dominierten Frühbildung wäre es absolut wünschenswert, wenn ab dem Kindergartenalter die Väter dann diese Rolle übernehmen würden.
Wer Führungspositionen übernehmen will, von dem wird heute in der Regel voller Einsatz und eine hohe Flexibilität abverlangt und das ist nun mal mit einer (persönlichen) Kinderbetreuung nicht vereinbar. Da gibt es vermutlich nur die Lösung, dass eine Frau, die das anstrebt die Kinderbetreuung schon sehr früh delegiert, falls sie sich überhaupt für Kinder entscheidet. Das Problem ist auch, dass eine Babypause oder Kinderbetreuungspause sich immer negativ auf die Karriere auswirkt. Dabei könnte eine durch den Umgang mit Kindern und Jugendlichen erworbene soziale Kompetenz in der Führungsetagen der Wirtschaft durchaus positive Effekte haben und der einseitigen Ausrichtung auf Gewinnmaximierung entgegenwirken. Da könnten Frauen sehr viel Positives bewirken, wenn sie es schaffen, im harten Wettbewerb nicht die Verhaltensweisen ihrer männlichen Kollegen zu übernehmen.
Kindererziehung durch die Eltern (damit meine ich Vater und Mutter) ist eine der wichtigsten Aufgaben in jeder Gesellschaft und gestörte Eltern-Kind-Beziehungen sind vermutlich die Hauptursache von psychischen Problemen und Störungen.
Aber da heute die Trennungsquote hoch ist und viele Eltern mit der Kinderbetreuung überfordert sind, denke ich manchmal, dass eine gute Fremdbetreuung trotz der oben erwähnten Gesichtspunkte vielleicht oft das kleinere Übel ist.
Ich und meine Frau haben der persönliche Betreuung unserer beiden Kinder immer absoluten Vorrang gegeben und wir freuen uns, dass sie mit 20 aus dem Haus und materiell und psychisch völlig selbständig und von uns unabhängig sind.