Dirty Talk

kann "dirty talk" wunderbar mit meiner regen geistesaktivität vereinbaren.

ich weiß gar nicht, was daran so ungewöhnlich sein soll ... sich gegenseitig mit worten aufgeilen ist doch ein großer, sexueller aspekt. ich liebe niveauvolle versautheit gerade in anspruchsvollen momenten: ein abend in der oper gilt ja schon als kultivierte tätigkeit. und wenn ich dann da sitze, mich von den klängen berauschen lasse und meine seele zu zerspringen droht, dann will ich meine fingernägel in das bein meines partners krallen, mich schwer atmend zu ihm rüberbeugen und ihm mit klaren worten zeigen, wie geil mich das alles macht. ich bin einfach keine frau, die nur wohlwollend lauscht und in der pause süffisant anmerkt, wie "erholsam-anders das alles doch aufs sonst so geplagte gehör wirkt".

anregend ist dt in situationen, wo er eigentlich fehl am platze ist, vor allem in kombination mit ausdrucksvoller körpersprache. wenn mein partner die kleinsten anzeichen von geilheit ablesen kann und mich dann noch mit überdeutlichen worten weiter anstachelt.

die geistige ebene macht den großen unterschied: hat der andere respekt vor einem und erkennt den niveauvollen anspruch, dann klingen "fotze" und "ficken" ganz anders, als wenn es einer sagt, der einen nur als fickvorlage betrachtet. mein lieblingsbeispiel ist dabei noch immer "ich will dich ins maul ficken!!!"

ps: Fällt es euch schwer, euren ansonsten eloquenten Sprachstil beiseite zu legen? beim dt geht die eloquenz doch nicht zwangsläufig flöten!

Ich kann dem Gespür unserer Fräulein Smilla für dirty talk nur zustimmen.

Sie brachte ja schon das Bild der Oper auf. Dort wird der Wechsel von leisen, sanften, kultivierten Tönen und dem lauten Paukenschlag auch erfolgreich als Stilmittel eingesetzt.

Genauso schätze ich es sehr, wenn man zum kultivierten Alltagsdeutsch auch mal eine sehr direkte, dreckige Sprache wählt.

Natürlich ist das nur dann erfolgreich, wenn man dabei bei der Partnerin auf Resonanz stößt und sie selber diesen diesen verbalen Stellungswechsel erregend findet.

Wenn sie das nicht mag, z.B. weil sie das mit der niveaulosen Anmache von Jungerwachsenen im Rudel assoziiert oder weil sie nicht in "Stimmung" ist, dann habe ich auch schon die "Ofen aus und klappe dicht"-Situation erlebt.

Zum Glück auch oft genug das umgekehrte, wo ich müder Mann kurz vor dem Einschlafen mit ein paar gezielten Worten unter die Gürtellinie mit kehlig-rauchiger Stimme ganz schnell wieder munter gemacht wurde.

Es kommt für mich beim dt nicht unbedingt auf den Ort an sondern eher auf die allgemeine Stimmungslage. Das Beispiel von smilla in der Oper finde ich klassisch schön. Dies sind Momente, in denen die Wirkung doch wahrlich prickelnd ist. Sicherlich ist es mir nicht immer möglich, die Gemütslage meines Gegenüber richtig einzuschätzen. ergo landete ich auch schon mal im Abseits.

Kurze Zeit später konnte ich allerdings feststellen, dass sich meine Worte wohl doch verselbständigten.

Es gibt Momente, in denen kann ich richtig ordinär sein. Und SIE liebt es. Besonders in Situationen, die nicht dazu passen. Für mich kommt es dabei auch stets auf den Tonfall an. Ein und derselbe Satz kann, bei unterschiedlicher Betonung, den Unterschied zwischen plump herablässig abwertend oder verwegen frech inspirierend bedeuten.

Wichtig ist mir, nicht zu verletzen und/oder erniedrigend zu wirken.

LG vom Benedict

Mir ist in all den Jahren seit Eintritt in meine Pubertät (die nie verlassen zu haben mir mitunter unterstellt wird) immer unklar geblieben, was "dirty talk" ist und soll.

"Dirty" als Vorsatz schließt sich aus..."dirty" ist man...ist es...oder eben nicht...so ähnlich wie "spontan"...wie überhaupt Sex und damit auch "dirty" (wir sind uns wohl einig, dass die fatale Form der Sexualorganbeturnung, die als "Blümchensex" freundlich umschrieben wird, nichts mit sinnlicher Sexualität zu tun hat) viel mit Spontanität zu tun hat...

Ein Blick... ein Griff....ein Laut...meinetwegen auch fragmentarische Sätze...aber wohlzisiliert, austariert, mit "Lieblingsdirty-Zettelchen" auf dem Kopfkissen?...pardon, so stellt man sich "Akademikersex" typischerweise vor, oder?

nein danke. Ich will schon das lustvolle Entsetzen in ihren Augen sehen.

Dirty Talk.... braucht nicht jedes Kind einen Namen, was auch immer sich dahinter verbirgt?


LG vom Benedict

Nun ja....ich persönlich halte übermäßige Verbalisierung mit Sinnlichkeit nicht wirklich gut vereinbar....aber jedem das seine..."dirty talk" klingt irgendwie putzig und kein bißchen "dirty"...vielleicht ist es das, was mich dabei irritiert....wenn das Gesprochene nicht Ausdruck eines authentischen Gefühls ist, bleibts hohl und reizt zum Lachen...

Also, ich bin schon auch ein Liebhaber frivol-obszöner Sprache, wenngleich, wie z.B. ja schon von smilla_j sehr überzeugend dargestellt, dies nur auf Basis einer vorhanden geistigen (ich würde hinzufügen: seelischen) Verbindung möglich ist.

Dann aber kann es berauschend sein, kann die Lust neue Flügel bekommen ... dann kann die Schallmauer durchbrochen werden (jetzt werd ich wieder mal arg euphorisch ).

Dirty talk im o.g. Sinne kann durchaus eine neue Dimension, eine Erweiterung der erotischen Facetten sein.


Also, wenn sich die Gier breit macht ... ist man schon recht authentisch ... von daher kann ich die unterstellte Hohlheit nicht nachvollziehen.

den begriff dirty talk finde ich ein bisschen überbewertet. wie sonst soll ich meinem sexpartner wissen, was ich begehre, welche rolle ich spiele, wie ich gerade drauf bin?

smilla_j: "niveauvolle versautheit " und "eloquenter Sprachstil"

Lust (und ich spreche von "Lust", nicht von "Lüstlein") ist in einem völlig anderen, älteren, tieferen Hirnabschnitt verortet als das, was sich in unserer dünnen zivilisatorischen Großhirnkruste entwickelt hat und sich unter anderem in "Niveau" und "Stil" äußert...

Entscheidend ist doch die Haltung gegenüber dem Anderen...nicht das Niveau des Verhaltens...DT bringe ich wohl auch damit in Verbindung, den Spagat zwischen Großhirnrinde und Älterem zu schaffen...unnötig und kontraproduktiv...in meinen Augen.



riffmann: "Also, wenn sich die Gier breit macht ... ist man schon recht authentisch ... von daher kann ich die unterstellte Hohlheit nicht nachvollziehen"

Dann ist´s aber auch weder "niveauvoll" (diese Wertungsebene spielt dann nämlich keine Rolle mehr) noch DT, so wie ich ihn verstehe....dann ist´s "natürlich", "spontan"...DT ohne "Gier" aber ist hohl...bemüht...

Amazia: "wie sonst soll ich meinem sexpartner wissen, was ich begehre, welche rolle ich spiele, wie ich gerade drauf bin?"

Durch Betriebsanleitung? fg Doch eher durch Blicke..."Vorfühlen"...das Wechselspiel zwischen actio und reactio....die Wahrnehmung der Reaktion des Anderen auf das, was ich "mache" (nicht: "sage")...auf das Zeigen meiner Gefühle als Reaktion auf das, was der Andere "macht"....wenn beim Sex instruktiv geredet werden muß, les ich solange lieber was...




einen wunderschönen guten Morgen allerseits!

dreilicht

Dreilicht: sehr provokant deine Betriebsanleitung und du hast Recht, wenn du damit sagen willst, ich hätte mich ruhig etwas genauer dem Thema hingeben können. Dann verstehst du auch, was ich damit meine.

Natürlich ist "Vorfühlen" und "Ertasten" und aufgrund der stoßweisen oder stockenden Atmung das "Erahnen ob man gerade richtig liegt auch wunderschön. Das bedeutet für mich die eine der vielen Ebenen, die sich beim Sex und den Liebesspiel beschreiten lassen.

Wenn ich jedoch bspw. einen Quickie habe, dann möchte ich nicht, dass man mich erstmal befühlen muss und herausfinden soll, wie ich gerade ticke. Dann gebe ich gerne ein bisschen vor. Mache es vulgär "dreckiger", auch wenn ich dirty talk nicht als diesen bezeichne (als Betriebsanleitung übrigens auch nicht )

Ich wünsche einen wunderschönen Start in diesen Donnerstag. Morgen ist schon wieder fast Wochenende.

@ Amazia:

zunächst: mir steht es weder zu, zu kritisieren, noch meine Sicht der Dinge als einzig zutreffende zu "verkaufen"...auch wenn "Provokanz" und Zuspitzung belebend wirken (nicht nur beim Diskurs über DT! )...

Was Du ansprichst, sehe ich für mich als problematisch bei einem "ONS"/Quickie an: die fehlende Bezüglichkeit...der funktionale Rahmen...

zum Glück ist fast immer "fast Wochenende"...

...............vielleicht ist es ein wenig wie beim Bergsteigen.

Zwar nimmt sich eben jeder vor und wünscht es auch insgheim - eben jenen Gipfel zu erklimmen.

Es ist der Moment oder Augenblick, wo man sich als Frau fast für einen kurzen Moment verlässt.

Nun, es gibt Könner, die diesen Moment und die Befähigung dazu kennen, und es gibt Menschen, die haben eben stets Hunger, essen und verschlingen schnell und sind weit entfernt von dem Begriff des Genießens.

Übrigens meine Herren, spannend wird es, wenn eine Frau sich selbst erstmals beim "DT" ertappt" überrascht, fast erschrocken von sich selbst .- aber gewiss, dann was alles bis hier her mehr als ok!

"DT" läßt sich schlecht planen, es passiert - als Momentaufnahme - aber selten als Aufforderung!
Try it!

@ Leopard007

...."DT" läßt sich schlecht planen, es passiert - als Momentaufnahme - aber selten als Aufforderung!....


nee...lass uns bitte noch ein bißchen drüber reflektieren...

.................immer gern. Meinen nur, das "gestellter DT" einfach nur lächerlich klingt und alle Anwesenden eher verkrampft wirken läßt.
Nicht jede Moment oder Szene eignet sich dafür!
LG Die Leos

Dirty talk ja oder nein, hat m.E. in erster Linie etwas mit dem eigenen erotischen Profil zu tun und auch mit erotischem Bewusstsein.

Habe ich mich damit befasst, kenne ich meinen ureigenen erotischen Script, so weiß ich auch ob ich auf DT abfahre oder nicht.

Ist dies geklärt, dann kommt es natürlich im Anwendungsfalle noch darauf an, ob Sender und Empfänger gleich getaktet sind, will sagen, ob die Frequenzen stimmen.

Ich persönlich lebe meine Erotik ausschließlich dann erfüllend aus, wenn die Kommunikation stimmt - und die darf dann, bei kompatiblem Sprachniveau, gerne heftig sein.

Dass dies nichts mit meiner sonstigen Kommunikationsform im geschäftlichen oder gesellschaftlich-kulturellen Umfeld zu tun hat, ist klar. Schwierigkeiten beim "Umschalten" gibts für mich nicht. Es ist ganz einfach eine Facette von situationsgemäßem Verhalten;-)

LG, Odette

kurze Nachfrage:

Was bedeutet "Du geile Sau" auf "kompatiblem Sprachniveau"?

........individuelle Kompatibilität kann jetzt hier nicht theoretisch festgezurrt werden, wie auch....?

Wenn die geile Sau völlig authentisch durchs Dorf gejagt wird - dann stimmts

ah...ok...dann sind wir Takohr!

Aus unserer Perspektive lässt sich nichts pauschale Wertendes zu dirtytalk sagen – er mag es vielleicht deftiger als sie, doch auch nicht immer. Ob's gefällt, hängt vom 'talker' bzw. der 'talkerin' und vom Kontext ab.
Vor allem aber scheint uns auch, dass dirty talk nur dann gut ist, wenn man merkt, dass die betreffende Person nicht deshalb so redet, weil sie nicht anders kann, sondern weil sie ein bestimmtes Sprachregister zieht, das gerade angemessen ist. Das kann dann sehr zu Geilheit und allgemeiner Zufriedenheit beitragen, kommt aber (leider?) nicht so oft vor. Schiefgegangene Versuche sind in der Regel echte 'Abtörner'.

... ist es ok.

Ich halte es da wie azana (Seite 1). Ich höre es gerne, wenn es nicht ständig und ununterbrochen kommt. Irgendwann fängt es sonst an zu nerven.

Selber bringe ich es aber so gut wie nicht über die Lippen. Ich denke mal, ich müsste dazu animiert werden, damit ich am dirty talk aktiv teilnehmen kann....

Geile Sau heißt auf kompatilem Sprachniveau:
Im Östrus befindlicher, nicht wiederkäuender Paarhufer weiblichen Geschlechtes (vgl. Geiler Saubär, detto männlichen Geschlechtes)

................und schon wünscht sich ein jeder- diesem französischen Akzent zu folgen und ein Teil der Szene zu sein, oder nicht?
Wir waren mit unseren Gedanken bereits in der Oper und an verschiedenen Plätzen doch stellen wir fest, dass DT mit der Person des Vertrauens ein her geht.

Ist die Person unbekannt und haucht - ebenfalls nach oder während der Oper ins Ohr - "ich könnte Dich jetzt sofort "FICKEN" - Du geile Sau ! " sieht die Sache schon anders aus.

DT- mit der Person der eigenen Begierde bietet sicher die Möglichkeit in eine andere "Rolle" schlüpfen zu können und ein Spiel beginnt.

Denkt ihr, wir erreichen gemeinsam den letzten Akt???? operntechnisch gesehen???

....wenn das Libretto DT im letzten Akt vorsieht, dann schafft ihr das operntechnisch...... diese Musikform endet allerdings nie in der Improvisation....also, schaut mal in die Bücher...

ODER

...schreibt eine neue Oper, aber auch da ist vor der Premiere der Ausgang bekannt ...

LG, Odette