"Mit der Vulva gegen Femizid und Patriachat"

Kommt mir merkwürdig vor.

Jede Frau hat doch eine, zur Ikone muss ich eine Vulva deswegen noch lange nicht erheben.
Stellt euch das mal mit Schwänzen vor....
Eben.

Das Ziel Frauen zu stärken, zu schützen, ist sehr edel , richtig, und gut,
Aber dazu Vulvas nähen?

"Das Ziel Frauen zu stärken, zu schützen, ist sehr edel , richtig, und gut,
Aber dazu Vulvas nähen?"

Ich dachte, das sagt mein letzter Satz aus.

Würde man um Abtreibungen zu verhindern, Embrios nähen?
Das käme mir genauso schräg vor, tut mir sehr leid.

Was meint ihr dazu, war doch die Frage?
Schräg!
Meine Antwort.

Ich finds gut. Gerade weil ich im ersten Moment überlegt habe ob das nun sein muss. Denn mit Phallussymbolen ist es nun mal anders. Ob nun Bürotürme, Gemüsearrangements oder 'spritzige' Werbung - kaum ein Mensch schaut da betreten zur Seite wenn etwas als Phallussymbol wahrgenommen wird. Es wird Zeit dass weibliche Symbole ebenso frei und unbefangen zur Kenntnis genommen werden.

Ich finde es toll.
Und mutig! In einer solch gewaltbereiten und rein patriarchalischen Gesellschaft gehört ein gutes Standing dazu, sich mit solchen Aktionen an die Öffentlichkeit zu wenden.

Allein, dass sie mit den Frauen, die bei ihr das Nähen von Vulvas lernen wollen, erstmal übt, das Wort laut auszusprechen.... sind wir wieder bei den totgeschwiegenen Dingen.
Traurig macht mich auch, wenn da steht "Vor dem eigentlichen Nähen besprechen die Frauen, welche Wörter sie für Vulva kennen, etwa die Hälfte ist herabwürdigend." -ist das bei uns so viel anders?
Sofort fällt mir Frau Ensler ein, die genau das in und mit den 'Vagina Monologen' auch macht: Frauen dazu auffordern, eigene - positive! - Namen für ihre Vulva und Vagina zu finden. Liebevolle. Wertschätzende.
Denn: wenn frau ihre Körperteile nicht wertschätzend und schön benennt - warum sollten es dann andere tun?

Und ja, es ist leider in dieser Welt immer noch ein Risiko, eine Frau zu sein.
"Inzwischen werden in Mexiko zehn Frauen pro Tag ermordet, das ist ein Anstieg um mehr als das Doppelte in den letzten fünf Jahren. Sie werden umgebracht, weil sie Frauen sind, aus Eifersucht, Wut oder einfach weil er stärker war."
Oder einfach weil er stärker war.
Toller Grund.

Da werde ich einfach nur traurig und demütig. Und kann nicht verstehen, wie Frauen hierzulande sich freiwillig als 'Schlampe' oder Schlimmeres bezeichnen lassen - und stolz drauf sind.

Auch als die Femen aufkamen gab es die Diskussionen, ob und inwieweit es zielführend ist, mit - damals - nackten Brüsten zu demonstrieren FÜR Frauenrechte.
Ich denke es ist eine Frage der Haltung: meine Brüste, meine Botschaft.
Wie hier eben auch: meine genähte Vulva, meine Botschaft.
Und wenn das von mir gewählte Symbol meiner Botschaft Aufmerksamkeit beschert: dann funktioniert das PR-System.

hab grad wieder Email-Post aus London vom Vagina-Museum gekriegt, da fiel mir der Thread her sofort wieder ein

https://vaginamuseumshop.co. … 4398579941418&pr_seq=uniform

ein tolles thema, danke Nymphe_66!
den taz-artikel kann ich zwar leider nicht lesen, finde es aber grundsätzlich toll, vulven sichtbar zu machen, indem man welche aus stoff näht. ich hab mir neulich eine glitter-clit gekauft, die mich richtig glücklich macht, wenn ich sie ankucke (s.u.).

da ich noch reste der zweiten frauenbewegung während meines studiums mitte der 80er jahre mitbekommen habe (inkl. selbstuntersuchungs-kurs etc.), stört mich die unsicht- und unsprechbarkeit meines geschlechts- und wolllust-organs schon lange, und so freue ich mich tatsächlich über alle vulven/vaginen-museen der welt (wobei es wohl eher vulven- als vaginen-museen sind, wenn sie sich auch den sog. "scham"lippen widmen, die nicht mehr zur vagina, sondern zur vulva gehören... *womensplaining ende*)

@*****ida
das sehe ich anders.
ich selbst als bisexuelle, sex-positive und polyamor lebende frau bezeichne mich schon lange als schlampe (inzwischen als schlampe mit moral, was einem buchtitel von dossie easten und janet hardy geschuldet ist); und zwar aus folgendem grund:
im sinne eines reframingnehme ich die negativ gemeinte außen-bezeichnung an, bewerte sie jedoch anders - ich bin "stolz" auf diesen lebensstil und stehe hoch erhobenen hauptes zu ihm - auch in der öffentlichkeit.
schwule haben gezeigt, wie es funktionieren kann, den begriff "schwul" aus der negativen schmuddel-ecke in richtung neutralität zu bringen. "krüppel"-initiativen haben es in den 80ern auch probiert, sind aber zwischendurch wieder versandet. und nun eben auch "schlampen" wie ich...
das mache ich übrigens mit meinem namen hier nicht anders. wo "dick" ein schimpfwort ist, ist es mir umso wichtiger, offensiv dazu zu stehen, dick zu sein. aber das wäre ein anderes thema...
jedenfalls sorge ich, wo auch immer ich mich so vorstelle, für diskussions- und (hoffentlich) nachdenk-stoff.

Wie du schreibst: Du versuchst ein Reframing und bezeichnest DICH selbst als Schlampe. aus nachvollziehbaren Gründen.
Und: jemand anderem/fremden gestattest du auch, dich unbesehen und ABWERTEND als Schlampe zu bezeichnen?
Wohl eher nicht, oder? Denn ein öffentliches Reframing funktioniert nur, wenn es permanent erklärt und gelebt wird. Und nicht gekapert aus Marketinggründen o.ä. - siehe die Bitches der Musikindustrie, die nur vorgeblich selbstbestimmt sind und 1:1 den Gesetzen des reinen Männermarktes Unterhaltungsmusik gehorchen.
Welche Musikerin spielt selbstbestimmt mit den Klischees des Blankziehens oder bitchigen Kleidungsstils? Nach Madonna kommen da nicht wirklich viele in Frage. Lady Gaga würde mir höchstens einfallen, alle anderen Frauen der Musikbranche sind höchstens PR-Feministinnen.

Versteh mich nicht falsch: ich finde es toll, wenn du für dich persönlich dieses Den-Begriff-anders-Aufladen lebst. Es bleibt nur ganz genau hinzusehen, in welchem Kontext welcher Begriff von wem mit welcher Absicht verwandt wird. Und hier seh ich einfach ein großes Problem.
Weil zu schnell könnte es gleich wieder heißen:
Seht her, Frauen bezeichnen sich ja selbst als Schlampen - also darf ich als Mann das auch.
Das ist dann wieder mal mehr als kontraproduktiv, wie ich finde.

Ich glaube das ist in México noch wichtiger als hier bei uns. Das Land wurde vom Katholizismus „kastriert“; der eigenen Identität beraubt. Alle Indigenen Völker wurde auf dem Südamerikanischen Kontinent weisgemacht, dass sie Bürger 2. Klasse sind, bis sie es selbst glaubten.

Die Naturriten ersetzt, Pachamama geschwächt.

Nun, ich glaube es tut jeder Frau gut sich mit seiner eigenen Identität zu befassen, auch der sexuellen. Sich anzunehmen, und Deine Vulva als ein schöner Teil zu integrieren.. Seine Natur zu entdecken und zu erforschen.

Selbst ich habe manchmal Zweifel, wenn man mir Komplimente über das Aussehen dieses Organs macht. Jedoch darf ich meinem Gegenüber glauben schenken, wenn dies ausgesprochen wird. Und mit den Jahren und dem genauer Hinsehen, entdeckte ich ein schöner Teil meiner Selbst in dieser plastischen Fleischlichkeit und nicht nur der Sinne wegen.

Wie meine schräge Nase gehört diese zu mir! Einzigartig im Wesen und Ausdruck.

KENN ich!!!! sooo gut!
OK, ich fand meine Vulva schon immer nett, war sogar der Meinung, alle sähen so aus, wie sie () und konnte es gleichwohl nie so recht annehmen, wenn mir ein Sexpartner sagte, wie gut 'sie' aussähe.
Im Glauben, das 'müsse' er ja jetzt sagen, wolle er es sich nicht verscherzen.
Erst mit der Zeit hab ich auch gelernt, ihre Schönheit zu sehen und sie mir ganz zur Freundin gemacht. Und ja, ich find sie immer noch wunderschön

Was den Irrglauben betrifft, die Vulvas von uns allen sähen gleich aus... nun, ich verweise nur auf die wundervolle 'Great Wall of Vagina' (ja... das wording ist übel): https://jamiemccartney.com/portfolio/the-great-wall-of-vagina/

Liebe @*****ida

Ach, wie passend.. es gäbe da eine Tasse. Ich finde das wäre doch die ideale Bürotasse!

ich empfehle den film "vulva 3.0" von claudia richarz & ulrike zimmermann

Wo finde ich den Film?

Die Vulva...

zum Thema bot 3sat gestern Hervorragendes:
Achtung, starke Frauen!: Viva la Vulva

Habe gestern gar kein Fernsehen geschaut und den Hinweis auf 3sat erst heute Morgen gesehen, sonst hätte ich ihn mir angeschaut.

unter den Links kannst du es online in der Mediathek ansehen

@*****y75 und @******_66

sorry, war länger nicht hier - das analoge leben rief...

der film ist erhältlich bei http://www.lauramedia.de

dort gibt es auch andere gute sexfilme (zb schnick schnack schnuck und die feurigen schwestern)

@*******anne
Danke sehr, werde bei Gelegenheit rein schauen.

@*******anne DVDs sind gestern angekommen, anschauen im Internet war nicht möglich und Samstag werden sie angeschaut, dann ist die Jüngste aus dem Haus 😂🙈