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Lesbischer Sex – Mythos und Realität

Lesbische Frauen sprechen über ihre Sexualität

Auch wenn Homosexualität heutzutage kein Tabu-Thema mehr ist, so wissen viele nicht, worum es beim Sex zwischen zwei Frauen wirklich geht und was dabei anders ist als bei heterosexuellen Paaren. Auch unsere Autorin Christine Janson lernte noch einiges dazu, als sie sich mit Kathi und Nicole in einer Frankfurter Schwulen- und Lesbenbar traf.

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Natürliche Ausstrahlung und attraktive Vagina: Auf was lesbische Frauen stehen

Ich glaube, eines haben Heterofrauen mit Lesben wahrscheinlich gemeinsam und zwar das Thema Kleiderfrage. "Was ziehe ich an", geht es mir durch den Kopf, als ich mich für mein Treffen mit Kathi und Nicole zurechtmache. Ich meine mich zu erinnern, dass man in der Lesbenszene auf Karohemden steht – so im Holzfällerstil. Meine beiden Gesprächspartnerinnen sind bereits vor mir im Lokal, lässig in Jeans und Sweater gekleidet.

Nicole (40) hat einen leicht asiatischen Gesichtszug: "Ich bin zwar in Deutschland geboren, aber meine Mutter stammt ursprünglich aus Borneo", stellt sie sich mir vor. Ein wildes Land, in dem man stark sein muss, um sich durchzusetzen! Sofort habe ich riesigen Respekt und Nicoles resolute Art verstärkt dieses Gefühl noch. Ihre Freundin Kathi (36) ist total auf dem Boden geblieben und bezeichnet sich als "biodeutsch", also eine richtig normale Deutsche eben, mit deutschen Vorfahren.

Ich hatte früher auch mit Männern Sex und das fand ich damals absolut ok.

"Ich kenne in Frankfurt eigentlich nur eine einzige Lesbenbar, das La Gata", beginne ich ein Gespräch mit den beiden. "Oh, wie witzig, da haben wir uns kennengelernt", sagt Kathi und wirft ihrer Freundin einen verliebten Blick zu. "Ja, stimmt. Das war am Faschingsdienstag", erzählt Nicole. "Ich war damals als Zuhälter verkleidet und hatte einen Hut auf und eine Socke in der Hose." Wie ich erfahre, kennen sich die beiden seit sechs Jahren und sind seit drei Jahren ein Paar.

Ich bin neugierig, ob sie schon immer auf Frauen standen, oder ob das früher mal anders war. Kathi berichtet darüber sehr offen: "Ich hatte früher auch mit Männern Sex und das fand ich damals absolut ok. Aber mit 21 hatte ich dann meine erste Freundin und seither stehe ich nur auf Frauen. Ich fühle einfach eine viel stärkere emotionale Verbindung zu Frauen, sie empfinden und denken ähnlich wie ich und das mag ich lieber."

Wenn man als Frau auf Frauen steht, wie sieht es dann aus mit ganz normalen platonischen Freundschaften zu Frauen. Ist das immer noch möglich oder spielt dann immer ein erotisches Prickeln mit rein? "Ja natürlich habe ich auch noch ganz normale Frauenfreundschaften, mit denen ich nicht ins Bett gehe", erzählt Nicole.

"Aber klar überschneidet sich das dann schon auch mal und meine beste Freundin war damals sehr sauer, weil ich ihr nicht erzählt habe, dass ich lesbisch bin und es vor ihr geheim gehalten hatte. Mir gefällt ja auch nicht jede Frau und auf Schneewittchen- oder Migränetypen stehe ich überhaupt nicht." Das ist doch mal eine klare Aussage, denke ich mir.

Als "Butch" oder "Dyke" werden maskulin auftretende Lesben bezeichnet.
Als "Butch" oder "Dyke" werden maskulin auftretende Lesben bezeichnet.
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"Auf was steht ihr denn?", will ich wissen. "Für mich muss eine Frau eine selbstsichere Ausstrahlung haben. Ich mag es, wenn sie lässig rüberkommt und die Chemie muss einfach stimmen. Eine Frau muss nicht unbedingt eine Schönheit im klassischen Sinn sein, aber ich finde es toll, wenn sie zu sich steht und ein natürliches Körpergefühl hat", sagt Kathi.

Wenn es so sehr um Natürlichkeit geht, dann gibt es sicherlich im Intimbereich keine besonderen Vorlieben, denke ich mir. Trotzdem frage ich ein wenig frech nach: "Sieht denn jede Vagina für euch gleich aus, oder gibt es da solche, die ihr erotischer findet?" Zu meiner Überraschung gibt es da durchaus Vorlieben und beide Frauen sind sich einig darüber, dass sie eine jugendlich aussehende Muschi mit gleichmäßig langen Schamlippen ziemlich attraktiv finden.

Hätte ich eigentlich nicht gedacht, aber wahrscheinlich hat Jugend immer seinen eigenen erotischen Reiz. Trotzdem zählt letztendlich bei der Attraktivität die menschliche Komponente am meisten, versichert mir Kathi dann doch noch schnell und lacht: "Die Attraktivität von Vaginas hängt eher vom Drumherum ab, also in erster Linie von der Besitzerin der Muschi!"

Butch und Lipstickfrauen: Wie sich die Lesbenszene verändert hat

"Die Lesbenszene hat sich übrigens im Laufe der Jahre sehr verändert", erläutert mir Nicole. "Ja", lacht Kathi. "Früher konnte man die Lesben in 'Butch' und 'Lipstick' unterteilen. Es war vor allem unter den Butch-Frauen sehr beliebt, karierte Holzfällerhemden zu tragen. Aber das ist längst out." Ich werde ein wenig rot und fühle mich in meiner karierten Bluse auf einmal ganz unwohl und durchschaut. "Naja, bei dir ist das ein wenig anders", lacht Kathi gutmütig. "Dein Hemd hat einen Spitzeneinsatz an der Seite. Das sieht ziemlich cool aus."

Wenn ich mit einer Frau Sex habe, dann habe ich überhaupt keinen Orgasmus-Druck.

Ich bin nun doch neugierig geworden, inwieweit sich die Szene im Laufe der Jahre verändert hat. "In den 70er und 80er Jahren haben sich die lesbischen Frauen sehr politisch engagiert und sich auch rein äußerlich von heterosexuellen Frauen stark abgegrenzt", erzählt Kathi. "Sie sahen entweder betont männlich aus, mit kurzem Haarschnitt und männlicher Kleidung, oder sie waren betont feminin zurechtgemacht. Heutzutage ist das Aussehen aber nicht mehr so wichtig, denn es ist einfach selbstverständlicher geworden, lesbisch zu sein und wir wollen uns weniger von anderen Frauen abgrenzen. Es geht sogar soweit, dass ich die heutige Lesbenszene fast ein wenig zu unpolitisch finde."

  • Als lesbisch werden Frauen bezeichnet, wenn sie sich emotional und/oder sexuell zu Frauen hingezogen fühlen und evtl. auch als Paar zusammenleben. Am 1. Oktober 2017 ist der Paragraf 1353 in Kraft getreten, im Volksmund als "Ehe für alle" bekannt: "Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen."
  • Ursprünglich wird der Begriff Lesbe mit der griechischen Insel Lesbos in Verbindung gebracht, auf der die antike Dichterin Sappho lebte und durch ihre Liebesgedichte berühmt wurde, in denen sie schönen Frauen huldigte. Insgesamt schrieb sie ca. neun Bücher mit ca. 20.000 Versen und ihr sexueller Appetit soll unersättlich gewesen sein. Sie leitete ein Mädchenpensionat und man sagte ihr nach, dass sie jungen Mädchen und Frauen auf Lesbos nachstieg und sie verführte.
  • Wenn sich eine lesbische Frau eher betont maskulin kleidet und auch sexuell eher eine dominante männliche Rolle einnimmt, dann wird sie als Butch oder Dyke bezeichnet. Beides sind Begriffe aus dem angloamerikanischen Raum und hier in Deutschland wurde in den 70er Jahren dafür der Ausdruck kesser Vater populär.
  • Frauen, die sich betont weiblich anzogen und in einer lesbischen Beziehung eher die feminine Rolle einnahmen, wurden als Femme oder Lipstick-Lesbe bezeichnet.
  • Wenn eine Frau sich schon in ihrer Jugend zu anderen Frauen hingezogen fühlt, wird sie als Urlesbe oder Sandkastenlesbe bezeichnet.
  • Ein besonderes Symbol für homosexuelle Frauen ist der nach unten gerichtete rosa Winkel mit einem L in der Mitte. Dieses Symbol wurde früher von den Nazis als Erkennungszeichen auf die Kleidung der Betroffenen genäht und später in der politischen Lesbenbewegung zu einem positiven und selbstbestimmten Symbol umgewandelt.
  • Ein weiteres Symbol der Lesbenbewegung sind zwei zusammengeführt Hände, bei denen sich Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger berühren und die Form einer Vagina darstellen.

Kein Orgasmus-Druck und mehr Empathie: Was beim lesbischen Sex anders ist

Früher hatte ich einige Lesben kennengelernt, die betont unattraktiv zurechtgemacht waren. Da hatte sich bei mir schon auch mal der Verdacht eingestellt, dass sich da vielleicht Frauen zusammentun, die nicht unbedingt in das männliche Beuteschema passen und die aus der Not eine Tugend machen und sich deshalb lieber Frauen zuwenden. Aber hier sitze ich zwei sehr attraktiven Frauen gegenüber, die an jedem Finger zehn Kerle haben könnten. Es muss also vor allem in der Sexualität wichtige Gründe geben, wieso sie einen weiblichen Körper und eine feminine Art von Sexualität vorziehen.

Lesben mögen keine Penetration? Ein Klischee!
Lesben mögen keine Penetration? Ein Klischee!
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Da beide auch schöne Erfahrungen mit Männern hatten, finde ich es spannend zu erfahren, worin denn nun der größte Unterschied im Sex zu Männern besteht. "Wenn ich mit einer Frau Sex habe, dann habe ich überhaupt keinen Orgasmus-Druck", erklärt mir Kathi. "Bei meinen früheren Männern hatte ich immer das Gefühl, dass es vor allem auf der männlichen Seite das Höchste der Gefühle sei, wenn man mit ihnen einen gemeinsamen Höhepunkt hat.

Bei uns Lesben ist es meistens so, dass wir uns abwechselnd zum Orgasmus bringen und uns ganz bewusst viel Zeit füreinander nehmen. Eine ist meistens aktiver und verwöhnt die andere oral, mit den Händen oder auch mit einem Spielzeug. Es ist selten so, dass wir zur gleichen Zeit versuchen, einen Orgasmus zu bekommen. Dadurch wird der Sex viel entspannter und wir können mehr aufeinander eingehen. Außerdem ist es sowieso viel angenehmer von einer Frau berührt zu werden, weil die weiß, wie mein Körper funktioniert. Männer können sich nie so genau in die Frau hineinversetzen."

Emotionaler Sex: Warum Frauen lesbischen Verkehr bevorzugen

Ich muss zugeben, dass ich diese Antwort nicht erwartet hatte, da ich selbst noch niemals das Gefühl hatte, mit einem Mann gemeinsam zum Orgasmus zu kommen. Das klappt bei mir sowieso selten und deshalb hatte ich diesen Versuch auch relativ bald in meinem Leben aufgegeben. Auch Nicole findet, dass Sex mit Frauen einfach mehr Spaß macht. "Frauen können empathischer sein als Männer und es fühlt sich emotionaler an."

Ich habe einige Male in meinem Leben eine Frau geküsst und mit einer Frau auch Sex gehabt und es stimmt: Frauen küssen meiner Meinung nach zarter und empfindsamer. Ich frage mich, ob die beiden nicht ständig von Hetero-Frauen angemacht werden. Denn zumindest mal eine Bi-Erfahrung gemacht zu haben, gehört ja heutzutage fast dazu, um mitreden zu können. Spätestens seit Popstars wie Madonna oder Katy Perry öffentlich eine Frau auf den Mund küssen, daraus dann auch noch einen Song machen und "I kissed a Girl" singen, ist es für junge Frauen fast selbstverständlich, mal mit der besten Freundin herumzuknutschen. Aber lesbisch sind sie dann natürlich noch lange nicht.

Zwei Frauen können sich viel näher kommen als ein Mann und eine Frau.

Doch scheinen die Grenzen sich mehr zu verschieben und Kathi bestätigt das. "Ich arbeite in einem Erotik-Shop für Frauen und ab und an bekomme ich auch Avancen für einen lesbischen Zweier oder polysexuellen Dreier oder aber private Mails oder Fragen nach Telefonnummern. Aber das ist wirklich der deutlich kleinere Teil der werten Kundschaft und in 99 Prozent aller Fälle gibt's trotz allen Sex-Themen oder nackter Haut immer beidseitige respektvolle Distanz!"

"Seid ihr euch eigentlich treu?", frage ich nach. "Wir leben total monogam", erzählen mir beide und betonen auch, dass ihnen das ganz wichtig ist. Nicole erklärt dann zwar, dass sie überhaupt nicht eifersüchtig sei, aber das ist nun auch nicht so schwer, wenn man sich ewige Treue versprochen hat und sich vertraut.

Überhaupt scheint es mir, als ob bei den beiden eine tiefe Symbiose entstanden ist und sie zugleich beste Freundinnen sind und sich trotzdem als sexuelles Paar verstehen. "Zwei Frauen können sich viel näher kommen als ein Mann und eine Frau: Einfach dadurch, dass sie die weiblichen Zyklen kennen, die besonders empfindsamen Stellen des Körpers total gut berühren können und den gleichen Zugang zu Emotionen haben", erklärt Nicole. Eigentlich ein sehr romantisches Gefühl!

Doppeldildo und Share: Sex-Spielzeuge speziell für Lesben

Aber welche Möglichkeiten gibt es denn nun wirklich für lesbische Frauen miteinander Sexualität zu leben? Ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass lesbische Frauen Männer ablehnen und sich deshalb auch keine Penetration wünschen und nur sanft verwöhnt werden wollen. Vor allem in den 70er Jahren waren Lesben auch sehr politisch aktiv und kämpften für die Gleichberechtigung von Frauen. Männer waren damals oft eher ein Feindbild. Deshalb bin ich erstaunt, dass mir Kathi genau das Gegenteil berichtet: "Viele Lesben lieben sogar Penetration", erklärt sie mir.

Eine hetereosexuelle Frau muss mit der Penisgröße ihres Partners zurechtkommen. Lesben haben da mehr Auswahl.

"Wir benutzen gerne Dildos, denn mit denen kann man sich gut gegenseitig stimulieren." Auch Nicoles Augen leuchten bei diesem Thema auf und ich merke, dass die beiden sich in diesem Bereich super gut auskennen. "Manchmal fragen mich Kundinnen im Erotik-Laden, welchen Dildo sie denn kaufen sollen. Soll er größer, dicker oder genoppt sein? Ich antworte ihnen dann immer, dass das doch der große Vorteil von lesbischen Frauen ist, dass wir uns gerade nicht nur auf einen Dildo beschränken müssen. Wenn eine heterosexuelle Frau einen Partner hat, dann muss sie mit seinem Penis zurechtkommen und hat keine Chance auf eine etwas größere Ausstattung. Bei uns Lesben ist das ganz anders und bei mir zu Hause habe ich viele verschiedene Dildos zur Auswahl. Mal habe ich Lust auf ein kleineres Teil oder vielleicht möchte ich auch ganz ausgefüllt werden und wünsche mir einen großen Dildo. Bei Frauen ändert sich die Größe der Vagina auch entsprechend ihrem Zyklus und das können wir dann besser anpassen."

Penetration, G-Punkt- und Klitoris-Stimulation: All das liefert ein Doppeldildo.
Penetration, G-Punkt- und Klitoris-Stimulation: All das liefert ein Doppeldildo.
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Wenn ich so drüber nachdenke, finde ich diese Idee von verschieden großen Penissen eigentlich sehr gut. Es hat absolut Vorteile, lesbisch zu sein, muss ich zugeben. Dildos, Liebeskugeln und Vibratoren sind Erotik-Toys, mit denen auch Heterofrauen gerne spielen, aber gibt es auch spezielle Spielzeuge nur für Lesben?

"Wir benutzen oft sogenannte Doppeldildos", erklärt mir Kathi. "Das ist einfach ein großer Dildo, der von beiden Seiten benutzt werden kann und den sich Frauen teilen können. Lesbische Frauen können sich damit tief penetrieren, ihren G-Punkt stimulieren und dann auch gleichzeitig ihre Klitoris aneinander reiben. Das Problem ist leider, dass man das Teil in der Mitte irgendwie festhalten muss, sonst rutscht es leicht raus."

Ich stelle mir das gerade bildlich vor und versuche mir eine Körperstellung vorzustellen, in der das gut klappt. Kathi scheint meine Gedanken erraten zu haben: "Am besten funktioniert das, wenn sich Frauen gegenübersitzen. Aber da der Doppeldildo sich gut biegen lässt, funktionieren auch andere Stellungen gut, zum Beispiel wenn man seitlich nebeneinander liegt. Es gibt auch Doppeldildos, die sind wie ein großes W gebogen und die haben einen besseren Halt."

Lesbensex ist nichts für Faule.

Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es sicherlich schwierig ist, wenn zwei Frauen sich mit einem Doppeldildo gleichzeitig bewegen wollen. Da muss man schon einfallsreich sein und auch ein wenig gelenkig. "Lesbensex ist nichts für Faule", lacht Nicole, die anscheinend meine Gedankengänge nachvollziehen kann. "Es gibt für lesbische Frauen aber auch noch ein ganz tolles Teil, einen sogenannten Share, das ist ein Doppeldildo, der ein dickeres Ende hat, das in der Vagina gut hält und mit dem anderen Ende kann sie eine Frau vögeln."

Nicole zeichnet mir dieses Spielzeug auf ein Blatt Papier, damit ich mir das besser vorstellen kann. Ich erkenne einen Penis, der wie ein Bumerang gebogen ist und auf einer Seite einen dicken Knuppel hat. "Die aktive Lesbe führt sich das dickere Ende in die Vagina ein und hält es mit ihren Beckenbodenmuskeln fest. Die sollte sie vorher gut trainiert haben, am besten mit Liebeskugeln. Dann kann sie das andere Ende in die Vagina der Freundin einführen und ziemlich gut penetrieren." Das hört sich plausibel an und ich muss gestehen, dass es mich reizt das mal auszuprobieren … und damit könnte man eine Frau auch von hinten gut penetrieren.

Wie kann man als Frau am einfachsten die Partnerin mit einem Dildo verwöhnen? "Es gibt noch die Möglichkeit, einen Harnisch anzuziehen und daran einen Dildo oder Share zu befestigen. Mit einem Harnisch hält ein Share am besten und dann muss man als Frau auch keine so gute Beckenbodenmuskulatur haben", erläutert mir Kathi. "Was ist denn ein Harnisch?", will ich wissen. "Das ist eine Halterung aus Stoff oder aus Lederbändern, die dafür sorgt, dass der Dildo gut sitzt. Kathi hat da eine echte Marktlücke entdeckt und näht sogar selbst welche für unser Erotik-Geschäft. Sie hat Harnische aus Jeansmaterial entworfen und die verkaufen wir sogar international!"

Viele lesbische Frauen mögen keinen Analsex.

Gibt es Tabus unter lesbischen Paaren? Also Sexpraktiken, die sie nicht so gerne mögen oder die eher nur selten praktiziert werden? "Viele lesbische Frauen mögen keinen Analsex", erklärt mir Kathi. Interessant! Das hätte ich jetzt nicht gedacht. "Ganz selten werden von Lesben Analtoys benutzt," bestätigt auch Nicole. "Das liegt sicherlich auch daran, dass im weiblichen Anus nicht so viele Nervenenden liegen und in der Tat ist das bei den Männern anders, denn durch anale Penetration wird bei ihnen die Prostata stimuliert."

"Trotzdem kenne ich auch einige Frauen, die total auf Analsex stehen", wirft Kathi ein. "Gerade gestern habe ich an ein lesbisches Pärchen fünf Analplugs verkauft. Tja, Ausnahmen bestätigen eben die Regel …" Ich könnte mir vorstellen, dass bei einer analen Penetration der Aspekt von Dominanz vielleicht zu stark hervortritt und das ist etwas, was viele Lesben vielleicht nicht so gerne mögen? Aber das ist nur eine persönliche Vermutung.

Strap-On und Fisting: Was echte Lesbenpornos ausmacht

Ein weiteres spannendes Thema sind Lesbenpornos. Vor einigen Jahren habe ich einen Selbstfindungskurs in einem Frauenzentrum gehalten und war ganz erstaunt, dass ich bis auf eine Teilnehmerin nur lesbische Frauen hatte. Abends unterhielten wir uns über Pornos und ich bekam wütende Kommentare zu hören, weil ich offen zugab, dass ich einige Pornos gut fände. Mir wurde vorgeworfen, dass das ein patriarchales Machtinstrument sei, um Frauen auszubeuten.

Doch auch mit diesem Thema gehen junge Lesben heute viel entspannter um. Allerdings reicht es für Nicole und Kathi nicht, wenn in einem Porno eine Frau/Frau-Szene dargestellt wird. "In fast jedem Hetero-Porno gibt es auch eine sogenannte lesbische Szene", ereifert sich Kathi. "Aber mit lesbischem Sex hat das in der Regel nicht so viel zu tun. Da stimulieren sich zwei Heterofrauen ganz zärtlich und das soll vor allem Männer anmachen. Aber mit der Realität von Lesbensex hat das wenig zu tun."

Lesbenszenen in Heteropornos? Haben nichts mit der Realität zu tun.
Lesbenszenen in Heteropornos? Haben nichts mit der Realität zu tun.
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Welche Szenen machen lesbische Frauen in Pornos an? "Es gibt einige Filme, in denen Frauen vor der Kamera masturbieren, das kommt gut an", erzählt Nicole. "Aber interessanterweise gibt es kaum SM-Pornos unter Lesben und auch Gangbang ist nicht sehr populär. In Pornos, die für Lesben gemacht werden, da geht es richtig zur Sache und da findet auch durchaus härtere und leidenschaftliche Sexualität statt. Da werden Frauen mit einem Strap-On penetriert und es werden auch Fisting-Szenen gezeigt. Einer meiner Lieblingsfilme heißt 'The Crash Pad' und ist von der amerikanischen Regisseurin Shine Louise Houston. Es ist eine sehr einfache Geschichte: Ein mysteriöses Zimmer kann nur mit einem Geheimschlüssel betreten werden und dort trifft man dann auf andere Sexpartner, die man nicht kennt. Aber jeder darf das Zimmer nur sieben Mal betreten und muss dann anschließend den Schlüssel an eine andere Frau weitergeben. Schon in den ersten Minuten wird harter und realer Sex mit echten Orgasmen gezeigt. Es ist eine ganze Serie von Pornos daraus entstanden und die haben sogar einige Preise in Paris und Tel Aviv gewonnen."

Die Vorstellung in einem geheimen Zimmer auf fremde Menschen zu treffen und mit ihnen wilden Sex zu haben, beschäftigt mich und ich nehme mir vor, diesen Film im Internet zu suchen und ihn mir anzusehen. Kathi und Nicole haben meine Neugierde ziemlich angeregt.

Ich habe mir den Film später wirklich angesehen und er ist grandios! Sehr empfehlenswert und gibt einen sehr guten Einblick darüber, was lesbische Frauen wirklich mögen. Auch als Heterofrau hat mich das richtig scharf gemacht.

 

Webtipp
Wer sich für Frauen-Sexspielzeuge interessiert, kann sich auf der Website von Kathi und Nicole umsehen und zudem gern professionell beraten lassen:
Zum Online-Shop von Kathi und Nicole


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