Wie ist das, beruflich mit Sex zu tun zu haben? Wie wirkt sich das aufs Sexleben aus, welche Vor- und Nachteile bringt das mit sich? Und mit welchen Vorurteilen wird man konfrontiert?
Wir haben nachgefragt: bei einer Tantramasseurin, einem Pornokinobesitzer, einer Intimfitnesstrainerin und einer Supportmitarbeiterin des JOYclubs.
Flora Ulrike, 40 Jahre, Tantramasseurin
Tantramasseurin!
Flora Ulrike Henkert ist staatlich anerkannte Masseurin, medizinische Bademeisterin sowie Seminarleiterin und Masseurinnen-Ausbilderin bei Sinnesart. Und sie stand schon vor der Haha-Kamera.
Flora Ulrike Henkert:
"Sie massiert achtsam, sinnlich, respektvoll, natürlich, spielerisch, liebevoll den ganzen Menschen (Mann oder Frau) – das heißt, den kompletten Körper inklusive Intimbereich, sowie die Seele und den Geist – mit verschiedensten sinnlichen und spirituellen Elementen."
"Ich bin gelernte Masseurin und liebe diesen Beruf. Meinen Job in einer großen Physio- und Wellnesspraxis habe ich gekündigt, weil mir der Umgang mit den Patienten zu oberflächlich war – es wurde nur ein begrenzter Körperabschnitt massiert, die immer gleichen Smalltalk-Gespräche, Fließbandarbeit, Zeitdruck, schlechte Bezahlung. Ich suchte etwas anderes – als ich Tantra entdeckte, merkte ich: Hier bin ich zu Hause."
"Definitiv Prostitution. Aber eher unterschwellig. Leider gibt es selten offene Gespräche über Vorurteile. Wer meiner Arbeit gegenüber Vorbehalte hat, wendet sich ab oder schweigt – schade, dann habe ich keine Chance, falsche Vorstellungen zu entkräften. Ich höre eher indirekte Verurteilungen: 'Wenn du das gerne machst, okay, aber ich würde nicht wollen, dass meine Frau mit so was Geld verdient.'"
"Ich habe gelernt, mich selbst gut zu spüren, zu empfangen, zu entspannen, mich fallen zu lassen – dadurch bin ich orgasmusfähiger geworden."
"Aufregende Begegnungen, Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis, freie Zeiteinteilung, gutes Einkommen".
"Man wird von einigen Menschen in eine unmoralische Schublade gesteckt, dadurch fragt man sich in manchen Situationen, ob man jetzt wirklich offen sagt, was man arbeitet."
Torsten, 52 Jahre, Pornokinobesitzer
Pornokinobesitzer!
Torsten Gebauer führt seit neun Jahren gemeinsam mit seiner Frau das Bochumer EL BRASI, das sich in einem ehemaligen Filmtheater befindet. Für den Eingangsbereich hat er einen alten Projektor retten können, der zwischen 1953 und 1970 dort in Betrieb war.
Torsten Gebauer:
"Ich bin Wirt, Hausmeister, Buchhalter, Marketing Manager, Filmvorführer, Kassierer, Einkäufer und vieles andere in Personalunion. Mein Arbeitstag beginnt lange bevor wir öffnen. Es reicht von der Buchführung und dem Beantworten von E-Mails und ClubMails über das Verwalten von Veranstaltungen und Bestätigen von Anmeldungen bis hin zu Reparaturen, Einkäufen und Behördengängen.
Zwischen sieben und fünfzehn Stunden stehe ich an der Kasse und Bar und halte die Kinos am Laufen: Kassieren, Getränke herausgeben und Smalltalk mit den Gästen. Ich bin der Mann für alles."
Wie bist du zu dem Beruf gekommen?
"Durch Zufall. Ich hatte den Wunsch, mich beruflich zu verändern, und las vor über neun Jahren das Verkaufsinserat des alten Betreibers in der Zeitung. Nach einigen Gesprächen war klar: Ich möchte das EL BRASI kaufen."
"Der Beruf polarisiert, die einen sind interessiert und andere regelrecht angewidert. Manche wollen es auch einfach gar nicht glauben. Viele verwechseln das, was wir hier tun, mit Prostitution. Auch ein gewisses Schmuddel-Image ist in den Köpfen der Unwissenden verankert."
"Natürlich verändert man sich mit der Zeit, meine Frau und ich sind seit 30 Jahren verheiratet. Unser Sex ist heute anders als am Anfang unserer Ehe. Ob das am Beruf liegt? Ich denke, der Einfluss ist bei uns relativ gering."
"Hey, ich bin der Herr über 8.000 Pornofilme, die Ladys stöckeln in hohen Hacken und gut bestrapst um mich herum und sorgen mit gelegentlichen Blas- und Fickeinlagen an der Bar für meine Unterhaltung. Das sind die Momente, in denen ich auf die Knie fallen und Gott danken möchte. Hinzu kommen der Umgang mit vielen sehr netten Gästen, tolle Gespräche und das positive Feedback, das wir erhalten."
"Der größte Nachteil ist definitiv der Verzicht auf Tageslicht. Das hätte ich mir vorher nicht so schlimm vorgestellt."
Anastasia, 33 Jahre, Intimfitnesstrainerin
Intimfitnesstrainerin?
Anastasia Romanova bezeichnet den Jobwechsel von der Marketing Managerin hin zur Intimfitnesstrainerin als die beste Entscheidung ihres Lebens. Zu ihren Kursangeboten.
Anastasia Romanova:
"Ich gebe Kurse, in denen ich mit Männern und vor allem mit Frauen – voneinander getrennt – deren Intimmuskulatur trainiere. Ein Kurs sieht aus wie ein Yogakurs, alle sind angezogen und üben unter meiner Anleitung. Wofür das Training gut ist? Frauen kann das Training bei PMS, Periodenschmerzen, Lubrikation, Stärkung der vaginalen Muskulatur, Orgasmusintensivierung sowie bei der Entbindungsvor- und nachbereitung helfen. Männern können Prostatabeschwerden vorbeugen, ihre Ausdauer steigern und ihre Orgasmen intensivieren. Klingt doch gut, oder?"
"Früher war ich eine Marketing Managerin, dann wurden 40 Leute entlassen an einem Tag, und eine Freundin von mir hatte diese Idee. Sie meinte, es gibt noch niemand, der das in Deutschland unterrichtet und es gibt hier in Deutschland 40 Millionen Männer, 40 Millionen Frauen, ein Riesenmarkt. Deswegen hab ich es einfach riskiert, bin nach Russland geflogen und hab die Trainerinnen-Ausbildung gemacht."
"Oft denken die Menschen, dass nackt trainiert wird und wundern sich dann. Meinen russischen Kolleginnen geht es schlimmer. Dort besteht das Vorurteil, dass ein Training für die Sexualität nur für Sexarbeiterinnen und Geliebte Sinn macht, und eine 'ordentliche' Frau sich nicht für so etwas interessieren darf. Unglaublich schade, weil gerade für die langfristige Beziehung das bewusste Steuern der Liebesmuskeln wichtig wäre.
"Bevor ich Intimfitnesstrainerin geworden bin, hab ich nicht so wirklich gewusst, wozu die Leute im Sex die Stellung wechseln, ich hab es wirklich nicht gespürt. Ich dachte, das sei, damit das Ganze nicht so langweilig ist. Mittlerweile weiß ich es ganz genau.
Ich kann mit jeder Zelle jede kleinste Bewegung spüren. ich kann kreativ sein, ich kann was anderes machen, ich kann dominieren, ich kann mich fallenlassen. Ich habe jetzt viel mehr Spielraum in der Sexualität, mein Spaß ist einfach viel intensiver, schöner."
"Seitdem ich dieses Fitnesstraining mache, hab ich schon bemerkt, dass ich genau weiß, was ich suche. Und ich bin eine sehr selbstbewusste Frau geworden."
"Alle Männer sehen in mir nur das Sexobjekt und es ist sehr schwierig für mich, obwohl ich im ersten Date sofort über Sex rede, weil es mein Job ist, dann dem Mann doch zu zeigen: Mensch, Mensch, Mensch, ich brauche erstmal die Pralinen-Blumen-Phase. Und das ist bisher bei mir wirklich ein Problem gewesen, mal schauen."
Anastasia haben wir für unser Video-Frageformat Haha, reingeguckt! interviewt:
Für Haha, reingeguckt befragen wir Menschen mit einem bestimmten Fetisch bzw. sexuell konnotierten Beruf. Mehr über Anastasia und Videos mit anderen – vom Petplayer bis zur Ballonfetischistin – findet ihr auf unserer
und auf dem
Haha-YouTube-Kanal
Miss Emily, 33 Jahre, Supportmitarbeiterin JOYclub
JOYclub-Supportmitarbeiterin!
Miss Emily ist seit dreieinhalb Jahren dabei und fast schon verdächtig zufrieden mit ihrer Arbeit. Du willst ihr schreiben, was für einen tollen Job sie macht? Gerne.
Miss Emily:
"Ich bin zum einen für technische Anfragen, also Web und App, zuständig. Zum anderen nehm ich Lob, Beschwerden und Verbesserungsvorschläge von Mitgliedern entgegen. Manchmal muss ich Mitglieder ermahnen, weil sie ungefragt Nacktbilder versenden oder nach einem Korb unflätige ClubMails schreiben. Darüber hinaus prüfe ich, ob Inhalte wie Fotos, Statusmeldungen und Dates unseren Spielregeln entsprechen."
"Während meines Studiums im Bereich Medien bin ich auf eine Anzeige auf dem schwarzen Brett gestoßen. Die hat mich wiederum zum damaligen Firmenvideo geführt. Darin wurden Arbeitsbereiche und Teamkollegen vorgestellt. Ich wollte sofort ein Teil davon sein. War wirklich so. Das Schönste: Es ist immer noch so."
"Manchmal kommen irritierte Stimmen, die meinen, sie könnten das nicht. Damit meinen sie dann zum Beispiel, dass ich jeden Tag explizite Inhalte zu sehen bekomme oder mit Menschen in Kontakt stehe, die auf sehr spezielle Spielarten oder Fetische stehen.
Oft, wenn ich auf Leute treffe, die den JOYclub nicht kennen, werde ich gefragt, was das denn für eine 'Sexseite' sei und was da für Leute unterwegs sind. Lustige Situationen entstehen dann, wenn jemand annimmt, dass es den JOYclub als realen Club gibt, in dem ich aktiv Sex habe."
"Anfangs hat mich meine Arbeit gelegentlich derart erregt, dass ich nach Hause kam und meine Partnerin überfallen musste. Meine Arbeit ersetzt für mich oft das Vorspiel. Ich habe da meiner Partnerin gegenüber immer etwas voraus, was manchmal nachteilig ist, wenn man ein gemeinsames Lustlevel finden möchte.
Etwa nach einem Jahr im Job hab ich gemerkt, dass ich abstumpfe. Mein Kopfkino allein hat nicht mehr ausgereicht, meine eigene Lust in Fahrt zu bringen. Ich musste hier zunehmend auf bewegliche Bilder zurückgreifen. Eine andere Veränderung durch den Job: Durch den Overkill an sexuellen Fotos und Beschreibungen stehe ich heute mehr auf Stimmen und Telefonsex."
"Ich kann zu jeder Zeit Pornos sehen und erfahre neue Dinge im sexuellen Bereich. Praktiken, von denen ich noch nie gehört habe, Bereiche, in die ich privat so nie eintauchen würde und Erfahrungen und Meinungen von Mitgliedern, die sehr Persönliches wiedergeben. Außerdem bin ich heute lockerer im Umgang mit Sexuellem und viel klarer in dem, was ich möchte und was nicht."
"Zu den Nachteilen zählt definitiv, dass ich mit sexuellen Inhalten konfrontiert werde, die nicht meiner Vorstellung von Ästhetik entsprechen, beispielsweise Bilder zur Weihnachtszeit auf denen Kerzen und Baumschmuck in Körperöffnungen zu sehen sind."
- Für unser Video-Frageformat Haha, reingeguckt! befragen wir Menschen mit sexuell konnotierten Berufen und Fetischisten: von der Sexualtherapeutin bis zur Ballonfetischistin. Schau rein.
- Du willst Teil des JOY-Teams werden? Schau, ob eine Stelle für dich dabei ist.
- Wir sind eine Community mit 2,8 Millionen Mitgliedern. Suche ein Date oder stell eins ein.
- Als Premium-Mitglied mit FSK-18-Freischaltung kannst du im Video-Bereich heiße Sex-Videos unserer Mitglieder sehen.
JOYclub Mitglieder sehen mehr!
Viele Inhalte des JOYclub sind nur für Mitglieder zugänglich – explizite Fotos und Videos, freimütige Diskussionsthreads, heiße Dating-Möglichkeiten oder vielfältige Gruppen rund ums Thema Sex. Der JOYclub ist sicher und diskret. Werde Teil unserer einzigartigen Community!