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Was ist Reaktionsfetischismus?

Das Spiel mit den Emotionen

Beim Reaktionsfetisch geht es um Aktion und Reaktion, um Geben und Nehmen. Denn gerade die Reaktionen des Gegenübers sorgen hin und wieder für das gewisse Mehr an Lust. Und das nicht nur im BDSM, wo das Spiel mit den Reaktionen des Gegenübers eines der wichtigsten Elemente in einer Session ist.

Was ist ein sexueller Fetisch?

In der genaueren Betrachtung des Fetischismus unterscheidet sich der partielle und der komplette Fetischismus. Dient der Fetisch dem Lustgewinn oder ist es ohne Fetisch gar nicht mehr möglich, zum Orgasmus zu kommen? Wenn es für die Person nur möglich ist, durch diesen bestimmten Fetisch Lust zu gewinnen und zur sexuellen Befriedigung zu gelangen, dann spricht man von einem kompletten Fetischismus. Der Fetisch spielt hier die zentrale Rolle in der Sexualität.

Ist auch ohne diese Neigung Erregung und Sexualität möglich, dann spricht man von einer Vorliebe oder -philie (z.B. Podophilie = umgangssprachlich Fußfetischismus) oder auch von partiellem Fetischismus. Für den oder die Fetischist:in ist die Neigung zur Luststeigerung notwendig, aber nicht zwingend für die sexuellen Befriedigung.

Wie wird daraus Reaktionsfetischismus?

Im Falle von Reaktionsfetischismus ist es durchaus denkbar, dass beispielsweise die Herrin eigentlich nichts daran finden würde, wenn sie ihre Füße geküsst bekommt. Aber die Erregung ihres Spielgefährten mit Fußfetisch erregt sie wiederum selbst. Ihr geht es mehr um die Reaktion ihres Subs als um die Handlung an sich.

Umgekehrt könnte es möglich sein, dass der Sub in diesem Beispiel tatsächlich nicht an den Reaktionen der Dom interessiert ist, sondern als echter Fußfetischist einfach nur vom Lecken und Küssen der Füße erregt wird. Er wäre in diesem Fall kein Reaktionsfetischist.

Was kann ein Fetisch sein?

Ein Fetisch kann dabei vieles sein. Am häufigsten sind es Körperteile, Gegenstände oder Kleidungsstücke. Jeder Fetisch kann mit Reaktionsfetischismus in Verbindung stehen. Trägt eine Person gerne die Kleidung des anderen Geschlechts, dann zieht dieser jemand damit Blicke auf sich. Das Tuscheln hinter vorgehaltener Hand, die abfälligen oder lustvollen Blicke, das Erröten des Gegenübers – all diese Reflexe und Reaktionen erregen den Reaktionsfetischisten oder die Reaktionsfetischistin. Der Reaktionsfetischismus funktioniert dabei auf zwei Ebenen.

Einerseits erregt der vermeintliche Tabubruch, das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts, andererseits erregt die (körperliche) Reaktion der Anwesenden. Letzteres ist grundlegender Faktor des Reaktionsfetischismus. Ohne Reaktionen von außen – kein Reaktionsfetischismus.

Der Reaktionsfetischismus findet sich dabei nicht nur in der BDSM-Szene wieder. Jede Art von sexuellem Rollenspiel oder Dirty-Talk stimulieren erst durch die Reaktionen des jeweils anderen.

Die Worte und Blicke der Herrin bereiten dem Reaktionsfetischisten die größte Lust.
Die Worte und Blicke der Herrin bereiten dem Reaktionsfetischisten die größte Lust.
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Welche Emotionen will ein:e Reaktionsfetischist:in sehen?

Beim Reaktionsfetischismus wird die Erregung durch verschiedene Aktionen oder Reaktionen hervorgerufen. Stöhnen, Weinen, Schlucken, Jammern, Winseln, Winden, Zucken, Schwitzen, Bitten und Flehen sind nur einige Beispiele. Aber auch sichtliche Erregung oder Abscheu gehören zu den Stimulantien eines Reaktionsfetischisten.

Wenn die Sklavin die Stiefel des Meisters ableckt und den Blickkontakt sucht, ist es nicht der Akt des Stiefelleckens, der sie erregt. Es ist die Reaktion des Meisters, die von der Sklavin als Lustgewinn aufgenommen wird. Der herabwürdigende Blick, das freudige oder auch qualvolle Stöhnen; wenn der Dom harsch mahnt, dass die Stiefel noch nicht sauber genug sind.

Reaktion und Aktion

Bleibt eine Aktion ohne Reaktion, fehlt in der Regel die Erregung. Ein Schlag auf den Hintern mit der Gerte und der Körper zuckt zwangsläufig. Schmerzlaute und Tränen im Gesicht verstärken die Lust des passiven Empfängers. Würde der Sub den Schlag ohne Reaktion hinnehmen, würde im Reaktionsfetischismus der bedeutende Teil der Erregung fehlen. Denn gerade dieses Stöhnen, Zucken und Weinen ist es, was den Reaktionsfetischisten anmacht. Es geht um Körpersprache und wie der Körper des Gegenübers – auch unbewusst oder reflexartig – reagiert.

Vielen unterwürfigen Personen oder Masochist:innen ist es wichtig, wie der Dom auf die aufkommenden Emotionen reagiert. Nur dann kann der oder die Sub das Spiel genießen. Je nach Intensität des Fetischs, reicht eine rein körperliche Reaktion des Gegenübers nicht mehr aus. Wenn das Erröten der Wangen, Tränen in den Augen oder ein Anschwellen der Genitalien nicht mehr genügt, dann können Reaktionen betonter herausgestellt und eingesetzt werden.

Es kann Teil des Reaktionsfetischismus sein, dass der oder die Sub fleht, die Session zu beenden. Dann ist es wichtig, zuvor ein eindeutiges Safeword festzulegen, um das spielerische Flehen von dem tatsächlichen Wunsch nach Abbruch zu unterscheiden.

Tipp: Emotionen und Fetisch

Luststeigerung beim Reaktionsfetischismus

Der oder die Dom möchte erleben, wie seinen oder ihren Wünschen durch den oder die Sub entsprochen wird. Die Art und Weise, wie den Befehlen gefolgt wird, ist dabei essentiell für den Lustgewinn. Wenn der Dom von seiner Spielpartnerin fordert, sich mehr zu bewegen, will er einerseits, dass dies geschieht. Es ist aber eben auch eine Aufforderung zur Erwiderung. Seine Sklavin fragt also nach: "Ist das gut so? Fühlt es sich gut an?"

Ihre Reaktion ist das unsichere Nachfragen, das bedingungslose Gefallen wollen und die Angst, nicht gut genug zu sein. Die Energie, mit der sich die Unterworfene darum bemüht, die Lust des Doms zu befriedigen, steigert die sexuelle Begierde beider. Lässt die Intensität ihrer Bemühungen nach, reicht ein Schlag auf den Po und die Erwiderungen werden wieder intensiver. Die Reaktion auf die Aktion ist, was er erwartet, und was ihm die Lust bringt.

Natürlich lebt die Sexualität, in den meisten Fällen, auch außerhalb des BDSM von den Reaktionen des Partners. Wie viele Männer würden ihre Partnerin gerne lecken, wenn sie dabei keine Reaktion, kein Stöhnen zurückbekommen?

Egal, ob man vielleicht findet, die Reaktionen des Partners ist doch kein Fetisch, sondern das normalste auf der Welt oder ob Reaktionsfetischismus vielleicht doch etwas ganz Neues ist: Wir wünschen dir in jedem Fall viel Spaß beim Sex, beim Spielen, beim Agieren und Reagieren. Und wer weiß, vielleicht achtest du beim nächsten Mal doch noch genauer auf jede noch so kleine Reaktion deines Partners oder deiner Partnerin.

 

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Emotionen und Fetisch: "Submissive"

Als Sub taucht Dedita in die Welt des BDSM ab. Sie genießt dominante Führung, Bondage und Spanking. Der Wechsel zwischen Aktion und Reaktion spielt dabei eine wichtige Rolle. Die erste Folge der PURE-Reportagen begleitet Dedita bei einem Playshooting mit Swen Brandy und einer Bondagesession mit Pepper_Mind. Darüber hinaus erzählt Dedita, was ihr diese Kink-Grenzerfahrung bedeuten und welche Emotionen sie in ihr auslösen.

45 Minuten | D 2021 | Leihen: 5,99 € | Kaufen: 14,99 €


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Folge 2: "Schwul – Queer – Kinky" | VÖ: 28.01.2022 in der JOYclub-Mediathek
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