Ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt, aber hier kommen so schöne Vorschläge, dass ich mich nicht getraut habe, was zu sagen :}
Bei den Ideen zum Ablauf eines Tastings bin ich weitgehend bei euch. Ich habe allerdings für mich zwei Sachen festgestellt, die ich inzwischen in meine Verkostungen einfließen lasse:
1) Ich trinke den Whisky eigentlich nicht morgens auf leeren Magen. Naja, wer macht das schon, aber eigentlich ist das die Empfehlung, wenn man feine Nuancen wahrnehmen will, da hier die Geschmacksnerven noch ausgeruht und nicht vorbelastet sind. Nicht um sonst werden so von den Master-Blendern so die Fässer bewertet.
Wie auch immer, ich trinke meinen Dram nun mal abends NACH dem Essen und da habe ich schon gemerkt, das je nach Gericht anschließend auch der Whisky deutlich anders schmeckt.
Deshalb beginne ich, wenn es denn etwas länger werden soll (und darauf war das Thema eigentlich ausgelegt) mit einem leichten und einfachen Whisky. Dann können sich die Geschmacksnerven in Ruhe auf die Aromen einstellen und dann sind auch die "guten" Tropfen besser zu verkosten. Meine Meinung.
2) Ich habe immer noch Probleme, einem Whisky aus dem Stand die Aromen zuzuordnen. Ich vergleiche das mit unserem Farbempfinden. Natürlich können wir Farben benennen. Rot, grün, blau. Kein Problem. Aber wir haben kein absolutes Farbgedächnis. Wer mal im Baumarkt eine Farbe aus dem Gedächnis gekauf hat weiß: das kann ganz schön schief gehen! Deshalb nimmt man ja ein Muster mit (jaaaa, oder die Farbnummer).
So mache ich das mit dem Whisky inzwischen auch, denn ich habe gemerkt: die Unterschiede zwischen zwei Whiskys kann ich prima rausschmecken.
Kleine Anekdote. Ich habe mir dieses Jahr einige leicht rauchige Vertreter des "Wasser des Lebens" zugelegt. Abends, draußen, am Lagerfeuer einen Connemara und einen Bowmore 12 gegeneinander verkostet. Mit ausreichend Zeit zwischen den einzelnen Schlucken. Fazit: Was? Habe ich jetzt das falsche Glas gegriffen? Die schmecken doch gleich (aus dem Gedächnis). Also den direkten Vergleich gemacht und siehe da: Auch wenn hier ähnliche Grundnoten vorhanden sind, geht der Connemara dann eher in Richtung frische Frucht (leichte Birne, Apfel) während der Bowmore eher in Richtung Toffee geht, mit einer leichten entfernten Zitrusnote. Bei beiden tritt übrigens der Rauch recht schnell in den Hintergrund.
Mein Favorit ist übrigens der Bowmore geworden. Sehe ich daran, dass der 12 bereits leer ist. Und der 10er. Und der 15er
Naja, war ja auch ein langes Jahr.
In dem Sinn: Slàinte