Eine Phantasiereise
zum Ende einer Übungseinheit in Progressiver Muskelentspannung schicke in die Teilnehmer gerne noch in eine Traumreise, eine, wie ich es nenne -- seelische und emotionale Berührung. Dabei wird die Geschichte in einem sehr ruhigen Ton mit Pausen zwischen den Sequenzen vorgelesen, damit die Teilnehmer sich hineinfühlen können... Eine dieser Reisen möchte ich Euch vorstellen, bitte schön
Wellenrauschen
Ein Spaziergang am Strand – die Wellen umspielen Deine nackten Füße – du gehst tiefer ins Wasser – Fische umkreisen deine Unterschenkel – du bleibst stehen – betrachtest den kleinen Schwarm – er zieht weiter – du gehst weiter – zurück in flacheres Wasser – Du hast Zeit und lässt Dich treiben – sinkst in den nassen Sand ein mit Deinem Gewicht – hinter der Biegung, Du weißt es, wartet eine kleine Bar – sie ist Dein Ziel – doch vorher gehst Du noch einmal tiefer in das warme Wasser – erst bis zu den Knien – dann noch tiefer – die Wellen durchnässen Deine kurze Sommerhose – es ist Dir egal – die Sonne hat noch Kraft und wird sie schnell trocknen – langsam schlenderst Du zurück ans Ufer und nimmst auf einem Stein Platz – ein immerwährender Kreislauf schon seit Hunderttausenden von Jahren – vor und zurück, vor und zurück – denkst du beim Blick auf die Wellen – kleine Muscheln und Schnecken bleiben im Sand zurück – einige Kinder bauen Sandburgen und verzieren diese mit Muscheln – angenehm klingt das Rauschen des Meeres in Deinen Ohren – es wirkt beruhigend auf Dich – kleiner weißer Schaum verziert die Wellen wie Kronen und spritzt wieder auseinander – Dein Blick geht an den Horizont – wie viele Kilometer mögen das sein, denkst Du – 10? 20? – schwer zu schätzen – die Sonne beginnt ihren Heimweg und Du setzt Deinen Weg ebenfalls fort ...
Ein Plüschsofa wie vom Trödelmarkt, ein Rattantisch, ein Cerveza – so beginnt der gemütliche Teil des Abends – die Sonne wechselt ihre Farbe von gelb in glühend rot – die Bar füllt sich langsam – sie ist schon lange kein Geheimtipp mehr, um den Sonnenuntergang zu genießen – die Kellnerin huscht mit einem großen Tablett voller Cerveza und Drinks behende durch die Reihen – der Sänger zupft an seiner Gitarre und beginnt sich einzusingen – eine leichte Brise kommt auf...
die Bar ist bis auf den letzten Platz gefüllt – eine Leichtigkeit und Fröhlichkeit liegt in der Luft – der Sänger wechselt von spanischer Folklore zu englischem Pop – die Sonne tupft die ersten Strahlen in das Wasser – so, als ob sie prüfen wolle, wie warm es noch ist – es ist ein Atem beraubender Anblick – langsam, als wolle sie jede Sekunde genießen, versinkt die Sonne im Meer
Fotoapparate klicken und Kameras surren – es wird dunkel – die Kellnerin zündet die bereitgestellten Kerzen an – der Sänger wechselt von englischem Pop zu spanischer Folklore und singt sehnsuchtsvoll von Liebe und Schmerz – ein neues Cerveza kommt auf den Tisch – frisch gezapft, nicht aus der Flasche – wie von fern rauscht das Meer in seiner immerwährenden Melodie – leises Plätschern, ruhig und voller Gelassenheit – leises Murmeln erfüllt die Bar – das Leben ist schön...




