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Die Thomas Cook-Pleite und die Folgen

Die Thomas Cook-Pleite und die Folgen
Da auch mein Herbsturlaub von der Insolvenz der deutschen Thomas Cook-Tochter betroffen ist, habe ich mich in den letzten Tagen eingehend mit der Rechtslage beschäftigt.
Abgesehen von den tragischen Folgen für die MitarbeiterInnen der deutschen Töchterunternehmen und den daran hängenden Dienstleistern möchte ich daher einmal auf eine ganz besondere Merkwürdigkeit dieser Insolvenz eingehen: Den "Reisesicherungsschein".

Seit 1994 dürfen Reiseveranstalter vom Reisenden Voraus- oder Anzahlungen vor Reiseantritt nur verlangen, wenn sie diese Beträge gemäß § 651r Abs. 3 BGB bei einem Kreditinstitut oder einer Versicherung in Form einer Anzahlungs- oder Versicherungsbürgschaft absichern. Bei Thomas Cook war dies durch die marktführende Rückversicherung "Zurich Re" der Fall, doch sind die Summe aller Reisen eines Anbieters pro Geschäftsjahr nur bis zu 110 Millionen Euro versicherbar- die Forderungen seien aber dreimal so hoch.

Ein Sprecher der Versicherung kündigte daher bereits an, "dass dies bei weitem nicht reicht", und die Ersatzansprüche nur noch zu etwa einem Drittel geltend gemacht werden. Demnach verlieren die betroffenen Urlauber etwa 2/3 ihrer bereits gezahlten Reisepreise. Was ist der "Reisesicherungsschein" also überhaupt wert, wenn die Veranstalter faktisch unterversichert sind? Die Absicherung gilt ohnehin nur für eine gebuchte Pauschalreise mit mindestens zwei Reisearten (z.B. Transport und Unterkunft). Nicht versichert sind also gebuchte Einzelleistungen wie zum Beispiel ein Flug oder eine Hotelbuchung.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, das über den Reisepreis hinausgehende Schadensersatzansprüche – etwa weil die neu gebuchte Reise deutlich teurer wird – ebenfalls im Insolvenzverfahren geltend gemacht werden können.
****42 Mann
4.587 Beiträge
Gruppen-Mod 
Lieber Martin,
dann wirst du wohl auf den Kosten zum Teil sitzen bleiben. Die Urlauber stehen bei solchen Pleiten an letzter Stelle in der Reihe. Erst werden die Kreditgeber und Gläubiger bedient, dann die Hotels und Fluglinien und dann vielleicht die Kunden. Jeder Versicherungskunde wird angezählt, wenn er unterversichert ist. Großunternehmen offenbar nicht. Das ist allerdings nicht neu. Die Schieflage von Thomas Cook war schon lange bekannt. Wer jedes Quartal Milliarden versenkt, hat nur noch eine endliche Überlebensdauer. Was allerdings aus meiner Sicht nicht stimmt, ist die Schuldsuche beim Brexit. TC war bereits davor schwer angeschlagen. Schuld hat die Branche selbst. Durch ihren ruinösen Dumpingwahnsinn.

Für dich tut es mir echt Leid. Ich drücke die Daumen, dass du wenigstens etwas wiederbekommst.
LG
Hank
Nun, im Gegensatz zu vielen anderen Opfern habe ich noch sehr viel Glück gehabt. Da mir auch bewusst war dass TC schwächelt habe ich die sehr kurzfristig gebuchte Reise zwar vom Veranstalter storniert bekommen, doch bereits bei Insolvenz der englischen Firma meine Bank angewiesen keinen Bankeinzug mehr zu erlauben.

Als dann das offizielle Storno kam habe ich die selbe Reise erneut gebucht. Zwar deutlich teurer, doch auch den Aufpreis kann ich in der Insolvenztabelle geltend machen und bekomme wie du richtig anmerkst noch anteilig etwas davon zurück.

Und so bin ich jetzt doch wieder in meinem afrikanischen Exil😍😍😍

GLG an alle in die Heimat
Euer Martin
Inzwischen bin ich wieder wohlbehalten aus dem Urlaub zurück und hatte eine richtig gute und erholsame Zeit.

Hauptthema bei den Gesprächen am Strand oder den Bars war heuer tatsächlich die Thomas Cook-Insolvenz. Viele hatten wie ich ihre Reise ein zweites Mal buchen müssen und im Gegensatz zu mir auch zweimal bezahlt. Die eingesprungenen neuen Anbieter, die sich die Kontingente sicherten verteuerten den Reisepreis jetzt natürlich spürbar, und auch ich musste eta 15% mehr bezahlen. Was aber verschmerzbar war im Vergleich zu denen, die bereits ihre Herbstferien mit der ganzen Familie komplett bezahlt hatten.

Wie oben beschrieben ist der "Reisesicherungsschein" also ziemlich wertlos bei Insolvenz oder Konkurs. Die Reisenden werden aufgrund der Insolvenzvorschriften nun auch noch durch mühselige Formularberge gequält, während der Insolvenzverwalter sich wie üblich erst mal richtig die Taschen füllt. Erst danach ist er gnädigerweise bereit, "quotiert", also anteilig und nach Rangliste restliche Beträge an die Geschädigten zu verteilen.

Nun ist m.E. die Politik gefragt, endlich klare Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich sowas nie mehr wiederholt. Bei Thomas Cook war die massive Unterdeckung in der Versicherungssumme längst bekannt, doch winkte die Bundesregierung das Problem laut "Focus" einfach durch.
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