Die Fragen von Antaghar auf der 1. Seite finde ich ebenso interessant.
Gerade auch, weil ich alleine bei mir selbst so viele unterschiedliche Reaktionen und Empfindungen wahrnehme.
Pauschal würde ich von mir behaupten, ich bin ein "Nasen-Mensch"; bei mir läuft Erotik vorwiegend über den Duft; das Schnuppern, Schmecken und Riechen.
Auch Hautkontakt oder das Sehen spielen eine Rolle in meiner erotischen Symphonie.
Das Hören würde ich spontan oder pauschal als sehr untergeordneten oder nicht vorhandenen Sinn beim Sex definieren.
Andererseits.....
Wenn man dann so in sich geht und verschiedene Situationen rückblickend betrachtet...
Gerade in meinem Beruf hatte ich es unsagbar oft mit Männern zu tun, die vermutlich Zuhause bei ihren Frauen niemals wagen würden "die Sau raus zu lassen".
Sie denken oder hoffen dann, bei einer Sexarbeiterin einfach grad mal tun zu können, wonach ihnen ist. Schließlich haben sie ja bezahlt...
Scheiß drauf, wenn die Sexarbeiterin "Verbalerotik" als Tabu auf ihrer Seite hat - mal gucken, was passiert....
Und dann bist Du als Frau plötzlich mit völlig wildfremden Männern konfrontiert, die ihren gesamten "erotischen Sprachschatz" ausgraben und über dir entleeren.
Hierbei kann man sich selbst dann gut beobachten.
Wie völlig unterschiedliche Männer in unterschiedlicher "Entfernung" (Erstkunde; Stammgast; gerne gesehen oder eher nur ertragen) mit ähnlichen oder unterschiedlichen Begriffen zu passenden oder unpassenden Momenten völlig konträre Emotionen hervorrufen.....
So kam ich für mich persönlich zu dem Schluß, dass sich ein Mann bei mir den größten Gefallen selbst tut, wenn er die Klappe hält.
Von verletzt-sein, bis Wut und Zorn kann dieser Sprachschatz bei mir fast alles auslösen - nur "Lust" ganz sicher nicht.
Auf der anderen Seite dann muß ich eingestehen, dass ich es in meiner Phantasie gerne mag, Männer derbe anzuheizen; vulgär zu sein; obszön....
Ich habe erkannt, dass es nicht das Wort ist, das ich mag, sondern die "harten Laute". Das "ck" oder das "ss" oder das "tz", das mir Strom unter die Haut jagt.
In der Realität bin ich viel zu verklemmt; zu schamhaft; zu feige, wirklich laut auszusprechen, was in meinem Kopf wirbelt.
Ob das mit Vertrauen zu tun hat; Angst; meiner Vergangenheit; meinem Selbstwert; .... - ich arbeite noch daran.
Vielleicht nimmt man es einem Gegenüber auch krumm, weil man selbst zu feige ist; weil man selbst sich schämt; ....
Vielleicht projeziert man etwas auf das Gegenüber, das in Wahrheit zum Selbst gehört....
Aber ich glaube, wenn die Liebe stark ist; das Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen groß sind; die Hemmungen und Scham klein sind - dann kann man im Bett frei sein.
Ansonsten kann man Gefahr laufen, Mißverständnisse zu produzieren.
Jojo