Sub als Blitzableiter/Stressableiter benutzen

Ich verstehe das (bisherige) Ergebniss, aber auch nur wenn man Blitzableiter negativ auslegt.

Für mich sind BDSM und Sex Dinge mit denen ich meinen Kopf frei bekomme und Stress reduzieren kann. Man denkt einfach nicht, Schmerz erdet, Orgasmen entspannen.

Deshalb ja, ausprobieren, ob das ein Ventil sein kann.

BDSM wird für mich erst schön, wenn ich bereits stressfrei bin. Also muss der Stressabbau anderswo passieren, besser gleich dort, wo der Stress entsteht. Und Stress fühlt sich auch gleich weniger schlimm an, wenn ich nicht mehr herumjammere, wie schwer mein Leben doch ist, weil ich alles so lange prokrastiniere, bis es Berge an Arbeit werden, die ich wegschaffen muss.

Als ich mich noch habe stressen lassen, als der Drucker mich noch ärgern konnte oder der Straßenverkehr mich Nerven kostete, hätte ich deine Frage mit ja beantwortet.

Wenn ich heute spiele, bin ich bereits tiefenentspannt.

Ich brauche weder "Blitzableiter" noch jammere ich über anderer Leute Business, das Wetter, den Chef usw. Ich kümmere mich gut um mich und sehe, dass ich für alles selbst die Verantwortung trage.

Ich kann also mein SM in Ruhe und mit allem Genuss leben und mich über die Hingabe meiner Sklavin freuen und sehe, welches Glück und Privileg ich genieße.

Bei einem Spiel mit einer Sklavin bin ich sehr entspannt und genieße die Situation. Wenn ich auf 180 bin, was extrem selten ist, löse ich das Problem. Ein Mensch als Blitzableiter zu benutzen zeigt nur mangelnde Reife.

Ich als Sub würde gerne meinem Dom in dieser Form dienen. Wenn er das gerade braucht, es ihm hilft Stress abzubauen, klar, selbstverständlich mach ich das.
Da wir dabei auch Sex haben, und ich selbst Sex als Ventil für alles mögliche sehe, wäre es sicher eine Win/Win Situation.
Es kam noch nicht vor, aber ich könnte mir ein solches Spiel durchaus auch intensiver vorstellen. Auch im Anschluss, beim Aftercare.

Also ja. Gerne als Blitzableiter.

Viele Menschen müssen als Blitzableiter für den Stress anderer herhalten. Wenn damit verbunden ist, für eine Herrin/FemDom der Sub sein zu dürfen, dann möchte ich gern der Blitzableiter für den Stress oder für die Gefühlsschwankungen dieser Frau sein.

Andersherum gerne: Wenn Bottom Stress hat, kann man den mit einer Session super abbauen. An beiden Enden des Spielgerätes schon erlebt.

Top sollte mMn seinen Stress anders reduzieren, nicht an Bottom. Mit Sex gerne, der darf auch härter sein. Aber nicht durch BDSM. In meiner Welt funktioniert das nicht gut. Kann natürlich jede*r anders sehen.

Blitze ableiten und Kontrolle gleichzeitig funktioniert für mich nicht.
Rage Fuck vielleicht, SM nein.

Da "bespielen" nicht genauer definiert ist, würde ich grundsätzlich "ja" sagen. Ich würde jedoch differenzieren, was in einer solchen Situation durchführbar ist und wovon man lieber die Finger lässt. Hängt wohl auch stark vom jeweiligen Dom ab, wie weit er unter Stress reagiert und sich noch unter Kontrolle hat.

Richtig, die rede ist von Stressabbau, nicht von unkontrolliertem draufschlagen.

Ich WÜSSTE, und weiß, dass er die Kontrolle über das hat, was er macht.

Mir fehlt die Antwortmöglichkeit "kommt drauf an".

Es kommt auf die Menschen drauf an, es kommt auf Top und es kommt auf Bottom drauf an. Es kommt auf die Kontrolle drauf an und wie dieser "Stressabbau" zu verstehen ist. Wut / Aggressivität gehört generell nicht in Sessions rein aus meiner Sicht, da diese schnell "blind" werden können bzw. auf Bottom negative Auswirkungen haben können.

Ich möchte nicht das Kissen sein, wo unkontrolliert und voller Wut drauf eingeschlagen wird. Allerdings habe ich nichts dagegen, für eine kontrollierte Session, wo einfach überschüssige Energie innerhalb meines Rahmens und meiner Grenzen abgebaut wird. Diese kann positiv, wie auch theoretisch negativer Natur sein, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

Kontrollierte Sessions, wo Top sich einfach endlich mal eine gute Zeit abgeholt hat, hatte ich nämlich schon. Davor hatte Top durchaus stressige Zeiten zu überwinden und freute sich jetzt auf eine positive Zeit. Je nach vorherigem Stress überlege ich mir natürlich, ob ich da dann die Brat mal im Hintergrund einfach weglasse oder ob gerade das gebraucht wird um den Kopf frei zu bekommen.

Denn ich finde, wenn ich selbst gerne Sessions nutze um einfach mal den Kopf frei zu bekommen, wieder atmen zu können und den Alltag / Stress mal kurz einfach nur sein zu lassen, fernab von mir selbst. Dann hat Top auch irgendwo sein Recht dazu. Aber so wie ich mich hier dennoch noch an Grenzen und Tabus halte, hat sich Top da auch daran zu halten. Sprich auch wenn ich auf aktiver Seite stehe, werde ich meine unangenehmen Gefühle, meinen Stress etc. nicht an Sub direkt abbauen und dabei auch noch aktiv Grenzen verletzen. Sondern mit Konsens die Chance nutzen, meinen Kopf abzuschalten, von diesen ganzen stressigen Sachen und Gedanken Abstand zu nehmen und einfach mal Luft holen. Quasi ein Kopf Kurzurlaub Und wer weiß, vielleicht bringt diese neue Ruhepause neue positive Energie mit sich oder mit dieser Kopfpause kann man die Sache plötzlich anders angehen und findet Lösungen.

@******erz

Sehr treffend formuliert. Gut geschrieben. 👍🏻

Ich würde auch sagen, es kommt darauf an, ob Top die Gefühle kontrolliert rauslassen und dennoch eine erfüllende Session für beide gestalten kann. Wenn also hinterher beide glücklich sind, wieso nicht.

Sollte Top aber so mit sich selbst beschäftigt sein, dass er zu Kontrollverlust neigt und/oder die Sub dabei aus den Augen verliert, dann nein.

Und selbst wenn es gut funktioniert, sollte Top dennoch auch andere Regulationsmechanismen kennen oder lernen für solche Momente, in denen Sub nicht verfügbar ist.

Ich hab ein riesiges Problem mit dem Term "benutzen".
"Maintenance Spankings" können für beide Seiten ein adäquates Mittel zum Stressabbau sein, aber dann sollte das vorher besprochen und einvernehmlich beschlossen werden.
Auch als einseitige "Serviceleistung" denkbar, aber auch hier wieder bitte einvernehmlich.

Ob das im Tagesablauf funktioniert, könnt Ihr eh nur ausprobieren. Und davor/danach drüber reden über Erwartungen/Ziele/Erreichtes reden.

Vor etlichen Jahren hatte ich eine Verabredung mit einer Freundin zu SM und D/S in einer Phase, in der ich einer anderen Frau noch recht präsent nachtrauerte. Es war eine ziemlich große Nummer inkl. eines Rollenspiels, ich war ein "böser Bulle". Ich hatte für drei Stunden ein SM-Studio gemietet.

Während dieser drei Stunden ist sie mir zweimal mental umd physisch abgestürzt, weil ich sehr kalt und distanziert war und nicht wie sonst auch Nähe vermitteln konnte. Ich kam einfach nicht an meinen guten, fürsorgenden Kern. In mir war die Verbindung nicht da. Wir hatten danach bei einem Essen ein sehr langes Gespräch, ich entschuldigte mich, mir tat es aufrichtig leid.

Stress hätte eine ähnliche Wirkung wie diese Trauer. Es geht nicht darum, dass ich nicht die Kontrolle über mein Handeln hätte. Es würde einfach bedeuten, dass ein wichtiger Kanal (Mitgefühl, Empathie und Fürsorge) nicht funktioniert, ohne den mein BDSM eine destruktive Rohsubstanz sein kann.

@****ody

Sehr gut geschrieben. Ein sicher wichtiger Punkt. Jedoch ist die Rede von Stress (Job, Autoverkehr, sonstiges...) und NICHT von Trauer (oder Wut, oder Enttäuschung)

Das ist relevant.

Deinen Beitrag finde ich aber sehr gut und wichtig, es öffnet nochmal eine andere Richtung und Sichtweise.

@*******x_01 Für mich bedeutet Trauer durchaus auch Stress. Letztlich bin ich in beiden Fällen mehr oder weniger eingekapselt.

Klar, natürlich, furchtbar, schlimmer als 'nur' Stress wegen Job, Auto, blabla.

Aber nachvollziehbar, dass Dom sich dann eventuell nicht so unter Kontrolle hat. Nur sollte er auch eventuell besser nicht Spielen.

Da steht doch "Stress hätte eine ähnliche Wirkung wie Trauer"?

Ich finde die Beschreibung, dass dann "Kanäle zu" sind, sehe gut.

Und ergänze, für mich: die Gründe, wegen denen ich Stress habe, sind immer noch da, wenn das Spiel/ die Session/ etc vorbei ist.
Ich bin dahingehend im Alltag also keineswegs entstresster. (Also nix mit "... müsste nur mal richtig rangennommen werden"). Ok, ich habe in der Folgezeit wahrscheinlich ein grenzdebiles Grinsen im Gesicht, aber bei mir gilt eher "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", d. h. ich trenne das.

In meinem Fall geht es nicht um Kontrolle, die habe ich immer, weil der Verstand weiterhin funktioniert. Es geht um das Empfinden, das Wahrnehmen und das Ausstrahlen. Komme ich kalt oder warm rüber, fühlt sich eine submissive Frau von mir in ihrer Emotionalität gesehen oder nicht, habe ich eine Verbindung, die über physisches Empfinden hinausgeht oder nicht?

Ich bin grundsätzlich dafür, nur mit meinem Dom zu spielen.

Und umgekehrt sehe ich es genauso, du solltest deine Sub gut kennen, und eine Verbindung haben.

Immer.

Mich stresst sehr wenig und sollte ich mal gestresst sein...lass mich einfach 30-60 min in Ruhe und die Sonne scheint wieder.
Ruhe ist mein Ventil, um herunterzukommen.

Gestresst hätte ich nicht mal Lust mich auszuleben.
Daher ist nicht meines und wird es vermutlich auch nicht.

Dem kann ich nur zustimmen!

Warum sollte ich nur das Privileg haben spielen zu dürfen, um meinen Kopf frei zu bekommen, wenn er das nicht darf?

Und eben, das hier nicht von bloßen drauf schlagen die Rede ist, ist mir ganz klar.

Ich weiß, wie es bei mir ist. Wenn ich gestresst bin, kriege ich den Kopf nicht dadurch frei, die Top-Rolle zu haben und einen Sub benutzen zu dürfen. Das hilft mir da gar nicht, eher blockiere ich. Es bringt also nix, im Gegenteil.

Es wäre also für mich kein Privileg. Als Bottom ist das eine ganz andere Hausnummer. Da ist es ein Privileg, wenn ich gestresst bin, schlechte Laune habe, whatever, wenn mein Top mich ordentlich hart rannimmt. Dadurch kann ich den Kopf abschalten, runterfahren, den Stress vergessen und bin hinterher wieder ausgeglichen und voller Energie. Ist aber sowohl emotional als auch mental einfach so vollkommen verschieden, dass sich das nicht übertragen lässt.

Es mag Tops geben, bei denen das funktionieren kann. Da diese Diskussion aber hier im Joyclub nicht zum ersten Mal geführt wird, wage ich zu behaupten, dass es eine Minderheit ist. Die meisten Tops, die an diesen Diskussionen bisher teilgenommen haben, wollen unter Stress, Trauer, Wut oder sonstiger als negativ konnotierter Emotion keine Session.