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Gibt es Menschen die krank sein wollen?

******hen Frau
1.006 Beiträge
Themenersteller 
Gibt es Menschen die krank sein wollen?
Mir fällt immer mehr auf, wenn man sich bei anderen um ihr wohlbefinden erkundet immer irgendwas ist.

Das bestimmte Menschen immer "auffallen" müssen, mit Krankheiten?

Kann sich hier jemand vorstellen, daß jemand enttäuscht ist wenn er keine "schlimmen" Befunde bekommt?

Psychische Krankheiten kann man nicht sehen, da kümmert sich sonst eher niemand um einen. Aber wenn man eine Krankheit hat, die man sehen kann kümmern sich alle um einen. Man bekommt die so dringend benötigte Aufmerksamkeit.

Bin auf eure Erfahrungen gespannt.
*******nep Frau
15.214 Beiträge
ich bin immer wieder am boden zerstört wenn ich höre, wie andere, "gesunde" menschen ihr leben im griff haben, gesund sind und ihr leben ohne probleme meistern. ich wäre soooooooo froh gesund zu sein. langsam glaube ich, ich muss erstmal lernen zu akzeptieren das ich nicht gesund bin, dann kann ich vielleicht auch mit mir im einklang leben.
vielleicht wollen leute auch krank sein um zb nicht arbeiten zu müssen oder oder oder...... aber ich würde jedem sagen: seid froh das ihr gesund seid.
Hm ... sagen wir mal so: mir geht es ziemlich auf die Nerven, dass für meine Angst- und Panikattacken und klaustrophobische Anfälle und ähnliches eigentlich niemand Verständnis hat. Ich bin nicht enttäuscht, dass ich keine schlimmen Diagnosen habe, ganz im Gegenteil - aber ich habe durchaus schon mal zu jemandem gesagt, dass es natürlich leichter ist, wegen Herzrhythmusstörungen zusammen zu brechen, weil sich dann alle um einen kümmern - als eben wegen einer aufkommenden Panikattacke wegzulaufen (und das Zusammenbrechen vor allen zu vermeiden).
ich denke, dass die Umwelt mit kranken Seelen nicht viel anfangen kann ... und ja, manchmal ganz manchmal würde ich mir dann doch wünschen nen Klumpfuss oder Warzen auf der Nase oder was weiss ich zu haben. Da kann die Umwelt nämlich leichter mit umgehen...
Ich habe mir angewöhnt, das Seelische nicht mehr zum Thema machen in der Umwelt. Das letzte Mal als ich es tat, verlor ich die Freundschaft zu zwei sehr lieben Menschen bzw. die Unbekümmertheit im Umgang mit diesen - weil ich auf einmal als nervtötend und kraftraubend angesehen wurde.
ich musste mir übrigens die letzten Jahre angewöhnen auf die Small talk- Frage "Wie geht's" nicht echt zu antworten. Wenn mich wer was fragt, dann denke ich, es interessiert ihn auch die wahre Antwort dazu. ist wohl nicht so ... als es mir schlecht ging, da neigte ich dazu zu erzählen. Tja - und: siehe oben: das nervt halt.
Jetzt antworte ich stets "Super. Und Dir?" Halt die Small-Talk-Regeln beachten ...
Mittlerweile spiele ich ja mitunter sogar meiner Therapeutin was vor *umfall*
Lieben Gruß, Britta
*****rle Frau
1.551 Beiträge
Ja ich glaube es gibt sie, ich habe so jemandem im "Freundeskreis". Warum in Gänsefüßchen? Weil sie seit sie krank ist nicht mehr an andere denkt, sich so stark verändert hat das sie nur noch virtuelle Freunde akzeptiert uns reale Freunde will sie nicht mehr in ihrem Leben.
Beispiel: sie sagt sie leidet an angststörungen, hat Angst davor die Wohnung zu verlassen ( gibt's wirklich ist schlimm) aber sie kann mit ihrem Mann und der gesamten hochzeitsgesellschaft mit der sbahn durch die ganze Stadt fahren um in ein Lokal zu kommen. Im Brautkleid wo sie sicher sein kann das sie jeder anspricht. Sie sagt sie kann nicht mehr laufen, sitzt seit 2 Jahren im rolli, schreibt dann aber öffentlich auf Facebook das sie gerade zum Kilo gelaufen ist. Jetzt war sie 7 Wochen in der Psychiatrie, da hat sie nichts mitgemacht, keine Therapie, keine Physiologie nichts was ihr helfen könnte, hat jeden Tag Ellen lange Texte bei Facebook geschrieben wie schlimm die Klinik doch ist und das ihr ja niemand helfen will, sie schreibt aber auch sie kann nicht einmal mehr tippen weil in der Klinik Lähmungserscheinungen dazu gekommen sind usw.
Vor einer Woche hat sie dann geschrieben das sie ja nur in der Klinik war, weil Ihr Nichte ein Kind bekommen hat und sie ja immer welche wollte und das hat sie krank gemacht das ihre Mutter ihr ein Bild vom Baby gezeigt hat. Auch ich habe mein Fett weg bekommen 😊 Ich muss dazu sagen ich darf in meinem Beruf seit 5 Jahren nicht mehr arbeiten, weil mein Becken und die oberschenkelknochen falsch gestanden haben und in 6 OPs richtig gestellt werden mussten. Ich kann momentan keine 3 Stunden schmerzfrei stehen. Also bekomme ich es Rente. Aber davon kann ich nicht leben, darum arbeite ich noch an einer Kasse und als freie Pressevertreterin. So bezahle ich miete, Strom Telefon und esse. Das findet sie so unfair. Das gesunde Menschen ja Rente bekommen, noch arbeiten gehen aber sie bekommt weder Rente noch die beantragte pflegestufe.
Sie war bei 8! Gutachtern 6 davon hat sie abgelehnt weil die ja im ersten Stock waren und sie da mit Krücken rauf hätte müssen aber sie braucht den rolli. Die beiden Gutachter zu denen sie dann ist, von der Rentenkasse, haben festgestellt sie hat fibromyalgie. Mehr auch nicht. Sie könnte laufen, hat keine Lähmungen nichts. Auch in der Klinik wurde ihr das mehrfach bescheinigt das ihr außer der fibromyalgie nichts fehlt. Das glaubt sie aber nicht.
Fibromyalgie ist Mist, ich weis das, ich hab die Diagnose seit 9 Jahren. Man hat ständig starke Schmerzen kann aber wenn man die Medikamente richtig nimmt, ein normales Leben führen. Man landet deshalb nicht im Rolli, man kann arbeiten, Spaß haben sogar Sport machen. Man muss sogar Sport machen. Das verbessert das alles.
Also ja es gibt Menschen die wollen krank sein und ich habe mit erschrecken festgestellt, das es auch Menschen gibt, die wollen das ihr Partner krank ist um sie " pflegen " zu können. Denn ja ihr Ehemann unterstützt sie und redet auf sie ein das es richtig ist das sie nichts mehr alleine kann. Er schneidet ihr Semmeln auf, schmiert sie, schneidet ihr Essen klein und füttert sie weil sie keinen Löffel halten kann usw, in den zwei Jahren der Ehe ist sie vom fröhlichen, laufenden und arbeitenden Menschen zum Pflegefall geworden und er brüstet sich damit wie gut er sie pflegt.
*******tte Frau
100 Beiträge
Heye,

Ja, ich persönlich denke, das gibt es durchaus und ich erlebe es gerade sehr live und in Farbe, ich bin gerade in einer Reha-Klinik stationär in Behandlung.

Viele Patienten hier ringen quasi geradezu mit den Behandlern um Therapieverlängerung, Sondertherapien etc...

Woher ich das weiß, dass sind interessanterweise meistens die, die in der Raucherecke am meisten darüber palavern, jammern und laut klagen, über dies das und jenes, die es immernoch schlimmer erwischt hat als andere und wehe es fragt keiner, dann tun sie sich schlicht ungefragt mit ihren Diagnosen hervor, sie schimpfen auch am lautesten über die Therapien und Therapeuten, trotzdem genießen sie diesen Käseglockeschutz und die Aufmerksamkeit, den so ein Aufenthalt bietet in vollen Zügen, und obwohl sie so schlecht dran sind, haben sie komischerweise Immer noch einen Kalauer auf Lager haben oder gackern wie verrückt, wenn sie einen Witz hören....und wenn dann ein Arzt um die Ecke schleicht, fallen sie in sich zusammen und vor dir sitzt plötzlich, das Leiden Christi in Person.

Und wenn es dann nach Hause gehen soll, dann werden diese Menschen manchmal sehr seltsam. Aus einem früheren klinikaufenthalt erinnere ich noch, kam eine Patientin plötzlich mit einer vermeintlichen mittelgradigen Depression um die Ecke, sie war wegen einer ganz anderen Diagnose dort, dass nur um noch bleiben zu können...

Leider ist die Dame, viel später wirklich daran erkrankt, was mir sehr leid tut...

Interessanterweise glaube ich, dass ist sogar eine Art Störungsbild, so dass solche Patienten oder Menschen auf eine Art tatsächlich krank sind...

Auch im privaten erlebe ich es oft, dass sich Menschen mit ihren Diagnosen oder Krankheiten irgendwie eingegroovt haben, für die gibt es nur das, aber nur ausschließlich das, und wehe es wird nicht ausreichend gewürdigt durch Mitleid oder Aufmerksamkeit. So eine kleine Sache wie Mitgefühl bekommen, aber dann ist es auch mal gut für den Moment, bemerken, solche Leute schon nicht mehr, die brauchen dann meist das volle Paket ...

Ich maße mir nicht an, das Verhalten solcher Menschen hier zu bewerten, sicher kann man auch tatsächlich plötzlich an einer Depression erkranken und wie schlimm das Ausmaß einer psychischen Erkrankung sein kann. Ich finde es auch völlig in Ordnung zu lachen, auch als Patient, ich möchte auch bitte nicht nicht falsch verstanden werden, ich erläuterte nur meine persönlichen Beobachtungen zum Thema.
*******t_82 Mann
14 Beiträge
?
Ich weiss nicht ob diese Menschenkrank sein wollen, aber die meisten können ihr "harmlose" krankheit nicht ertragen und immer und ewig alles mit dem Körper können.

Ich hatte in der Familie jemand ,der war 80 jahre alt ,als er einen leichten Schlaganfall hatte .
Die folgen davon waren das er nicht mehr auf einem Bein sich die Schuhe nicht zubinden konnte , und ganz kleine Modellbau Schrauben nicht aufheben konnte . Und immer wenn ich ihn traf das gleiche jammern, und irgendwann ist mir die Krawatte geplatzt und ich schrie ihn fast , was er erwarten würde in seinem Alter, und sehr viele Menschen froh wären , wenn sie nur so geringe folgen davon getragen hätten "

Und so sehe ich das mit der Übertreiben öfter , die Erkältung wird gleich zur Grippe , der schlechte tag mindesten ne mittelgradig Depression ...

Ich weiss nicht ob das mit Absicht passiert , Aber das machen ganz viele ...
**********hneck Frau
37 Beiträge
Vielleicht ..?
Fehlt uns allen oft die nötige Zuwendung und
Aufmerksamkeit ?
War es nicht so?... als Kind wenn man krank war
blieb wer zu Hause und hat sich gekümmert.
Jetzt ist es unser eigene Aufgabe lieb zu sich zu sein und sich um sich kümmern.
Aufmerksamkeitsh***n
Für viele Menschen scheint es das größte im Leben zu sein Aufmerksamkeit von (fremden) Personen zu erhaschen.
Habe Solche schon häufiger mitbekommen, nicht nur in der Klinik.

Meine Meinung zu ihnen ist: " Wer nichts anderes will als Aufmerksamkeit, teils mit allen Mitteln, ist wohl irgendwo in seiner Entwicklung hängen geblieben (das große Schreikind).

Am besten direkt konfrontieren was so schlimm sein soll oder "freundlich winken und lächeln" d.h. mit Ironie und Sarkasmus versuchen (nicht) aufzufallen. Mir hat das zumindest immer geholfen.
Aufmerksamkeit
Ich selbst habe auch die Diagnose Fibromyalgie seid mehr als 10jahren und davor hatte ich schon 6jahre schmerzen und unzählige Arztbesuche hintermir, im jahre 2008kam dan die Diagnose Borderline dazu und ich habe viel an mir gearbeitet so das ich heute unter körperliche und Seelische Schmerzen unterscher scheiden kann.Meine Körperlichen Schmerzen sind geblieben eher noch schlimmer geworden und jetzt wurde die Diagnose Autoimunerkrankung gestellt das wůrde heißen das ich über mehr als 10Jahren falsch behandelt wurde.Ich wůrde mich schåmen eine Krankheit nur vorzutäuschen um Aufmerksamkeit zu bekommen oder Mitleid zu bekommen ich habe eine emaliege Kollegin die konnte das prima und versuchte sich immer wieder damit in den Mittelpunkt zu stellen ich glaube sie ist einfach ein armer Mensch der es braucht weil sie sonst kaum einer mag und sie so immer wieder angesprochen wird. .Ich habe viele Schiksalsschläge in meinem Leben gehabt und bin froh das ich nicht daran zerbrochen bin.Mein letzter schiksalsschlag liegt nur einige Wochen zurück wo mein Verlobter starb.
******hen Frau
1.006 Beiträge
Themenersteller 
Danke
Ich finde es sehr spannend eure Erfahrungen zu lesen.

Ich kenne das von Bekannten, die eine ist ständig am jammern das tut ihr weh, hier tuts ihr weh, da hat sie schmerzen....und es gibt auch kein anderes Thema mehr als ihre schmerzen.

Wie es anderen oder mir geht fragt sie nichtmal sondern es geht von vornerein nur um sie.

Ich merke selbst wie schwer es mir fällt, dabei ruhig zu bleiben und auf sie einzugehen. Selbst ich bin davon einfach manchmal genervt, weil ich dann gar nicht weiß was ich tun kann und es mir villeicht selbst nicht gut geht.

Eine andere Person erzählte mir neulich manchmal wäre sie gerne krank und sie versucht absichtlich Krankheiten herbeizuführen. Allerdings ist es bei dieser Person Flucht vor dem Stress auf der Arbeit.


Ich glaube, das es bei dem Krank sein wollen auch nochmal diverse Unterscheidungen gibt.
****ra Frau
2.016 Beiträge
Ich habe selber seit Jahren Polyarthritis, Fibro bzw. zugrundeliegend einen systemischen Lupus mit leichter Ausprägung und eben daraus resultierend Burn-Out, Depris etc.
Ich würde alles darum geben, wieder gesund sein zu dürfen und scheitere oft an den Ansprüchen an mir selber.
Also braucht mir keiner was von Schmerzen & Co zu erzählen *headcrash*

Allerdings ist es mir immer eher peinlich, alleine schon zuzugeben, dass mit mir "etwas nicht stimmt", um es mal so zu sagen.... und das sogar vor meinem Ehemann. Das hat bei mir was mit der "falschen" Aufmerksamkeit zu tun ... ich möchte nicht definiert werden über mein Krankheitsbild, sondern in meiner GESAMTHEIT als Mensch, Frau, Mutter und Freundin.

Ich denke, dass wenn jemand keine GESAMTHEIT und somit keinen eigenen in sich ruhenden Lebensinhalt hat, dann erweckt derjenige eben am meisten Aufmerksamkeit, Mitleid und/oder Fürsorgeverhalten durch bestehende oder erfundene Krankheiten, um zu versuchen, sein eigenes Defizit nicht mehr fühlen bzw. ertragen zu müssen.

Natürlich löst das in chronisch Kranken oft nur Wut aus ... auch bei mir. Allerdings versuche ich immer die Perspektive des anderen mit seinem Leid zu verstehen, denn die gefühlte Sinnlosigkeit ist ja vielleicht auch ein Leid und eine Krankheit an sich, die durchaus Schmerz verursachen kann.

Und reinschauen kann ich in keinen ... aber inzwischen habe ich gelernt, niemanden mehr zu bewerten oder zu verurteilen, aber ich kann und möchte mich schon von den Menschen fernhalten, welche mir definitiv nicht gut tun.

Und dazu gehören auch die eeeeeeewigen Jammerer ... aber dass die mich so nerven, hat dann im Endeffekt doch eher etwas mit mir zu tun.
*********hine Frau
447 Beiträge
Ich glaube, dass es hier sehr schwer ist, Grenzen zu ziehen.

Denn oft gehört es ja zum Krankheitsbild, dass jemand gern und häufig über seine echten oder "angeglaubten" Beschwerden spricht.

Wenn es um eindeutig "Aufmerksamheischer" geht, bei denen frag ich gar nicht mehr nach, wie es geht. Ich habe eine Arbeitskollegin, knapp über 50, schaut sehr gut aus, hat einen wunderbaren Mann, wunderbare erwachsene Kinder, wunderbare Enkelkinder, wunderbares Haus, schicke Autos - fragt man sie aber, wie es ihr geht, kommt sofort die leidvolle Miene und man darf sich ihre ganze Zipperlein (Rücken, Kopfschmerzen, Erkältung, etc) anhören. Und das ganz im Ernst. Und sehr sehr ausdauernd. Nein, diese Kollegin frag ich nimmer, das ist mir zu blöd. Ihr gegenüber sitzt übrigens eine sehr liebe Kollegin, die eine Autoimunkrankheit hat und leider immer wieder mal wochenlang ausfällt. Diese Kollegin ist immer freundlich, sagt zu ihrer Krankheit, dass das natürlich einschränkend ist, aber sie ist froh, dass die Medikamente immer wieder wirken und hat im Ganzen eine sehr positive Ausstrahlung. Krass diese Gegensätze.

Mir selbst tut es nicht gut, wenn ich mich mit Menschen umgebe, die dauerjammern. Hierbei meine ich nicht Freunde, denen es mal schlecht geht - für die bin ich da. Nein, ich spreche von den "Energieräubern"

Außerdem ertappe ich mich selber immer wieder mal bei trüben Gedanken - da brauche ich jemanden, der mich rausholt und aufmuntert damit ich auf andere Gedanken komme und wieder eine positive Sicht der Dinge bekomme.

Und manchmal hilft auch Ansprechen. Ich habe eine Freundin, mit der ich mich an sich sehr gut verstehe. Nur sie hat ständig alles und jenes analysiert. Ihre Sprache: "Ja, das ist so, weil mein inneres Kind / ja, das ist so, weil das eine Spiegelung ist / ja, das ist durch meine Co Abhängigkeit so" usw usw. Mit anderen habe ich sie immer fröhlich und lustig erlebt und bei mir war alles sooooo unheilschwanger und kompliziert.

Bis ich sie mal direkt drauf angesprochen habe, was ich ausstrahle, dass sie sich mir gegenüber immer so analysiert und ich jedesmal das Gefühle habe, ich höre einen Psychotherapeuten reden, wenn wir uns treffen. Das Ergebnis war, dass ihr das überhaupt nicht bewusst war. So konnten wir konstruktiv drüber reden, haben immer wieder eine prima Zeit miteinander und wenn sie wieder mal das "psychologisieren" anfängt, merkt sie es entweder selbst oder ich sage es ihr, dann lachen wir drüber und alles ist gut. Diese tiefen Gespräche haben immer noch ihren Sinn und tun gut - aber wir haben nun eine Balance gefunden und das Quatsch machen und Lachen kommt nicht zu kurz *zwinker*
Weil hier auch das Wort "Energieräuber" fällt ...
Oder generell so viel über jammernde Leute geklagt wird ...

Wer gibt mir das Recht zu urteilen ob jemand anderes wirklich krank ist?
Ich habe eine liebe Kollegin, die hat schwere Migräne. Ich weiss was Migräne ist, ich habe die Kollegin bei einem Schub erlebt. Ich weiss dass dann nichts mehr geht. Sie jammert nicht, sie sagt nur manchmal sie könne nicht, sie habe Migräne. Und doch gibt es andere Kollegen, die diese migränegeplagte Frau als Dauerjammerin, die immer was hat, hinstellen. (Und meistens sind diese Leute selber Dauerjammerer ...)

Na ja, und Energieräuber ... das wurde über mich auch schon gesagt. Eben aus den Gründen, die ich oben schilderte. Weil ich eben keine Smalltalkantworten gegeben habe, sondern beschrieb, was mit mir ist. Nicht ständig und ungefragt sondern gefragt. Wie gesagt: hab ich mir abgewöhnt. Ein Räuber will ich nicht sein - meine Energie schenken tue ich aber schon.

Ich hatte den Eingangspost eigentlich so verstanden, ob man sich nicht manchmal wünscht was Anderes als eine psychische Krankheit zu haben, was Normales, was womit die Leute was anfangen können. Also in dem Sinne "lieber einen dreifachen Beckenbruch als Sozialphobie" oder so was in der Art ... Und das denke ich wirklich manchmal ...

Ich finde das Wort Energieräuber übrigens auch so schlimm, weil es impliziert, dass alle funktionieren müssen, bloß Niemandem zur Last fallen. Und vor allem weil es auch impliziert, dass man sich ja leicht dahinter versteckt, dass die Person, die man nicht mehr fragt, weil sie ja Energie raubt, schon andere Freunde haben wird, die zuhören ... Und wenn dem nicht so ist?

Ich persönlich finde es für mich sehr viel befriedigender und ja: wertvoller, wenn mir jemand sein großes oder kleines Leid klagt (und wenn es auch immer das gleiche ist ...), als die neuesten Einkäufe hoch und runter zu beten oder sich über 25 verschiedene Frisuren oder den neuesten Promi-Trash zu unterhalten. Aber ich bin eben auch keine Smalltalkerin.

Lieben Gruß, Britta
*********hine Frau
447 Beiträge
Ich denke, ich habe ausführlich beschrieben, was für mich unter "Energieräuber" fällt.
Das ist echt ein gutes Thema...
Hallo zusammen,

mit großem Interesse habe ich eure Beiträge gelesen...

Ich leide seit ca. 20 Jahren unter Angst.-u.Panikattacken und Krampfanfällen. Hab schon einiges an Therapie und Klinikaufenthalten durch. War sogar mal ein ganzes Jahr nicht in der Lage einen Fuß vor meine Wohnungstür zu setzen.

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich mir schon gewünscht habe eine "normale" Erkrankung zu haben. Einen Beinbruch mit einem dicken Gips zum Beispiel...oder irgendetwas, wo jeder sagt: Aha...alles klar...Beinbruch. Ich hab die ganzen Jahre immer versucht meine Erkrankung zu verstecken und tue es immer noch. Erstens, weil ich meine Erkrankung einfach nicht aktzeptieren kann (obwohl ich genau weiß, dass das ein großer Schritt in die richtige Richtung wäre) und zweitens, weil einfach noch immer sehr wenig Menschen mit einer psychischen Erkrankung etwas anfangen können. Ich wollte und will einfach immer als "normal" angesehen werden. Ja nicht auffallen durch ne Panikattacke oder einen Krampfanfall in der Öffentlichkeit.

Allerdings muß ich auch zugeben, dass es Zeiten gab, wo ich meine Krankheit glaub vorgeschoben habe, um unangenehmen Situationen oder Erwartungen aus dem Weg zu gehen. Hat aber auch lange gedauert, bis ich das kapiert habe. Hab mich dann immer gewundert, wenn die Panik oder der Anfall kam. Jetzt versuche ich direkt zu sagen, wenn ich etwas einfach nicht möchte und eben auch mal nein zu sagen. Klappt nicht immer, aber immer öfter. *zwinker*

Und übrigens...die Frage: Hallo. Wie geht´s? ...beantworte ich normalerweise immer mit gut. Nur bei der Familie und guten Freunden sage ich, wie´s mir wirklich geht. Denn bei allen anderen ist diese Frage doch meistens nur eine Phrase und es interessiert eigentlich überhaupt nicht, wie es mir denn wirklich geht.

Gruß
Yasmin
*****oth Mann
845 Beiträge
Nun, ein interessantes Thema, Alpinchen. Und aus diesem Grund ein paar Gedanken zum Thema, wie gesagt meine Gedanken, und nur subjektiv gesehen, unsere psychologisch und medizinisch geschulten Mitglieder sind da wahrscheinlich besser. Denn diese Thematik ist ja selbst in der Medizin mehr als nur eine Diskussionsrunde wert, soweit ich es mitbekommen habe.

Zunächst gibt es verschiedene Menschen mit verschiedenen Wahrnehmungen. Wie beispielsweise gerade von Frauen über uns Männer gesagt wird, dass wir bei einer Erkältung schon schwer krank sind, fast sterben und somit gepflegt werden wollen. Doch ich denke, es ist anhand meiner Erfahrung mit verschiedenen Krankheitsformen und Arten (eigene und fremde), dass jeder sein eigenes Level an zu viel hat oder dem Schweregrad einer Erkrankung. Bei einem ist es schon die Erkältung oder ein Kratzer, der andere fängt erst bei mehrfachem Organversagen bei Krebs damit an. Beide werden dann 'jammern'. Wem von beiden gestehen wir das Recht zu? Wer von beiden will krank sein? Ich kann und möchte es nicht beantworten.

Doch es gibt natürlich auch die, die sogar unter dem Münchhausen-Syndrom oder einer artifiziellen Störungen leiden. Bei ihnen ist es tatsächlich so, dass sie Krank sein wollen und dafür sorgen, dass die von ihnen gewünschten Symptome eintreten. Das ist zwar eine Extremform aber auch diese Erkrankung wäre in unserer Gruppe nicht schlecht aufgehoben, da sie psychischer Natur ist, soweit ich das weiß.

Nun zu deinem Punkt, der/dem 'Jammerer'. Der Person geht es schlecht, subjektiv empfunden. Ob es körperlich oder seelischer Art ist oder beides ist da teilweise nebensächlich. Und diese Person wünscht sich Aufmerksamkeit. Wenn sie gelernt hat, dass der Effekt 'Jammern' mit 'Aufmerksamkeit' belohnt wird, zum Beispiel in der Kindheit, dann wird sie es immer wieder so machen. Und häufig mit Erfolg. Wer jedoch die Umkehrung erfahren hat, dass ignoriert wird, wenn es tatsächlich ernst ist, wird wahrscheinlich ohne jammern untergehen und die Umgebung ist erstaunt wenn die Person länger ausfällt oder gar ganz verschwindet (sie war doch immer so fit).

Ein weiterer Punkt ist, dass ab einem gewissen Alter will unsere biomechanische Hülle (auch Körper genannt) nicht mehr so, ist dem Verschleiß unterworfen und wird Ausfälle erleiden. Die ist ein Effekt, den jeder selbst beobachten kann. Und das Einsetzen der Einschränkungen wird natürlich bei jedem anders sein und zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen, je nach Pflege und äußeren Einflüsse. Und da nicht nur die Hülle Schäden erleiden kann, wie gerade wir hier in unserer Gruppe wissen, sonder auch die 'Software' also unsere Seele, unser Verstand, auch wieder von innen und außen, ist auch hier das 'Unwohlsein' und die Empfindung unterschiedlich. Manch einer weigert sich sogar bei schweren Depressionen helfen zu lassen, andere rennen bei einer 'Verstimmung' gleich zum Therapeuten. Doch wie will man das einteilen, wer je wirklichen Liebeskummer erlebt hat oder einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, wie sehr das weh tut. Einige kommen darüber hinweg, andere zerbrechen daran. Doch wir wissen, dass wir versuchen können, uns helfen zu lassen, wenn wir in dieser Hinsicht ehrlich sind. Ein Körper kann nicht verjüngt werden, es wird also Anlass zu Kritik geben wird. Manch einer schluckt es ein anderer wird es offen kritisieren oder gar jammern. Bei der Seele ist es schwieriger, wir können sie nicht sehen. Wie verletzt ist sie wirklich? Hier ist ebenso Hilfe nötig, doch da kommt der Stolz von vielen dazu, denn sie wollen nicht 'zum Seelenklemptner'. Aber wir kennen es teilweise, dass hier die schlimmeren Wunden sind, die sogar körperliche Schäden verursachen können (Beispiel Verspannungen, Essstörungen...).

Nun zur Beantwortung deiner Frage, nachdem ich mal wieder nur geschwafelt hab:

JA - aber mit Einschränkungen.

Teilweise sehe ich es so, dass ein 'Dauerjammerer' wie bei der Kategorisierung von Unfallopfern zu sehen ist. Kümmere dich zuerst um die, die offensichtlich schwer verletzt sind und dann um die, die gar nichts mehr sagen und dich nur noch ansehen - oder durch dich hindurch. Die anderen Leben noch.
@ Jazmin3
ich drück Dich *knuddel*
Da könnte ich jedes Wort unterschreiben ...
******wen Frau
15.475 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich kann an dieser Stelle noch aus dem pflegerischen Kontext berichten, quasi von der anderen Seite des Bettes:

Viele Patienten sind im KH wegen einer sogenannten "sozialen Indikation". Rein gesetzlich ist so etwas nicht gestattet und hagelt Sanktionen, praktisch erreicht die Belegung rund um wichtige Feiertage wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten in den Krankenhäusern ein Maximum. Warum ist das so?
Die Menschen haben zu Hause niemanden, der sie pflegt, sich um sie kümmert, ihnen helfend zur Seite steht, oder einfach mal nur ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen anbietet. Unabhängig von der Schwere der Erkrankung sind diese Menschen einfach nur einsam und hilflos. Unter einem mehr oder weniger wahren Einlieferungsgrund (Verschlechterung Allgemeinzustand, Exsikkose = Austrocknung des Körpers, langanhaltende Verstopfung, ...) kommen diese Menschen dann von zu Hause oder aus dem Heim zu uns. Manchmal sogar mit Partner. Auch für diesen findet der gute Hausarzt eine Diagnose. Denn was will man tun?
Auch wenn nach einer OP kein Rehaplatz frei ist, liegen bei uns Patienten, die eigentlich nicht mehr liegen dürften. Aber sollen wir sie nach Hause schicken? Also ist man kreativ, nutzt seinen Interpretationsspielraum, und versucht so irgendwie die Tage bis zum freien Rehaplatz zu überbrücken. Krankenhausreif krank sind diese Patienten nicht - aber, was tun?
So kommt es, dann man manchmal, ob man will oder nicht, Krankheiten erfinden, aufbauschen, dramatisieren muss, damit man seinem Versorgungsauftrag gerecht werden kann. Wir verschaffen den Patienten einen künstlichen Krankheitsgewinn, denn unser Gewissen können wir nicht an der Pforte abgeben.

Hier fühlen wir Pflegekräfte uns von der Regierung mit ihrem neuen Pflegegesetz kollektiv im Stich gelassen.
Also ich wollte definitiv nicht jeden der "jammert" als Aufmerksamkeitssüchtig darstellen.

Entweder es gibt Probleme (A) oder es gibt keine Probleme (B) (schwere der Probleme ist unwichtig)
Es wird "gejammert" (1) oder auch nicht (2)
(lassen wir die Definition des Jammerns bei Seite)

Es gibt also folgende Möglichkeiten

A1 Zu Recht, kommt aber auf das Maß an (24/7 braucht kein Mensch, ich glaube die die es brauchen liegen im KH oder ähnlichem)

A2 Muss lernen über seine Probleme zu sprechen

B1 Muss lernen sich selbst Halt zu geben bzw. sich nicht durch Fremdwert zu definieren.

B2 Soll es genießen.. wird nicht das ganze Leben anhalten

Habe das Eingangsposting so verstanden dass es um B1 geht.

@******wen

In der "normalen" Pflege sieht es ja noch richtig human aus... im Vgl. zur Psychiatrie.
Nehmen wir an du kommst wegen Angstzuständen i.d. Klinik. die KK gewährt 4 Wochen.
Auf Therapie wird festgestellt dass du eine Persönlichkeitsstörung und Depressionen hast.
Nun kann hier der Behandlungszeitraum nicht mehr verlängert werden, da die KK nur für 4 Wochen (für die Behandlung der Angstzustände) übernommen hat, damit der Patient weiter behandelt werden kann muss er erst entlassen werden und wieder neuaufgenommen werden... -_-
Und da es mit Therapieplätzen ziemlich mau aussieht.. ( in meiner Regioen 1 - 2 Jahre Wartezeit)
ist der Patient mal wieder der Leidensträger.


24/7 = 24 Std. 7 Tage die Woche, also Rund um die Uhr
*******msa Mann
385 Beiträge
Alpinchen:
Ich glaube, das es bei dem Krank sein wollen auch nochmal diverse Unterscheidungen gibt.

Genau. Es gibt viele Gründe, warum sich manche Menschen krank stellen. Hier mal zwei Beispiele aus meinen Erfahrungen:

Vor ca. 4 Jahren lernte ich die Kumpelin eines Bekannten kennen. Sie hat schon relativ früh in unserem Kontakt mir erzählt, dass sie unter Depressionen leidet. Da ich selbst schon seit vielen Jahren unter Depressionen leide, einige Therapien hinter mir habe, Tabletten geschluckt habe/ schlucke wie doof, hatte ich natürlich sehr viel Verständnis für sie. Allerdings kamen mir schon nach einige Wochen Zweifel. Sie ist in einer Szene drin, in der viele unter Depressionen leiden. Irgendwann zeigte sich mir immer klarer, dass sie eine durch und durch verlogene Person ist. Sie hat alle möglichen Märchen fantasiert, um in dieser Szene Mitglied zu sein. Als mir das so richtig bewusst wurde, habe ich den Kontakt komplett unterbrochen. Ich war richtig sauer. Depressionen sind eine schlimme Sache, weiß ich nur zu gut. Und sie vorzutäuschen, nur um in einer Szene dabei zu sein, finde ich einfach nur Scheiße. Und ich bin heute noch überzeugt, dass, wenn man ihr rät, zu einem Therapeuten zu gehen oder so, erfände sie alle möglichen Ausreden. Was man nicht hat, kann man nicht loswerden und sie möchte ja nicht irgendwann die Diagnose „keine Depressionen“ haben...

Vor ein paar Monaten lernte ich den Kumpel eines Bekannten kennen. Alle sagten es mir schon vorher, und er selbst auch zu mir, dass er unter Hypochondrie leidet. Anfangs konnte ich das echt nicht ernst nehmen. Lag an zwei Gründen: Einmal waren seine Krankheitsbilder so dermaßen absurd, das ging gar nicht. Zweitens hat ihm schon sein gesamtes Umfeld, unter Anderem sein großer Bruder, intensiv zugesprochen, dass er doch endlich mal eine Therapie machen soll. Dann würde es ihm auch besser gehen.
Vor ein paar Wochen habe ich dann den ev. Grund für sein Leiden erfahren: Als Jugendlicher wurde er von Neonazis ins Koma geprügelt. Seitdem hat er Probleme mit Vertrauen in andere Leute – und eben auch in sich selbst. Seit ich das weiß, sehe ich ihn mit ganz anderen Augen. Er ist zwar kein Kumpel für mich (denn ich habe keine Kumpels), aber ich nehme ihn voll ernst und versuche immer mal wieder, etwas mit ihm zu unternehmen.

Meine Erfahrung: Krankheiten vorzutäuschen kann unterschiedlichste Beweggründe haben. Manche sind einfach nur Scheiße und manche haben eben einen echt schlimmen Hintergrund. Deswegen sollte man auch nicht immer gleich auf alle Leute reagieren, die eine Krankheit vortäuschen.

Und zu der anderen Diskussion: Auch ich hätte viel lieber eine somatische Krankheit als die Ursachen meiner Depressionen. Gar keine Frage.
ja es gibt sie, die menschen, die sich in den vordergrund schieben wollen und aufmerksamkeit wollen oder auch "hypochonder"!

ich weiss jez gar nicht , was WIR dazu sagen sollen.
wir sind beide autisten, haben einen SBA und meistern unser leben, fast ohne zu jammern oder es ständig auf die nase zu binden. bisher ohne " staatsgelder!"
ich denke, auch das ist verkehrt, weil jeder meint, uns geht es ja ach so toll.

wie macht man es richtig?
ob jemand wirklich krank sein will das bezweifle ich, es geht mehr um aufmerksamkeit.

wenn ich nen wunsch frei hätte, dann möchte ich und für meinen mann den autismus weg haben, keine depreSsionen, leistungsfähig sein, unter leute gehen können, eine arbeit haben-die spass macht, nachts schlafen können, keine angst vor licht,sonne, wind, menschen, gerüchen, geräuschen haben.
nicht behindert und krank sein.
NEIN ich möchte nicht krank sein, mein mann auch nicht, WIR wären gerne gesund.
*********hine Frau
447 Beiträge
Ich weiß nicht, ob man "es richtig machen kann".

Ich habe gelernt, dass zu viel Offenheit kontraproduktiv sein kann. Auch, dass es Menschen gibt, die können sich einfach nicht in andere hineinversetzen.

Als ich in meiner tiefsten Burnoutphase war, in der ich wirklich nur noch kaputt war und mich zu nix in der Lage fühlte, habe ich mich kaum mit Freunden getroffen, es ging einfach nicht. Eine Freundin sagte mir dann nach einiger Zeit ganz deutlich, dass sie mir überhaupt nix mehr glaubt, denn "es kann doch nicht sein, dass man zu kaputt ist, um sich mit einer Freundin zum essen zu treffen. Das sei einfach eine Lüge" - und basta. Das hat mich damals wirklich getroffen und habe dann nur zu ihr gesagt, dass ich ihr wünsche, dass ihr sowas nie passiert.

Übrigens war das eine Freundin, von der ich dachte, dass sie meine beste Freundin ist. Ich fände es auf jeden Fall schade, wenn man als Betroffener sich nicht mehr trauen würde, sich bei Freunden auszuquatschen. Denn das ist trotz allem hilfreich und dafür ist (m.E.) auch eine Freundschaft da.
*****ess Frau
18.697 Beiträge
Gruppen-Mod 
****ra:
ich musste mir übrigens die letzten Jahre angewöhnen auf die Small talk- Frage "Wie geht's" nicht echt zu antworten. Wenn mich wer was fragt, dann denke ich, es interessiert ihn auch die wahre Antwort dazu. ist wohl nicht so ... als es mir schlecht ging, da neigte ich dazu zu erzählen. Tja - und: siehe oben: das nervt halt.
Jetzt antworte ich stets "Super. Und Dir?" Halt die Small-Talk-Regeln beachten ...
Weil ich eben keine Smalltalkantworten gegeben habe, sondern beschrieb, was mit mir ist. Nicht ständig und ungefragt sondern gefragt. Wie gesagt: hab ich mir abgewöhnt.

Aus diesem Grunde hasse ich auch diese bescheuerte rhetorische Small-Talk-Frage "Wie geht es dir?".
Und ich habe in meinem Profil (hier und auch auf anderen Seiten) auch unmissverständlich mitgeteilt, dass ich diese Frage nicht gestellt bekommen möchte - eben genau aus diesem Grund: weil es den anderen nicht wirklich interessiert, wie es mir wirklich geht. Wozu also, soll ich darauf antworten?
Zudem geht es fremde Menschen auch nichts an, wie es mir physisch und psychisch geht. Ich werde ganz sicher nicht vor fremden Leuten mein innerstes nach außen kehren und sie in meine Seele blicken lassen.
*****ess Frau
18.697 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zum Thema:

Ich selber kenne niemanden, der eine Krankheit vortäuscht oder jammert.

Und ich bin eher ein Mensch, der nicht oder wenig mit anderen über seine Probleme und Gedanken redet oder wenn es mir schlecht geht. Das mache ich maximal mit meiner besten Freundin.
Manchmal habe ich auch meiner Tochter erzählt, wenn es zum Beispiel auf Arbeit Probleme gab, aber sie wollte davon nichts hören. Also habe ich das dann auch nicht mehr gemacht.

Ich muss dienstags immer zeitiger von Arbeit weg wegen meiner Psychotherapie. Den Grund kennt dort aber keiner. Würde ich auch niemandem erzählen.
Auf dem Arbeitszeitnachweis schreibe ich dann immer "Therapietermin". Keine Ahnung, was die, die es lesen, sich dann dabei denken. Könnte ja auch Physiotherapie sein. Gefragt hat mich bisher noch keiner.

Krank bin ich eigentlich nie auf Arbeit. Ich wundere mich bloß immer über andere, die öfter mal ausfallen wegen was auch immer (Erkältung oder so). Auch auf meiner früheren Arbeit war ich nie krank und habe immer bloß andere kranke Kollegen vertreten - bis ich mich dann irgendwann aus Angst vor Mobbing und Demütigungen gar nicht mehr auf Arbeit getraut habe und "mich krank schreiben ließ". Vorher habe ich immer die Zähne zusammen gebissen, eine freundliche Miene aufgesetzt und mir gesagt: da muss ich halt durch. Ändern kann ich es eh nicht.
Aber selbst in dem Dreivierteljahr, in dem ich wegen meiner depressiven Phase und Angststörung krank geschrieben war, habe ich mich eigentlich kaum getraut, mich anderen gegenüber zu outen.
Kurz: würde ich "krank" sein wollen, würde ich das Etikett nicht loswerden wollen u keine anderen Namen finden wollen, wie besonders zb.
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