Ich kenne auch jemanden. Sie ist zwar auch wirklich krank, jammert aber ohne Ende.
Wenn man ihr mal den ein oder anderen rat gibt (sie fragt auch danach), wird aber nicht danach gehandelt und man wird so dargestellt, als wäre der Rat grundsätzlich nicht hilfreich.
Dabei bin ich selber auch erkrankt und von der Grunddiagnose ist bei mir eigentlich ne ganze Ecke mehr als bei ihr- mir geht es aber mittlerweile besser, weil ich an mir arbeite und nicht immer nur rumjammere, dass andere schuld sind.
Und ich probiere Tipps und Ratschläge aus; man mag es kaum glauben, aber so manche Sachen waren echt gut; manche haben etwas gebraucht, bis die Wirkung kam, aber Psychotherapie ist ja auch ein neu erlernen von Dingen- und sowas geht nicht unbedigt schnell, wenn man Altes gegen Neues austauscht (z.B. Verhaltensweisen)
Die Person schmeisst sich lieber mit Tabletten zu, anstatt mal abstand von den Tätern zu nehmen. Wir haben ihr schon mehrtfach gesagt, wenn sie so weitermacht (sie nimmt unter Anderen regelmäßig Valium und n Schlafmittel), hat sie bald noch eine Sucht am Arsch. Das wird abgewunken und mittlerweile glaube ich, dass sie tatsächlich schon süchtig ist, aber in ihrem Fall hab ich ernsthaft das Gefühl, dass es viel einfacher ist sich auf der Krankheit auszuruhen und es auch viel angenehmer ist, keine Verantwortung übernehmen zu müssen (zumindest schiebt sie diese immer anderen zu).
Zum Glück sind aber nicht alle Leute so, ich kenne zum Glück mehr Gegenbeispiele; Leute die echt kämpfen und sei es noch so schwer- sich immer wieder aufrappeln und es nochmal versuchen. Und wenn von denen mal kommt "Ach, mir gehts heute echt beschissen..." dann kann ich das auch ernst nehmen und das tue ich auch, weil ich ja selber weiss, wie sich das ganze anfühlt.
Aber ausnutzen lass ich mich nicht mehr von so einer Jammerperson, wie oben beschrieben; das raubt nämlich unnötige Kraft, die man selber gut gebrauchen kann oder an andere weitergeben kann, die es auch annehmen wollen.
Und ja, es gibt auch in meinem Umfeld Menschen, die neidisch sind, dass man krank ist. Meine Cousine fand das ja so ungerecht, dass ich nicht arbeiten musste, weil ich berentet bin. Tja, wir können gerne tauschen, aber dann soll sie auch bitte die volle Ladung Symptome mit dazu bekommen- wenn dann bitte ein Komplettpaket.
Und eine aus der Tagesstätte hat mich mal gefragt, wieviel Prozent Schwerbehinderung ich habe... als ich es ihr sagte, hat sie echt gesagt:" Boah so viel??? Ich hab nur 50%."
Ich hätt lieber 50% oder besser gar nicht und dementsprechend auch weniger Probleme... obwohl mittlerweile ist es so, dass ich wieder arbeiten gehe.
Es ist zwar erstmal "nur" auf 450- Euro- Basis, aber das hab ich mir immer gewünscht, wieder zu arbeiten und vor allem auch in meinem Beruf. Es hat lange gedauert, aber seit ca 1 Monat bin ich wieder im Job und es tut mir echt gut.