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Gibt es Menschen die krank sein wollen?

Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Ich kenne einen, der wollte unbedingt eine Diagnose.
Er wollte unbedingt den Beweis, dass er krank ist.

Er wollte einen Beweis, um dann mit dem Finger auf andere zeigen zu können: Ihr seid schuld.

Ihr seid schuld, weil nichts aus mir geworden ist.

Eine Krankheit als Ausrede für sein Versagen, in und mit seinem Leben klar zu kommen.
*****ter Mann
5.313 Beiträge
Körperliche Schmerzen sind sicher etwas fürchterliches.
Wenn die Ärzte aber nichts sehen oder sehen wollen
ist man schnell psychisch bedingt krank.
So ging bei mir auch nichts mehr.
Alleine ohne Hilfe und noch angegriffen von den Mitmenschen
die ja auch nichts sehen konnten und nicht einfühlsam sind
Hilflos und ohne Rückhalt
Psychisch fertig gemacht soll man keine Depression kriegen?

Doch viele die das nicht sehen können denken man ist Simulant
und verstehen die Krankheit überhaupt nicht

Die guten Tage werden auch weniger aber sind dann für die anderen auch schon mal der Beweis der/die hat ja garnichts.
"Der/die könnte doch ... warum tut der/die das denn nicht?" usw

Schimpft eine Nachbarin ständig mit ihrem Mann "Der soll sich bewegen.
Der braucht doch nur die Füße hoch zu heben."
Dann nehme ich ihn in Schutz und sage das kann er aber nicht selbst wenn er es wollte (kleiner Schlaganfall).

Doch wenn es psychisch nicht geht fehlt noch viel mehr das Verständnis.

So denke ich unter uns das wir "Kranken" nicht nur einfach blos krank sind sondern auch gerade deswegen viel einfühlsamer und intelligenter sind.
Wenn es also einem mit einer Krankheit besser geht und diese in das Zentrum des Daseins gestellt wird verstehen wir auch dass dies die eigentliche Krankheit ist? Abhilfe Linderung oder Heilung gibt es da nicht auf Rezept mit Tabletten sondern eventuell nur durch Änderung der Lebenssituationen.

Als psychisch Belasteter klar da hätte ich lieber eine Krankheit die man sieht
und eher versteht. Aber krank sein wollen wer will das schon?
********7_nw Frau
47 Beiträge
Ich kenne auch jemanden. Sie ist zwar auch wirklich krank, jammert aber ohne Ende.
Wenn man ihr mal den ein oder anderen rat gibt (sie fragt auch danach), wird aber nicht danach gehandelt und man wird so dargestellt, als wäre der Rat grundsätzlich nicht hilfreich.
Dabei bin ich selber auch erkrankt und von der Grunddiagnose ist bei mir eigentlich ne ganze Ecke mehr als bei ihr- mir geht es aber mittlerweile besser, weil ich an mir arbeite und nicht immer nur rumjammere, dass andere schuld sind.
Und ich probiere Tipps und Ratschläge aus; man mag es kaum glauben, aber so manche Sachen waren echt gut; manche haben etwas gebraucht, bis die Wirkung kam, aber Psychotherapie ist ja auch ein neu erlernen von Dingen- und sowas geht nicht unbedigt schnell, wenn man Altes gegen Neues austauscht (z.B. Verhaltensweisen)

Die Person schmeisst sich lieber mit Tabletten zu, anstatt mal abstand von den Tätern zu nehmen. Wir haben ihr schon mehrtfach gesagt, wenn sie so weitermacht (sie nimmt unter Anderen regelmäßig Valium und n Schlafmittel), hat sie bald noch eine Sucht am Arsch. Das wird abgewunken und mittlerweile glaube ich, dass sie tatsächlich schon süchtig ist, aber in ihrem Fall hab ich ernsthaft das Gefühl, dass es viel einfacher ist sich auf der Krankheit auszuruhen und es auch viel angenehmer ist, keine Verantwortung übernehmen zu müssen (zumindest schiebt sie diese immer anderen zu).


Zum Glück sind aber nicht alle Leute so, ich kenne zum Glück mehr Gegenbeispiele; Leute die echt kämpfen und sei es noch so schwer- sich immer wieder aufrappeln und es nochmal versuchen. Und wenn von denen mal kommt "Ach, mir gehts heute echt beschissen..." dann kann ich das auch ernst nehmen und das tue ich auch, weil ich ja selber weiss, wie sich das ganze anfühlt.
Aber ausnutzen lass ich mich nicht mehr von so einer Jammerperson, wie oben beschrieben; das raubt nämlich unnötige Kraft, die man selber gut gebrauchen kann oder an andere weitergeben kann, die es auch annehmen wollen.


Und ja, es gibt auch in meinem Umfeld Menschen, die neidisch sind, dass man krank ist. Meine Cousine fand das ja so ungerecht, dass ich nicht arbeiten musste, weil ich berentet bin. Tja, wir können gerne tauschen, aber dann soll sie auch bitte die volle Ladung Symptome mit dazu bekommen- wenn dann bitte ein Komplettpaket.
Und eine aus der Tagesstätte hat mich mal gefragt, wieviel Prozent Schwerbehinderung ich habe... als ich es ihr sagte, hat sie echt gesagt:" Boah so viel??? Ich hab nur 50%."
Ich hätt lieber 50% oder besser gar nicht und dementsprechend auch weniger Probleme... obwohl mittlerweile ist es so, dass ich wieder arbeiten gehe.
Es ist zwar erstmal "nur" auf 450- Euro- Basis, aber das hab ich mir immer gewünscht, wieder zu arbeiten und vor allem auch in meinem Beruf. Es hat lange gedauert, aber seit ca 1 Monat bin ich wieder im Job und es tut mir echt gut.
Naja...
...es gibt ja nicht ohne Grund den Begriff des Krankheitsgewinns (einfach mal bei Wikipedia nachschlagen). Und gerade bei psychischen Problemen kommt das denke ich teilweise deutlich zum tragen.

Da ich aber nicht über andere schreiben kann und möchte nehme ich jetzt mal mich als Beispiel. Als 2013 bei mir alles Zusammenbrach mit schweren Depressionen, Suizidalität etc. habe ich unmittelbar davor eine Menge an neuer Verantwortung bekommen. Zum Einen im Beruf und zum Anderen war ich gerade Vater geworden.

Durch die psychische Erkrankung konnte ich erst einmal alle Verantwortung abgeben (und mich um meine ganz eigenen Probleme kümmern) und bekam auch noch Aufmerksamkeit. Es hat lange Therapien und viel harte Arbeit gebraucht um zu erkennen, dass ich wenn ich zu sehr in die Überforderung komme durch eine (unbewusste) Verstärkung meiner psychischen Probleme eben dieser Überforderung entfliehe.

Da ich mittlerweile weitergekommen bin werde ich als nächstes Versuchen nach und nach wieder mehr Eigenverantwortung zu übernehmen - mit umfassender professioneller Begleitung - sodass man frühzeitig merkt wo bei mir die Grenze liegt und ich unbewusst wieder in das Muster zu kippen drohe. Das mache ich zb. indem ich nächsten Monat den Versuch einer beruflichen Reha starte.

Also ja, es gibt Leute die mehr oder weniger bewusst von einer Krankheit profitieren. Allerdings kann das selbst auch zum Krankheitsbild gehören *zwinker*. Dann brauchts einfach professionelle Hilfe.
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