"Als Poly ein Freifahrtsschein?"

Ja, weil es die Sicherheit gebende Ordnung auf den Kopf stellt und zur Herausforderung wird, der die meisten nicht gewachsen sind, erfordert sie doch individuelles Denken und Handeln. Das ist unbequem, das "Ziel" ist ungewiss....

Wer sich auf solche Prozesse einlässt, wird aber u.U. reich belohnt mit besonderer Gefühlstiefe, Fülle, Verbindung, Einheit oder sogar Verschmelzung.

Wir haben alle und immer eine Wahl!

Dani

...ist es aber immer, wenn Sachen geändert werden sollen oder man sich mit unbekannten Dingen auseinandersetzen soll. Das gilt auch für andere Lebensbereiche. Wer das dann dort auch nicht kann oder will, fällt auch hier auf die Nase.
Irgendwann stellt sich heraus, wie flexibel du im Denken und Handeln bist und wie "überlebensfähig" und du gehst kaputt oder eben nicht...

Oder du erkennst dann doch die Möglichkeit, für dich eine andere, vielleicht bessere Qualitätsebene zu erreichen und kommst dahin, was "Themisabeth" so treffend beschreibt...Gefühlstiefe, Fülle, Verbindung, Einheit oder sogar Verschmelzung.

Wie schön, das gerade erleben zu dürfen

LG
Daniela

Neeeeeee, danke
Ich werde schon nervös, wenn ich das nur lese
Ich möchte weder eine Einheit mit jemandem sein und schon gar nicht verschmelzen.

Interessanterweise empfinde ich das auch gar nicht so.

...deshalb ja auch die Wahl...was fühlt sich für DICH richtig an.
Und das kannst eben nur DU entscheiden. Dazu musst DU natürlich wissen, was DU willst. Die Entscheidung kann keiner abnehmen und diese Entscheidung hat auch niemand sonst für dich zu treffen.

Freifahrtschein hin oder her...ist mir doch schnurz, was die Anderen denken...verdammt.

themisabeth
Aber das schließt doch sexuelle Offenheit nicht aus. Ich kann in jeder Beziehung ehrlich und offen mit allen Themen umgehen. Das ist doch kein Merkmal für ein bestimmtes Beziehungsmodell.

Daniela

Betonung liegt auf kann, nicht auf muss .......

Jemand, der selber in einer - wie auch immer gearteten- Beziehung Heimlichkeiten hat und auf Polys zugeht, weil die schon per se mehr Offenheit leben, den finde ich einfach nur bequem.
Ich finde schon, dass, wenn man Polyamorie konsequent leben will einen erhöhten Beziehungsaufwand hat ( der ja durch Fülle und Freiheiten mehr als belohnt wird). Jemand, der selber die Auseinandersetzung mit dem Partner scheut und von meiner Beziehungsführung profitieren möchte, den lade ich nicht unbedingt in mein Bett ein.....

Ich finde unehrliche Menschen auch nicht gerade sexy....

Da stimme ich dir zu.

stimme ich auch zu, und es ist mir so auch begegnet.
Heimlichkeit hemmt Offenheit.
Sexuell geht das noch, aber für das Entwickeln von Herzensnähe und Seelenberührung nicht!
Für mich ist es wichtig, gerade und offen und ehrlich zu sein.
Und dann hatte ich einen sehr interessanten Mann an meiner Seite,
der allerdings heimlich unterwegs ist und seiner Frau nichts sagen möchte.
Er scheut die Auseinandersetzung mit seiner Frau....
Leicht war es für mich nicht, denn es ist viel Gefühl im Spiel.
Aber ich habe mich dennoch zurückgezogen.

ich habe gerade einen Mann an meiner Seite, der schon aus der Heimlichkeit in die Offenheit möchte, aber DAS ist ja auch kein leichtes Unterfangen.....

Er spricht die Polyamorie ganz mutig im Beisein seiner Frau und einiger Freunde an und seine Frau sagt ganz klar: "wenn Du das machst, ziehe ich aus"
..... Ängste halt....

Alllegra

Genau das meinte ich.

themisabeth

Allerdings ist das nicht einfach, wenn man diese Offenheit in eine schon bestehende Verbindung erst "einführen" will, richtig.

Bei uns war das zum Glück von beiden Seiten von Beginn an möglich und gewünscht...in jeder Situation. Auch, wenn es manchmal weh tut.

mutiger Schritt des Herrn, ganz sicher, @*******beth
Aber die Ängste sind halt groß, genau.
Wahrscheinlich auf beiden Seiten.
Dennoch ist da mehr in Bewegung, als in meinem Fall.
Er versucht nichts, und dann ist die Entmündigung der Partnerin schon gravierend.
Parallelwelten... ich finde das schwierig und möchte mich daran nicht beteiligen.

Ängste genau vor diesem Spruch und Haltung "Wenn Du das machst ziehe ich aus / trenne ich mich von Dir"

Ist es aus liebe dann eine Schockreaktion die sich relativieren lässt im Gespräch

Ist es Egoismus und Zweck orientiert, dann eher eine emotionale Erpressung um sich durchzusetzen und genau diese Angst dafür zu nutzen.

das kann ich verstehen, selbst ICH sehe mich schon als Teil der Dynamik, ich beteilige mich durch das Unterstützen der Heimlichkeiten ( denn die Öffnung soll natürlich ohne Risiko und mit jederzeitiger Rückzugsmöglichkeit erfolgen....) an diesem Prozess.

Und eins ist klar: Unzufriedenheit in einer Beziehung lassen sich NIE im Außen lösen.

Aber ich will das Thema hier nicht zu weit "ausdehnen"......

ja, stimmt absolut, aber dazu gehören immer zwei, die eine mehr oder weniger lange Geschichte miteinander haben und jeder hat immer eine Wahl...

Darum geht es in diesem Thema. Da hat der Aspekt " Du darfst ja, Du bist doch poly" in machen Denken eine Rolle. Dahinter steht dann die Gegenthese: "ich machs leider heimlich, aber bei mir geht das nicht anders"
Stimmt genau: es gibt immer eine Wahlmöglichkeit....

danke an perlentor...


ich empfinde diesen gedanken als wesentlich... ich brauche das gefühl der offenheit im umgang mit menschen, um mich nicht mit eigenen erwartungen oder mit geglaubten erwartungen, von denen ich glaube der/die andere könnte sie in bezug auf mich haben, gefangen nehmen zu lassen... da ist es aus meiner sicht unwesentlich, ob es zu einer sexuellen begegnung kommt oder nicht...

@*******beth

Das sehe ich ganz genauso. Mir ist es sehr wichtig, dass die Basis stimmt, also die Beziehung mit meinem Mann und entsprechend auch die Liebe zueinander. Würde es hier klemmen, kann mir auch keine noch so aufregende Affäre darüber hinweg helfen. Sie wäre Verdrängung, Flucht für mich und keine Lösung.

schreibt sie

Dem würde ich mal teilweise widersprechen. Ja es gibt den Teil, wo statt innerlich zu kommunizieren/klar zu werden/für seine Bedürfnisse zu gehen/... versucht wird etwas (vielleicht sogar heimlich) im Außen zu bekommen und dies löst wohl eher nicht die Unzufriedenheit.

Denn wenn die Unzufriedenheit daraus kommt, das ein Partner ein starkes Grundbedürfnis hat, dies aber durch den anderen Partner nicht erfüllt werden kann ergibt dies meist auf Dauer Unzufriedenheit (Sehnsucht, Hunger, ...). Wenn dies dann innerhalb der Beziehung klar kommuniziert und der Partner damit einverstanden, kann durch die "Einlösung" im außen sich diese Unzufriedenheit in der Beziehung auflösen.

Herr Paradiesquelle :-),
Kannst Das auch allgemeinverständlich formulieren.
Ich würde es nämlich gern verstehen.

dachte ich hätte schon allgemeinverständlich geschrieben. Was genau verstehst du nicht?

Vielleicht hilft wenn ich ausführlicher werde: Wenn ein Partner viel schmusen will, mehr oder weniger Sex haben möchte wie der andere, Schmerz oder andere "BDSM-Dinge" sucht, fremde Haut mag, viel in die Oper/Kino/Theater oder reisen will ... dies aber nicht den Bedürfnissen des anderen entspricht.

Wenn nicht weiter fragen, wir bekommen das schon hin

Das ist kein Problem, sondern ein Bedürfnisunterschied, der nicht zum Problem wird, wenn BEIDE damit einverstanden sind, dass das Bedürfnis woanders gedeckt wird.

Problem ist z.B. : einer hat mehr Lust auf den Partner und will das aber nicht mit anderen leben, der Partner aber braucht nicht so viel Sex. ( Klassiker.... ich habe im Moment mindestens mit 6 Männern Kontakt, die allesamt nahezu asexuelle Frauen zu Hause haben, die aber nicht möchten, dass ihr Mann sich den Sex woanders holt ...)

Oder: ein Partner hat eine sexuelle Störung ( Orgasmusprobleme, Potenzstörung) und der andere zieht sich zurück und holt sich die "erfüllendere" Sexualität bei einem anderen gegen den Protest des anderen oder eben heimlich

ist daran denn polyamour?

Wie auch immer, "Freifahrtscheine" gibt's nur für Angestellte der DB.
Ansonsten muss verhandelt werden.

@ Allegra, polyamor ist es dann, wenn derjenige Partner mit mehr Bedürfnis zB nach Sexualität dieses Bedürfnis nicht heimlich mit beliebigen/austauschbaren Partnern deckt, sondern mit Wissen des Partners parallel zur Ursprungsbeziehung eine zweite/dritte/... Beziehung zu anderen Menschen eingeht, die jedoch genauso viel Wertschätzung und Verbindlichkeit erfährt wie die Primärbeziehung.

So würde ich das sehen und ggf auch handhaben.