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Gesunder Umgang miteinander

*********tter Frau
15 Beiträge
Themenersteller 
Gesunder Umgang miteinander
Hallo ihr Lieben,
Vielleicht erinnern sich ein paar ja noch an meinen letzten Beitrag.
Heute möchte ich euch etwas anderes Fragen und es bezieht sich auf die Beziehung zwischen zwei Menschen.
Ich denke, ich bin nicht alleine damit, wenn ich euch erzähle, dass ich Probleme habe meine Bedürfnisse zu spüren und Grenzen zu setzen.
In meinen ersten Sitzungen mit einer Therapeutin gehe ich heute raus mit den Appell an mich selber, meine Bedürfnisse zu spüren und zu wollen.
Nun kommen wir zu meiner Krux.
Mein Partner und ich wollen beide unsere eigenen Bedürfnisse natürlich erfüllen und das kann durchaus miteinander kollidieren. Wenn ich z.B. im/nach (dem) Streit dann nur noch meine Ruhe möchte und er sich abgelehnt fühlt und gerne umarmt werden würde.
Das ist nur ein kleines allgemeines Beispiel.
Ja ich muss bei mir bleiben und auf mich achten, aber wo ist der Grad zwischen Egoismus und Selbstfürsorge?
Ich möchte meinem Freund ja auch eine gute Freundin sein.
Kennt ihr solcherlei innere Konflikte wie diesen in dem ich mich befinde? Und wie führe ich denn dann eine gute Beziehung?

Vielen Dank für eure Zeit xoxo
******987 Frau
679 Beiträge
Ähnliches kenn ich von Früher (jetzt geschieden)

Im Nachhinein eine Beziehung/Ehe bis zur völligen Selbstaufgabe (immer zu versuchen alles gerecht zu machen), nicht mehr auf seine Bedürfnisse zu hören/diese nicht mehr zu kommunizieren (aus Angst vor Ablehnung oder sich nicht mehr geliebt fühlen) depressiv zu werden,sich immer weiter zurück zu ziehen, am Schluss nicht mehr zu wissen wer man ist, was man selbst möchte, ...

Ich bin auch in Therapie gegangen (wusste anfangs nur das was falsch ist, konnte es aber nicht greifen oder für mich definieren, am Anfang) um wieder ein Gefühl für mich und meine Bedürfnisse zu bekommen, zu erkennen /wieder zu lernen das ich ein wertvoller Mensch bin, der auch Bedürfnisse haben darf

Die Selbstliebe und Wertschätzung von mir selbst musste ich mir hart zurück erarbeiten
Mir geht's so viel besser, darf jetzt sein wie ich bin gut genug wie ich bin

Wer mich so nicht möchte, pech ( hört sich evtl hart an, aber ich bin erwachsen geworden, an meiner Vergangenheit gewachsen und ich möchte nie wieder in so einen Zustand kommen)

Eine Beziehung ist immer geben und nehmen, aber es sollte ausgewogen sein.
Ein Partner ist auch keine Wunscherfüllungsmaschine, es ist jemand der dich liebt, dir den Rückhalt gibt gemeinsam einen Weg zu bestreiten

Oder wie in meinem Fall halt irgendwann den Schlussstrich zu ziehen

Hoffe ich konnte dir helfen und es war einigermaßen verständlich?
Lg

PS. Wollte auch immer die gute Ehefrau sein.... nein das musst man nicht immer, wir sind starke unabhängige Frauen die auch für sich und ihre Wünsche und Bedürfnisse einstehen dürfen
********_MUC Mann
59 Beiträge
Voraus: ich bin wie wahrscheinlich die meisten hier kein Therapeut.

Für mich kommt ein wahrer Kompromiss von beiden Seiten. Vllt bei euch könnte sowas so ausschauen: "hey, ja, wir sind uns hier gerade nicht einig aber es ist nix großes und wir haben einander lieb." Danach nimmst du die Zeit für dich alleine, die du brauchst.

Vielmehr vermute ich es wäre langfristig produktiver eure Art zu "streiten" zu überarbeiten, bzw. die eigenen Kernthemen (Unsicherheiten, schlechte Erfahrungen, etc.), die Streitereien anfeuern, anzugehen.
******987 Frau
679 Beiträge
@********_MUC

Der Partner muss aber auch erst mal damit zurecht kommen, wenn man sein Selbstvertrauen wieder zurück bekommt
Wenn er das dauerhaft nicht kann, dann sollte man sich überlegen welches Leben man führen möchte

In unserer Triade ist es so, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, zieht man sich erstmal zurück um zu reflektierten , emotional runter zu kommen
Man geht danach wieder aufeinander zu (da bin ich meinen 2 Liebsten sehr dankbar), klärt es und nimmt sich danach wieder in den Arm

Solche Art von Konfliktbewältigung /Kommunikation ist für mich noch recht neu, aber die beiden haben viel Geduld und wir wachsen gemeinsam daran

Was mir viel Halt gibt, ich weiß das uch geliebt werde ich wenn ich anderer Meinung bin
Lg
**********pirit Mann
10 Beiträge
Dein Grundproblem bei einem Streit kenne ich viel zu gut… Ich bin eher der, der sich zurückzieht. Zumindest kurz seine Ruhe braucht. Ich würde es damit erklären, sich nach so einem Streit wiederzufinden.

Meine Frau dagegen, braucht dann die Nähe einer Umarmung. Ein Küsschen als Zeichen „alles ist wieder gut“…

Die beiden Punkte kollidieren aber nunmal deutlich. Was wäre ein Kompromiss??? Schwierig, weil jeder braucht seins für sein Seelenheil.


Wir haben darüber gesprochen. Nicht nur einmal. Und jeder für sich sollte sich erst einmal am wichtigsten sein. Darum packe ich mir meist den Hund und gehe an die frische Luft. Und komme mit einem klaren Kopf wieder. Gibt es dann noch was zu sagen, dann kann ich das los werden. Dann bin ich soweit und kann sie in den Arm nehmen und ihr die echte ungekünstelte Nähe geben, die sie braucht.

Klar, sie muss warten. Aber ich kann und möchte nicht über meinen Schatten springen. Weil es ansonsten auch nur ihr zu liebe wäre und es sich nicht echt anfühlt.

Sie dagegen profitiert dann nach meiner Flucht davon, dass ich selbstreflektiert zurück komme. Und auch wenn es dann ein Kompromiss ihrerseits ist, ist der Nutzen für sie doch enorm.

Darum schließe ich mich erst mal dem an, dass jeder erst einmal an sich denken sollte, um dann besser für/mit anderen da zu sein.
******tte Frau
344 Beiträge
Auseinandersetzungen sind etwas völlig normales
Ich empfinde den Wunsch deines Freundes nach einer Umarmung im Anschluss an einen Streit oder in einer Auseinandersetzung allerdings ehrlich gesagt als sehr unreif. Wann überdenkt er die Situation? Welche Position nimmt er in einem Streit zumeist ein?

Deine Reaktion mit Rückzug, Runterkommen, die Situation überdenken um danach wieder auf den anderen zugehen zu können, hingegen ist aus meiner Sicht eine völlig normale Reaktion eines reifen, erwachsenen Menschen.

Hast du Zeit und Raum (ja, das meine ich wörtlich, ein eigener Bereich, der so aussieht, so riecht und so gestaltet ist, wie Du es brauchst)für dich? Um deine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen zu können und spüren zu können, wo du bereit bist Kompromisse einzugehen und wo dein Wohlbefinden unter Zugeständnissen leidet, ist das sehr hilfreich.
***xy Frau
4.856 Beiträge
Zitat von *********tter:
.
Ja ich muss bei mir bleiben und auf mich achten, aber wo ist der Grad zwischen Egoismus und Selbstfürsorge?
Ich möchte meinem Freund ja auch eine gute Freundin sein.
Kennt ihr solcherlei innere Konflikte wie diesen in dem ich mich befinde? Und wie führe ich denn dann eine gute Beziehung?


Eine gute Freundin bist Du vor allem, wenn Du Deine Bedürfnisse beachtest und sie klar kommunizierst und Dich nicht für jemanden verbiegst.

So, wie Dein Freund nicht für die Erfüllung Deiner Bedürfnisse verantwortlich ist, so bist Du nicht für seine Bedürfnisse verantwortlich.
Jeder ist für sein eigenes Wohlergehen verantwortlich.

Abhängigkeiten sind ein Beziehungskiller.

Trixy
********_MUC Mann
59 Beiträge
@******987
Zuerst hab ich nicht viel über die Reihenfolge gedacht aber je nach wie heiß die Köpfe sind, kann das schon einen großen Unterschied machen. Ausdiskutieren kann nur mit einem ruhigen Kopf passieren, sonst ist es nur weiter streiten. 👍 Ausdiskutieren meinte ich aber nicht, sondern einfach eine kurze Ansage, dass man das schon hinkriegen möchte, halt nicht gerade jetzt. Sowas kann man aber viel besser ansprechen, wenn eben kein Streit da ist.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob @*********tter meinte ihr Partner möchte direkt nach dem Streit besänftigt werden, oder halt irgendwann danach. Wenn's direkt danach ist (bzw eigentlich mitten im Streit), stimme ich @******tte 💯 zu: das wirkt als ob irgendwas tieferes verarbeitet werden könnte.
******987 Frau
679 Beiträge
Hab gelernt, auf der Beziehungsebene ( sauer, traurig, enttäuscht, wütend etc) kann man keine Konflikte lösen

Deswegen ist erst mal beruhigen eine gute Lösung
Finde den Ansatz sehr gut
Lg
******987 Frau
679 Beiträge
Zitat von ***xy:
Zitat von *********tter:
.
Ja ich muss bei mir bleiben und auf mich achten, aber wo ist der Grad zwischen Egoismus und Selbstfürsorge?
Ich möchte meinem Freund ja auch eine gute Freundin sein.
Kennt ihr solcherlei innere Konflikte wie diesen in dem ich mich befinde? Und wie führe ich denn dann eine gute Beziehung?


Eine gute Freundin bist Du vor allem, wenn Du Deine Bedürfnisse beachtest und sie klar kommunizierst und Dich nicht für jemanden verbiegst.

So, wie Dein Freund nicht für die Erfüllung Deiner Bedürfnisse verantwortlich ist, so bist Du nicht für seine Bedürfnisse verantwortlich.
Jeder ist für sein eigenes Wohlergehen verantwortlich.

Abhängigkeiten sind ein Beziehungskiller.

Trixy

Ein sehr toller Beitrag, vielen Dank

Dennoch muss man in gewissen Punkten auch kompromissbereit sein
Lg
*******_mv Mann
3.882 Beiträge
Zitat von *********tter:
Und wie führe ich denn dann eine gute Beziehung?

Sieh es doch mal als bestünde das Miteinander aus drei Teile. Dem, was ihr gemeinsam wollt. Dem, was du willst, er aber nicht. Und dem, was er will, du aber nicht.

Der Teil, den ihr beide gemeinsam wollt, der steht für das Miteinander in der Beziehung. Je größer er ist, umso stärker die Verschmelzung.
Der Teil, der euch vom Anderen unterscheidet ist der Individuelle Teil.

Nun schau mal, ob wie dieses befüllt ist bei dir.
Wichtig ist, das alle Teile befüllt werden. Und das alle Teile im Fokus sind.
Möglich sind dann folgende Herangehensweisen:
A) Wir befüllen gemeinsam den gemeinsamen Teil und jeder achtet für sich darauf, das sein individueller Teil befüllt wird.
B) Wir befüllen gemeinsam unseren gemeinsamen Teil und wir beide achten darauf, das der Teil des Partners gut gefüllt ist.

Was nicht funktioniert ist: Ihr befüllt euren gemeinsamen Teil, du sorgst dafür das sein Teil gut befüllt ist und er sorgt dafür das sein Teil gut befüllt ist. Denn das führt zu jener Schieflage die du beschreibst.

Wer also ist bei euch für wessen Bedürfnisse zuständig?
****on Mann
16.363 Beiträge
Zitat von *********tter:
Ja ich muss bei mir bleiben und auf mich achten, aber wo ist der Grad zwischen Egoismus und Selbstfürsorge?
Ich möchte meinem Freund ja auch eine gute Freundin sein.
Kennt ihr solcherlei innere Konflikte wie diesen in dem ich mich befinde? Und wie führe ich denn dann eine gute Beziehung?

Die Frage also: Wo findet Selbstfürsorge ihre Grenzen? Sie muss im meinen Augen keine Grenzen haben, außer denen meiner eigenen Ethik. Und die bestimmen nicht andere, sondern ganz allein ich selbst.

Ich nehme als Beispiel mal meine eigene Ethik. Die ist relativ einfach:

• Jeder Mensch ist von Beginn an der Schutzengel einer ganz bestimmten Person, die ihm anvertraut wurde: nämlich er selbst. Jeder ist sein eigener Schutzengel. Der Schutz dieser Person ist eine heilige Pflicht.

• Ich fühle mich verantwortlich für Menschen in meinem häuslichen Umfeld, die (noch) nicht für sich selbst sorgen können: Kinder, demente Eltern, kranke Partner. Für ihr Wohl setze ich mich ein.

• Ich bin dann ein guter Partner und Freund, wenn ich mein Gegenüber mit seinen Bedürfnissen ernst nehme und mit ihm gemeinsam an den Möglichkeiten einer Erfüllung arbeite. Dabei darf ich nicht meine Schutzengelpflichten mir selbst gegenüber verletzten. Stehen wichtige Bedürfnisse der Partner in Konkurrenz zueinander, so muss ich zuerst für mich selbst sorgen (genau wie mein Gegenüber es tun sollte), und erst aus dieser Position heraus erfülle ich ggf. die Bedürfnisse des anderen.

• Selbstfürsorge ist solange kein rücksichtsloser Egoismus, wie ich auch die Belange meines Gegenübers im Blick behalte. Ich bin kein guter
Partner, wenn ich die Bedürfnisse anderer über mich selbst stelle. Ich bin hilfreiches Vorbild, wenn ich meine Schutzengelarbeit ernst nehme.


Zitat von *********tter:
Wenn ich z.B. im/nach (dem) Streit dann nur noch meine Ruhe möchte und er sich abgelehnt fühlt und gerne umarmt werden würde.

Sowohl Du als auch er sollten Dein Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug respektieren. Du bist dafür da, Dich selbst zu umarmen, nicht zwingend dafür, das mit anderen zu tun. Genau wie er. Diese verbreiteten Themen mit dem sich abgelehnt Fühlen sind Verletzungen aus der Kindheit, und Partner sollten nicht als Therapeuten dafür missbraucht werden. Was nicht ausschließt, dennoch zu helfen - dann, wenn ich die Kraft, den Willen und die Ruhe dazu habe.
*******See Frau
1.122 Beiträge
Ich finde, solche Sachen lassen sich in der jeweiligen Situation nach der Prämisse "wer leidet mehr" mit Hilfe einer Skala von 1-10 durchaus aushandeln. Wichtig ist, dass das keine Einbahnstrasse ist, und man so nicht in einen Jammerwettstreit schlittert.
******tte Frau
344 Beiträge
...spannend wäre jetzt ein Beitrag von deinem Freund zum selben Thema und die Antworten dazu.
Man neigt, glaube ich, bei Threats dazu eher die Position des Erstellers einzunehmen, weil dieser ja seine Gefühle und Gedanken in der jeweiligen Situation ausführlich und natürlich die die Partners knapp und eher objektiv darstellt ...
*********tter Frau
15 Beiträge
Themenersteller 
Danke euch allen schonmal für den Input.
Den Wunsch nach einer Umarmung oder nach einem anderen Weg zu comforten (z.B. wenn wir telefonieren und eine Umarmung räumlich nicht möglich wäre) kommt nicht sofort, aber durchaus schon in dem Rahmen wo für mich noch der Streit existiert.
Scheinbar bin ich der Part der oft eskaliert und ja ich höre ganz viel auf der Beziehungsebene wo eigentlich die Sachebene im Vordergrund ist. Ich habe den Eindruck, dass ich "die Scherben, das schlechte Gefühl" das ich verursache, dass ich dafür dann Verantwortung übernehmen soll.

Wir haben Karten für ein Konzert morgen und wir sind gerade beide krank geschrieben. Ich bin auf dem Weg der Besserung und könnte mir vorstellen, das Konzert mir trotzdem anschauen zu gehen. Er nicht. Nun haben wir den Konflikt, dass das von mir ja unter anderem asozial ist und mir zusätzlich ja nicht mal in den Sinn kam, nicht auf das Konzert zu gehen, damit wir auch wieder Zeit miteinander verbringen können. Ich höre da bei ihm durchaus den Wunsch heraus, Zeit mit mir verbringen zu wollen und dass er mich vermisst (wir wohnen nicht zusammen). Aber wenn ich da auf mein Bauchgefühl höre, dann spüre ich nur Forderungen und dass mein Denken nicht richtig ist. Ich fühl mich überfordert von ihm.
*********tter Frau
15 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******tte:
...spannend wäre jetzt ein Beitrag von deinem Freund zum selben Thema und die Antworten dazu.
Man neigt, glaube ich, bei Threats dazu eher die Position des Erstellers einzunehmen, weil dieser ja seine Gefühle und Gedanken in der jeweiligen Situation ausführlich und natürlich die die Partners knapp und eher objektiv darstellt ...

Ja total, das würde ich mehr als begrüßen. Beide Seiten sind wichtig und ich habe auch echt große Sorge, dass ich die Dinge einfach falsch wahrnehme.
**ia Frau
420 Beiträge
Ja ich muss bei mir bleiben und auf mich achten, aber wo ist der Grad zwischen Egoismus und Selbstfürsorge?
Ich möchte meinem Freund ja auch eine gute Freundin sein.

Ich kenne diese Frage und den Gedankengang sehr gut. Und: Ich habe keine gute Antwort darauf, jedenfalls bisher noch nicht.

In meinem Kopf ist sehr viel Glaubensatz in der Hinsicht "man muss XY mit/für seinen Partner tun, weil man das halt so macht" - das sind keine schlimmen oder schwierigen Dinge und ich würde auch deutlich sagen, dass die Punkte, um die es geht, in meinem Fall auch noch nichts mit Selbstaufgabe oder so etwas zu tun haben oder dass es ein Ungleichgewicht in meinen Beziehungen geben würde oder gegeben hätte. Denn ich habe über die Jahre durchaus auch gelernt, meinen Bedürfnissen nachzugehen. Ich kann es nur nicht gut und habe häufig ein schlechtes Gefühl dabei. Meine Bedürfnisse weichen von dem, was so der "Mainstream" ist und was vorgelebt wurde und was so allgemein-gesellschaftliche "Norm" zu sein scheint, oft ab - und ich kann und konnte sie deswegen auch oft nicht gut akzeptieren.

Auch der Punkt "eine gute Freundin" sein zu wollen - bei uns geht es dabei viel um gemeinsame Hobbys und Unternehmungen. Ich würde gerne Dinge mit ihm teilen, aber ich möchte mich auch nicht verbiegen.

Das sind jetzt keine Ratschläge - aber es ist etwas, das bei mir auch ganz viel Thema ist. Du bist damit also nicht allein. *knuddel2*
***le Mann
366 Beiträge
Zitat von *********tter:

Mein Partner und ich wollen beide unsere eigenen Bedürfnisse natürlich erfüllen und das kann durchaus miteinander kollidieren. Wenn ich z.B. im/nach (dem) Streit dann nur noch meine Ruhe möchte und er sich abgelehnt fühlt und gerne umarmt werden würde.
Das ist nur ein kleines allgemeines Beispiel.

Ja ich muss bei mir bleiben und auf mich achten, aber wo ist der Grad zwischen Egoismus und Selbstfürsorge?

Ihr beide müsst an eurer Stresstoleranz arbeiten. Er muss es - peu à peu - schaffen, dein Ruhebedürfnis nach einem Streit auszuhalten, und du kannst bspw. daran arbeiten, ihm nach einem Streit dein Ruhebedürfnis liebevoller zu vermitteln. D.h. nicht sofort dicht machen, sondern noch eine irgendwie geartete Geste zu zeigen oder Worte der Verbindung zu äußern. Man kann immer nur seine eigenen Bedürfnisse hinterfragen und ggf. korrigieren.

Zitat von ****on:
Stehen wichtige Bedürfnisse der Partner in Konkurrenz zueinander, so muss ich zuerst für mich selbst sorgen (genau wie mein Gegenüber es tun sollte), und erst aus dieser Position heraus erfülle ich ggf. die Bedürfnisse des anderen.

Genau das ist es: Und je besser ich mich grundlegend um mich kümmere, desto einfacher kann ich auch auf die Bedürfnisse meines Gegenübers eingehen.

Zitat von *******See:
Ich finde, solche Sachen lassen sich in der jeweiligen Situation nach der Prämisse "wer leidet mehr" mit Hilfe einer Skala von 1-10 durchaus aushandeln.

ich glaube nicht, dass das objektifizierbar ist. Jeder schaut ja auf Leid "mit seiner eigenen Brille."
****on Mann
16.363 Beiträge
Zitat von *********tter:
Aber wenn ich da auf mein Bauchgefühl höre, dann spüre ich nur Forderungen und dass mein Denken nicht richtig ist. Ich fühl mich überfordert von ihm.

Für mich sind Partnerschaften kein Ort für Forderungen. Die zu stellen hat in meinen Augen keiner ein Recht. Die Richtigkeit des Partners (im Denken oder Fühlen) in Frage zu stellen, beschädigt die Beziehung. Wäre ich in der Situation, überfordert davon zu sein, würde ich mich damit zeigen. Lässt sich Dein Partner darauf ein und versteht, dass Infragestellen und Fordern jede Beziehung töten, dann habt Ihr nach meiner Meinung wieder einen hoffnungsvollen Weg.

Kennt Ihr die 5 apokalyptischen Reiter einer Beziehung?
*********oaded Mann
552 Beiträge
Ich beziehe mich jetzt mal nur auf das Thema, wie wir am Ende eines Streits miteinander umgehen. Du möchtest erstmal deine Ruhe, er eine Umarmung.
Warum ihn nicht einmal kurz umarmen, dann nimmst du dir deine Ruhe, solange du diese brauchst und kommunizierst ihm, nach dieser Ruhephase bekommt er (oder ihr?) eine längere Umarmung, falls er diese dann noch braucht? Guttun würde sie euch sehr wahrscheinlich beiden.

Schon bei Konflikten mit Kindern wird stets geraten, egal worum es geht und wie heftig die Sache ist, umarmen sie ihr Kind, um zu zeigen, dass sie es trotzdem immer noch lieben. Was Kindern guttut, tut auch dem erwachsenen Menschen gut. Und das als "kindisch" abzutun, halte ich für "unreif".
******ell Frau
31 Beiträge
Den Wunsch zufriedenstellende Kompromisse in einer Partnerschaft zu finden, kann ich gut nachvollziehen. Doch gerade bei persönlichen Grenzen und Bedürfnissen empfinde ich es als wichtig sich nicht füreinander zu verbiegen oder regelmäßig die eigenen Grenzen zu überschreiten um der Partnerperson entgegen zu kommen.

Ich bin nicht für die Befriedigung der Bedürfnisse meiner Partnerpersonen zuständig, genauso wenig wie sie für meine. Ich kann meine Bedürfnisse kommunizieren und mein Gegenüber kann dann entscheiden ob er/sie/they darauf eingehen kann oder möchte. Ein "Nein" halte ich dann aus, wenn es kommt. Das kann weh tun und sich erstmal nach Zurückweisung anfühlen. Dann schaue ich wie ich weiter mit dem Bedürfnis umgehe und finde einen anderen Weg. Oder wir versuchen einen gemeinsamen Weg zu finden, wie zum Beispiel ein "Nein, aber dafür kann ich dir etwas anderes anbieten, wenn das auch eine Möglichkeit wäre mit deinem Bedürfnis umzugehen".

Zuletzt waren in einer Beziehung unsere Liebessprachen so unterschiedlich, dass wir es nicht geschafft haben als Paar zusammen zu bleiben. Wir haben es mit viel Kommunikation und Beziehungsarbeit versucht, aber es hat nicht geklappt unserer unterschiedlichen Bedürfnisse
zusammen zu bringen.

Wenn bei mir Beziehungen auseinander gegangen sind waren mir die Gründe dafür schon lange vorher klar. Meine Intuition (Bauchgefühl) war immer richtig, nur habe ich in der Vergangenheit selten oder zu spät danach gehandelt. Unter anderem aufgrund von Unsicherheiten, negativem Selbstbild oder Glaubenssätzen wie beispielsweise "Ich möchte eine gute Partnerin sein", "Wenn man an einer Beziehung arbeitet funktioniert sie" oder "Die Bedürfnisse meiner Partnerperson sind wichtig und ich muss sie erfüllen".
Das Festhalten daran und an Menschen mit denen ich nicht wirklich glücklich war hat mich viel gekostet.

Abschließend...Meine Partnerperson würde sich für mich freuen wenn ich gesund genug wäre um zu einer Veranstaltung zu gehen zu der wir gemeinsam hätten gehen wollen. Für mich hört sich das so an, als ob dir ein schöner Abend nicht gegönnt wird und hinter dem Wunsch nach gemeinsamer Zeit und Moralvorstellungen (krankgeschrieben bleibt man zuhause) versteckt wird. Ihr könnt doch wann anders Zeit miteinander verbringen, warum muss es genau dieser Abend sein.
Ich hatte die Situation, dass ich und meine Partnerperson Karten für eine Veranstaltung hatten und ich nicht hin gehen konnte. Dafür ist eine Metamour an meiner Stelle gegangen. Klar war ich einerseits traurig nicht dabei zu sein, aber ich habe mich gleichzeitig für die beiden gefreut und mir von ihrem Erlebnis berichten lassen. So wurde ich dann im Kleinen auch mitgenommen.
********uana Frau
320 Beiträge
Hallo ihr Lieben,

in meiner anfänglichen poly Erkundungsphase habe ich mir einen Podcast bei Spotify angehört: Jeannie&Flo. Ein poly Pärchen, was ganz ganz viel und authentisch erzählt über die verschiedenen Thematiken in Poly Geflechten (was natürlich auch auf normale Beziehungen zutrifft). Da würde viel über Bedürfnisse und deren Kommunikation und auch über Kompromisse gesprochen.

Kompromisse sind zwar eine "friedliche" Lösung, jedoch bekommt keiner, was er eigtl wirklich wollte.
Natürlich kommt es auch drauf an, worum es geht; ob lapidare Dinge oder grundlegende Bedürfnisse.

Selbstfürsorge bedeutet für mich, meine Bedürfnisse bewusst und aktiv wahrnehmen, trennen zwischen "ich möchte mit meiner Aktion ein anderes Loch in mir füllen" und " ich brauche dies unbedingt, damit ich mich erfüllt fühle".
Es bedeutet für mich mit absoluter Transparenz zu kommunizieren, was ich brauche, um glücklichen zu sein, auch wenn das vlt manchmal im ersten Moment weh tut.

Da sehe ich es so, dass es da in vielen Dingen eben keine Kompromisse gibt, denn dann sind beide stets leicht unglücklich, weil die volle Erfüllung ja nicht statt findet.

Ich denke, es wäre eher wichtig keinen Kompromiss zu finden, sondern eher einen Konsens.
Einen Weg zu finden, damit der Partner sein Bedürfnis ausleben kann, auch wenn das der Partner nicht toll findet, er aber keinen Widerstand dagegen hat.
Dies bedeutet, dass der Partner dadurch auch oftmals aus der Komfortzone geholt wird, da er sich aktiv mit seinem inneren auseinandersetzen muss.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich damit meine - is manchmal schwierig durch schreiben.
********uana Frau
320 Beiträge
PS. Der Teil mit der Selbstfürsorge gehört an den Schluss..🙈 hab mich da wohl vertippt..
**SL Mann
63 Beiträge
Das ist aber ein totales Frauending , immer bis ins extreme zu gehen in Beziehungen , zu glauben man ist nicht gut genug als Partnerin und Mutter. Wenn du als Mann so eine Partnerin hast dann hast du ein echtes Problem weil es ewig dauert bis Frau es versteht , es wird emotional und ökonomisch eine lange Dürrezeit geben, fals der Mann stark genug ist dies durchzuhalten. Ist der Mann selbst labil wird es nicht funktionieren..... Dann trennt man sich besser gleich. Manchmal passt man einfach nicht zusammen , egal wie viel Gefühle im Spiel sind .
*******_mv Mann
3.882 Beiträge
Zitat von ********uana:
Kompromisse sind zwar eine "friedliche" Lösung, jedoch bekommt keiner, was er eigtl wirklich wollte.

Ich dachte, Zwangsehen sind verboten.


Ich dachte beide wollten eine Beziehung. Und sie wollten sie auch, weil ein Kompromissbehaftetes Miteinander dennoch mehr ist als das kompromisslose Alleinbleiben.

Nach über zwanzig Jahren Ehe muss ich feststellen, das ich viele Kompromisse eingehen musste. Und dennoch hab ich durch die Beziehung mehr gewonnen als wenn ich Single geblieben wäre.

Wenn ich ein zehn-Euro-Schein finde und kompromissbereit mit meiner Frau aufteile, hab ich zwar nicht alles bekommen, aber dennoch mehr wie vorher.

Wenn für jemanden nur eine Beziehung ohne Kompromisse einen Mehrwert darstellt, warum verschwendet er soviel Ressourcen darin einen Partner zu finden? Denn selbst wenn man einen solchen fände sorgen die Veränderungen im Leben dafür, das an Beziehungen ohne Kompromissen schon mit dem Eingehen einer solchen sofort der Countdown zur Trennung läuft.

Für mich ist die Beziehung an sich, allein schon wenn beide Partner miteinander wohlwollend sind, ein Mehrwert. Völlig egal, was dann an Kompromissen zum Erhalt der Beziehung notwendig ist. Weil das Wohlwollende Miteinander immer das Maximum aus der Beziehung holt. Mehr geht nicht. Mehr wird es nie werden. Auch nicht als Single und auch nicht wenn ich den Partner ersetze.

Und so soll es sein. Wenn wir lernen immer wieder auf den Partner zuzugehen, Brücken zu bauen, sich selbst nicht als Nabel der Welt zu sehen haben wir auch in der Gesellschaft dazugewonnen.
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