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gott und die welt54
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Buddhismus und die Entstehung der Welt

*****n11 Mann
48 Beiträge
Themenersteller 
Buddhismus und die Entstehung der Welt
Wenn es im Buddhismus keinen Gott gibt
wie ist dann die Welt entstanden?

Danke!
*****ese Mann
1.623 Beiträge
Eine hochinteressante Frage mit viel Diskussionspotential!


Sie stellt sich, wenn man davon ausgeht die Welt ist bewußt und mit Absicht entstanden.
Vielleicht ist sie auch aus anderen Ursachen als Absicht entstanden.

Okay, nehmen wir an, sie ist aus Absicht entstanden:
Wenn Gott kein personifiziertes Wesen ist sondern eine, sagen wir mal konzentrierte, fokussierte Energie ist, könnte die Entstehung der Welt (gemeint ist hier vielleicht auch die Entstehung aller existierenden Universen? @*****n11) eine Art materialisierte Folge von kollektiver Energie sein.
Hier wird es recht komplex, denn nun steht die Frage im Raum:
Könnte Gott eine fokussierte, kollektive Energieansammlung sein?
Mancher würde diese Frage mit NEIN beantworten, da Gott vielfach personifiziert ist.

So gesehen wäre die Welt tatsächlich gottlos entstanden.
Andersherum: Sollte Gott sie geschaffen haben, wer hat ihn erschaffen?

Die Eingangsfrage lässt sich vermutlich präziser beantworten wenn wir mehr verlässliche Infos über Materie und Nichtmaterie besitzen und wenn wir bereit sind, die Frage auch aus bisher ungewohnten und unbekannten Blickwinkeln zu betrachten.
**********henke Mann
9.613 Beiträge
In der Auffassung derer, die an ihn/sie/es glauben, IST er/sie/es ohne Anfang und Ende - da/vorhanden/immerwährend.
Meist entsteht aus einem Chaos irgendwas Duales, was sich dann wiedervereinigt oder bekämpft oder reinkarniert - also ganz nach dem Bild des Menschen.
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Ich würde ganz einfach einen Buddhisten fragen.
Google sagt nach 2 Sekunden:
Die traditionelle kosmologische Auffassung im Buddhismus ist, dass Welten die »Schöpfung« karmischer Impulse sind; Welten entstehen, weil es fühlende Wesen gibt. Diese werden kraft ihres jeweiligen Karmas geboren. Zu diesem Karma gehört, dass eine entsprechende materielle Umwelt mitentsteht.

*****ina Frau
279 Beiträge
"Wenn es im Buddhismus keinen Gott gibt, wie ist dann die Welt entstanden?"

Als Zen-Buddhistin kann ich dazu nur sagen: Diese Frage beruht auf einer falschen Voraussetzung. Es gibt keinen MONOTHEISTISCHEN Gott (ein Mann mit weißem Bart o.ä.) im Buddhismus. Aber "Gott" ist natürlich in allem. Auch in dir. Auch in der Natur, selbst in unbelebten Dingen.
Wie die Welt entstanden ist, wissen wir nicht, genauso wenig wie alle anderen Religionen es wissen. Oder glaubst du an das alte Testament?
****is Mann
1.538 Beiträge
Natürlich glaub ich nicht an das alte Testament. Aber in vielen Religionen etc. gibt es einen Schöpfungsmythos und daher würde es mich interessieren, was der Buddhismus dazu meint.
*******ster Mann
2.033 Beiträge
Zitat von *****n11:
Buddhismus und die Entstehung der Welt
Wenn es im Buddhismus keinen Gott gibt
wie ist dann die Welt entstanden?

Danke!
Götter und Religionen sind Ausweichmechanismen des Menschen für Unerklärliches.
Mit Entwicklung der Wissenschaft sind sie verdrängt worden.
Religionen sind Steuermechanismen für die Gesellschaft. Nach dem Motto "tue dieses oder jenens und du wirst erlöst" auch der Buddhismus nimmt sich hier nicht aus.
Soweit meine Einstellung zu höheren Wesen und Religionen.
Gottglaube und Religion ist für die Wahrheitssuche irrelevant.
Aber zur Frage:
"Die traditionelle kosmologische Auffassung im Buddhismus ist, dass Welten die »Schöpfung« karmischer Impulse sind; Welten entstehen, weil es fühlende Wesen gibt. Diese werden kraft ihres jeweiligen Karmas geboren. Zu diesem Karma gehört, dass eine entsprechende materielle Umwelt mitentsteht."
Der Wiederspruch in sich!
Wer hat denn die "fühlenden Wesen" geschaffen?
Religionen lassen eben immer Fragen unbeantwortet weshalb dann nur der Glaube weiterhilft.
Man kann Theorien dazu entwickeln aber auch diese werden, sofern nicht durch die Wissenschaft bestätigt, nicht beweisbar sein.
*****ina Frau
279 Beiträge
„Von den fünf existierenden Weltreligionen ist der Buddhismus die einzige, die keine konkrete Schöpfungsgeschichte kennt.“

https://www.mdr.de/wissen/antworten/schoepfungsmythen-weltweit-religion-schoepfung-mensch-100~amp.html#sprung6

Der Buddhismus ist eine eher intellektuelle Religion, die auf der Erleuchtung eines realen Menschen beruht. Und der wusste halt nicht, wie es zur Schöpfung kam.
Kein Anfang und kein Ende. That‘s all.
*****urt Mann
365 Beiträge
Zitat von *****n11:
Buddhismus und die Entstehung der Welt
Wenn es im Buddhismus keinen Gott gibt
wie ist dann die Welt entstanden?

Danke!
Buddha beantwortet diese und ähnliche Fragen an mehreren Stellen (nicht). Unter anderem: "Woher kommt Karma? Warum gibt es eine Welt und nicht nichts? Wer hat die Welt erschaffen?"

Seine Antwort ist letztlich immer dieselbe: Die Aufforderung, man solle selbst prüfen, ob diese Fragen hilfreich seien, um Befreiung von leidhaften Zuständen zu erlangen. Falls nicht, dann soll man ihnen keine weitere Beachtung schenken. Buddha ist also kein Vertreter von Metaphysik, sondern kontert metaphysische Fragen durch eine soteriologische Gegenposition. Entweder die Beantwortung der Frage nützt, oder nicht. Falls nicht, dann nicht weiter verfolgen.

Für weitere Infos, siehe z.B. hier: https://studybuddhism.com/en/advanced-studies/abhidharma-tenet-systems/time-the-universe/the-fourteen-questions-to-which-buddha-remained-silent
*****ina Frau
279 Beiträge
Ja. Danke, dass du meine Worte noch einmal in unverständliche Verklausulierungen kleidest. Da wirkt es gleich viel überzeugender. Nur den Begriff "soteriologisch" finde ich hier unpassend, da er sich auf christliche Heilslehre bezieht. Daran erkennt man deine theologische Herkunft. Der Buddhismus entzieht sich aber christlich-theologischer Kategorisierung, das gilt es zu bedenken.
Außerdem wird im Buddhismus sehr viel Metaphysik betrieben, nur nicht im christlichen Sinne, denn das spekulative Denken fand der Buddha nicht zielführend. Dieses Missverständnis erwächst aus dem Versuch, den Buddhismus aus christlicher Sicht zu erkennen und zu deuten. Dualistische Denkmuster führen hier aber generell nicht zur Erkenntnis.
*****urt Mann
365 Beiträge
Zitat von *****ina:

Nur den Begriff "soteriologisch" finde ich hier unpassend, da er sich auf christliche Heilslehre bezieht. Daran erkennt man deine theologische Herkunft. Der Buddhismus entzieht sich aber christlich-theologischer Kategorisierung, das gilt es zu bedenken.
Nein, der Begriff wird religionsübergreifend in unterschiedlichen Ausprägungen verwendet. Die Soteriologie des Buddhismus ist ziemlich anders gelagert als die christliche. Da gibt es eine ganze Menge Material zu, hier einfach irgendeine recht zufällig gewählte Quelle: https://link.springer.com/book/10.1007/978-981-19-1914-5

Oder beispielsweise Karl Brunnholzl in "The Center of the Sunlet Sky, Madhyamaka in the Kagyu Tradition":
Thus, the fundamental reason that the precise identification of these two kinds of clinging to an identity – personal and phenomenal – is considered so important is again soteriological. Through first uncovering our clinging and then working on it, we become able to finally let go of this sole cause for all our afflictions and suffering.

Außerdem wird im Buddhismus sehr viel Metaphysik betrieben, nur nicht im christlichen Sinne, denn das spekulative Denken fand der Buddha nicht zielführend.
Verstehe diesen Satz nicht. Fehlt da ein "nicht"?

Auf jeden Fall bezog ich mich ganz explizit auf die (je nach Zählweise) 14 unbeantwortbaren Fragen: https://en.wikipedia.org/wiki/The_unanswerable_questions. Zum Beispiel die Fragen, die Vatsagotra dem Buddha stellte, wie in der Aggi-Vacchagotta Sutta berichtet:
1. Is the cosmos eternal, non-eternal, finite, infinite?
2. Are the soul and the body (jīvam & sarīram) similar or different?
3. After death, a Tathagata exists, does not exist, both exists and does not exist, neither exists nor does not exist?
Die Konversation zwischen Vatsagotra und Buddha ist wirklich bemerkenswert:
Vacchagotta first asks the Buddha whether he holds particular views on the extent of the cosmos, the relationship between mind and body, and the nature of a Tathagata's existence after death. To all the questions, Gautama Buddha simply replies he does not hold such views. Vacchagotta expresses confusion at this answer and asks why the Buddha takes no position regarding his questions.

The Buddha explains that each question leads to an unresolvable thicket of views which will cause suffering and distress if investigated. Because such investigation cannot lead to enlightened understanding and nirvana, the Buddha takes no position on these subjects. The Tathagata is released due to true discernment and cessation of clinging.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Aggi-Vacchagotta_Sutta
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Zitat von *****n11:
Wenn es im Buddhismus keinen Gott gibt
wie ist dann die Welt entstanden?
Alles gelesen und ...

Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
Doch der Tor gibt keine Ruh,
Ist er mit Buddha doch per Du.
Weil, so schließt er messerscharf,
Nicht sein kann, was nicht sein darf:
Gott sprach: "Die Welt enstand
Als der Buddhismus unbekannt."
**yx Mann
1.362 Beiträge
...und wer machte Gott bekannt? *gruebel*
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Zitat von **yx:
...und wer machte Gott bekannt? *gruebel*
Der Buddhismus enstand
und Gott entschwandt?!
Wer also machte Gott bekannt?
Sag Keyx, wir warten gebannt!
**yx Mann
1.362 Beiträge
Gott und Buddha, und auch andre
entstanden einfach durch Erklärdruck, keine Schande, -
schließlich braucht es das Plausibile in des Menschen Lebensraum -
gleich ob's wahr ist oder Traum.
Aber willst Du weiter reisen, als nur zu Deinem eignen Zaun,
frag DEIN Herz.
Auch wenns schmerzt,
Niemals aber traue denen, die Dir Sicherheiten bieten,
denn sie handeln nur für sich, - sind also Nieten... *hutab*
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Doch es erhebt sich erst zur vollen Blüte,
wenn Herzblut eines seherisch Erwachten
den Kosmos nachtentleitetem Gemüte
als Geisterkunstwerk zum Bewußtsein brachten.
Dann wächst aus Riesenschöpfungsüberblicken,
ein Mitgefühl mit dieser Welt Geschicken,
**yx Mann
1.362 Beiträge
Nö!
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Ja ne, is kla!
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Zitat von **yx:
Aber willst Du weiter reisen, als nur zu Deinem eignen Zaun,
frag DEIN Herz.
"Aber sicher das ..."

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz

Selbst Aristoteles hat noch das Herz als das Zentralorgan des Denkens angesehen, obwohl er zugleich mit seiner Logik die sichere Basis für das Verstandesdenken gelegt hat. Er taugt ja auch prächtig, um die sinnlichen Tatsachen zu erfassen und in ihrer logischen Ordnung zu durchschauen. Es gab und gibt aber auch ernst zu nehmende Entwicklungen des Herzdenkens, das mit dem vollwachen Ich-Bewusstsein vereinbar ist, und so auf ganz bewusste und besonnene Weise den Einblick in Zusammenhänge jenseits des von Keyx markierten Zaunes erlaubt. Dieses Herzdenken entfaltet sich nicht in einer Kette logisch aneinander gefügter Begriffe. Paulus spricht z.B. in seinem Brief an die Epheser von den erleuchteten Augen des Herzens (Eph 1,18 LUT). Das ruft nach Herzensbildung und zivilisatorisch idealerweise nach einer Herzenskultur. Wer möchte nicht auch ein „Herz“ haben und nicht bloß Gedanken, doch hier geht es darum, dass die Gedanken ein Herz haben. Durch das Verstandesdenken stellen wir uns der Welt gegenüber, wir trennen uns von ihr, und stärken dadurch unser Selbstbewusstsein, das aber vorwiegend auf das Ego gerichtet ist. Das Herzdenken geht über „Maschendrahtzäune“ in Bereiche, wo auch schon immer „der Mensch an sich“ (Keyx) lebt. Die Erkenntnis ist dann, wenn das Herz ihr Organ ist, warm und innig, wie das die Gefühle der Liebe und des Mitleids sind. Diese Gefühle ringen sich aus der Dumpfheit, in der sie gewöhnlich nur tasten, zu einer Klarheit durch, wie sie die feinsten, logischen Begriffe des Kopfes haben.
**yx Mann
1.362 Beiträge
Deine subtile Form der Ironie qualifiziert Dich für die WahrheitsverschleierungsInstanzen dieser Welt im Früher, Jetzt und Später dank der Dominanz deines Verstandes. Bewundernswert!

Als Anwalt meiner Sache würde ich jetzt zu beweisen trachten, dass Du dem "Drama des begabten Kindes" anheimgefallen bist und daher gar nicht fähig, über irgendeinen Zaun des Logos zu schauen.
Du hast mit dem Verstand der Dir von Anfang an gegeben war, Dein Leben gerettet, aber nie die Grundlge der Liebe gefühlt.
Und deshalb willst Du nur Dein Körper sein,- und nichts darüber hinaus.
• So wird es für mich plausibel.

Richtig?

Werde wahrhaftig und versteck Dich nicht hinter Zitaten, die nicht mehr gelten oder für die Du keine Antenne hast.
Erst dann könnten wir uns der Wahrheit nähern und beispielsweise "Herz" definieren...
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Kritisch konstruktiv ist anders; dazu eine Tierfabel und dann noch etwas zum Zaun.
Ein Skorpion kommt an einen Fluss, den er überqueren möchte. Der Skorpion bittet den Frosch, er möge ihn auf seinem Rücken über den Fluss tragen. Der Frosch lehnt dies ab, weil er befürchtet, vom Skorpion getötet zu werden. Der Skorpion überzeugt den Frosch mit dem Hinweis, dass er selbst kein Interesse habe zu sterben, weil er nicht schwimmen könne. Der Frosch willigt ein. Der Skorpion sticht trotzdem mitten im Fluss zu. Sterbend sucht der Frosch nach einer Erklärung. Der Skorpion verweist auf seinen Charakter, der ihm keine andere Wahl lasse, als zu stechen.

Der Lattenzaun

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -

und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.

Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.

Ein Anblick grässlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.

Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.

Christian Morgenstern
(1871-1914)
**yx Mann
1.362 Beiträge
Bekannt.
********6363 Paar
3.302 Beiträge
Zitat von **yx:
Erst dann könnten wir uns der Wahrheit nähern und beispielsweise "Herz" definieren...

"Dass dies mit Verstand geschah,
War Herr Lehrer Lämpel da. —" (W.Busch)
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