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Was ist es, das uns an Menschen bindet?

**yx Mann
1.351 Beiträge
Themenersteller 
Was ist es, das uns an Menschen bindet?
Ich schaue auf das Bild meines glücklich lächelnden Sohnes und denke , ich liebe ihn wie meine Tochter und umgekehrt. Der eine, weil er ist wie ich, der andere, weil er anders ist als ich.
„Das ist ebenso mit Kindern!“ reicht mir nicht, denn sonst gäbe es ja nichts anderes in diesem Zusammenhang.

Dann Goethes letzter Liebesrausch zu Ulrike, ebenso unerfüllt wie meiner, wenn ich dieser Sandra Bullock ansichtig werde, und sei es nur im Film.

Ganz anders diese Bindung durch das blinde Vertrauen, dass mir mein Enkel entgegenbringt.
Und wie steht’s mit der Frau, mit der ich Jahrzehnte im steten Streit verheiratet war und dennoch immer wusste, dass wir zusammengehören, - wo erst die Sterbezeit uns in ein Wir segnete, das alles Geschehene zum Notwendigen hat werden lassen.

Wir kommen allein, und wir gehen allein.
Was also ist es, das uns dennoch bindet an die oder den Besonderen, - und nicht die anderen, wenn wir von Nützlichkeitsaspekten wie Reproduktion und Ausbeutung mal absehen?
*******ata Frau
28.088 Beiträge
das frage ich mich auch...
deshalb freue ich mich über dieses thema...
und ich werde es im auge behalten,
bis ich zeit finde, meine gedanken dazu in worte zu fassen...

denn diese feinen fäden,
die ein netz der verbundenheit weben,
sind so wenig greifbar



Wir kommen allein, und wir gehen allein.

das wiederum empfinde ich anders ...
dies mag begründet sein in meiner sichtweise,
durch meine erfahrungen,
und ist das zwischenfazit meiner lebensgeschichte
Dieser Gedanke
wird mit zunehmenden Alter virulenter. Selbst seit 1976 mit der gleichen Partnerin samt einem gemeinsamen Kind tief verbunden. Wir sind Teil unseres jeweiligen Lebens, modisch ausgedrückt unseres Narratives. Dennoch beschäftigt dieser tückische Verdacht, daß es hätte besser laufen können. Ob eine Trennung nicht das Natürlichere wäre, obwohl sie mich abgöttisch liebt, in völliger Unfähigkeit es zu kommunizieren. Die körperliche Nähe nimmt ab, das Gezänk zu. Gezänk aus Nichtigkeiten. Man google Dieter Hüsch " Die Suppe". Bestens beschrieben.. Wir Menschen sind soziale Wesen, brauchen einander. Das ist Bestandteil unserer Evolution. Ich selbst bin mehr und mehr glücklich, wenn ich alleine bin. Allein sein kann schön sein, nur Einsamkeit ist grausam. Vermutlich ist Schopenhauers Vergleich mit den Stachelschweinen der richtige: Stachelschweine rücken in der Kälte sich wärmend soweit zusammen bis die Stacheln schmerzen, lösen sich bis die Kälte peinigt und nähern sich wieder.. usw. usf.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Mich binden...
... gemeinsame Erfahrungen. Sie können kurz, lang, ewig sein.
****17 Mann
28 Beiträge
Möchte zu dieser Tageszeit auch nur kurz meine Gedanken äußern. Bei Kindern ist es wohl erstmal weil es deine Kinder sind, aber wohl auch weil sie dich lieben. Und diese Liebe von Kindern ist etwas ganz anderes als die Liebe zwischen zwei Erwachsenen. Sie lieben dich weil du du bist, nicht was und wie du bist. Diese Liebe ist einfach unverfälscht und somit auch auf einer anderen Ebene als jede andere Beziehung zu einem Menschen in deinem Leben.
Sehr interessante Thema. Dazu gibt es sicher noch sehr viel zu sagen bzw schreiben.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Gedankenbeziehungen, gemeinsames Tun, eine daraus entstehende Biographie.
Ein Mensch der mich lange begleitet wird eindrücklichere Spuren hinterlassen als jemand, der nur kurz mein Leben bereichert hat. Wobei Letzterer auch Teil meines Lebens geworden sein kann und deshalb in mir haften bleibt, weil er Aspekte in mein Leben brachte, die wichtig für mich waren, auch wenn er nur kurze Zeit mein Begleiter war. Es kommt auf die innere Korrespondenz an.
Alles in allem glaube ich aber, dass Beständigkeit entscheidend ist, und dass das innere 'Ja' zu einem Menschen durch die Komplexität entsteht, in der ein Austausch statt findet.
*******ata Frau
28.088 Beiträge
außer der identifikation
  • es gibt da auch ein zartes band über zeit und raum...
    an das sich jederzeit (wieder) anknüpfen läßt...
    ich bin immer wieder erstaunt darüber,
    dass da keine entfremdung einsetzt

  • auch wenn ich wenig über diesen menschen weiß
    oder sein leben...
    ist manchmal dieser funke eines vertrauten gefühls von gemeinsamkeit da...

  • manchmal erscheint es mir,
    als erkennten sich seelen wieder...
  • oder binde ich mich gerne an seelenverwandte?

****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
Selbst wenn die Erkenntnis meinem Gefühl und meinem Verstand nicht fremd ist, zu manchen Menschen eine tiefere und länger währende Beziehung aufzubauen, als zu anderen, so finde ich keine Erklärung warum das so ist ?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Es gibt doch das Spiegelphänomen. Man erkennt sich in anderen mal mehr, mal weniger stark, empfindet so Korrelationen. Fühlt sich verstanden und als der, der man ist, angenommen. Und tatsächlich ist das auch so, denn der andere ist einem in seinem So-Sein schliesslich ähnlich.

Eigentlich ganz einfach.
*******rine Mann
361 Beiträge
"C'est le temps que tu a perdu pour ta rose qui fait ta rose si importante"
**yx Mann
1.351 Beiträge
Themenersteller 
Das stimmt natürlich.

Für mich. *snief*
**yx Mann
1.351 Beiträge
Themenersteller 
Aber am Freitag kam eine Antwort zu mir.

Ich ging hinterm Bahnhof, rechtwinklig zur Sonne in ihr.
Und obschon mein Sohn und seine Liebste sagten, sie liebten mich,
Und obschon meine Tochter nach 16 Jahren das erste Mal mich wieder für wichtig hält, mit mir kommuniziert und mich, wie in den vier Jahren zuvor als „mein Vater“ zitierte,

fühlte ich mich traurig im Sonnenlicht. Sehr traurig, und allein.
Weil SIE nicht mehr da ist...
Auf dem Weg zum Computerladen, der meine Festplatte reparieren sollte.

Und noch bevor ich in den Schatten abbiegen könnte war der Gedanke da: Dass ganz einfach wir alle eine Andockstelle als Herdentiere haben, die besetzt sein will.

Ganz einfach.
Kreatürlich.
Ohne Verstand.

Nach dem Gesetz der normativen Kraft des Faktischen.

Womit auch immer...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Eigentlich ganz einfach.
Eigentlich nicht. *smile*

Das -So Sein- des betrachteten Subjekts muss ein Besonderes sein. Aber was ist das Besondere wenn sich alle einzelnen Individuen der Gattung Mensch im Sein ähnlich sind ?

Ich schließe daraus, dass das Besondere ein höchst subjektiver Focus ist, für den es nur in einzelnen, sich überschneidenden Segmenten, Verallgemeinerungen geben kann
****ta Frau
2.135 Beiträge
so-sein
Nein, @***le, ich bezog mich nicht auf den Gesamtpool der menschlichen Existenzen, sondern nur auf diejenigen, bei denen die Spiegelfunktion auf Grund ihrer gemeinsamen Anlagen zum Tragen kommt. Natuerlich, das kann man nicht mit jedem haben. Aber wenn es so ist, dann macht sie das für uns besonders.
Klar ist das subjektiv. Irrtümer sind daher auch nicht ausgeschlossen, und manch einer dieser menschlichen Brainverbundenen wacht irgendwann desillusioniert wieder auf, weil der vermeintliche Gleichklang durch Misstöne, die eigentlich nicht hätten sein dürfen, getrübt wurde.
Im besten Fall aber spiegelt man sich immer fort so lange, bis eine größtmögliche Relation zwischen Anspruch und Realität geschaffen wird. Das sind dann die Glücklichen, die sich über Beständigkeit freuen dürfen.
das uns an Menschen bindet?

verbindet. das ver-

stehen.
der gemeinsame klang, das resonanzprinzip, oder eben seine infragestellung.

wir werden verbunden durch unsichtbare bande, die aus klang und schwingung bestehen. durch sprechen und durch berühren.
die aus gemeinsamen mustern bestehen, durch hinsehen. wir werden sensorisch, über unsere gemeinsamen anbahnungen verbunden. durch harmonien oder ihre infragestellung. über unsere innere musik, unseren tanz. unsere choreographie-

wir verbinden uns über das verbinden an sich.

und wenn wir verreisen, wenn wir immateriell werden, tragen uns unsere klänge durchs all; die verbliebenen streichen die saiten der klangkörper, und die verreisten werden erweckt. so bleiben wir für immer verbunden, akribisch und stoisch eingeschriebene akkorde auf den immer währenden partituren eingespeister lieder. gegen die vergeblichkeit eingestanzte strophen ewigen protests und hingabe, lieder der klage und hymnische bitten, informationen hinein ins gewebe der unzeit.

uns verbinden gewebe.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das Verstehen, - man möchte gar nicht meinen, dass man dies mit Klang und Schwingung zur Harmonie bringen kann.
Verstand ist Musik.
**yx Mann
1.351 Beiträge
Themenersteller 
******ond:
uns verbinden gewebe.

*anbet* ... ein wunderschöner Gedanke. *knicks* *tanz*
passt 100% zum Thema..
....und erklärt plausibel wie verblüffend:
https://www.tagesspiegel.de/ … ie-wahre-liebe/23253732.html
**********w_s24 Frau
248 Beiträge
Verbindung schafft Bindung...
Die Spiegelthese unterstützte ich voll..., denn natürlich wird etwas von Dauer nur durch Ähnlichkeiten entstehen können. Nicht in allem, aber relevantes. Etwas Kontrast braucht es aber, um nicht in gelangweilten Nebeneinander zu verfallen und Diskussionen lehren uns Toleranz und Akzeptanz. Und schaffen auch dadurch Verbindung, weil man einander besser kennen und verstehen lernt. Weil man sich aufeinander einlässt. Sich über längere Sicht verantwortlich und verbunden fühlt. Und somit schließt sich da der Kreis....
Ein Aspekt für Bindung mag sein, vom anderen verlässlich wahr_genommen zu werden - nicht als Funktionsträger (Job) oder als einer von mehreren Gleichen (Fahrgäste im Bus), sondern als Person an sich.
Oder anders: Wenn mich niemand sieht, existiere ich dann überhaupt? Solange wir (tief) schlafen oder bewusstlos sind, gibt es kein Ich und auch keine Notwendigkeit für ein Ich. Anders im Wachzustand. Wer den etwa in Einzelhaft verbringt und schlimmer noch in absoluter Dunkelheit, verliert zuerst das Wissen von der Welt, dann von sich selbst und sowieso den Verstand. Kommt irgendwann ein Wärter, entsteht sofort eine Bindung an diese Person, selbst wenn jene nicht spricht, ihn nicht berührt. Sein Blick und seine Anwesenheit bestätigen die Existenz des Häftlings.

Wir "vergucken" uns in jemanden oder erzählen von den schönen/freundlichen/warmen/klugen/... Augen des/r Auserwählten, meinen aber damit doch viel eher, dass deren Blick auf uns gefallen ist und wir wahrgenommen worden sind. "Wahr" im Sinne von, es gibt uns - bestenfalls jeden Tag, ein Leben lang.
Wer Säuglingen den Blickkontakt verwehrt, macht es ihnen unmöglich, ein Ich zu werden, das zu erkennen das Kind erst viele Monate später in der Lage sein wird. Wo kein Ich existiert, kann keine Bindung entstehen.

Vielleicht sind das Selfie und Face_Book, also die Möglichkeit, durch Likes, Follower und Comments die eigene Existenz täglich, stündlich bestätigt zu bekommen, der Grund dafür, dass die reale Bindungsnotwendigkeit und -fähigkeit abnimmt.

Vor der Geburt und währenddessen waren und sind wir nicht allein, wie im EP gesagt. Die Mutter-Kind-Diade, in der wir die ersten Monate verbringen, ist das uns eingeprägte Bindungsurbild. Wer Glück hat, ist auch nicht allein, in dem Moment, an dem er das Leben loslässt.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wenn mich niemand sieht, existiere ich dann überhaupt?
Gar nicht auszudenken welche Existenzängste solche philosophischen Gedanken in Kinderzeiten auslösen könnten. Was wäre denn gewesen, wenn man beim Versteckspielen nicht von den Mitspielern ausfindig gemacht und abgeklatscht worden wäre? Man wäre heutzutage noch nicht wieder existent *smile*

Der Mensch geht normaler Weise davon aus, dass die Welt, die er um sich herum wahrnimmt, besonders sieht, auch unabhängig von ihm so existiert, auch wenn er oder ein anderes Wesen sie nicht wahrnehmen würde. Und diese Welt, die er sieht, das ist auch die Welt schlechthin. Eine andere Welt gibt es nicht.(man nennt diese philosophische Theorie 'naiven Realismus')

Zugleich ist Tatsache, dass die Welt, in der wir leben, die wir wahrnehmen, besonders sehen, unser geistiges Produkt ist und ohne uns Menschen so nicht existiert. Daraus folgt natürlich, dass all zu viele Selfies und andauerndes Face_Book_Geposte eine weitaus einseitigere geistige Welt erschaffen.
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