Lebenseinstellung?
Es hat sich ja hier ein sehr kontroverser Disput entwickelt.
Vorab - nein Tattoos auf UNSERER Haut sind nicht unser Ding.
Aber wir haben auch prinzipiell nichts dagegen, wenn sich jemand ein Tattoo stechen lässt.
Ein kleines Tattoo an neckischer Stelle kann schon reizvoll und interessant wirken. Großflächigere Tattoos hingegen sagen uns da weniger zu.
Sicherlich, irgendwo gibt es da eine gewisse Voreingenommenheit, die vermutlich auch abhängig von persönlichen Erfahrungen und vom Alter des Betrachters ist. Während bei der Jugend (aus unserer Sicht eben durchaus so bis +/- 30.....) Tattoos modern sind und für viele dazu gehören, sind bei Leuten oberhalb der 50 Tattoos u.U. nicht ganz so positiv belegt. In unserer Jugend waren es eher Abenteurer und - sagen wir mal mit äußerster Vorsicht- durchaus auch Leute, die bestimmten Gruppierungen angehörten, die sich provozierend gegen die "gutbürgerliche" Gesellschaft stellten, ja und es war eben auch üblich, das man sich im Knast Tattoos stechen lies.
Natürlich hat sich letzteres relativiert und ist teilweise sogar falsch. Aber nichts hält sich länger als Vorurteile, seien sie begründet oder nicht.
Aber hier wurde eben auch geschrieben, dass man wenig Verständnis dafür hat, seinen Körper zu verunstalten.
In der Jugend lebt man intensiv, schnell und macht sich oft weniger Gedanken, die in die Zukunft reichen. Oft kommen kommen ja die in die Spießerecke, die weitsichtig sind...
Wer sich tätowieren lässt muss eben bedenken, dass das eine Entscheidung fürs Leben ist. Und auch wenn man die Tätowierungen als Kunstwerk betrachtet - es sind ja durchaus welche, wenn man sie als solche sehen will - aber im Gegensatz zum Bild, zur Grafik oder zur Skulptur ist die menschliche Haut nichts, was sich nicht verändert.
Wenn man in die Jahre kommt, dann ist es in einer Gesellschaft wie der unsrigen recht normal, dass jenseíts der 35...40 die Körperformen ändern. Ein durchaus normaler Vorgang, denn der Grundumsatz der zugeführten Energie ändert sich. Es enstehen da und dort Pölsterchen, die zum Teil genetisch bedingt sind, zum Teil aber auch dem ruhigeren leben geschuldet sind und dem "guten" Lebenstil. Es ist eher der Normalfall, dass sich die knackige Figur nicht auf Dauer hält, auch wenn man dagegen ankämpft. Der Erfolg ist trotz aller Mühe mehr oder weniger groß. Schaut auf Eure Eltern/Großeltern und Eure eigenen Babybilder. Veranlagungen werden da sichtbar.
Ob nun ein Körperkunstwerk auf einem alternden Körper immer noch ein Kunstwerk ist oder dann vielleicht doch eher zur Karikatur auswächst, ist so klar nicht voraussehbar.
Und wenn man sich diese Perspektive durch den Kopf gehen lässt, dann liegt man mit der Meinung sicher nicht völlig daneben, dass Träger von Großflächentattoos mit recht großer Wahrscheinlichkeit Menschen sein könnten, die vor allem jetzt und heut leben, sich um die Zukunft nicht so sehr viel Gedanken machen und die es wenig schert, was andere über sie denken. Sie sind also zumindest selbstbewußt oder echt ausgeprägt auf sich selbst fixiert.
Alles nichts, was nun so grundsätzlich problematisch ist.
Aber es sind immerhin Aspekte, die bei einer Voreinschätzung der Person nicht abwegig sind.
Das sich diese Meinung beim persönlichen Kennenlernen ändern können, dass wird doch gar nicht in Frage gestellt. Aber manch einer will dieses Experiment nicht unbedingt probieren.
Mit Toleranz hat das in dieser Phase denkbar wenig zu tun.
Allerdings würden wir nie so weit gehen und sagen: Es ist so!
Aber zu denken, es könnte so sein - ja das ist das Ergebnis bisheriger Lebenserfahrungen, die aber in die eine wie auch die andere Richtung erweitert werden können.
Maus & Wolf