Sorry, Mounty3, wenn ich Dir da widerspreche:
Nicht alle können anhand der Bilder von Fotografen sehen, was wie original oder bearbeitet ist. Vor allem potentielle Kundinnen und Kunden sehen das eher nicht.
Dann sind Enttäuschungen vorprogrammiert, weil sie eben andere Erwartungen haben.
Auch was gebuchte Visaerwartungen angeht, sollte man schon in etwa wissen, was einen erwartet.
Ich habe da schon einiges an Erfahrungen gemacht.
Ich habe Models kennengelernt, die ich anhand aller Bilder, die sie in ihren Portfolios hatten, nicht in der Realität erkannt hätte, da sie stark geschminkt UND stark retouchiert waren.
Ebenso habe ich auch Models geschminkt, die nicht wollten, dass ihre ungeschminkten Bilder für Vorher-Nachher-Bilder zur Veröffentlichung stehen, aus Gründen....
Wenn ich als Visa aber ein entsprechendes Zeitfenster zum Schminken habe, muss ich wissen, was mich erwartet, denn eine reine Haut und ein gut proportioniertes Gesicht erfordern wesentlich weniger Zeit zum Schminken als wenn man viele Unreinheiten kaschieren muss und auch die Proportionen umgeschminkt werden sollen.
Ebenso hatte ich auch schon Fotografen, deren Bilder in ihren Profilen z.B. ausschließlich von Workshops stammten, also wesentlich von Profis beeinflusst wurden. Das, was sie dann in eigenständigen Shootings erstellt haben, war weitab von den Beispielbildern.
Das hat mit spontanen Shootings bzw. Vorgehensweisen absolut nichts zu tun. Dafür müssen sich nur alle Beteiligten am Shooting einig sein.
Das hat auch nichts mit Regeln zu tun.
Menschen (auf allen Seiten der Kamera), die viel Erfahrung (am besten auch auf allen Seiten der Kamera) haben, können viel anhand von Bildern erkennen (wenn ausreichend viele vorhanden sind), aber Laien i.a. nicht, vor allem nicht, wenn KI im Spiel ist. Und da können sich diese noch so viel Mühe machen, dazu gehört einfach eine gewisse Erfahrung.
Ich selbst habe da auch keine Probleme. Ich kann auch das nehmen, was ich bekomme, auch da egal ob vor oder hinter der Kamera. Aber nur, weil ich genügend Erfahrung auf beiden Seiten habe und normalerweise keine Vorgaben/ Erwartungen von anderen habe.
Wenn ich dagegen als Visa engagiert werde und zum einen gewisse Erwartungen an das Ergebnis erfüllen soll, andererseits ein enges Zeitfenster habe, ist es eben wichtig, auch ein Pola zu sehen, auch um mich ggf. vorbereiten zu können.
Wobei ich Dir recht gebe: ein Pola alleine reicht nicht aus, um die Performancemöglichkeiten eines Models beurteilen zu können.
Aber da muss ein Fotograf u.U. eben gut genug sein, ein Model anzuweisen bzw. aus sich herauslocken zu können, wenn man ein bestimmtes Bild erzielen will, oder auch mal eine Pose vormachen.
Und noch was: man kann Bildern von Fotografen nicht ansehen, wie die Bilder entstanden sind:
• waren es professionell agierende Models mit viel Erfahrung, die Anweisungen schnell und gut umsetzen können
• waren es Bilder aus Workshops (professionelle Models und Fotografen als Leitung/Hilfe)
• waren es unerfahrene Menschen, die vom Fotografen angeleitet wurden
• waren es wenig erfahrene Menschen, die ggf. von weiteren Anwesenden angeleitet oder korrigiert wurden
oder irgendwas dazwischen.
Für erfahrene Models ist das egal, aber die wollen meist auch bezahlt werden, für Anfängermodels, Hobbymodels mit wenig Erfahrung und vor allem Kunden ist das aber sehr wichtig.
Du stehst ja eher hinter der Kamera, da mag es für Dich egal sein, wie andere Fotografen arbeiten, denn Du machst ja eh Dein Ding. Aber Du kannst nicht beurteilen, wie sich die Menschen vor den Kameras fühlen oder hast Du das schon mal ausprobiert?
Ich habe auch schon gute und sehr erfahrene Fotografen (die auch Workshops für VHS geben) geshootet und die waren anschließend sehr überrascht über die "Arbeit" vor der Kamera.
Ich denke, es wäre sehr sinnvoll, wenn jeder Fotografierende und jedes Model auch mal auf der anderen Seite der Kamera agieren würde, und zwar sowohl mit Profis von der jeweils anderen Seite der Kamera als auch mit Profis, die normalerweise auf der selben Seite der Kamera agieren. Das erweitert definitiv das Verständnis für die anderen Positionen und erleichtert die Kommunikation für künftige Shootings.
Du kannst auch nicht Eventfotografie mit Shootings auf ein Level stellen. Bei Shootings steht meist das Ergebnis/Bild im Vordergrund, das so erarbeitet wird, bei Events soll das Geschehen festgehalten werden. Beides erfordert viel Können, aber unterschiedlicher Art.